Hämangiom (Blutschwamm)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Hämangiom oder Blutschwamm ist eine gutartige Wucherung, über dessen Ursachen noch wenig bekannt ist. Etwaige Behandlungsmethoden sind vielseitig.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Hämangiom (Blutschwamm)?

Ein oberflächliches Hämangiom der Haut oder Schleimhaut äußert sich in erster Linie durch Erhebungen oder bläuliche Flecken auf der Haut.
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Beim Hämangiom handelt es sich um einen embryonalen, meist gutartigen Tumor. Das Hämangiom wird auch als Blutschwamm oder als Erdbeerfleck bezeichnet. Das Hämangiom gilt als häufigster Tumor, der im Kindesalter zu beobachten ist.

In der Mehrheit der Fälle findet sich der Blutschwamm im Bereich von Hals oder Kopf, aber auch ein Blutschwamm an inneren Organen (wie etwa der Leber) ist möglich. Betroffen von einem Blutschwamm sind in Deutschland bis zu circa zehn Prozent der Neugeborenen; bei Mädchen kommt das Hämangiom dabei statistisch gesehen häufiger vor als bei Jungen.

Liegt ein Hämangiom sehr großflächig vor oder bedeckt es einen Großteil einer Extremität, so spricht man in der Medizin von einer Hämangiomatose. Außerdem werden verschiedene Formen des Hämangiom unterschieden. So gibt es beispielsweise das kavernöse oder das kapilläre Hämangiom.

Ursachen

Die Ursachen, die zu einem Hämangiom führen, sind in der Medizin derzeit noch nicht geklärt. Ein Blutschwamm bildet sich im Rahmen einer Wucherung oder einer Neubildung von Blutgefäßen; auch über die Ursache für eine solche Neubildung ist noch nicht viel bekannt.

Diskutiert werden erblich bedingte Faktoren, die bei einem Neugeborenen dazu beitragen, dass ein Blutschwamm entwickelt wird; so wird möglicherweise eine Empfänglichkeit für einen Blutschwamm durch Vererbung weitergegeben.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Ein oberflächliches Hämangiom der Haut oder Schleimhaut äußert sich in erster Linie durch Erhebungen oder bläuliche Flecken auf der Haut. Die Blaufärbung nimmt zu, je tiefer der Blutschwamm unter der Hautoberfläche sitzt. Besonders tief liegende Hämangiome können einem Bluterguss ähneln. Ein Blutschwamm erreicht eine Größe von wenigen Millimetern bis zu einigen Zentimetern.

Die Größe kann im Verlauf zunehmen, bevor das Hämangiom schrumpft und nach einigen Monaten oder sogar Jahren wieder vollständig verschwindet. Blutschwämmchen treten meist kurz nach der Geburt auf. Nach einigen Wochen sind sie vollständig ausgebildet und können eindeutig diagnostiziert werden. Sie können in unterschiedlichen Körperregionen auftreten, bilden sich aber vorwiegend im Gesicht, am Torso und an den Gliedern.

Typischerweise verlaufen Hämangiome beschwerdefrei. Treten sie jedoch im Bereich des Augenlids auf, kann es zu Sehbeschwerden und zu Problemen beim Öffnen des Auges kommen. Blutschwämmchen in den Achselhöhlen oder in einer Hautfalte sind meist druckempfindlich und schmerzen bei Berührung.

Gelegentlich kommt es zu Blutungen oder Entzündungen der betroffenen Haut. Sehr selten kann ein Blutschwämmchen Durchblutungsstörungen bedingen. Ein großes Hämangiom kann die Symptome einer Herzschwäche hervorrufen und die Lebensqualität des Betroffenen erheblich einschränken.

Diagnose & Verlauf

Ein Hämangiom zeigt sich meist als Verfärbung, die rötlich bis bläulich erscheint. Bei ca. einem Drittel der Kinder, die von einem Blutschwamm betroffen sind, zeigt sich diese Gefäßanomalie bereits bei der Geburt. In den übrigen Fällen entwickelt sich das Hämangiom meist während der ersten vier Lebenswochen.

