Gutartige Brusttumoren

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Abtasten der Brust gehört zur Standardkontrolle bei jedem Frauenarztbesuch. Auch zu Hause sollte die Brust regelmäßig selbst auf Knoten untersucht werden. Meist handelt es sich um gutartige Brusttumoren und keine Symptome einer Krebserkrankung, doch sollte dies immer von einem Arzt abgeklärt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was sind gutartige Brusttumoren?

Nicht alle Knoten in der Brust, deuten auf Brustkrebs hin. Dennoch sollten sie in der Mammographie abgeklärt werden.

Gutartige Brusttumoren, auch benigne Tumoren der Mamma genannt, sind Veränderungen der Brust ohne Krankheitswert. Bei einem gutartigen Tumor liegt keine Brustkrebserkrankung vor. Es gibt verschiedene Arten dieser gutartigen Veränderungen:

Eine Wucherung des Binde- und Drüsengewebes wird als Fibroadenom bezeichnet. Es ist als klar abgegrenzter Knoten zu ertasten.

Ein Lipomen ist eine Wucherung der Fettgewebszellen und ist meist sehr klein. Ähnlich dem Fibroadenom ist der Phylloidtumor. Er erwächst ebenfalls aus dem Bindegewebe, kann aber sehr schnell sehr groß und sogar bösartig werden. Diese Art gutartiger Brusttumoren ist aber eher selten.

Ein weiterer seltener Tumor ist das intraduktale oder Milchgangspapillom. Die Wucherung entsteht aus aus dem auskleidenden Gewebe der Milchdrüsengänge. Der blumenkohlartige, kleine Tumor sitzt meist genau unter der Brustwarze.

Langsam wachsende und kleine Wucherungen des Drüsengewebes werden als Adenome bezeichnet. Auch sie sind eher selten.

Ursachen

Meist sind die gutartigen Brusttumoren harmlos. Woher sie kommen ist bisher nicht vollständig abgesichert. Eine Ursache könnten hormonelle Einflüsse sein. So scheinen Faktoren wie beispielsweise die Einnahme der Antibabypille, eine Schwangerschaft und die Stillzeit das Risiko einer Tumorentwicklung zu senken.

Das Brustgewebe ist sehr sensibel gegenüber Schwankungen des Östrogen- und des Progesteronspiegels während des Menstruationszyklus. Weiterhin treten gutartige Brusttumoren vor allem bei jungen Frauen auf.

Auch eine Infektion kann Knoten in der Brust hervorrufen. Eine Entzündung des Brustgewebes wird Mastitis genannt. Sie tritt besonders häufig bei stillenden Frauen auf. Wird die Haut der Brustwarze beim Stillen verletzt, können dort leicht Bakterien eintreten und eine Infektion auslösen.

Frauen, die ein Brustwarzenpiercing tragen, sind besonders gefährdet für Infektionen. Weitere Ursachen für gutartige Brusttumoren können reguläre Veränderungen des Brustgewebes, Verletzungen oder Medikamente sein.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Gutartige Brusttumoren gehören zu verschiedenen Arten von Tumoren und rufen daher auch unterschiedliche Symptome hervor. Oft kommt es zu gar keinen Beschwerden. Jedoch hängen die eventuell auftretenden Symptome von der Art des Tumors ab. So gehören zu den gutartigen Brusttumoren Fibroadenome, Adenome, Lipome, Phylloidtumoren und das intraduktale Papillom.

In der Regel sind junge Frauen betroffen. Als die häufigsten gutartigen Brusttumoren kommen die Fibroadenome infrage. Diese verursachen gewöhnlicherweise keine Beschwerden. Sie werden meist als harte Knoten zufällig bei der Selbstuntersuchung der Brust ertastet. Nur bei sehr schlanken Frauen können die Knoten auch durch Sichtung als Schwellung entdeckt werden, wenn sie sich direkt unter der Haut befinden.

Beschwerden treten nur in seltenen Fällen während der Schwangerschaft auf, weil es da eventuell zu Entzündungen kommen kann. Lipome fühlen sich im Gegensatz zu den Fibroadenomen weich an. Aber auch Lipome rufen keine Beschwerden hervor. Gut zu ertasten sind die sogenannten Phylloidtumoren, da sie sehr schnell wachsen und eine beachtliche Größe erreichen können. Da der Tumor gegen die Brusthaut wächst, kommt es häufig zu deren Hervorwölben.

