Denken
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Mit Denken bezeichnet man Vorgänge des Gehirns, die zu Erkenntnissen führen, woraus vielfältige Handlungen abgeleitet werden. Denken dient der Problemlösung und setzt sich aus Vorstellungen, Erinnerungen und logischen Schlussfolgerungen zusammen.
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Was ist das Denken?
Das menschliche Denken ist ein begehrtes Forschungsgebiet der Psychologie, Philosophie, Biologie und Anatomie. Seit Tausenden von Jahren macht sich der Mensch Gedanken über das Denken und wie es funktioniert. In diesem Zusammenhang spielen Gedächtnistraining, Lernen und Vergessen eine große Rolle.
Was sich beim Denken im Gehirn abspielt, ist bis heute nicht bis in alle Einzelheiten erforscht. Denkprozesse sind viel zu komplex, um sich in feste Kategorien einteilen zu lassen. Denken ist zwar oft logisch, wird aber auch von Intuition gelenkt. Der Denkprozess ist ein rein geistiger, für andere nicht sichtbarer Vorgang. Denken weckt Erinnerungen und kann starke Emotionen erzeugen. Nachdenken führt zu Erkenntnisgewinn und hilft bei der Lösung von Problemen in unterschiedlichen Situationen.
Die innere Beschäftigung wird vom Gehirn gesteuert und ist das Ergebnis des Zusammenspiels von Millionen Nervenzellen, die miteinander kommunizieren. Im Denkprozess werden chemische und elektrische Vorgänge aktiviert. Lernen und Erfahrungen können die Verbindung der zum Denkprozess erforderlichen Neuronen kräftigen und zu einer starken Weiterverzweigung des gesamten Neuronennetzes führen.
Funktion & Aufgabe
In den vergangenen Jahrzehnten haben Wissenschaftler immenses Wissen über die Funktionsweise des menschlichen Gehirns anhäufen können. So gelang es ihnen, künstliche Intelligenz zu kreieren. Doch auch Roboter kommen in ihrer Leistungsfähigkeit noch lange nicht an das Vermögen des menschlichen Hirns heran.
Die Intelligenz benutzt ein Mensch, wenn er nicht weiß, was er tun soll. Intelligenz setzt sich aus Bereichen wie soziale, mathematische und emotionale Intelligenz zusammen. Intelligenz lässt sich nicht klar definieren, doch jeder weiß, was sie ausmacht. Ein größeres Gehirn bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Betreffende intelligenter ist. Es kommt auf die Verknüpfung der einzelnen Hirnbereiche an.
Beim Denken werden kognitive Bausteine aktiviert. Diese Bausteine werden teilweise vererbt, können aber durch Lernen optimiert werden. Ohne unser Gedächtnis wären wir völlig hilflos. Beim Lernvorgang erhält das Gehirn neue kognitive Bausteine, die zusätzlich modifiziert werden können. Lernen ist lebenslänglich Basis der menschlichen Existenz.
Die Entwicklung und Veränderung der Module führte dazu, dass der Mensch als Spezies so erfolgreich ist. Dennoch ist der Denkprozess nicht ausschließlich rational. Denken wird von vielen weiteren Faktoren beeinflusst. Ein Haupteinflussfaktor ist die individuelle Intelligenz. Die wiederum definiert sich nicht durch die Zahl der vorhandenen Nervenzellen im Gehirn, sondern durch die Vielfalt und die Verbindungsweise zwischen den einzelnen Nervenzellen.
Intelligenz lässt sich durch bestimmte Denkformen trainieren und entwickelt sich oft aus einem spontanen Gefühl einer Situation heraus, in der besondere Sinneseindrücke wahrgenommen werden. Das menschliche Gehirn kann auch abstrakt denken.
Das Gedächtnis unterscheidet wichtige Informationen von unwichtigen, speichert sie an verschiedenen Orten im Gehirn und ruft sie immer dann ab, wenn wir sie brauchen. Die Lernfähigkeit bzw. die Speicherfähigkeit des Gehirns nimmt durch Stress ab. Auch körperliche Bewegung beeinflusst das Gehirn und unterstützt die Korrespondenz unterschiedlicher Hirnbereiche.
Krankheiten & Beschwerden
Bei starker Schädigung des Gehirns ist der Mensch kaum lebensfähig und wird teilweise durch künstliche Beatmung am Leben gehalten. Der Schlaganfall ist ein typisches Beispiel für eine durch Krankheit hervorgerufene Hirnschädigung. Je nach Schweregrad werden unterschiedlich viele Gehirnzellen oft unwiderruflich zerstört. Bei psychischen Störungen besteht lediglich eine Dysfunktion unterschiedlicher Bausteine und Module, die oft wiederhergestellt werden kann.
Unser Denken kann sowohl die Psyche als auch Zellen und Organe beeinflussen und die Entstehung von manchen Krankheiten dadurch begünstigen. Nicht umsonst sprechen Ärzte und Therapeuten von der Kraft der Gedanken, die immens ist, aber nicht alle Krankheiten heilen kann.
Zweifellos spielt das Denken eine große Rolle dabei, wie wir unser Leben gestalten. Denn sobald das Gehirn ein elektrisches Kommando, einen Gedanken produziert, setzt auch eine chemische Reaktion ein. Die chemische Substanz wirkt auf das zentrale Nervensystem und erzeugt dort die körperliche Bereitschaft, zu handeln.
Die Dysfunktion einzelner Module im Gehirn zeigt sich auf unterschiedliche Weise. Es gibt Menschen, die besitzen eine hohe Intelligenz und kognitive Fähigkeiten, doch ihnen fehlen die Fähigkeiten für die soziale Interaktion. Bei einer Neurose oder Zwangsstörung werden manche Module viel zu stark stimuliert, bei anderen psychischen Einschränkungen liegen bestimmte Bereiche völlig brach. In diesem Zusammenhang spielt das Unterbewusstsein eine bedeutende Rolle und wird auch heute zur Behandlung von psychischen Störungen herangezogen.
Mit Gehirntraining lassen sich Denkprozesse, die Gedächtnisleistung, die Denkschnelligkeit sowie die Konzentration verbessern. Auch logisches Denken kann trainiert werden. Das Training schützt vor dem geistigen Abbau und kann das Risiko einer Demenzerkrankung minimieren.
Quellen
- Berlit, P.: Basiswissen Neurologie. Springer, Berlin 2007
- Gleixner, C., Müller, M., Wirth, S.: Neurologie und Psychiatrie. Für Studium und Praxis 2015/16. Medizinische Verlags- und Informationsdienste, Breisach 2015
- Köhler, T.: Medizin für Psychologen und Psychotherapeuten. Schattauer, Stuttgart 2014