Zahnschmelz
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Zahnschmelz (Enamelum) liegt als äußerste Schicht über der sogenannten Zahnkrone, dem Teil des Zahnes, der aus dem Zahnfleisch in die Mundhöhle ragt. Der Schmelz ist eines der widerstandsfähigsten und härtesten Gewebe unseres Körpers und schützt den Zahn vor Reizen und Schädigungen.
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Was ist Zahnschmelz?
Durch den Zahnschmelz erhält ein Zahn eine Hülle, die einem großen Druck bei der Zerkleinerung der Nahrung standhalten muss. Sie schützt den Zahn vor Schäden und Abnutzung und ist auf Grund ihrer Fluorverbindungen, dem Hydroxylapatit, die härteste Substanz des menschlichen Körpers.
Auf Grund dieser Härte kann der Zahnschmelz beim Zahnarzt nur mit rotierenden, mit Diamantkörnern ausgestatteten Instrumenten bearbeitet werden.
Der Zahnschmelz ist in sechseckigen Prismen angeordnet, die durch eine Kittsubstanz zusammengehalten werden. Auf Grund dieses kristallinen Aufbaus glänzt der Schmelz. Da er nicht durchblutet ist, ist einmal zerstörter Schmelz nicht wieder aufbaubar.
Anatomie & Aufbau
Das kristalline Material Hydroxylapatit, bestehend aus Kalzium und Phosphat, ist Hauptbestandteil des Zahnschmelzes. Es sorgt dafür, dass wasserlösliche Stoffe sowie Fluorid den Schmelz durchdringen können. Fluorid wiederum wandelt das Hydroxylapatit in die wesentlich härtere Substanz Fluorapatit um und wird daher auch in Zahnpasta verwendet.
Zahnschmelz ist weder durchblutet noch besitzt er Nerven, weshalb keine Schmerzen entstehen, wenn Karies lediglich den Schmelz zerstört. Er wird bereits im Kieferknochen gebildet, noch bevor der Zahn in die Mundhöhle durchbricht.
Auf der Oberfläche des Schmelzes bildet sich immer wieder erneut aus dem Speichel das Zahnschmelzoberhäutchen (Cuticula dentis).
Funktion & Aufgaben
Gesunder Zahnschmelz ist auf Grund seiner außergewöhnlichen Härte fast jeder Belastung gewachsen. Diese außerordentlich widerstandsfähige Substanz schützt den Zahn vor Abnutzung sowie Entkalkung durch Säuren, die in der Nahrung enthalten sind.
Der Schmelz gleicht Temperaturschwankungen aus und verhindert einen Befall des Zahnes durch Bakterien. Die Härte des Schmelzes basiert auf dem jeweiligen Gehalt an Kalziumphosphat und Fluor.
Je mehr der Zahnschmelz von diesen beiden Substanzen enthält, desto besser ist er gegen äußere Angriffe gewappnet.
Das Zahnschmelzoberhäutchen, ein unsichtbarer Überzug auf dem Schmelz, entsteht aus Bestandteilen des Speichels. Beim Zähneputzen wird dieser Belag fortgebürstet, um sich dann erneut zu bilden. Er hat eine Schutz- und Reparaturfunktion.
Krankheiten & Beschwerden
Dies geschieht, indem sich Bakterien, die aus dem Zucker (den Kohlenhydraten) der Nahrung Säure produzieren, an das Zahnschmelzoberhäutchen heften. Besonders dort, wo die Zahnbürste oder Zunge weniger hingelangt, verdichtet sich die Schicht aus Bakterien und es bildet sich Zahnbelag (Plaque oder Biofilm).
Die Säureeinwirkung raut außerdem das Zahnschmelzoberhäutchen auf, wodurch sich allmählich immer dickere Schichten von Plaque auf den Zähnen ansammeln kann.
Im Speichel sind alle Substanzen vorrätig, die nach einem Säureangriff die entstandenen Schäden im Schmelz wieder reparieren können. Allerdings können sich diese Substanzen auch im Zahnbelag ablagern, wodurch eine Verkalkung und damit Zahnstein verursacht wird. Das Entstehen von Karies oder Zahnfäule wird durch Zahnstein begünstigt. Zu Beginn verursacht Karies keine Schmerzen.
Beschwerden entstehen erst, wenn der Zahnschmelz bereits beschädigt ist. Um den Zahn zu retten, muss die kariöse Substanz vom Zahnarzt entfernt und das Loch wieder gefüllt werden.
Regelmäßiges und sorgfältiges Putzen ist unerlässlich, um den Zahnschmelz und damit die Zähne zu schützen. Zahnzwischenräume sollten mit Bürstchen oder Zahnseide gereinigt werden.
Saurer Fruchtsaft und Obstverzehr rauen den Zahnschmelz an und machen ihn verletzlicher, weswegen mit dem Zähneputzen nach deren Genuss eine Weile gewartet werden sollte, bis sich der Belag durch den Speichel wieder aufgebaut hat.
Quellen
- Grillparzer, M.: Körperwissen. Gräfe und Unzer, München 2007
- Schumacher, G.-H., Gente, M.: Odontographie – Anatomie der Zähne und des Gebisses. Hüthig, Heidelberg 1995
- Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2016