Manchmal wächst er durch die Haut und sieht dann blumenkohlartig aus. Das intraduktale Papillom ist aufgrund seiner Weichheit nur schwer zu ertasten. Es macht sich aber durch einen milchigen Ausfluss aus der Brustwarze bemerkbar. Beim Adenom der Brustwarze kann es auch zu einem blutigen Ausfluss kommen. Eine bösartige Entartung tritt bei den gutartigen Brusttumoren nur sehr selten auf.

Diagnose & Verlauf

Oft zeigen die gutartigen Brusttumore bis zu einer bestimmten Größe keinerlei Symptome. Beim Milchgangspapillom kann aus der Brustwarze ein blutiger oder milchiger Ausfluss auftreten.

Meist wird der Knoten aber erst entdeckt, wenn er groß genug ist, um ertastet werden zu können. Ein wichtiges Diagnosemittel ist daher die Selbstuntersuchung, also das Abtasten der eigenen Brust. Wichtig ist es dabei auch, auf Besonderheiten des Knotens zu achten, zum Beispiel, ob er sich während des Menstruationszyklus verändert.

Wird ein Knoten entdeckt, sollte der Frauenarzt aufgesucht werden. Er tastet die Brust genau ab und ordnet gegebenenfalls eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) oder eine Mammografie an.

Um festzustellen, ob der Tumor gutartig oder bösartig ist, wird eine kleine Gewebeprobe entnommen (Biopsie) und untersucht. Die gutartigen Brusttumore wachsen meist langsam, zerstören kein umliegendes Gewebe und bilden keine Metastasen. Deshalb sind meistens die Prognosen positiv und der Verlauf günstig.

Das Abtasten der Brust gehört zur Standardkontrolle bei jedem Frauenarztbesuch. Auch zu Hause sollte die Brust regelmäßig selbst auf Knoten untersucht werden.Meist handelt es sich um gutartige Brusttumoren und keine Symptome einer Krebserkrankung, doch sollte dies immer von einem Arzt abgeklärt werden.

Komplikationen

Ein Knoten in der Brust bedeutet stets, dass ein Geschwür heranwächst, welches zu beachten ist. Dabei spielt keine Rolle, ob es sich um die weibliche oder männliche Brust handelt. Bei beiden Geschlechtern treten Knoten in der Brust auf und müssen jederzeit fachmännisch untersucht werden.

Ohne Behandlung können sie ungehindert weiterwachsen und großen Schaden anrichten. Und nicht nur das Wachsen stellt sich als Problem dar. Selbst dann, wenn es sich um eine harmlose Verhärtung handelt, kann sie ohne Behandlung zum bösartigen Tumor werden. Nur ein Arzt ist in der Lage festzustellen, um welche Art von Tumor es sich handelt.

Zu Komplikationen behandelter Knoten in der Brust kommt es dann, wenn die Wundversorgung nicht aseptisch durchgeführt wurde. An der Operationsstelle treten Entzündungen auf oder die Narbe verschließt sich nicht. Falls ein maligner Tumor diagnostiziert wurde, können Komplikationen durch eine Chemotherapie auftreten.

Hat der Betroffene zu lange gewartet und konnten kranke Zellen in das Lymphsystem gelangen, kommt es zur sogenannten Elephantiasis. Der Arm wird unnatürlich dick und nur ganz selten bildet sich die Schwellung selbst bei speziellen Behandlungen zurück.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei einer Knotenbildung im Brustgewebe ist ein Arzt grundsätzlich zu konsultieren. Männer wie Frauen sollten unverzüglich einen Kontrollbesuch bei einem Arzt in Anspruch nehmen, sobald sich auffällige Verhärtungen oder andere Veränderungen innerhalb des Brustgewebes ergeben. Kommt es zu Schwellungen, der Bildung von Geschwüren, Hautveränderungen oder Verfärbungen, muss ein Arzt aufgesucht werden.

