Keratoderma

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 3. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Keratoderma handelt es sich um eine Störung der Haut, die zu einer verstärkten Verhornung fϋhrt. Diese Erkrankung wird auch als Hyperkeratose bezeichnet, bei der sich die oberste Schicht der Haut verdickt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Keratoderma?

Bei der Keratoderma kommt es zu Verhornungen der äuβersten Schicht der Epidermis. Je nach Erkrankung sind unterschiedliche Bereiche des Körpers durch diese Verhornung beeinträchtigt.
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Die Haut des Menschen besteht aus verschiedenen Schichten. Die Epidermis, welche auch als Oberhaut bezeichnet wird, ist die oberste Schicht der Haut. Diese Schicht dient dem Schutz vor Umwelteinflϋssen. Die Epidermis besteht ebenfalls aus verschiedenen Schichten. Dazu zählen die innere Basalschicht, Stratum balase, die Stachelschicht, Stratum spinosum, die Körnerschicht, Stratum granulosum, die Glanzschicht, Stratum lucidum und die äuβere Hornschicht, Stratum corneum.

Die Epidermis besteht hauptsächlich aus Keratinozyten. Dies sind Zellen, welche Keratin produzieren. Diese Zellen verhornen, wenn sie von den unteren Schichten zur obersten Schicht der Epidermis gelangt. In diesem Fall werden sie als Hornzellen oder Korneozyten bezeichnet. Die Hornschicht besteht ausschlieβlich aus Korneozyten. Die Zellen sind abgestorben und bilden die Hornschicht.

Kommt es zu einer Störung bei der Bildung dieser Hornschicht, wird diese Erkrankung als Keratoderma bezeichnet. Es entstehen Verdickungen dieser Hornschicht an verschiedenen Stellen des Körpers. Diese Verdickungen können in groβen Flächen vorkommen oder nur an bestimmten Stellen vereinzelt auftreten.

Ursachen

Keratoderma bezeichnet eine Gruppe von Erkrankungen mit gleichen Symptomen. Sie werden jedoch durch verschiedene Ursachen ausgelöst. Die hereditäre Palmoplantarkeratosen sind erblich bedingte Erkrankungen. Zu dieser Gruppe zählen Erkrankungen wie die diffuse oder die fokale palmoplantare Hyperkeratose.

Diese beiden Gruppen werden wiederum unterteilt. Zu der diffusen palmoplantaren Hyperkeratose gehören Erkrankungen wie das Greither-Syndrom oder das Klick-Syndrom. Zu der fokalen palmoplantaren Hyperkeratose zählen Akrokeratoelastoidose Costa sowie Keratosis palmoplantaris striata. Die Follikuläre Hyperkeratosen gehört ebenfalls zu der Gruppe der Keratoderma.

Auch die Erythrokeratodermie ist eine Erbkrankheit. Zudem ist Porokeratose eine autosomal-dominant Erbkrankheit. Auch bei der Dyskeratotisch-akantholytische Keratosen wie Morbus Darier handelt es sich um autosomal-dominante Erbkrankheiten. Neben Mutationen, welche vererbt werden, kann es auch zu weiteren Ursachen fϋr Kerotoderma kommen.

Dazu gehören bestimmte Infektionen und eine erhöhte UV-Strahlung. Es kann aber auch zu milden Formen der Keratoderma kommen. Diese äuβern sich durch Schwielen vor allem an den Händen und Fϋβen bei starker Beanspruchung. Hierbei spricht man meist von Hyperkeratose.

Die Verhornung der Haut kann aber auch durch andere Erkrankungen wie Psoriasis, Ichthyose oder Akne ausgelöst werden. Die Keratoderma kommt aufgrund einer erhöhten Zellproliferation in der Epidermis oder durch eine verringerte natϋrliche Ablösung der Hornschicht zustande.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Bei der Keratoderma kommt es zu Verhornungen der äuβersten Schicht der Epidermis. Je nach Erkrankung sind unterschiedliche Bereiche des Körpers durch diese Verhornung beeinträchtigt. Bei den hereditären Palmoplantarkeratosen kommt es meist zur Verhornung an den Händen und Fϋβen.

