Konfektionslöffel
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Medizinprodukte Konfektionslöffel
Als Konfektionslöffel wird ein zahnmedizinisches Hilfsinstrument bezeichnet. Der Löffel dient zur Abformung von Ober- und Unterkiefer.
Inhaltsverzeichnis |
Was ist der Konfektionslöffel?
Bei einem Konfektionslöffel handelt es sich um ein spezielles Instrument des Zahnarztes, das dieser zum Abformen des Oberkiefers sowie des Unterkiefers verwendet. Er wird auch Abdrucklöffel oder Abformlöffel genannt.
Durch den Einsatz des Instruments lassen sich zahnärztliche Abdrücke exakt positionieren. Zu unterscheiden ist zwischen individuellen und konfektionierten Abformlöffeln. Im Gegensatz zu den individuellen Löffeln passen sich die Konfektionslöffel nicht präzise an den Kiefer des Patienten an. Stattdessen kommen Schablonen zur Anwendung, die vorgefertigt sind und aus Kunststoff oder Metall bestehen. Sie lassen sich einmalig oder mehrere Male einsetzen.
Bei Konfektionslöffeln ist es zudem möglich, diese vor der Anfertigung eines Abdrucks per distaler Kunststoffabdämmung oder Gaumenstopp mit Silikon genau an die individuellen anatomischen Strukturen des Patienten anzugleichen.
Formen, Arten & Typen
Zahnmediziner differenzieren außerdem zwischen einem konfektionierten und einem individuellen Abformlöffel. Während der Konfektionslöffel bereits vorgefertigt ist, wird der individualisierte Abdrucklöffel von einem Zahntechniker speziell hergestellt, wobei er sich an den individuellen Vorgaben des Kiefers orientiert. Zu diesem Zweck erfolgt zunächst ein Vorabdruck mit einem Konfektionslöffel, damit der Zahntechniker eine grobe Übersicht über den Kiefer des Patienten erlangt. Daraus fertigt er anschließend den individuellen Abdrucklöffel an. Dabei kann er auch die Zahnbesonderheiten des Patienten berücksichtigen.
Aufbau & Funktionsweise
Konfektionslöffel bestehen aus unterschiedlichen Materialien. Bei den meisten von ihnen handelt es sich um Konfektionslöffel aus Edelstahl. Ein solcher lässt sich dauerhaft verwenden und ist leicht zu reinigen. Andere Konfektionslöffel bestehen wiederum aus Kunststoff.
Durch den Einsatz eines Abformlöffels erhält das Abformmaterial eine ausgeglichene Dicke. Auf diese Weise lässt sich die Exaktheit der Abformungen sicherstellen. Für seinen Einsatz wird der spezielle Löffel mit plastischem Abdruckmaterial versehen. Den Konfektionslöffel legt der Zahnarzt in den Mund des Patienten und presst ihn an dessen Zähne an, um eine Abformung des Kiefers oder des Gebisses zu erhalten.
Die Retentionselemente im Löffel sorgen dafür, dass das Abdruckmaterial beim Abziehen innerhalb des Löffels verbleibt. Zu diesem Zweck ist der Abdrucklöffel oftmals mit Perforationen ausgestattet. Durch diese tritt das Abdruckmaterial im Rahmen der plastischen Phase durch. Ebenso ist das Vorhandensein eines retentiven Rands möglich, durch den das Abdruckmaterial im Konfektionslöffel gehalten werden kann.
Nicht geeignet sind Konfektionslöffel für Abdrücke von schwierigen Kieferverhältnissen. In solchen Fällen dienen sie zur Anfertigung eines individuellen Abdrucklöffels. Dieser hat den Vorteil, sich an die Form des Kiefers anlehnen zu können.
Auch wenn eine genaue Präzision des Abdrucks erforderlich ist, gelangen die Konfektionslöffel an ihre Grenzen. So müssen zu diesem Zweck ebenfalls individualisierte Löffel verwendet werden, da das Auftragen des Abdruckmaterials in gleichmäßigen Schichten erfolgt. Liegt eine ungleiche Schichtstärke vor, kommt es zu Unterschieden beim Abbindeverhalten, wodurch Ungenauigkeiten entstehen.
Verwendet werden Konfektionslöffel in erster Linie zur Erstellung von Situationsmodellen. Diese halten vor der Therapie die Gebisslage des Patienten im Rahmen eines Gipsmodells fest. Auch wenn Zeitnot vorliegt, wird oftmals auf den Einsatz eines individualisierten Abformlöffels verzichtet. Dabei kann es sich zum Beispiel um das Reparieren von Zahnersatz handeln, der sich herausnehmen lässt. Gleiches gilt für das Anfertigen von zahntechnischen Projekten geringeren Ausmaßes, wie einzelnen Kronen.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Bei der Abformung handelt es sich um einen zahnmedizinischen Arbeitsschritt. Mithilfe einer Abformung ist es möglich, eine Negativform von einem bestimmten Körperareal anzufertigen. Dazu gehören u. a. die Alveolarfortsätze von Ober- und Unterkiefer oder ein Amputationsstumpf. Anschließend kommt durch das Ausgießen mit bestimmten Materialien wie Gips eine Positivform des Areals zustande. Diese Kopie erhält auch die Bezeichnung Modell.
Nützlich ist die Anwendung eines Abformlöffels in erster Linie zur Herstellung von Zahnersatz oder einer Defektprothese. Als weitere sinnvolle Einsatzgebiete gelten die Diagnostik oder das Planen einer Behandlung.
Mithilfe des Konfektionslöffels lässt sich auch ein Abdruck des Gebisses anfertigen, damit Zahnkronen den richtigen Biss finden können. Ebenso kann das Instrument hilfreich sein, um größere Zahnfüllungen vorzunehmen. Nach dem Abdruck wird das Resultat auf Plastik festgehalten. Für den Zahntechniker dient die Nachbildung des Gebisses als Modell.
Die Abdrücke, die mit dem speziellen Löffel gemacht werden, teilen Zahnmediziner in drei Formen ein. Dies sind der elastisch-reversible Abdruck, der elastisch-irreversible Abdruck sowie der starr-irreversible Abdruck. Der elastisch-reversible Abdruck zeigt ein instabiles Verhalten. Bei Wärme verändert sich außerdem seine Form. Der elastisch-irreversible Abdruck verfügt auch nach dem Abbinden des Materials über Beweglichkeit. An seiner Form kommt es zu keinen Änderungen mehr. Der starr-irreversible Abdruck weist keinerlei Elastizität auf und lässt sich nicht mehr verändern.
Wurde dank des Abdrucklöffels ein entsprechendes Modell angefertigt, kann auch der Zahnarzt das Gebiss selbst betrachten und erforderliche Anpassungen für Zahnkronen durchführen. Ebenfalls zur Anwendung kommt der Konfektionslöffel beim Kieferorthopäden. Dieser benutzt das Instrument, um mögliche Kieferfehlstellungen zu erkennen und zu behandeln.