Logik

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Logik entspricht dem folgerichtigen Schlussfolgern auf Basis der Vernunft. Diese kognitive Fähigkeit ist in der linken Hirnhemisphäre und den frontalen Hirnregionen angesiedelt. Läsionen in diesen Regionen haben eine Verfremdung oder einen Zerfall der Logik zur Folge.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Logik?

Die Logik zählt zu den kognitiven Fähigkeiten des Menschen und entspricht dem folgerichtigen Schlussfolgern auf Basis der Vernunft.

Die Logik zählt zu den kognitiven Fähigkeiten des Menschen und entspricht dem folgerichtigen Schlussfolgern auf Basis der Vernunft. Logisches Denken ist eine spezifisch menschliche Fähigkeit. Keine andere Art denkt in dieser Form.

Traditionellerweise beschäftigt sich vor allem die Philosophie mit der menschlichen Logik und erkennt diese Art des Denkens zuweilen als irrtümlich an, da sie außerhalb der menschlichen Art an Gültigkeit verliert. Die Medizin lokalisiert die Logik des Menschen auf die linke Gehirnhälfte, wo Sprache, Rechnen, Regeln, Gesetze und allgemeine Ratio angesiedelt sind.

Für die Logik des Gehirns entscheidend sind vor allem die frontalen Regionen des Gehirns. So hat die Neurowissenschaft das Frontalhirn mittlerweile als Sitz der kognitiven und spezifisch menschlichen Fähigkeiten erkannt. Die neuronalen Verschaltungen der frontalen Hirnregionen prägen so die persönliche Logik des Individuums. Die spezifischen Verschaltungsmuster können sich durch Lernerfahrungen und einschneidende Erlebnisse verändern.

Funktion & Aufgabe

Die Philosophie kennt verschiedene Ansätze zur Logik. Als klassische Logik ist zum Beispiel die Aussage bekannt, jede Aussage habe einen von zwei Wahrheitswerten und ließe sich entweder als wahr und falsch bezeichnen. Zusätzlich zu diesem Bivalenzprinzip postuliert die klassische Logik, der Wahrheitswert von zusammengesetzten Aussagen werde durch den ihrer Teilaussagen und durch ihre Kombination eindeutig bestimmt. Neben dem Bivalenz- und Extensionalitätsprinzip der klassischen Logik beschäftigt sich die Philosophie mit der Ermittlung von Kriterien für die Gültigkeit einzelner Schlüsse und den logischen Wert von Aussagen.

Medizinische Relevant hat die Logik vor allem in den Neurowissenschaften. Die Fähigkeit zum logischen Denken macht den Menschen aus und ist eine Aufgabe der linken Hirnhemisphäre. In Diskussionen stellt sich oft heraus, dass zwei Menschen gänzlich verschiedenen Logikprinzipien folgen können. Die generelle Veranlagung zum logischen Schlussfolgern ist jedem Menschen genetisch gegeben. Die tatsächliche Ausprägung der individuellen Logik formt sich allerdings erst im Laufe des Lebens aus und kann durch persönliche Erfahrungen signifikant beeinflusst werden.

Die Neurowissenschaften interpretieren diese Beeinflussung als Änderungen in den neuronalen Schaltungen, wie sie für Lernerfahrungen und einschneidende Erlebnisse des Individuums relevant sind.

Das Gehirn besteht aus einem Netzwerk einzelner Neuronen, zwischen denen Konnektivität herrscht. Synaptische Verknüpfungen sind grundsätzlich veränderlich und folgen so dem Prinzip der neuronalen Plastizität.

Die Logik führen die Neurowissenschaften auf den Bereich des Frontalhirns zurück. In dieser Hirnregion sitzen laut der modernen Medizin alle Fähigkeiten, die den Menschen zum Menschen machen. Neben dem Bewusstsein und dem Sozialverhalten ist also auch die Logik in den Synapsenverbindungen dieser Hirnregion angesiedelt. Die Logik entspricht also im mehrwertigen Sinne einer bestimmten Art des Denkens. Das Denken ist wiederum ein bestimmtes Netzwerk von Verbindungsmustern zwischen einzelnen Neuronen im menschlichen Gehirn.

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Krankheiten & Beschwerden

Läsionen in den frontalen Regionen des Gehirns können die logische Denkfähigkeit eines Individuums nachhaltig verändern oder zerfallen lassen. Meist gehen frontale Hirnläsionen zusätzlich mit charakterlichen Veränderungen einher. Nur selten wirken sie sich ausschließlich auf die kognitiven Fähigkeiten aus. Läsionen im Frontalhirn können auf Schädel-Hirn-Traumata, Schlaganfälle, Tumorerkrankungen, entzündliche Vorgänge, Virusinfektionen oder degenerative Erkrankungen zurückzuführen sein.

Die frontale Hirnregion muss nicht zwingend direkt betroffen sein. Oft reichen auch Läsionen in den einzelnen Projektionsbahnen zwischen Frontalhirn und anderen Hirnregionen aus. Veränderungen in diesen Regionen des Gehirns werden zum Beispiel auch bei Menschen mit Schizophrenie oder Alkoholsucht beobachtet.

Teilweise wirken sich die Läsionen in pseudopsychipathischen oder pseudosoziopathischen Zügen aus. Manchmal sind es auch pseudodeppressive Züge. Da kognitive Fähigkeiten wie die Logik einen großen Anteil des Charakters ausmachen, beschreiben Angehörige oft charakterliche Veränderungen an Menschen mit frontalen Hirnläsionen. Der Verlust der Logik kann seltsam anmutende Handlungen zur Folge haben und die Denkweise des Betroffenen so sehr entfremden, dass seine Meinungen, Überzeugungen und sein Wissen von der Welt für andere nicht mehr nachvollziehbar sind.

In der frontalen Hirnregion werden zum Beispiel auch Aussagen oder Handlungen geplant. Bei einer Läsion in dieser Hirnregion liegt etwaigen Handlungen des Betroffenen zuweilen keinerlei logisches Potenzial mehr zugrunde. Der Betroffene erkennt die fehlende Logik seiner Handlungen und Aussagen nicht mehr und hält sie selbst durchaus für logisch.

Ein Beispiel für den Zerfall der Logik, den Zerfall der Kognition und letztlich den vollkommenen Ich-Zerfall sind die degenerativen Veränderungen im Frontalhirn, die von Erkrankungen wie Alzheimer verursacht werden können. Bei Tumorerkrankungen, Virusinfektionen oder entzündlichen Läsionen und Hirnblutungen lässt sich die Logik zusammen mit dem eigentlichen Charakter des Betroffenen durch eine adäquate Therapie oft zumindest in Teilen wiederherstellen.

Quellen

  • Berlit, P.: Basiswissen Neurologie. Springer, Berlin 2007
  • Hacke, W.: Neurologie. Springer, Heidelberg 2010
  • Masuhr K., Masuhr, F., Neumann, M.: Duale Reihe Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013

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