Hyaluronsäure

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Hyaluronsäure hat sich in den letzten Jahren zunehmend ein Image als Wirkstoff gegen die Hautalterung erworben. Tatsächlich aber kommt das Heilmittel häufiger bei Gelenkbeschwerden und Arthrose zum Einsatz.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Hyaluronsäure?

Hyaluronsäure hat sich zunehmend ein Image als Wirkstoff gegen Hautalterung erworben. Tatsächlich aber kommt es häufiger bei Gelenkbeschwerden und Arthrose zum Einsatz.

Bei der Hyaluronsäure handelt es sich um kettenförmig angeordnete Mehrfachzucker – die sogenannten Polysaccharide. Sie werden auf natürliche Weise im menschlichen und tierischen Organismus hergestellt. Die Verteilung davon gestaltet sich unterschiedlich.

Vornehmlich in der Gelenkflüssigkeit, an den Bandscheiben sowie im Glaskörper des Auges liegt eine besonders große Menge davon vor. Allerdings lässt die Fähigkeit zur Eigenproduktion der Säure mit zunehmendem Alter nach. Betroffene klagen dann über Gelenkbeschwerden, eine verminderte Sicht oder eine faltige Haut.

In diesen Fällen kann die Hyaluronsäure von außen zu medizinischen und kosmetischen Zwecken eingesetzt werden. Als Tablette, Kapsel, Creme oder sogar in flüssiger Aufbereitung für die Spritze ist das Mittel in unterschiedlicher Form anwendbar. Besserungen stellen sich indes oft erst nach längerer Behandlung ein.

Pharmakologische Wirkung

Die Hyaluronsäure gelangt nach der Anwendung binnen Stunden an ihren Bestimmungsort. Dieser kann in den einzelnen Hautschichten, in der Nähe aller Gelenke oder im Auge liegen.

Genutzt wird dabei der Umstand, dass der Wirkstoff eine umfangreiche Menge an Flüssigkeit in sich aufnimmt. Pro Gramm der Säure werden rund sechs Liter Wasser gebunden. Diese Eigenschaft kann etwa in der Haut eine höhere Elastizität hervorrufen oder im Rahmen einer Wundheilung zur Anwendung kommen. In den Gelenken der Gliedmaßen wirkt die Hyaluronsäure hingegen eher als Schmierstoff. Sie beugt entweder als Bestandteil der Knorpel zwischen den Knochen einer Abnutzung der Gelenke vor. Oder sie legt sich als schützende Schicht zwischen das Knochengerüst und erzielt dort einen ähnlichen Effekt.

Positiv gestaltet sich zudem die schmerzlindernde Eigenschaft des Präparats. So kann zwar insbesondere der Aufbau der Gelenkflüssigkeit oder der Knorpel im Regelfall einige Wochen betragen. Die akut wahrgenommenen Beschwerden werden jedoch innerhalb weniger Tage beseitigt. In welcher Form und wie oft die Hyaluronsäure zum Einsatz kommt, muss allerdings im Einzelfall entschieden werden.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Insbesondere in der Therapie akuter oder chronischer Leiden der Gelenke wurde die Hyaluronsäure in den letzten Jahrzehnten besonders häufig verwendet. Sie kann entweder einem bereits begonnenen Krankheitsprozess wie der Arthrose entgegenwirken oder diesem präventiv vorbeugen. Ebenso ist die Behandlung einer diagnostizierten Augentrockenheit damit üblich. Hier würde das Präparat in Form von Tropfen direkt in die Augen geträufelt.

Eine Anwendung ist darüber hinaus bei einer Fehlfunktion der Schleimhäute im Bereich der Nase, des Mundes und des Rachenraums möglich. Erst seit rund drei Jahrzehnten hat sich die Hyaluronsäure aber ebenso als Bestandteil der ästhetischen Medizin einen Ruf erworben. Dank der Fähigkeit der Wasserbindung wird der Prozess der Wundheilung verbessert.

Auch bei der Nachsorge von Operationsnarben kommt der Wirkstoff daher zur Verwendung. Personen, die über unfall- oder krankheitsbedingte Deformationen im Bereich des Gesichts leiden, können zudem auf ein Aufspritzen der Lippen, Hautflächen und Augenlider hoffen. Der hierbei eintretende Effekt vitaler Konturen wird zugleich immer häufiger in der Kosmetik genutzt.


Verabreichung & Dosierung

Hyaluronsäure ist ein vielseitig eingesetzter Wirkstoff in der Medizin und Kosmetik, bekannt für seine feuchtigkeitsspendenden und hautaufpolsternden Eigenschaften. Bei der Verabreichung und Dosierung von Hyaluronsäure sind mehrere Aspekte zu berücksichtigen, abhängig von der Anwendungsform und dem Verwendungszweck.

