Hüftprothese

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einer Hüftprothese handelt es sich um ein künstliches Hüftgelenk. Sie dient als Ersatz für ein abgenutztes Gelenk.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Hüftprothese?

Der Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks kann notwendig sein, wenn das Ursprungsgelenk so stark abgenutzt ist, dass es der betroffenen Person ständig starke Schmerzen bereitet.

Eine Hüftprothese wird auch als Hüft-Total-Endoprothese (TEP) oder künstliches Hüftgelenk bezeichnet. Sie zählt zu den Implantaten und gelangt zum Einsatz, wenn das ursprüngliche Hüftgelenk verschlissen ist. In Deutschland erhalten jedes Jahr ca. 200.000 Menschen eine Hüftprothese.

Der Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks kann notwendig sein, wenn das Ursprungsgelenk so stark abgenutzt ist, dass es der betroffenen Person ständig starke Schmerzen bereitet. Diese lassen sich durch konservative Behandlungen nicht mehr beheben, weswegen nur noch der operative Austausch des Gelenks Abhilfe schaffen kann. Die häufigste Ursache für den Einsatz einer Hüftprothese ist eine Hüftarthrose.

Formen, Arten & Typen

Es wird zwischen mehreren Arten von Hüftprothesen unterschieden. So gibt es Hüftschaftprothesen, Hüftkopfprothesen, Hüftkappenprothesen und Hüft-Total-Endoprothesen. Eine Hüftkopfprothese erhalten ältere Menschen, bei denen eine Fraktur des Unterschenkelhalses vorliegt und bei denen eine längere Operation aus gesundheitlichen Gründen nicht ratsam ist. Dieser künstliche Hüftgelenkstyp dient lediglich zur Auswechslung des gebrochenen Hüftkopfes. Bei der Hüftpfanne werden hingegen keine Änderungen vorgenommen. Allerdings besteht bei einer Hüftkopfprothese der Nachteil von möglichen Verletzungen der Gelenkpfanne aufgrund von stärkeren Beeinträchtigungen.

Eine andere Form stellt die Hüftschaftprothese dar. Mit diesem Typ wird der Oberschenkelhals ersetzt. Als Verankerung kommt zusätzlich ein Stiel im Oberschenkelknochen zum Einsatz. Zu den modernen Varianten zählen die zementfreien Kurzschaftprothesen, von denen in erster Linie der Schenkelhals umfasst wird.

Als Hüftkappenprothese wird ein künstliches Hüftgelenk bezeichnet, bei der lediglich das Entfernen der Oberflächengelenkanteile erfolgt. Als Ersatz dient eine Endoprothese aus Metall. Hüftkopf und Schenkelhals können bei dieser Form komplett erhalten bleiben. Sinnvoll ist eine Hüftkappenprothese für Frauen bis 60 und Männer bis 65 Jahre.

Wird das Hüftgelenk vollständig ersetzt, ist von einer Hüft-Total-Endoprothese die Rede. Sie wird aus einem Kugelkopf, der Hüftpfanne und dem Hüftschaft zusammengesetzt. Den Kugelkopf setzt der Operateur auf den Hüftschaft, den er wiederum in den Oberschenkelknochen einpflanzt. Die Hüftpfanne wird auf das Becken implantiert.

Aufbau & Funktionsweise

Wichtig für die Funktion des künstlichen Hüftgelenks sind die Materialien, die für die Prothese zur Anwendung kommen. So trifft das künstliche Gelenk mit den natürlichen Knochen zusammen. Dabei müssen die Materialien für einen schmerzfreien Bewegungsablauf sorgen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die körperfremden Stoffe auf die Dauer toleriert werden.

Die Hüftprothese hat die Aufgabe, die Funktion eines natürlichen Hüftgelenks nachzuahmen. Je nachdem, um welche Hüftprothesenform es sich handelt, besteht das Implantat aus bis zu vier Komponenten. Dazu gehören die Hüftpfannenkomponente, deren Verankerung im Becken erfolgt, sowie der Hüftprothesenschaft, den der Operateur im Oberschenkelknochen anbringt. Ein weiterer Bestandteil ist die Hüftkopfkomponente. Diese wird bei einer Hüftkappenprothese auf dem Knochen des Hüftkopfes implantiert, der noch erhalten ist. Handelt es sich um einen Hüftprothesenschaft, wird sie als Kugelkopf aufgesetzt. Die vierte Komponente ist ein Inlay aus Kunststoff. Dieses liegt auf der Hüftpfannenkomponente auf und sorgt für das Gleiten der Hüftkopfkomponente.

Damit die Hüftprothese ihre Funktionen erfüllen kann, ist es nötig, die jeweiligen Komponenten mit dem Hüftknochen zu verbinden. Für die Verankerung des künstlichen Hüftgelenks gibt es prinzipiell drei Optionen. Dies sind die zementfreie Hüftprothese, die zementierte Hüft-Total-Endoprothese sowie die Hybridprothese. Bei einer zementfreien Hüftprothese werden der Prothesenschaft sowie die künstliche Hüftpfanne mit dem Knochen verschraubt. Im Laufe der Zeit kann der Hüftknochen mit der Oberfläche der Prothese zusammenwachsen, wodurch es zu einer stabilen Einheit kommt.

Im Falle einer zementierten Hüft-TEP verwendet der Operateur einen speziellen Zement, der rasch aushärtet. Gelenkpfanne und Schaft werden zementiert, wodurch eine Verbindung zwischen Knochen und Prothese entsteht. Eine Mischung aus zementierter und zementfreier Hüftprothese bildet die Hybridprothese. Dabei wird die Gelenkpfanne der Prothese ohne Zement angebracht, während für den Schaft Knochenzement zur Anwendung kommt.


Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Der Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks bringt einige Vorteile mit sich, sofern der Verlauf der Operation erfolgreich ist und der Patient mit den Ärzten bei der Nachbehandlung gut zusammenarbeitet.

Der gesundheitliche Nutzen einer Hüftprothese besteht in erster Linie in einer deutlichen Besserung der Schmerzen. In manchen Fällen ist sogar komplette Schmerzfreiheit möglich. Da sich auch die Funktionen des Hüftgelenks wieder verbessern, wirkt sich dies positiv auf die Lebensqualität des Patienten aus. So kann sich der Patient wieder besser fortbewegen, länger laufen und sogar Wanderungen und Radtouren unternehmen. Ebenso ist das Benutzen von Autos oder öffentlichen Verkehrsmitteln wieder leichter möglich. Auch das Anlegen der Kleidung sowie die Körperpflege lassen sich einfacher bewerkstelligen. Zum Beispiel kann sich der Patient wieder besser seine Schuhe anziehen oder sich die Zehennägel schneiden. Darüber hinaus ist mit einer Hüftprothese das Ausüben von bestimmten sportlichen Tätigkeiten möglich, was allerdings auch von der Sportart und vom Lebensalter des Patienten abhängt.

Trotz all dieser Vorteile birgt das Einpflanzen eines künstlichen Hüftgelenks auch einige Risiken. So besteht die Gefahr einer Entzündung durch Bakterien, der Bildung eines Blutgerinnsels oder von Verletzungen der Blutgefäße bzw. der Nerven. Ebenso kann ein Auskugeln der Hüftprothese oder ein Beinlängenunterschied eintreten. Kommt es zu Materialverschleiß oder zum Lockern der Prothese, muss das künstliche Gelenk vorzeitig ausgetauscht werden, was jedoch nur selten der Fall ist.

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