In der Regel führt ein Blutschwamm nicht zu Beschwerden; ein Blutschwamm an den inneren Organen wird beispielsweise häufig gar nicht entdeckt. Oft bildet sich ein Blutschwamm von alleine wieder zurück. In diesen Fällen wird zwischen einer Wachstumsphase, einer Stillstands- und einer Rückbildungsphase unterschieden:

Die Wachstumsphase dauert bei einem Blutschwamm im Schnitt bis zu ca. 9 Monaten, während die Stillstandsphase variabel ist. Die Rückbildungsphase bei einem Hämangiom ist häufig mit dem 9. Lebensjahr eines Kindes abgeschlossen.

Komplikationen wie Schmerzen oder Blutungen können gelegentlich bei einem sehr rasch wachsenden Hämangiom auftreten.

Komplikationen

Da es sich beim Hämangiom um einen Tumor handelt, können bei diesem in der Regel die verschiedenen Beschwerden und Komplikationen einer Krebserkrankung auftreten. In den meisten Fällen handelt es sich allerdings um einen gutartigen Tumor, sodass es nicht zu einer Verringerung der Lebenserwartung beim Patienten kommt. Die Patienten leiden durch das Hämangiom in der Regel an Hautrötungen und an Feuermalen.

Die Hautrötungen können dabei die Ästhetik und das Aussehen des Betroffenen beeinflussen und führen dabei nicht selten zu Minderwertigkeitskomplexen oder zu einem verringerten Selbstwertgefühl. Ebenso kann es dadurch zu Depressionen und zu anderen psychischen Beschwerden kommen, die das Leben und den Alltag des Patienten erhöhen. Nicht selten treten auch Schmerzen und Blutungen an den betroffenen Stellen auf, die die Lebensqualität des Patienten verringern können.

Vor allem nachts können Schmerzen zu Schlafbeschwerden führen. In vielen Fällen bildet sich das Hämangiom nur bei Kindern aus und verheilt in der Regel wieder von alleine, sodass es nicht zu Beschwerden im Erwachsenenalter kommt. Bei der Behandlung kann es zu einer Narbenbildung kommen. Allerdings treten keine weiteren Komplikationen auf.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Ein Hämangiom sollte immer durch einen Arzt behandelt werden. Es handelt sich zwar um eine gutartige Wucherung, allerdings sollte diese entfernt werden, da sie sich in einen bösartigen Tumor verwandeln kann. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung wirkt sich immer positiv auf den weiteren Verlauf der Erkrankung aus und kann Komplikationen verhindern. Der Betroffene sollte einen Arzt aufsuchen, wenn es durch das Hämangiom zu Rötungen auf der Haut kommt. Diese können an unterschiedlichen Stellen auftreten. Weiterhin können auch Feuermale auf das Hämangiom hinweisen. Sollten die Beschwerden daher ohne einen besonderen Grund auftreten und über einen längeren Zeitraum anhalten, so ist der Besuch eines Arztes sehr ratsam.

In der Regel kann bei einem Hämangiom ein Allgemeinarzt oder direkt ein Hautarzt aufgesucht werden. Ob eine Behandlung notwendig ist, hängt von der Ausprägung des Hämangioms ab und kann nicht im Allgemeinen vorhergesagt werden. Es kommt allerdings in den meisten Fällen zu einem positiven Krankheitsverlauf und nicht zu besonderen Komplikationen.

Behandlung & Therapie

Da sich ein Blutschwamm häufig selbstständig wieder zurückbildet, ist in vielen Fällen keine Therapie notwendig. Behandelt werden kann ein Hämangiom beispielsweise dann, wenn es aus kosmetischen Gründen vom Betroffenen gewünscht wird (bzw. wenn es von Eltern gewünscht wird, deren Kind einen Blutschwamm aufweist).

Eine Möglichkeit, ein Hämangiom zu behandeln, ist die Therapie mit Laser. Ein sehr kleines und flaches Hämangiom kann beispielsweise auch im Rahmen einer Kältetherapie, der sogenannten Kryotherapie, behandelt werden. Hierbei wird Kälte eingesetzt, um einen Blutschwamm zu entfernen. Die Methode der Kryotherapie bringt allerdings den Nachteil mit sich, dass es infolge der Behandlung zu Narben kommen kann.

Von einem operativen Eingriff, um einen Blutschwamm zu entfernen, raten Experten häufig ab. Eine Operation kann aber sinnvoll sein, falls weitere Methoden nicht erfolgreich angewendet werden konnten oder wenn es sich um ein rasch wachsendes Hämangiom handelt, das die Funktion anderer Körperstrukturen zu beeinträchtigen droht (so beispielsweise ein Blutschwamm in unmittelbarer Augennähe).