1. Kosmetische Anwendungen: In Hautpflegeprodukten wie Seren, Cremes und Masken ist Hyaluronsäure oft in Konzentrationen von 0,1% bis 2% enthalten. Diese Produkte können täglich verwendet werden, wobei die genaue Menge je nach Produktanweisung variiert. Für die optimale Wirkung sollte die Haut vor der Anwendung gereinigt werden.

2. Medizinische Injektionen: Bei der Behandlung von Gelenkbeschwerden durch Arthrose wird Hyaluronsäure direkt in das betroffene Gelenk injiziert. Die Dosierung und die Häufigkeit der Injektionen hängen von der Schwere der Symptome und dem spezifischen Präparat ab. Üblicherweise wird eine Serie von Injektionen über mehrere Wochen verabreicht, oft zwischen einer und fünf Injektionen.

3. Ästhetische Dermatologie: In der ästhetischen Medizin wird Hyaluronsäure zur Faltenglättung und Gesichtskonturierung eingesetzt. Die Dosierung ist hochspezifisch und wird vom behandelnden Arzt je nach Behandlungsziel und verwendetem Filler-Produkt festgelegt. Die Anwendung sollte immer von einem qualifizierten Facharzt durchgeführt werden, um Sicherheit und Effektivität zu gewährleisten.

In allen Fällen ist es wichtig, Produkte und Therapien zu wählen, die von anerkannten Herstellern und in entsprechenden qualitätskontrollierten Einrichtungen angeboten werden, um das Risiko von Nebenwirkungen und unerwünschten Reaktionen zu minimieren.

Risiken & Nebenwirkungen

Die Anwendung der Hyaluronsäure gestaltet sich nur in seltenen Fällen mit unerwünschten Begleiterscheinungen. So können sich etwa Unverträglichen und allergische Schockreaktionen bei der oralen Einnahme ergeben. Wird das Mittel auf die Haut aufgetragen, in die Augen getropft oder in den Gelenkbereich gespritzt, so sind Juckreiz, Rötungen, Blasenbildung und eine Schmerzempfindlichkeit der betroffenen Stelle nicht auszuschließen.

Bei schwerwiegenden Erscheinungsbildern treten sogar Muskelkrämpfe auf und es kann zu kleineren Beulen um den Injektionspunkt herum kommen. Allgemein stellen sich darüber hinaus häufig temporäre Nachwirkungen im Zuge der Anwendung an den Gelenken ein. So kann jener Bereich, in den die Säure gespritzt wurde, für wenige Minuten ein Gefühl gedämpfter Wahrnehmung und leichter Taubheit aufweisen.

Dennoch lösen sich nahezu alle Symptome binnen wenigen Minuten oder Stunden von selbst auf. Lediglich bei länger anhaltenden Beschwerden sowie bei akuten Schockzuständen muss umgehend ein Mediziner verständigt werden.

Kontraindikationen

Hyaluronsäure ist im Allgemeinen gut verträglich, jedoch gibt es einige Kontraindikationen, die bei der Verwendung beachtet werden sollten, besonders bei Injektionen zur ästhetischen Behandlung oder zur Behandlung von Gelenkschmerzen.

1. Allergien und Überempfindlichkeiten: Personen mit bekannten Allergien gegen Hyaluronsäure oder gegen Bestandteile des Injektionsprodukts sollten auf die Anwendung verzichten. Ebenfalls sollte eine Anwendung vermieden werden, wenn frühere Reaktionen auf Hyaluronsäureprodukte bekannt sind.

2. Hautinfektionen und Entzündungen:' Bei aktiven Hautinfektionen, Entzündungen oder akuten Hauterkrankungen im Bereich der geplanten Injektionsstelle sollte von einer Behandlung mit Hyaluronsäure abgesehen werden. Dies minimiert das Risiko einer Verschleppung von Infektionen oder einer Verschlimmerung der Entzündung.

3. Schwangerschaft und Stillzeit: Der Einsatz von Hyaluronsäure-Injektionen während der Schwangerschaft und Stillzeit wird nicht empfohlen, da ausreichende Studien zur Sicherheit fehlen.

4. Autoimmunerkrankungen: Patienten mit Autoimmunerkrankungen sollten vor der Behandlung mit Hyaluronsäure ärztlichen Rat einholen, da das Risiko für systemische Reaktionen oder eine Verschlechterung der Symptome bestehen kann.

5. Blutgerinnungsstörungen: Personen mit Blutgerinnungsstörungen oder die antikoagulative Medikamente einnehmen, sollten mit ihrem Arzt sprechen, da es bei Injektionen zu Blutungen und Blutergüssen kommen kann.

