Gesäßmuskulatur

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Gesäßmuskulatur umfasst eine Vielzahl von Muskeln mit unterschiedlichen Aufgaben. Sie ermöglicht es dem Menschen, bestimmte Bewegungen auszuüben. Bereits im Alltag spielen die Muskeln eine wichtige Rolle. Gleichzeitig können bestimmte Erkrankungen der Gesäßmuskulatur für Beschwerden verantwortlich sein.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Gesäßmuskeln?

Die unterschiedlichen Gesäßmuskeln weisen ebenfalls differenzierte Aufgaben auf. In ihrem Zusammenspiel entstehen darüber hinaus weitere Funktionen. Nur durch die Existenz der Gesäßmuskulatur ist es Menschen beispielsweise möglich, zu sitzen.
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Die Gesäßmuskulatur besteht vor allem aus dem großen, mittleren und kleinen Gesäßmuskel. Funktionell ist sie Teil der Hüftmuskulatur. Die unterschiedlichen Muskeln weisen differenzierte Aufgaben und Funktionen auf. Für die einwandfreie Funktion ist insbesondere die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Muskeln wichtig.

Gleichzeitig handelt es sich bei dem großen Gesäßmuskel um den größten Muskel im menschlichen Körper. Darüber hinaus gehört er zu den kräftigsten und verdeckt den mittleren sowie kleinen Gesäßmuskel. Der große Gesäßmuskel ist Teil der Skelettmuskulatur. Diese zeichnet sich durch unterschiedliche Faktoren aus. Besonders wichtig ist dabei die Tatsache, dass es sich um einen willkürlichen Muskel handelt.

Willkürliche Muskeln werden dadurch charakterisiert, dass sie bewusst bewegt werden können und ihre Bewegungsprozesse nicht unbewussten Mechanismen unterliegen, wie es beispielsweise bei dem Herzmuskel der Fall ist. Die Gesäßmuskulatur übernimmt im Alltag nicht nur permanent wichtige Aufgaben. Sie lässt sich durch bestimmte Übungen auch trainieren. Dabei müssen die einzelnen Muskeln auf verschiedene Arten während des Sports angesprochen werden.

Anatomie & Aufbau

Der große Gesäßmuskel beansprucht beinahe die gesamte Fläche des Gesäßes. Die Muskelstruktur besteht aus Einheiten, die immer kleiner werden. Zunächst wird der Muskel von einer Membran umgeben. Dabei bündelt sich eine Vielzahl von Muskelfasern zu dem eigentlichen Muskel. Die Muskelfasern differenzieren sich in phasische und tonische Subytpen.

Sie werden durch Muskelfibrille gebildet, welche wiederum aus Sarkomeren bestehen. In diesen lagern Proteine, welche der Körper benötigt, um den Muskel bewegen zu können. Dabei existieren vier unterschiedliche Proteine: Actin, Myosin, Tropomyosin und Troponin. Die Muskulatur ist in einer bestimmten Struktur aufgebaut. Sobald sie mithilfe bestimmter Instrumente untersucht wird, ergibt sich ein Muster, das an Querstreifen erinnert. Deswegen wird die Muskulatur auch quergestreift genannt.

Der Aufbau der Gesäßmuskeln folgt somit dem Enkapsis-Prinzip:

Der große Gesäßmuskel (Musculus gluteus maximus) besteht aus einem oberflächlichen und tiefen Teil. Während der tiefe Teil der Darmbeinschaufel entspringt, ist der obere breit gefächert. Dieser stammt vom Kreuzbein, Steißbein, Lendenbereich und Darmbeinstachel. Der mittlere Gesäßmuskel (Musculus gluteus medius) wird beinahe vollständig von dem großen Gesäßmuskel überdeckt. Er sitzt am Darmbein und verläuft in Richtung des Oberschenkelknochens. Der kleine Gesäßmuskel (Musculus gluteus minimus) wiederum befindet sich unter dem mittleren und wird von diesem verdeckt. Er bildet die hintere Schicht der hinteren Hüftmuskulatur. Auch hier liegt der Ursprung des Muskels am Darmbein. Er verläuft quer und neigt ebenfalls zum Oberschenkelknochen.

