Limbisches System

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei dem limbischen System handelt es sich um eine Funktionseinheit im Bereich des Gehirns, welche für die Verarbeitung von Emotionen zuständig ist. Es besteht aus mehreren Teilen des Hirns, die eng miteinander zusammenarbeiten. Erkrankungen können schwerwiegende Beschwerden hervorrufen und sollten zügig behandelt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Limbische System?

Das limbische System ist für die Verarbeitung von Emotionen und Trieben verantwortlich. Es erkennt und verarbeitet neue Reize und ist ein Bestandteil für ein funktionierendes Gedächtnis und Erinnerungen.
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Zum limbischen System gehören Hirnareale, die in einem engen Kontakt stehen. Dabei ist der Begriff des limbischen Systems historisch geprägt und teilweise unter Wissenschaftlern umstritten. Dennoch konnte mittlerweile bewiesen werden, dass die Elemente bei der Verarbeitung von Informationen, Emotionen und Erinnerungen von Bedeutung sind. Welche Strukturen an den Prozessen teilnehmen, ist hingegen noch nicht einwandfrei geklärt. Stattdessen differenziert sich der anatomische Aufbau teilweise abhängig von der beschreibenden Person.

Während die Übernahme der Verarbeitung von Emotionen und Erinnerungen früher allein dem limbischen System zugeschrieben wurde, neigen Wissenschaftler heutzutage zu der Annahme, dass für solche Prozesse nicht nur das limbische System verantwortlich gemacht werden kann. Viel mehr gelten die Verfahren als ein Produkt der Zusammenarbeit mehrerer Elemente. Dementsprechend existiert keine einheitliche Definition zum limbischen System. Gemeinsamkeiten finden sich lediglich in der Wichtigkeit der Aufgaben, die im Rahmen dieser Prozesse abgewickelt werden.

Anatomie & Aufbau

Anatomisch betrachtet ist davon auszugehen, dass das limbische System ringförmig im Gehirn vorliegt und dabei Basalganglien und Thalamus umschließt. Des Weiteren wird das limbische System in folgende Bestandteile gegliedert: Hippocampus, Fornix, Corpus mamillare, Gyrus cinguli, Corpus amygdaloideum (Mandelkern), Teile des Thalamus, Gyrus parahippocampalis, Septum pallucidum. Der Hippocampus liegt doppelt vor, er existiert sowohl in der linken als auch in der rechten Gehirnhälfte und gehört evolutionär gesehen zu den ältesten Elementen des Gehirns. Er kann im Temporallappen lokalisiert werden.

Der Fornix verbindet Hippocampus und Corpus mamillare miteinander. In der Mitte der Großhirnschenkel befindet sich auf der Unterseite des Gehirns der Corpus mamillare. Der Gyrus cinguli hingegen stellt einen inneren Part des Hirns dar. Sein Verlauf folgt vom vorderen Part nach hinten. In der Mikroebene betrachtet werden hier verschiedene Zellen deutlich, durch welche der Gyrus cinguli im Rahmen des limbischen Systems in zwei Teile differenziert werden kann. Der Corpus amygdaloideum sitzt im Schläfenlappen. Die einzelnen Elemente des limbischen Systems weisen unterschiedliche Aufgaben auf und ergänzen sich gegenseitig.

Funktion & Aufgaben

Das limbische System ist für die Verarbeitung von Emotionen und Trieben verantwortlich. Es erkennt und verarbeitet neue Reize und ist ein Bestandteil für ein funktionierendes Gedächtnis und Erinnerungen. Gleichzeitig reguliert es das Autonome Nervensystem und sensorische Stimuli wie Schmerzen oder Gerüche, die in Form von Reizen über Nervenbahnen aus anderen Regionen des Körpers ins Gehirn weitergeleitet werden. Für einen reibungslosen Ablauf arbeitet das limbische System in Form eines intensiven Informationsaustausches eng mit Nervenzellen im Bereich der Großhirnrinde zusammen. So ist ihm die Entwicklung von Emotionen und Trieben sowie die Speicherung von Ereignissen und anderen Elementen möglich. Auf diese Weise gelingt es dem limbischen System zudem, intellektuelle Leistungen zu verarbeiten.

Dabei übernehmen die unterschiedlichen Bestandteile auch differenzierte Aufgaben. So sorgt der Hippocampus dafür, dass Informationen aus dem Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis geraten und somit abgerufen werden können. Während alte Informationen nur aufbereitet werden müssen, bereitet der Hippocampus neue Eindrücke zur Speicherung vor. Dabei arbeiten Hippocampus und Fornix diesbezüglich eng zusammen. Der Corpus amygdaloideum ist für die Entstehung von Angstgefühlen und die Bewertung sämtlicher Informationen verantwortlich. Um das räumliche Gedächtnis kümmert sich der Gyrus cinguli. In diesem Bereich kommt es zur Abwägung verschiedener Impulse, auf welche schließlich eine Handlung folgt. Die Reize stehen im Gegensatz zueinander, woraus eine Entscheidung bezüglich einer Aktion resultieren muss. Somit handelt es sich bei dem limbischen System um kein Organ, sondern um ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Elemente im Gehirn.

Krankheiten

Angesichts der wichtigen Aufgaben des limbischen Systems sind Störungen und Beschwerden oftmals schwerwiegend. Dabei hängt die Art der Symptome von der Region des Problems ab. So können zum Beispiel Menschen mit einem defekten Corpus amygdaloideum eine mangelnde Angst aufweisen. Ein Verlust von Angstempfindungen kann Konsequenzen haben, wenn Betroffene die natürlichen Warn- und Abwehrreaktionen in Gefahrensituationen nicht mehr wahrnehmen. Beschädigungen in dieser Region können zu Depressionen, Phobien, Gedächtnisstörungen und Autismus führen. Störungen im Bereich des Hippocampus hingegen lösen die Alzheimer-Krankheit aus. Im Verlauf der Erkrankung kommt es zum Absterben von wichtigen Nervenzellen. Neben Gedächtnis- und Orientierungsstörungen treten Schwierigkeiten des Sprachvermögens sowie des Denkens und dem Bilden adäquater Urteile auf.

Veränderungen in den Elementen des limbischen Systems kommen als organische Ursache für Schizophrenie und andere Persönlichkeitsveränderungen in Frage. In einem solchen Fall liegt eine reduzierte Aktivität im Frontalhirn vor, welche wiederum dazu führt, dass Angst und Emotionen nicht einwandfrei verarbeitet werden. Darüber hinaus sind Veränderungen im limbischen System dazu in der Lage, eine bipolare Störung zu verursachen. Diese ist Teil der Affektstörungen und vielen Menschen vermehrt unter dem Begriff manisch-depressive-Erkrankung bekannt. In unterschiedlich lange Phasen gestaffelt kommt es abwechselnd zu Depressionen und Euphorie. Die Erkrankungen im Bereich des limbischen Systems sind somit sehr vielfältig. Sobald das komplexe Zusammenspiel der Elemente gestört ist, können die Aufgaben nicht mehr einwandfrei abgewickelt werden. Stattdessen kommt es zu Beschwerden, welche sich teilweise nicht behandeln lassen.


Typische & häufige Erkrankungen

Quellen

  • Frotscher, M., et al.: Taschenatlas Anatomie, Band 3: Nervensystem und Sinnesorgane. Thieme, Stuttgart 2018
  • Schmidt, R., et al.: Physiologie des Menschen. Springer, Heidelberg 2010
  • Weniger, W.: Gehirn und Nervensystem. Facultas, Wien 2019

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