Diese Kontraindikationen sind hauptsächlich auf Injektionen bezogen, da topisch angewendete Hyaluronsäureprodukte normalerweise weniger Risiken bergen. Es ist immer ratsam, vor der Anwendung von Hyaluronsäure mit einem qualifizierten Mediziner zu sprechen, um individuelle Risiken abzuklären.

Interaktionen mit anderen Medikamenten

Hyaluronsäure wird vorwiegend topisch oder durch Injektionen angewendet und ist für ihre geringen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt. Dennoch gibt es einige Interaktionspotenziale, die vor allem bei der Injektion von Hyaluronsäure zu beachten sind:

1. Antikoagulantien und nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs): Personen, die blutverdünnende Medikamente wie Warfarin oder NSAIDs wie Ibuprofen oder Aspirin einnehmen, sollten bei Hyaluronsäure-Injektionen Vorsicht walten lassen. Diese Medikamente können das Risiko von Blutungen und Blutergüssen an der Injektionsstelle erhöhen.

2. Immunmodulierende Medikamente: Bei Patienten, die immunmodulierende Therapien erhalten, zum Beispiel zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen oder Krebs, könnte das Immunsystem anders auf die Einführung von Hyaluronsäure reagieren. Obwohl Hyaluronsäure selbst selten eine Immunantwort auslöst, sollten solche Wechselwirkungen mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

3. Andere dermatologische Behandlungen: Bei gleichzeitiger Anwendung von Hyaluronsäure-Injektionen und anderen dermatologischen Verfahren wie der Anwendung von Peeling-Chemikalien, Dermabrasion oder Laserbehandlungen kann es zu verstärkter Empfindlichkeit oder verzögerter Heilung kommen. Es ist ratsam, den Zeitplan dieser Behandlungen sorgfältig zu planen, um negative Wechselwirkungen zu vermeiden.

Insgesamt sind die Wechselwirkungen von Hyaluronsäure mit anderen Medikamenten begrenzt und treten hauptsächlich in Zusammenhang mit Injektionen auf. Topisch angewendete Hyaluronsäure, wie sie in Hautpflegeprodukten zu finden ist, hat kaum Interaktionen mit oral eingenommenen Medikamenten und wird allgemein gut vertragen. Bei jeder Form der Anwendung sollte jedoch eine Konsultation mit einem medizinischen Fachmann erfolgen, um individuelle Risiken und Wechselwirkungen zu klären.

Alternative Behandlungsmethoden

Wenn Hyaluronsäure nicht vertragen wird, gibt es mehrere alternative Behandlungsmethoden und Wirkstoffe, die ähnliche Vorteile bieten können, insbesondere in Bezug auf Hautpflege und Gelenkgesundheit:

1. Hautpflege:

Kollagen: Kollagenpeptide in Cremes und Seren können helfen, die Hautstruktur zu stärken und die Elastizität zu verbessern, ähnlich wie Hyaluronsäure.

Glycerin: Ein weiterer feuchtigkeitsspendender Inhaltsstoff, der Wasser in der Haut bindet und für seine hautberuhigenden Eigenschaften bekannt ist.

Ceramide: Diese Lipide helfen, die Hautbarriere zu stärken und Feuchtigkeit in der Haut zu speichern, was sie zu einer guten Alternative für hyaluronsäurehaltige Feuchtigkeitscremes macht.

Squalan: Ein leichtes, feuchtigkeitsspendendes Öl, das schnell in die Haut einzieht und die Haut weich und hydratisiert macht, ohne zu reizen.

2. Gelenkgesundheit:

Glucosamin und Chondroitin: Diese beiden Substanzen sind natürliche Bestandteile des Knorpels und werden oft in Ergänzungsmitteln verwendet, um Gelenkgesundheit und Mobilität zu fördern.

Omega-3-Fettsäuren: Ergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren können entzündungshemmende Wirkungen haben und die Gelenkgesundheit unterstützen.

Kurkuma und Ingwer: Beide haben natürliche entzündungshemmende Eigenschaften und können bei Gelenkschmerzen als alternative oder ergänzende Behandlung genutzt werden.

Bei der Wahl einer Alternative ist es wichtig, auf mögliche Allergien oder Unverträglichkeiten zu achten und gegebenenfalls die Optionen mit einem Arzt oder Dermatologen zu besprechen. Diese Alternativen können hilfreich sein, um ähnliche therapeutische Ergebnisse wie mit Hyaluronsäure zu erzielen, ohne die gleichen Nebenwirkungen zu riskieren.

Quellen

  • "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
  • "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
  • "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor

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