Funktion & Aufgaben

Die unterschiedlichen Gesäßmuskeln weisen ebenfalls differenzierte Aufgaben auf. In ihrem Zusammenspiel entstehen darüber hinaus weitere Funktionen. Nur durch die Existenz der Gesäßmuskulatur ist es Menschen beispielsweise möglich, zu sitzen. Darüber hinaus ermöglichen die einzelnen Elemente Bewegungsabläufe wie das Aufstehen, Hinlegen oder Treppensteigen.

Diese können nur dann stattfinden, wenn die Teile fachgemäß zusammenarbeiten. Sobald die Funktion von einer der drei Muskeln gestört ist, kann sich dies ebenfalls auf die anderen auswirken. Dabei hängen die eintretenden Beschwerden in einem hohen Umfang von dem direkt betroffenen Muskel ab. Der große Gesäßmuskel ist für die Stabilisierung des Beckens verantwortlich. Zudem spielt er bei dem aufrechten Gang eine wichtige Rolle.

Hier ist vor allem die Streckung im Hüftgelenk ausschlaggebend. Darüber hinaus ermöglicht es der große Gesäßmuskel, dass Menschen dazu in der Lage sind, ihre Beine zum Körper heranzuziehen oder zu spreizen. Das Abkippen des Beckens wird vermieden, was sich beispielsweise beim Treppensteigen als nützlich erweist.

Der mittlere Gesäßmuskel ist für die Stabilisierung des Beckens während des Laufens verantwortlich. Dabei wirkt er mit dem kleinen Gesäßmuskel zusammen. Zudem kann durch den mittleren Gesäßmuskel die Innen- und Außenrotation der Oberschenkel stattfinden. Wie auch der kleine Gesäßmuskel hilft der mittlere bei der Beugung und Streckung in bestimmten Positionen. Die Funktion von dem kleinen und mittleren Gesäßmuskel ähnelt sich dabei sehr. Alle drei Muskeln spielen im Alltag bei sämtlichen Bewegungen eine wichtige Rolle.


Krankheiten & Beschwerden

Es existieren unterschiedliche Erkrankungen, welche die Gesäßmuskeln betreffen können. Zu diesen gehören beispielsweise Lähmungen. Sobald es zu der Lähmung von einen der drei Muskeln kommt, ist die Bewegung stark eingeschränkt. Den Betroffenen ist es oftmals nicht mehr möglich, ihre Oberschenkel adäquat zu beugen und zu strecken. Es resultieren Beschwerden beim Sitzen, Aufstehen, Gehen, Stehen und Treppensteigen.

Sind der mittlere und kleine Gesäßmuskel gleichzeitig gelähmt, kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Becken zur Spielbeinseite kippt, es entsteht der so genannte Watschelgang. Darüber hinaus können weitere Erkrankungen auf die Muskeln einwirken. So existieren unterschiedliche Formen von Entzündungen. Diese werden meistens durch Bakterien ausgelöst, aber auch Viren und andere Erreger kommen potenziell in Frage.

Meistens gelangen die Erreger durch einen anderen Infekt im Körper in den Muskel und lösen dort eine weitere Entzündung aus. Diese kann unter Umständen chronisch verlaufen. Bei einer konstanten Anspannung der Muskulatur sind ebenfalls Verhärtungen möglich.

Sobald der Muskel permanent angespannt wird, aber keine Entspannung stattfindet, werden die Blutgefäße abgeklemmt, welche für die Blutversorgung des Muskels verantwortlich sind. Daraus resultieren Entzündungen, auf welche der Körper wiederum mit einer vermehrten Verspannung reagiert. Die Verhärtungen lassen sich in vielen Fällen ertasten und lösen starke Schmerzen aus.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Lüttjen-Drecoll, Rohen, J.W.: Innenansichten des menschlichen Körpers. Schattauer, Stuttgart 2010
  • Silbernagl, S. et al.: Taschenatlas Physiologie. Thieme, Stuttgart 2007

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