In einigen Fällen kann es auch sinnvoll sein, einen Blutschwamm medikamentös zu behandeln; beispielsweise, wenn ein Betroffener mehrere Blutschwämme hat oder unter einer Hämangiomatose leidet. Eingesetzt werden hier beispielsweise Corticosteroide. Eine solche Behandlung erstreckt sich meist über mehrere Wochen.

Dabei wird der Blutschwamm meist so behandelt, dass zu Beginn der Therapie das Medikament recht hoch dosiert ist und die Dosis während des Behandlungsverlaufs reduziert wird. In komplizierten Fällen kann ein Blutschwamm auch mit Betablockern behandelt werden.


Vorbeugung

Einem Blutschwamm vorzubeugen, ist im Prinzip nicht möglich, da noch zu wenig bekannt ist über die Entstehungsmechanismen und die Ursachen, die hinter einem Hämangiom stehen.

Nachsorge

Die Nachsorge bei Hämangiomen richtet sich nach der vorangegangenen Therapie. Sollte es sich um ein Hämangiom handeln, dass aufgrund seiner Lage oder Ausbreitung operativ entfernt wurde, ist die übliche Nachsorge nach einer Operation einzuhalten. Diese umfasst eine regelmäßige ambulante Wundkontrolle und eine Prüfung, ob das Hämangiom vollständig entfernt worden ist.

In der akuten Nachsorge findet zudem eine medikamentöse Begleitung mit Schmerzmitteln statt. Bei einer nicht operativen Nachsorge und größerem Hämangiom, wird die Behandlung mit Propranolol durch einen Allgemein- oder Kinderarzt überwacht. Gleichzeitig wird geprüft, ob das Propranolol anschlägt und es zu einer Rückbildung des Hämangioms kommt. Die Nachsorge umfasst die Prüfung, ob die Dosierung des Propranolols ausreichend ist und der Patient noch richtig eingestellt ist.

So werden Über- oder Unterdosierungen vermieden. Da es sich bei Propranolol um einen Beta-Blocker für Herz-Kreislauferkrankungen handelt, ist eine regelmäßige Kontrolle notwendig. Die Nachsorge mit Propranolol dauert etwa sechs Monate bis zu einem Jahr. Wenn aufgrund der Größe und Lage des Hämangioms weder eine operative Nachsorge noch eine Propranolol-Behandlung erfolgt, bildet sich das Hämangiom im Regelfall selbstständig zurück. Dennoch sollte dieser Prozess im Rahmen einer allgemeinärztlichen Nachsorge begleitet werden, um eine Vergrößerung oder Komplikationen bei der Rückbildung auszuschließen.

Das können Sie selbst tun

Kleinere Blutschwämmchen sind meistens ungefährlich und bilden sich in nach einiger Zeit von selbst zurück. Bei Kindern muss die Geschwulst allerdings sehr genau beobachtet werden. Wenn sich das Hämangiom auch nach mehreren Monaten nicht zurückbildet oder sogar an Umfang zunimmt, muss zum Arzt gegangen werden. Handelt es sich um ein gutartiges Blutschwämmchen, muss es nicht entfernt werden. Das Kind wird sich irgendwann jedoch über die Geschwulst wundern und vielleicht auch seelisch darunter leiden. Dann kommt entweder ein chirurgischer Eingriff infrage oder – falls ein Operation zu riskant ist - muss dem Kind zumindest erklärt werden, was es mit dem Schwämmchen auf sich hat.

Die Rückbildung eines Hämangioms kann durch verschiedene Mittel aus der Natur gefördert werden. Bewährt haben sich beispielsweise die Ringelblume und die Zypresse, aber auch Schwedenkräuter und Hauswurz. Ein geeignetes Mittel aus der Homöopathie ist die Abrotanum genannte Eberraute. Die Anwendung dieser Mittel sollte auf jeden Fall mit dem Arzt abgesprochen werden. Dieser kann womöglich sogar einen erfahrenen Heilpraktiker hinzuziehen. Sollte das Blutschwämmchen Komplikationen verursachen, ist immer eine konservative Behandlung erforderlich.

Quellen

  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin. Springer, Berlin Heidelberg 2011
  • Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010

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