Glaskörper

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der sogenannte Glaskörper gehört zu den mittleren Abschnitten der Augen. Neben dem Glaskörper besteht der mittlere Augenabschnitt zudem noch aus der vorderen und hinteren Augenkammer. Der Glaskörper ist in erster Linie für die Form des Augapfels verantwortlich.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Glaskörper?

Der Glaskörper ist ein wichtiger Teil des Augapfels und gehört zur mittleren Augenkammer. Hier befindet er sich zwischen der Linse und der Netzhaut und sorgt dafür, dass das Auge auch bei äußeren Einflüssen seine Form behält.
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Der Glaskörper (in Latein Corpus vitreum genannt) stellt einen Teil der Augen dar und gehört in der Anatomie und der Augenheilkunde zu den mittleren Augenabschnitten – diese bestehen aus dem Glaskörper sowie der vorderen und hinteren Augenkammer. Der Glaskörper, der aus einer gelartigen und durchsichtigen Substanz besteht, sorgt dafür, dass die Augen ihre Form behalten. Er befindet sich zwischen der Linse und der Netzhaut und stellt somit einen Punkt dar, den das Licht bei seinem Weg durch das Auge passiert.

Anatomie & Aufbau

Der Glaskörper füllt circa zwei Drittel des gesamten Augapfels aus. Durch seine gelartige Konsistenz ist er in erster Linie dafür verantwortlich, dass die Augen auch dann ihre Form erhalten, wenn die Augen eine Verletzung erleiden. Da er mitten auf dem Weg des Lichts zur Netzhaut liegt, besteht der Glaskörper zu 98 Prozent aus Wasser ist gewöhnlich – also bei einem gesunden und normal entwickelten Auge – transparent.

Dadurch ermöglicht er trotz seiner Position eine gute Verarbeitung der optischen Darbietungen. Die restlichen 2 Prozent des Glaskörpers bestehen in der Regel aus Kollagen und aus Hyaluronsäure. Mit dem voranschreitenden Alter kann sich die ebenmäßige Struktur des Glaskörpers jedoch verändern.

Oftmals beginnt sich der Glaskörper im Alter verstärkt zu verflüssigen, was zu unregelmäßigen Verdichtungen in der Substanz des gelartigen Gewebes führen kann. In der Medizin wird dies als fliegende Punkte, umgangssprachlich als "fliegende Mücken" oder als flusenartige, zuckende und bewegliche Gebilde bezeichnet, die der Mensch wahrnimmt. Diese Gebilde wandern meistens immer dann umher, wenn das Auge in Bewegung ist – was das Sehen je nach vorliegender Schwere der Verflüssigung leicht bis schwer beeinträchtigen kann. Grundlegend ist diese Verflüssigung jedoch eine harmlose und normale Veränderung des Augapfels. Eine Therapie ist in den meisten Fällen nicht notwendig.

Funktion & Aufgaben

Der Glaskörper ist ein wichtiger Teil des Augapfels und gehört zur mittleren Augenkammer. Hier befindet er sich zwischen der Linse und der Netzhaut und sorgt durch seine gelartige und somit elastische Substanz dafür, dass das Auge auch bei äußeren Einflüssen seine Form behält – also etwa, wenn Druck auf den Augapfel ausgeübt oder wenn dieser verletzt wird.

Darüber hinaus wirkt der Glaskörper zudem positiv und unterstützend auf die Beweglichkeit des Auges ein, da er es durch seine Struktur im Gesamten flexibler macht. Damit der Glaskörper, der durch seine Position zwischen Netzhaut und Linse auf dem Weg liegt, den das Licht durch das Auge zurückliegt, die Sehfunktion nicht beeinträchtigt, ist er transparent. Ein gesunder Glaskörper trübt oder beeinflusst das Sehvermögen also nicht negativ.

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Krankheiten

Der Glaskörper kann einer ganzen Reihe von Verletzungen und Krankheiten unterliegen, die das gesamte Auge betreffen. Häufige Beispiele hierfür sind eine Entzündung (medizinisch Uveitis genannt), die das gesamte Auge und somit auch den Glaskörper befallen kann.

Welche Form der Entzündung welchen Teil des Auges befällt, hängt dabei meistens vom Auslöser, etwa eine Krankheit oder eine Verletzung, ab. Eine oft vertretene Erkrankung des Glaskörpers ist die sogenannte Synchisis scintillans (auch Spintheropie oder Funkensehen genannt), bei der sich aus Cholesterin bestehende Kristalle im Auge und im Glaskörper absetzen. Diese erschweren und beeinflussen unter anderem die Sicht.

Neben der Verflüssigung des Glaskörpers, die im Alter oder durch verschiedene Krankheiten einsetzen kann, ist eine weitere häufige Erkrankung des Glaskörpers die Glaskörperabhebung. Von dieser wird in der Augenheilkunde gesprochen, wenn sich der Glaskörper von der Ober- und Hinterseite der Netzhaut abhebt oder ablöst. Das kann unter anderem ebenfalls mit dem Voranschreiten des Alters passieren, aber auch infolge einer Verletzung und einer Erkrankung des Auges.

Die Glaskörperablösung geht außerdem oft mit einer großflächigen Verflüssigung der Substanz des Glaskörpers einher. Je nach Schwere der Ablösung und Verflüssigung treten in diesem Fall im Gesichtsfeldzentrum des Betroffenen ring- oder schlangenförmige Linien auf. Grundlegend können diese mit den „fliegenden Mücken“ verglichen werden, könnten aber unter Umständen stärker als bei einer normalen, altersbedingten Verflüssigung der Glaskörpersubstanz auftreten.

Und: Eine eigentlich als harmlos angesehene Verflüssigung des Glaskörpers kann auch eine Netzhautablösung begleiten. Ebenso kann Letztere von einer Glaskörperabhebung ausgelöst werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, auch bei kleinsten Symptomen vorsichtshalber einen Augenarzt aufzusuchen. Nur dieser kann eine behandlungsbedürftige Erkrankung ausschließen.

Der Glaskörper kann darüber hinaus von einer Glaskörperblutung befallen werden, die die Sicht des Patienten leicht bis schwer beeinflussen kann. Eine Blutung im Auge muss auf jeden Fall von einem Augenarzt untersucht und meistens auch behandelt werden, um bleibende Schäden am Auge und Beeinträchtigungen des Sehvermögens zu vermeiden.

Eine Blutung des Glaskörpers kann unterschiedliche Ursachen haben – etwa ein Trauma, ausgelöst durch eine äußere Einwirkung oder Verletzung, eine Glaskörperabhebung oder eine Gefäßneubildung. Letztere kann zum Beispiel durch eine durch Diabetes ausgelöste Erkrankung des Auges (diabetische Retinopathie genannt) oder durch eine altersabhängige Durchblutungsstörung der Netzhaut (Makuladegeneration) ausgelöst werden.

Quellen

  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
  • Sachsenweger, M.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2003
  • Zilles, K. et al.: Anatomie. Springer Medizin Verlag Heidelberg 2010

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