Die Follikuläre Hyperkeratosen ist eine leichte Erkrankung, die lediglich zu geringen Verhornungen der Haut fϋhrt. Der Betroffene ist nur leicht beeinträchtigt, da es zu keiner Störung der Bewegung kommt, welche bei starken Verhornungen auftreten kann. Bei der Eryhrokeratodermie kommt es zu Verhornungen und Hautrötungen. Diese Hautrötungen werden auch als Erythema bezeichnet und kommen aufgrund einer örtlichen Durchblutungsstörung zustande.

Die Prokeratose äuβert sich durch das Auftreten von Läsionen und Schuppen auf der Haut. Diese treten meist an den Extremitäten sowie an Rumpf und Schleimhäuten. Die Dyskeratotisch-akantholytische Keratosen äuβern sich durch das Auftreten von Verhornungen am Körper bereits in der Jugend.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Die Diagnose bei Keratoderma erfolgt durch die Untersuchung der Haut. Die auffälligen Veränderungen der Haut in Form von Verhornungen, der verstärkten Bildung von Schuppen und Rötungen könne durch einen Spezialisten erkannt werden. Wird die Keratoderma nicht behandelt, kann es je nach Art der Keratoderma zu Ausbreitungen der betroffenen Flächen kommen. Zudem kann die Verhornung der Haut voranschreiten, bis der Patient an den betroffenen Stellen nicht mehr bewegungsfähig ist.

Komplikationen

Durch die Keratoderma kommt es in erster Linie zu starken Beschwerden, die vor allem auf der Haut des Patienten auftreten. In vielen Fällen kommt es dabei auch zu einem verringerten Selbstwertgefühl oder zu Minderwertigkeitskomplexen, da sich die Betroffenen nicht mehr schön führen. Auch Depressionen können sich durch diese Krankheit ausbilden. Die Verhornung tritt dabei vor allem an den Füßen und den Händen auf.

In der Regel kommt es dadurch nicht zu besonderen Einschränkungen in der Bewegung oder im Alltag. Allerdings können sich auch auf der Haut Schuppen ausbilden, die das Aussehen des Betroffenen beeinflussen. Weiterhin kommt es nicht selten zu Störungen der Durchblutung, sodass Extremitäten möglicherweise kalt wirken. Die Behandlung der Keratoderma erfolgt meistens mit Hilfe von Medikamenten und kosmetischen Eingriffen.

Die Beschwerden können dabei relativ gut eingeschränkt werden, wobei die kosmetischen Eingriffe in der Regel mehrmals wiederholt werden müssen. Die Lebenserwartung wird durch die Keratoderma nicht verändert oder eingeschränkt. Nicht selten tritt diese Erkrankung neben anderen Beschwerden des Hautbildes auf, sodass es durch die anderen Erkrankungen ebenso zu Komplikationen oder Beschwerden kommen kann.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Veränderungen und Auffälligkeiten des gewohnten Hautbildes sollten ärztlich untersucht und behandelt werden. Stellen sich ohne einen erkennbaren Grund Verhornungen der oberen Hautschicht an den Füßen ein, sollte ein Arzt konsultiert werden, wenn der Betroffene in der Selbsthilfe keine Verbesserungen erreicht. In vielen Fällen genügt eine ausreichende Fußpflege und das Tragen von gesundem Schuhwerk, um eine Linderung der vorhandenen Beschwerden zu erzielen. Breiten sich hingegen die Symptome weiter aus oder stellen sich Schmerzen sowie Fehlstellungen der Füße ein, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Bei einer Einschränkung der Bewegungsmöglichkeiten, Fehlhaltungen der Hüfte oder des Beckens sowie einer Beeinträchtigung der gewohnten körperlichen Leistungsfähigkeit ist ein Arztbesuch anzuraten. Kommt es zu Durchblutungsstörungen, kalten Gliedmaßen, einem allgemeinen Unwohlsein oder einer kontinuierlichen Abnahme der gewohnten Muskelkraft in den Beinen, ist ein Arztbesuch erforderlich. Läsionen, Schuppungen der oberen Hautschichten oder Rötungen der Haut, sind untersuchen und behandeln zu lassen. Entwickeln sich zusätzlich zu den körperlichen Probleme auch seelische und emotionale Unregelmäßigkeiten, ist ein Arztbesuch zu empfehlen.

