Brennnessel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Brennnessel oder früher auch Brennessel ist ein anspruchsloses Gewächs, das auf der ganzen Welt beheimatet ist. Sie gilt auch als Multitalent der Natur und kann in der Medizin für viele gesundheitliche Zwecke hervorragend eingesetzt werden.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen & Anbau von Brennnessel

Die Pflanze wird bis zu drei Meter hoch und wächst auf Wiesen, zwischen Steinen oder an Mauerrändern sowohl an sonnigen, als auch an schattigen Plätzen.

Es gibt über 45 verschiedene Arten von Brennnesseln. Die Pflanze wird bis zu drei Meter hoch und wächst auf Wiesen, zwischen Steinen oder an Mauerrändern sowohl an sonnigen, als auch an schattigen Plätzen. Der unverzweigte Stängel und die Blätter sind mit Brenn- und Borstenhaaren übersät. Die Blätter der Brennnessel sind herzförmig, am Rand gezähnt, tiefgrün und werden bis zu acht Zentimeter lang. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis Oktober, die Blütenblätter sind weiß und winzig klein.

Brennnessel in der Natur finden

Die Brennnessel (Urtica dioica) ist eine weit verbreitete Pflanze, die oft in der Nähe von menschlichen Siedlungen, auf Brachflächen, entlang von Wegen und in Gärten zu finden ist. Sie bevorzugt stickstoffreiche, feuchte Böden und kann sowohl in sonnigen als auch in halbschattigen Bereichen gedeihen. Bei der Suche nach Brennnesseln gibt es einige charakteristische Merkmale, die helfen, sie sicher zu identifizieren:

  • Blätter: Brennnesselblätter sind gegenständig angeordnet, herzförmig bis länglich und haben eine gezahnte Kante. Die Oberfläche ist oft dunkelgrün, und die Blätter sind mit brennenden Haaren bedeckt, die bei Berührung einen brennenden Schmerz verursachen können.
  • Stängel: Der Stängel der Brennnessel ist viereckig und ebenfalls mit Brennhaaren bedeckt. Diese Haare setzen bei Berührung Histamin, Acetylcholin und andere Chemikalien frei, die für den charakteristischen Brennschmerz verantwortlich sind.
  • Blüten: Brennnesseln blühen von Juni bis September. Die kleinen, unscheinbaren grünen Blüten hängen in länglichen Rispen von den Blattachseln herab.

Bei der Suche nach Brennnesseln ist es wichtig, Handschuhe zu tragen, um Hautkontakt mit den brennenden Haaren zu vermeiden. Trotz ihres unangenehmen ersten Eindrucks sind Brennnesseln aufgrund ihres hohen Nährstoffgehalts und ihrer vielseitigen Verwendbarkeit in der Küche und Naturheilkunde sehr geschätzt.

Wirkung & Anwendung

Verwendung findet die Brennnessel sowohl in der Küche, als auch in der Naturheilkunde. Die Blätter der Brennnessel sind reich an Mineralstoffen, Eisen und Eiweiß. Im Frühjahr werden die jungen Blätter geerntet, gekocht und zu Brennnesselspinat oder Suppe verarbeitet. Brennnesselblätter können auch als Salat verzehrt werden; durch Waschen und Marinieren werden die Brennhaare zerstört und üben keinen Reiz mehr aus. Der frische Presssaft der Brennnessel wird pur zur Entschlackung getrunken.

In der Homöopathie können alle Pflanzenteile der Brennnessel verwendet werden. Zur äußerlichen Anwendung wird mit der frischen Pflanze über die erkrankten Stellen gestrichen oder ein Umschlag daraus gemacht. Brennnesseln können mit Salz zerstoßen und als Wundauflage bei Geschwüren oder als Badezusatz verwendet werden. Häufiger wird die Brennnessel jedoch innerlich angewandt, dazu können Blätter, Stängel und Wurzeln verwendet werden. Die Brennnesselblätter können getrocknet und als Tee zubereitet werden, wofür auch frische Blätter geeignet sind.

Getrocknetes Brennnesselkraut ist sehr gut haltbar und kann für Vorratslagerung hergestellt werden. Alternativ dazu kann mit Brennnesseln auch eine Tinktur oder Brennnesselgeist angesetzt werden. Die Wurzeln der Pflanze können geschnitten und gemeinsam mit dem Kraut verwendet oder ebenfalls getrocknet und aufbewahrt werden. Durch Ansetzen der Brennnessel in starkem Weinessig erhält man Brennnesselessig, der gut für die äußerliche Anwendung geeignet ist.

Welche Inhaltsstoffe kommen in der Brennnessel vor?

Die Brennnessel ist eine Pflanze, die nicht nur für ihre brennenden Haare bekannt ist, sondern auch für ihren Reichtum an wertvollen Inhaltsstoffen, die sie zu einem nährstoffreichen Lebensmittel und einer heilkräftigen Pflanze machen. Zu den Hauptinhaltsstoffen der Brennnessel gehören:

  • Vitamine: Brennnesseln sind eine ausgezeichnete Quelle für Vitamine, insbesondere Vitamin C und Vitamin A (in Form von Beta-Carotin). Beide Vitamine sind wichtig für die Stärkung des Immunsystems, die Hautgesundheit und die Sehkraft.
  • Proteine: Brennnesseln sind eine gute pflanzliche Proteinquelle, was sie besonders für Vegetarier und Veganer interessant macht.
  • Flavonoide und Phenolsäuren: Diese antioxidativen Verbindungen schützen den Körper vor oxidativem Stress und können entzündungshemmende Eigenschaften haben.
  • Chlorophyll: Der hohe Chlorophyllgehalt in Brennnesseln unterstützt die Blutreinigung und fördert die Gesundheit.
  • Ameisensäure und Histamin: Diese Substanzen finden sich in den Brennhaaren der Pflanze und sind für die charakteristische reizende Wirkung verantwortlich.

