Kollagen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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In Verbindung wird Kollagen mit menschlichem Bindegewebe gebracht. Tatsächlich besteht das Bindegewebe aus verschiedenen Kollagentypen, welche das wichtigste Element der Bindegewebezellen darstellen. Zähne, Sehnen, Bänder, Knochen, Knorpel, Blutgefäße und das größte Organ des Menschen – die Haut – bestehen aus einem Protein, dem Kollagen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Kollagen?

Mit der Zeit nimmt der Anteil an Kollagen im Körper stetig ab, was Hautalterung, ein Verlust der Spannkraft und eine Minderung der Zugkraft zufolge hat. Es entstehen Falten.
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Kollagen bedeutet „Leim erzeugend“. Dies rührt daher, dass das Kollagen ursprünglich als Klebstoff verwendet wurde.

Kollagen ist ein Proteinmolekül, wobei man unter Kollagenen eine Gruppe verschiedenartiger Eiweißstoffen versteht. Die längeren Proteinketten stellen ein bedeutendes Element der Extrazellulärmatrix , dem Gewebebestandteil zwischen den Zellen, dar. Es besteht aus Aminosäuren. Überwiegend kommen die beiden Aminosäuren Prolin und Glycin im Kollagenmolekül vor.

Sie sind beide nicht essentiell, das bedeutet, dass sie nicht über die Nahrung aufgenommen, sondern aus im Körper befindlichen Stoffen hergestellt werden können.

Darüber hinaus weist Kollagen einen Anteil an Aminosäuren mit zusätzlich eingebauten Gruppen – den Hydroxylgruppen – auf. Durch die Hydroxylgruppen ist eine stabile Vernetzung der Proteine möglich und es entsteht eine Kollagenmatrix.

Medizinische & gesundheitliche Funktionen, Aufgaben & Bedeutungen

Kollagen hat als signifikanter Faserbestandteil vieler Körperstrukturen einige Aufgaben zu erfüllen. Bislang wurden einige Kollagentypen, die sich in ihrer Molekülstruktur unterscheiden, entdeckt.

Spricht man vom allgemeinem Kollagen, meint man i.d.R das Kollagen I. Das Strukturprotein macht über 25 % des Gesamtanteils an Eiweißen im menschlichem Körper aus. Zur Bildung des Kollagens ist Ascorbinsäure (Vitamin C) von enormer Bedeutung. Ohne Vitamin C könnten die Hydroxylierungen (der Einbau von Hydroxylgruppen) nicht erfolgen. Des Weiteren sorgt es für die Regulation des Nährstoffhaushaltes der Haut. Ist genug Kollagen vorhanden wirkt die Haut straff, gesund und jung. Dies ist auch einer der Gründe, wieso die menschliche Haut altert.

Mit der Zeit nimmt der Anteil an Kollagen im Körper stetig ab, was Hautalterung, ein Verlust der Spannkraft und eine Minderung der Zugkraft zufolge hat. Es entstehen Falten. Kollagen dient als Feuchtigkeitsspeicher der Haut, ist für die Dehnbarkeit verantwortlich und sorgt für die Erneuerung der Hautzellen. Mithilfe von Kollagen wird Sauerstoff von Zellen aufgenommen und Kohlenstoffdioxid ausgeschieden. Gewissermaßen wird der Haut so einen schadstoffabweisenden Schutz gewährt. Auch das Auge wird durch die kollagenhaltige Hornhaut geschützt.

In den Knochen des Menschen, welche 50 % des gesamten Kollagenanteils im Körper ausmachen, sorgt es für Festigkeit und gleichzeitig für Elastizität. Durch ein richtiges Zusammenspiel der beiden komplementären Elemente, bietet das Kollagen dem Knochen Halt und Flexibilität. Somit ist es ein wichtiger Baustoff von Knochen, Haaren, Fingernägeln und Gelenken. Durch Kollagen werden Knorpel resistenter gegen Druck, Bänder wird eine Reißfestigkeit verliehen und andere Organe und Blutgefäße werden geschützt. Umso wichtiger ist das Bewahren einer hohen Konzentration an Kollagen.

Krankheiten, Beschwerden & Störungen

Kollagen ist wegen der vielen Funktionen und einem Anteil von etwa 30 % des Gesamtgewichts eines Menschen ein wichtiger Baustoff des humanen Körpers. Bei Kollagen-Mangel können viele pathologische Störungen, sogenannte Kollagenosen, auftreten.

Zu den Erkrankungen, die auf Veränderungen des Bindegewebes zurückzuführen sind, gehören das Rheumatische Fieber und der chronische Gelenkrheumatismus. Kollagenhaltige Gewebe, betroffen sind vor allem Gelenke, das Herz und obere Hautschichten, weisen krankhafte Veränderungen auf.

Durch mögliche Veränderungen in unterschiedlichen Bereichen, sind die Beschwerden vielfältig und reichen von Müdigkeit über Gelenkschmerzen bis hin zu Fieber. Sind Wandlungen im kollagenhaltigem Gewebe der Blutgefäße zu beobachten, kann es sich um die seltene Kollagenose „Periarteriitis nodosa“ handeln.

Insgesamt werden die Kollagenosen zu den Autoimmunerkrankungen gezählt, da das Abwehrsystem sich gegen eigene Gewebestrukturen richtet. Zu den häufigsten Kollagenosen zählen Krankheiten des rheumatischen Formenkreises wie die chronische Polyarthritis, die Bechterew-Krankheit oder verschiedene Arterienentzündungen. Diese Krankheiten gehen mit entzündlichen Körperprozessen einher und verursachen unterschiedlichste Beschwerden.

Immer häufiger wird Kollagen in Form von Kollagenhydrolysat als Nahrungsergänzungsmittel oder in Kosmetika eingesetzt, welches dem Bindegewebe eine Festigkeit und Flexibilität oder dem Haar eine bessere Haarstruktur verleihen soll. Auch in Form von Gelatine findet es in Medikamenten Verwendung.


Quellen

  • Fritsch, H., Kühnel, W.: Taschenatlas der Anatomie. Bd. 2: Innere Organe. Thieme, Stuttgart 2018
  • Kirsch, J. et al.: Taschenlehrbuch Anatomie. Thieme, Stuttgart 2017
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012

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