Bei einer gedrückten Stimmung, einem Rückzugsverhalten, intensiven Schamgefühlen oder Verhaltensauffälligkeiten steigt ohne eine ausreichende Unterstützung das Risiko einer psychischen Erkrankung. Eine Vorsorge ist notwendig, damit es zu keiner weiteren Minderung des Wohlbefindens kommt.

Behandlung & Therapie

Je nach Ausprägung kann die Keratoderma kosmetisch mittels Keratolytika behandelt werden. Dabei handelt es sich um Substanzen, die die Verhornung aufweichen und lösen. Sie induzieren die Keratolyse, ein Prozess, bei dem die Hornzellen vond er Epidermis gelöst werden. Retinoide wie Isotretinoin oder Acitretin sind wirksame Keratolytika.

Dazu gehören auch Urae, der Harnstoff, Salicylsäure, Alpha-Hydroxy-Säuren, Azelainsäure sowie Benzoylperoxid. Es kommt zum Aufweichen der Hyperkeratose, die dann abgetragen werden muss. Dies geschieht mithilfe von Peelings, Bimsstein oder Hornhautraspeln. Die Keratoderma kann je nach Fall auch hormonell behandelt werden.

Die Keratoderma kann auch als Begleiterscheinung von anderen Erkrankungen auftreten. Dabei handelt es sich um Erkrankungen wie Dermatitis, Krätze, dem Sézary-Syndrom, dem Reiter-Syndrom oder reaktive Arthritis und humanen Papillomviren. In solchen Fällen muss die zugrunde liegende Erkrankung behandelt werden, um die Ursache der Keratoderma zu bekämpfen.


Aussicht & Prognose

Bei einer leichteren Ausprägung der Keratoderma ist nicht immer eine ärztliche Behandlung erforderlich. Die auftretenden Verhornungen lassen sich in der Regel mittels Keratolytika wie Salicylsäure oder Harnsäure behandeln, die eine hornlösende Wirkung aufzeigen und die Hornschicht reduzieren. Als weitere Möglichkeit bieten sich Bäder an, in deren Folge die Verhornung mittels Hornhautraspel oder Bimsstein abgetragen wird. Auch spezielle Peelings oder Hornhautmasken für die Füße können für Linderung sorgen.

Im Alltag ist darauf zu achten, die Haut nicht unnötig zu reizen und Verletzungen vorzubeugen. Lockere Kleidung aus Leinen und Baumwolle bleibt im Gegensatz zu Seidenstoffen nicht an der Verhornung hängen und reizt die Haut nicht. Sofern es die Witterungsverhältnisse zulassen sind offene Schuhe angeraten, damit die Haut atmen kann und nicht zu viel Druck auf sie ausgeübt wird. Ebenso vermeidet man so Schweißbildung, welche ihrerseits zu einer möglichen Hautreizung führen könnte.

Treten Verletzungen, Rötungen oder andere Symptome auf oder kommt es trotz der angewandten Maßnahmen zu keiner Linderung, muss unbedingt ein Arzt kontaktiert werden. Dieser wird prüfen, ob tatsächlich eine Keratoderma vorliegt oder die Symptome auf einer anderen Erkrankung basieren und eine entsprechende Therapie einleiten. In der Regel handelt es sich dabei um eine Hormontherapie mit Thyroxin, ergänzt durch ausreichend Vitamin A.

Vorbeugung

Je nach Art der Keratoderma Erkrankung können vorbeugende Maβnahmen ergriffen werden. Bei einer leichten Keratoderma, welche durch eine starke Beanspruchung der Haut ensteht, kann die Ursache fϋr diese Beanspruchung vermieden werden. Ein Beispiel hierfϋr ist das Tragen unvorteilhafter Schuhe, welche zu einer Hyperkeratose an den Fϋβen fϋhren kann.

