Haarausfall nach der Schwangerschaft

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Nicht nur während der Schwangerschaft verändert sich der Körper. Auch danach können Frauen so manche „Überraschung“ erleben. Zahlreiche Frauen leiden unter verstärktem Haarausfall nach einer Schwangerschaft. Grund dafür ist die Hormonumstellung nach der Geburt.

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Federn lassen nach der Geburt – kein Grund zur Panik

Hält der Haarausfall nach der Schwangerschaft länger als zwölf Monate an, empfiehlt es sich, einen Dermatologen (Hautarzt) aufzusuchen.
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Im Verlauf der Schwangerschaft kann sich die Frau nicht nur über ihr heranwachsendes Kind freuen, sondern auch über eine üppige Haarpracht. So präsentiert sich ihr Haar glänzend und voll. Verantwortlich dafür ist der Hormonspiegel im Körper, der sich während der Schwangerschaft erhöht.

Ist das Kind jedoch auf der Welt, müssen die frischgebackenen Mütter oft das Gegenteil feststellen. So zeigt sich das Haar stumpf und geht mitunter sogar büschelweise verloren. Manche Frauen reagieren mit großer Sorge auf diesen Zustand und fürchten um ihre Persönlichkeit. Grund zur Panik besteht jedoch nicht, denn dieses Phänomen ist nur von vorübergehender Natur und hängt mit der Hormonumstellung, die nach der Schwangerschaft stattfindet, zusammen.

Haarausfall nach der Schwangerschaft ist ein Problem, das zahlreiche Frauen nach der Geburt betrifft, jedoch längst nicht alle. Bei manchen Müttern präsentiert sich die Haarpracht sogar noch kräftiger und schöner als zuvor. Wer dennoch unter Haarverlust leidet, kann sich damit trösten, dass der Hormonhaushalt wieder seinen normalen Pegel erreicht. Darüber hinaus gibt es einige Möglichkeiten, das Wachstum der Haare zu fördern.

Ursachen für Haarausfall nach der Schwangerschaft

Mediziner sprechen bei einem Haarausfall nach der Schwangerschaft von einem postpartalem Effluvium. So ist dieser diffuse Haarausfall nach der Geburt keineswegs ungewöhnlich. Allerdings zeigt er sich von Frau zu Frau sehr unterschiedlich. Verursacht wird das Phänomen von den weiblichen Hormonen wie Östrogen. Durch den Östrogenschub während der Schwangerschaft kommt es zu einem Haarwachstum von 85 bis 90 Prozent.

Dies macht sich bei den schwangeren Frauen durch eine dichte, glänzende Haarpracht bemerkbar. In der Phase nach der Geburt findet jedoch das Absinken des Östrogenspiegels statt, wodurch immer mehr Haare in die Ruhephase fallen. Nach etwa drei Monaten nach der Schwangerschaft erfolgt dann ihr Ausfall. Je nachdem wie die Haarstruktur und Haarfülle der Frau ausfällt, macht sich dieses Phänomen unterschiedlich bemerkbar.

So reagieren einige betroffene Frauen regelrecht panisch und befürchten einen kompletten Haarausfall, während andere absolut sorglos bleiben. Bei den ängstlichen Frauen drohen mitunter sogar psychische Probleme wie depressive Verstimmungen, Verunsicherung und Angstzustände. Diese Ängste sind jedoch unbegründet, weil der Haarausfall nur vorübergehend anhält.

Zu einem totalen Haarausfall kommt es nicht und nach etwa sechs Monaten normalisiert sich dieser problematische Zustand ohne Zutun wieder. Was die betroffenen Mütter nicht sehen können, ist das Nachwachsen ihrer Haare. Jeden Monat findet ein Haarwachstum von rund 0,5 Millimetern statt, was natürlich etwas Zeit in Anspruch nimmt.

Als zusätzliche Ursache für den Haarausfall wird auch Stress angenommen. Bei Ärzten ist diese These jedoch umstritten. Auch der Stillvorgang steht in keinerlei Zusammenhang mit dem Ausfall der Haare.

Was tun gegen Haarausfall?

Es gibt einige Empfehlungen, was die betroffenen Frauen gegen Haarausfall nach der Schwangerschaft tun können. So sollten die Haare immer offen getragen werden, damit sie nicht in ständigen Zug geraten. Für die Haarpflege kann auf Biotin-Shampoos zurückgegriffen werden. Wichtig ist, dass in den Shampoos keine Parfumzusätze vorkommen.

Ein weiterer Punkt ist eine ausgewogene und gesunde Ernährungsweise mit genügend Vitaminen und Mineralstoffen, um eine Mangelernährung zu vermeiden, die Haarausfall fördern kann. Außerdem wird empfohlen, bereits während der Schwangerschaft oder in der Stillzeit mögliche Mangelerscheinungen an Vitaminen oder Mineralien wie Eisen feststellen und entsprechend behandeln zu lassen.

Als lindernd gegen Haarausfall gilt die Anwendung von Brennnesselsud. Zu diesem Zweck werden 200 Gramm Brennnesselwurzeln in einem Liter Wasser sowie 0,5 Liter Apfelessig rund 30 Minuten lang gekocht. Nach dem Abseihen und Abkühlen des Suds kann die Kopfhaut zwei Mal in der Woche damit massiert werden. Auch Kokosöl wird als lindernd gegen Haarausfall eingestuft.

Grundsätzlich bedarf der hormonbedingte Haarverlust jedoch keiner speziellen Behandlung. Von der Anwendung kostspieliger Wundermittel raten zahlreiche Ärzte ab. So besteht bei den meisten Vitaminpräparaten, Spülungen oder Shampoos keine gesicherte Wirksamkeit. Stattdessen raten die Mediziner den betroffenen Frauen zu Geduld. So beträgt die Dauer des Haarausfalls etwa neun bis zwölf Monate.

Ab wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Hält der Haarausfall nach der Schwangerschaft länger als zwölf Monate an, empfiehlt es sich, einen Dermatologen (Hautarzt) aufzusuchen. Ein Haarspezialist hat die Möglichkeit, die auslösenden Ursachen am effektivsten herauszufinden und entsprechend zu behandeln. Als mögliche Gründe für dauerhaften Haarausfall kommen Mangelerscheinungen an Vitaminen, Eiweiß oder Spurenelementen wie Eisen und Zink in Betracht.

So gehört der Eisenmangel zu den häufigsten Auslösern von Haarausfall. Diagnostiziert wird er durch einen zu niedrigen Eisenspeicherwert. Als weitere Gründe für den anhaltenden Ausfall der Haare gelten das Absetzen der Antibabypille, Diäten oder Infektionskrankheiten.

Ebenso kann der diffuse Haarausfall von Entzündungen an der Kopfhaut oder Funktionsstörungen der Schilddrüse hervorgerufen werden. Je eher mit der Untersuchung und Behandlung begonnen wird, desto früher normalisiert sich die Haarpracht wieder.


Nur Geduld – die alte Mähne kehrt zurück

Kommt es nach der Schwangerschaft zu Haarausfall, heißt es Geduld zu haben. So handelt es sich bei diesem Phänomen in der Regel nur um einen vorübergehenden Zustand, der im Laufe der Zeit von selbst wieder verschwindet. Aus diesem Grund ist es besser, die schöne Zeit mit seinem Kind zu genießen, bis die alte Mähne wieder zurückkehrt. Hilfreich können außerdem eine neue Frisur oder ein kürzerer Haarschnitt sein.

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