Treten Schmerzen auf oder können wiederholt ohne äußere Einwirkungen blaue Flecken auf der Brust wahrgenommen werden, ist eine Abklärung bei einem Arzt notwendig. Kommt es zu einem ziehenden Gefühl in der Brust innerhalb von Bewegungsabläufen oder treten Beschwerden bei der Verrichtung allgemeiner Tätigkeiten auf, wird ein Arzt benötigt. Wächst die Brust ungewöhnlich an, wird ein Spannungsgefühl in der Brust bemerkt oder kommt es zu Veränderungen der Empfindungen auf der Haut, sollte ein Arztbesuch erfolgen.

Bei Taubheits- oder Sensibilitätsstörungen der Brust ist Vorsicht geboten und ein Arzt aufzusuchen. Stellen sich bei Patienten mit diagnostizierten gutartigen Tumoren Veränderungen oder Unregelmäßigkeiten ein, muss unverzüglich ein Arzt konsultiert werden.

In einigen Fällen können gutartige Tumore in einen bösartigen Krankheitsverlauf umschlagen. Daher ist schnellstmöglich ein weiterer Kontrollbesuch vonnöten. Wird über die Brustwarze Flüssigkeit verloren, gilt dies als ungewöhnlich und sollte abgeklärt werden. Bei innerer Unruhe, psychischen Problemen oder Verhaltensauffälligkeiten sollte ebenfalls ein Arztbesuch stattfinden.

Behandlung & Therapie

Die jeweilige Behandlung hängt davon ab, was für ein gutartiger Brusttumor vorliegt. Eine Entzündung des Brustgewebes bei einer Frau in der Stillzeit kann mit Antibiotika und warmen Kompressen behandelt werden. Hat sich ein Abszess gebildet, muss dieser oft erst vom Art abgelassen werden.

Milchgangspapillome können sich in Einzelfällen zu bösartigen Tumoren entwickeln. Daher müssen sie regelmäßig kontrolliert und eventuell operativ entfernt werden.

Die meisten gutartigen Brusttumore werden operativ entfernt. Besteht kein besonderer Leidensdruck bei der Patientin, reicht es oft aus, sehr kleine, langsam wachsende Wucherungen zu beobachten und regelmäßig zu kontrollieren. Nur selten entwickeln sich gutartige Brusttumoren zu einer bösartigen Tumorerkranung. Sie erhöhen meist auch nicht das Risiko einer Brustkrebserkrankung.

Beim seltenen Phylloidtumor ist es wichtig, dass der Tumor vollständig entfernt wird, da er sich sonst nach der Operation neu bilden kann. Meist muss dafür nicht die komplette Brust entfernt werden.

Aussicht & Prognose

Gutartige Brusttumoren haben allgemein eine sehr günstige Prognose. Ein wichtiger Grund hierfür liegt im langsamen Wachstum der betroffenen Zellen. Anders als bei bösartigen Tumoren wird das umliegende Gewebe nicht zerstört und es bilden sich keine Metastasen.

Die Wahrscheinlichkeit der Entartung, also des Wandels zu einem bösartigen Tumor, ist bei gutartigen Brusttumoren sehr gering. Da die Wahrscheinlichkeit mit steigendem Alter etwas ansteigt, wird bei älteren Erkrankten insgesamt häufiger eine operative Entfernung durchgeführt.

Bei einigen kleinen und vereinzelt vorkommenden Tumoren wie den Fibroadenomen genügen regelmäßige Kontrollen durch den Frauenarzt aus. Ein negativer Verlauf ist nicht zu erwarten.

In der Regel wird jedoch auch bei gutartigen Brusttumoren eine operative Entfernung angestrebt. Häufig machen diese Tumoren sich lange nicht bemerkbar. Dennoch wachsen sie und können nach und nach gesundes Gewebe verdrängen und immensen Schaden anrichten.

Der gutartiger Phylloidtumor bildet sich nach Operationen häufig erneut. Daher muss insbesondere dieser Tumor vollständig entfernt werden. Eine Brustentfernung ist bei gutartigen Brusttumoren normalerweise nicht nötig. Die Prognose für die vollständige Heilung nach der Entfernung eines Brusttumors ist sehr gut.