Bei vererbten Formen der Keratoderma gibt es keine vorbeugenden Maβnahmen. Diese Formen mϋssen behandelt werden, treten aber immer wieder auf. Bei Erkrankungen, die mit Keratoderma einhergehen, wie eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus, kann eine frϋhzeitige Behandlung die Ausbildung einer Keratoderma verhindern.

Nachsorge

Die Nachsorge bei Keratoderma richtet sich nach der Art dieser Erkrankung. Bei einem nur leichten Krankheitsbild besteht die Möglichkeit, die Hautprobleme durch eine verringerte Beanspruchung zu lindern. So lassen sich beispielsweise Verhornungen an den Fußsohlen vermeiden, indem die Patienten bequemeres Schuhwerk tragen.

Wenn es sich um eine vererbte Krankheitsform handelt, ist eine direkte Vorbeugung nicht möglich. Die nachsorgende Behandlung soll die Verhornungen langfristig verringern. Mithilfe von Keratolytika können die Patienten die betroffenen Hautstellen selbst entfernen. Das gelingt beispielsweise mit Salicylsäure, in der die Füße aufgeweicht werden.

Anschließend erfolgt die gezielte Behandlung mit Bimsstein oder einer Hornhautraspel. Mit Peeling-Produkten, die gegebenenfalls zusammen mit beruhigenden Mitteln zum Einsatz kommen, lässt sich ebenfalls eine erfolgreiche Nachsorge durchführen. Bei einem schwierigen Fall empfiehlt der Arzt eine Hormonbehandlung. Die Patienten sollten dann die verschriebenen Hormone nach ärztlicher Vorgabe einnehmen.

Unabhängig von der Behandlungsmaßnahme ist es wichtig, die Hautstellen zu schonen. Ansonsten besteht das Risiko von Komplikationen oder Verletzungen. Wenn andere Körperteile als die Füße betroffen sind, raten die Ärzte zu lockerer Kleidung. Diese reizt die empfindliche Haut nicht und erlaubt eine gute Luftzirkulation. Um Infektionen auszuschließen, sollten die Patienten nicht allein auf Selbsthilfemaßnahmen vertrauen, sondern einen Arzt aufsuchen.

Das können Sie selbst tun

Eine Keratoderma bedarf nicht immer einer ärztlichen Behandlung. In leichten Fällen können die Verhornungen mittels Keratolytika wie Salicylsäure, Azelainsäure oder Benzoylperoxid selbst behandelt werden. Die aufgeweichte Haut kann anschließend mit einer Hornhautraspel oder einem Bimsstein abgetragen werden. Auch Peelings lösen die Haut ab und können in Verbindung mit einem leichten Beruhigungsmittel eingesetzt werden.

In schweren Fällen bedarf die Keratoderma einer hormonellen Behandlung. Sollten die Verhornungen durch genannte Maßnahmen nicht zu behandeln sein, so muss in jedem Fall ein Arzt konsultiert werden. Wenn die Beschwerden als Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung auftreten, ist ebenfalls medizinischer Rat angezeigt. Begleitend dazu muss die Haut geschont werden, um Verletzungen und weitere Komplikationen zu vermeiden. Bei einer Keratoderma am Fuß wird am besten offenes Schuhwerk getragen. Sind andere Körperstellen betroffen, empfiehlt sich lockere Kleidung, welche die Haut nicht reizt. Ideal sind Baumwolle und Leinen. Beim Sport sollte Bekleidung aus Polyester getragen werden.

Sollten die Verhornungen trotz aller Maßnahmen nicht zurückgehen, muss medizinischer Rat eingeholt werden. Bei Verletzungen, Rötungen und anderen Beschwerden ist von weiteren Selbsthilfe-Maßnahmen abzusehen.

Quellen

  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin. Springer, Berlin Heidelberg 2011
  • Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010

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