Implantat
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Ein Implantat ist ein künstliches Material, das in den Körper eingepflanzt wird und dort für längere Zeit oder permanent verbleibt. Unterschieden werden dabei funktionelle, plastische bzw. medizinische Implantate.
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Was ist ein Implantat?
Implantate sind künstliche Produkte, die aus unterschiedlichen Gründen in den Körper eingebracht werden. Medizinische Implantate ersetzen oder unterstützen bestimmte Körperfunktionen. Dazu zählen beispielsweise:
- Gelenkersatz
Wurden Körperteile zerstört oder sollen Körperteile vergrößert werden, so kommen so genannte plastische Implantate zum Einsatz. Sehr bekannt sind hier beispielsweise Implantate zur Vergrößerung der Brust. Zur Überwachung von Menschen oder Tieren werden funktionelle Implantate, wie RFID-Chips, verpflanzt.
Funktion, Wirkung & Ziele
Häufig werden Kunststoffe eingesetzt, mittlerweile wird aber auch menschliches Gewebe implantiert. Viele Implantate entstanden dabei erst in den letzten Jahrzehnten, darunter auch der Herzschrittmacher, der bei sämtlichen Herz-Rhythmus-Störungen zum Einsatz kommt. Ein Herzschrittmacher besteht aus einem Gehäuse mit Batterie, wo ein Impuls entsteht, der dann mittels einer Sonde zum Herzen geleitet wird und dort den Herzschlag reguliert. Fällt das Herz jedoch komplett aus, so ist es möglich, dieses durch ein Kunstherz zu ersetzen. Allerdings ist es für einen dauerhaften Einsatz nicht geeignet und kann nur etwa neun Monate im menschlichen Körper verbleiben. Ein weiteres wichtiges Implantat ist der Stent, der bei verengten Gefäßen zum Einsatz kommt.
Ein Stent ist ein kleines Röhrchen aus Kunststoffnetz, das man in die Bahnen schiebt und das sich dort den Adern anpasst. Patienten, denen Medikamente verabreicht werden müssen, erhalten sehr häufig einen so genannten Portkatheter, der unter der Haut implantiert wird. Durch diese Technologie hat der Arzt sehr schnell Zugang zu den Blutbahnen, sodass keine Spritzen gesetzt werden müssen. Verliert die Netzhaut die Funktion, so besteht die Möglichkeit, ein Retina-Implantat einzusetzen. Dafür gibt es zwei unterschiedliche Wege: Bei einem epiretinalen Eingriff wird das Implantat auf der Netzhaut befestigt, das Bild selbst wird jedoch von einer Kamera erzeugt, die in einer Brille zu finden ist.
Beim subretinalen Eingriff setzt der Chirurg das Implantat hinter der Netzhaut ein, wodurch es möglich ist, die Augenfunktion wiederherzustellen. Werden an den Gelenken Abnutzungserscheinungen festgestellt, so werden Endoprothesen eingesetzt, Implantate, die dauerhaft im Körper bleiben. Dies ist aber meist nur dann der Fall, wenn Medikamente oder eine Physiotherapie nicht den gewünschten Erfolg brachten. Die Operation ist hier relativ kompliziert, da der Chirurg zunächst das betroffene Gelenk entfernen muss. Anschließend wird das künstliche Gelenk fixiert und der Gelenkkopf angepasst. Relativ unkompliziert verläuft das Setzen eines Zahnimplantats. Dieser Eingriff wird normalerweise ambulant vorgenommen, eine Vollnarkose ist nicht notwendig. Ein Zahnimplantat besteht aus zwei Elementen: einem Schaft aus Metallen und einem Kopf.
Der Chirurg entfernt dafür zunächst das Zahnfleisch und nimmt dann eine Bohrung in den Kiefer vor. Anschließend wird der Schaft eingesetzt und der Kopf aufgeschraubt. Vorwiegend kosmetische Aspekte erfüllt eine Brustvergrößerung, sie wird aber auch auf Grund diverser Krankheiten durchgeführt. Häufig wird zu diesem Zweck ein Silikonpolster eingesetzt, das mehrere Jahre im Körper bleiben kann. Neuere Methoden verwenden Eigenfett, um eine Brust zu formen. Dabei wird Gewebe aus den Oberschenkeln oder aus dem Bauch entnommen und in weiterer Folge in die Brust der Frau eingesetzt.
Nach einer Brustamputation wird häufig eine Brustrekonstruktion mit einem Implantat durchgeführt. Das Implantat wird dabei entweder vor oder hinter dem Brustmuskel eingesetzt, daher ist es wichtig, dass der Muskel bei einer Amputation auch erhalten werden kann. Vor der Rekonstruktion setzt der Arzt einen Expander in die Brust ein, damit das Gewebe gedehnt werden kann. Die eigentliche Operation erfolgt dann nach etwa sechs Monaten. Nicht immer haben Implantate aber nur einen rein medizinischen Zweck. RFID-Chips beispielsweise sind kleine Speicher, die wichtige Daten zu einer Person enthalten und unter der Haut implantiert werden.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Ein Portkatheter hält im Normalfall rund fünf Jahre, eher selten können hier Entzündungsherde auftreten oder der Katheter wird vom Körper abgestoßen. Eventuell auftretende Thrombosen können mit Medikamenten behandelt werden. Erhalten Patienten einen Gelenkersatz, so müssen sie sich einer mehrstündigen Operation unterziehen. Thrombosen und Hämatome können auftreten. Allerdings sind die Nebenwirkungen in den meisten Fällen gering und die Mehrheit der Patienten zeigt sich mit dem neuen Gelenk zufrieden.
Brustimplantate sind nach wie vor noch mit Gefahren verbunden. So kann es zu Schmerzen bzw. Verformungen kommen, die auftreten, wenn beispielsweise Silikon ausläuft. Daher sollte in diesem Fall genau abgewogen werden, ob eine Vergrößerung wirklich notwendig ist.
Quellen
- Largiadèer, F., et al.: Checkliste Chirurgie. Thieme, Stuttgart 2012
- Nürnberger, H.: Klinikleitfaden Chirurgie. Urban & Fischer, München 2010
- Stumpf, M., Kasperk, R., Schumpelick, V.: Operationsatlas Chirurgie. Thieme, Stuttgart 2013