Vorbeugung

Bisher sind keine speziellen Maßnahmen bekannt um das Risiko für gutartige Brusttumore zu senken. Wichtig ist vor allem eine möglichst frühzeitige Behandlung. Dafür sind eine regelmäßige Selbstuntersuchung und regelmäßige Kontrollen beim Frauenarzt unerlässlich. Jeder neu entdeckte Knoten sollte vom Gynäkologen abgeklärt und bekannte gutartige Brusttumoren, die nicht entfernt wurden, regelmäßig kontrolliert werden.

Nachsorge

Bei gutartigen Brusttumoren sind meist verschiedene Nachsorge-Maßnahmen notwendig. Üblicherweise wird der Tumor oder die Tumoren operativ entfernt. Die Operationsnarben in diesem Bereich heilen in der Regel gut ab. Daher sind nur wenige postoperative Untersuchungen zur Kontrolle notwendig. Eine intensive Nachsorge ist jedoch notwendig, wenn es zu Komplikationen wie etwa Entzündungen kommt.

Nach erfolgreicher Entfernung des gutartigen Brusttumors zielen die Nachsorge-Untersuchungen vor allem darauf ab, ein Wiederauftreten von Tumoren rechtzeitig zu bemerken. Bestimmte Formen von Tumoren regen das Wachstum des umliegenden Gewebes stark an. Es kommt dadurch vermehrt zur Bildung neuer Geschwüre. Dadurch ist auch das Risiko bösartiger Tumoren teilweise erhöht.

Die Kontrollintervalle nach der Entfernung gutartiger Brusttumoren werden in Absprache mit dem Facharzt festgelegt. Innerhalb der ersten fünf Jahre sollte die Brust mehrmals jährlich von einem Arzt untersucht werden. Mindestens einmal pro Jahr sollten eine Mammografie sowie eine Sonografie durchgeführt werden.

Zudem sollten die Betroffenen die Brust selbst abtasten, um etwaige Veränderungen im Gewebe zu erkennen. Kommt es zu Verhärtungen, Hautveränderungen oder anderen Auffälligkeiten im Bereich der Brust, sollte unabhängig von den vorgesehenen Untersuchungsintervallen ein Facharzt konsultiert werden. Dies ist auch anzuraten, wenn es zur Bildung von Tumoren in anderen Körperregionen kommt wie etwa unter der Achsel.

Das können Sie selbst tun

Gutartige Brusttumoren bedürfen in der Regel keiner therapeutischen Behandlung, sodass auch im Alltag durch die Betroffenen in der Regel keine Selbsthilfe notwendig ist. Das Wachstum der gutartigen (benignen) Tumoren wie zum Beispiel des Fibroadenoms lässt sich ohnehin nicht selbst beeinflussen.

Manchmal ist es möglich, dass etwa ein Fibroadenom aufgrund seiner Lage oder Größe drücken oder im Rahmen von PMS und anderen Zyklusstörungen die Beschwerden wie Schmerzen der Brust vor der Periode etwas verstärken kann. In diesen Fällen sind kühlende Umschläge mit Quark ein probates und völlig nebenwirkungsfreies Hausmittel. Zudem empfiehlt es sich wie bei anderen Brustbeschwerden (etwa der Mastopathie auch), nicht ständig die Brust beziehungsweise einen eventuell spürbaren gutartigen Brusttumor zu betasten.

Es gibt Fälle, in denen eine Frau auch psychisch schlecht mit der Tatsache zurechtkommt, dass sie einen gutartigen Brusttumor hat. Nach einer gesicherten Diagnose durch den Facharzt, etwa durch bildgebende Verfahren oder eine Biopsie, ist es dann wichtig, dass die Frau keine übersteigerten Ängste vor der gutartigen Geschwulst entwickelt.

Hier helfen das gezielte Informieren über die Harmlosigkeit des Befunds sowie das konsequente Einhalten der herkömmlichen Vorsorgeuntersuchungen im Rahmen der Krebsvorsorge. Bleibt der gutartige Tumor weiter unauffällig, kann die Frau im Alltag zunehmend entspannt und gelassener mit der Diagnose umgehen.

Quellen

  • Feige, A., Rempen, A., Würfel, W., Jawny, J., Rohde, A. (Hrsg.): Frauenheilkunde – Fortpflanzungsmedizin, Geburtsmedizin, Onkologie, Psychosomatik. Urban & Fischer, München 2005
  • Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014
  • Stauber, M., Weyerstrahl, T.: Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013

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