Durch diese vielfältigen Inhaltsstoffe kann die Brennnessel bei einer Reihe von Beschwerden unterstützend wirken, darunter Entzündungen, Anämie und Gelenkschmerzen. Auch als nährstoffreicher Zusatz in der Ernährung bietet sie zahlreiche gesundheitliche Vorteile.

Bedeutung für die Gesundheit

Brennnesselblätter und -kraut wirken harntreibend und entzündungshemmend und werden häufig bei rheumatischen Beschwerden und Arthrose eingesetzt. Diese Anwendung erfolgt ebenso bei Gicht und Hexenschuss.

Dank ihrer blutreinigenden Wirkung können Brennnesseln die Harnsäure im Körper senken und diese Leiden verringern. Die Eigenschaften der Brennnessel wirken gegen Geschwüre im ganzen Körper, bei Magen- und Darmbeschwerden leistet diese Pflanze wertvolle Dienste. Auch bei Entzündungen der ableitenden Harnwege, Hämorrhoiden und Gelbsucht bringt die Brennnessel Linderung. Hier ist besonders die Verwendung der Wurzel angezeigt. Zudem wirkt die Brennnessel gefäßerweiternd, blutdrucksenkend, blutbildend, durchblutungsfördernd und senkt den Blutzuckerspiegel. Sie wirkt vorbeugend gegen diverse Krankheiten, sollte jedoch nicht bei Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödemen) verwendet werden.

Die Brennnessel wirkt entschlackend und entwässernd und wird gerne im Frühjahr zu einer Entschlackungskur verwendet. Durch die harntreibende und verdauungsfördernde Wirkung werden Giftstoffe ausgeschieden, der Stoffwechsel wird angeregt und der Körper innerlich gereinigt. Der Saft der Brennnessel wirkt der Frühjahrsmüdigkeit entgegen.

Für schöne, dichte und schuppenfreie Haare werden diese in einem starken Brennnesselaufguss gewaschen. Unterstützend kann Brennnesseltinktur in die Kopfhaut einmassiert werden; eine Spülung mit Brennnesselessig stärkt die Haare und gibt ihnen Glanz.

Zur Hautreinigung werden Gesicht und Dekolleté mit Brennnesselaufguss gewaschen und nach Belieben mit Brennnesselgeist geklärt; fettige Haut und Mitesser werden dadurch verhindert. Innerlich und äußerlich angewandt, sorgt die Brennnessel im ganzen Körper für Reinigung und Gesundheit.


Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Die Brennnessel ist für ihre vielfältigen gesundheitlichen Vorteile bekannt, aber wie bei allen Heilpflanzen kann ihre Anwendung auch Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit sich bringen. In der Regel ist die Brennnessel bei korrekter Anwendung sicher, jedoch sollten einige Punkte beachtet werden:

Nebenwirkungen:

  • Magen-Darm-Beschwerden: Bei einigen Personen kann der Konsum von Brennnessel zu leichten Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Magenschmerzen oder Durchfall führen.
  • Wasserlassen: Als natürliches Diuretikum kann Brennnessel die Harnproduktion steigern, was bei Personen mit Nierenproblemen oder Blasenstörungen beachtet werden sollte.

Wechselwirkungen:

  • Medikamente: Brennnessel kann mit bestimmten Medikamenten interagieren, insbesondere mit Diuretika (wasserabführenden Medikamenten), blutdrucksenkenden Mitteln und blutzuckersenkenden Medikamenten. Ihre diuretische Wirkung kann die Effekte von Diuretika verstärken, während sie möglicherweise den Blutdruck oder den Blutzuckerspiegel weiter senken kann.
  • Blutgerinnung: Es gibt Hinweise darauf, dass Brennnessel die Blutgerinnung beeinflussen kann, was bei Personen, die Blutverdünner nehmen, zu Komplikationen führen könnte.

Aufgrund dieser potenziellen Nebenwirkungen und Wechselwirkungen ist es ratsam, bei bestehenden Gesundheitsproblemen oder der Einnahme von Medikamenten vor der Anwendung von Brennnesselprodukten einen Arzt oder Apotheker zu konsultieren. Generell ist ein maßvoller und informierter Umgang mit Brennnesselprodukten der Schlüssel zu ihrer sicheren Nutzung.

Quellen

  • "Heilpflanzenpraxis Heute: Porträts - Rezepturen - Anwendung" von Siegfried Bäumler
  • "Phytotherapy: A Quick Reference to Herbal Medicine" von Francesco Capasso, Timothy S. Gaginella
  • "Medicinal Plants of the World: Chemical Constituents, Traditional and Modern Medicinal Uses" von Ivan A. Ross

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