Zahnschmelz

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Anatomie Zahnschmelz

Der Zahnschmelz (Enamelum) liegt als äußerste Schicht über der sogenannten Zahnkrone, dem Teil des Zahnes, der aus dem Zahnfleisch in die Mundhöhle ragt. Der Schmelz ist eines der widerstandsfähigsten und härtesten Gewebe unseres Körpers und schützt den Zahn vor Reizen und Schädigungen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Zahnschmelz?

Schematischer Aufbau des Zahnes und seiner Bestandteile. Klicken, um zu vergrößern.

Durch den Zahnschmelz erhält ein Zahn eine Hülle, die einem großen Druck bei der Zerkleinerung der Nahrung standhalten muss. Sie schützt den Zahn vor Schäden und Abnutzung und ist auf Grund ihrer Fluorverbindungen, dem Hydroxylapatit, die härteste Substanz des menschlichen Körpers.

Auf Grund dieser Härte kann der Zahnschmelz beim Zahnarzt nur mit rotierenden, mit Diamantkörnern ausgestatteten Instrumenten bearbeitet werden.

Der Zahnschmelz ist in sechseckigen Prismen angeordnet, die durch eine Kittsubstanz zusammengehalten werden. Auf Grund dieses kristallinen Aufbaus glänzt der Schmelz. Da er nicht durchblutet ist, ist einmal zerstörter Schmelz nicht wieder aufbaubar.

Anatomie & Aufbau

Der Zahnschmelz besteht aus einer Zusammensetzung verschiedener mineralischer Bestandteile und besitzt normalerweise eine Dicke von bis zu 2,5 Millimeter.

Das kristalline Material Hydroxylapatit, bestehend aus Kalzium und Phosphat, ist Hauptbestandteil des Zahnschmelzes. Es sorgt dafür, dass wasserlösliche Stoffe sowie Fluorid den Schmelz durchdringen können. Fluorid wiederum wandelt das Hydroxylapatit in die wesentlich härtere Substanz Fluorapatit um und wird daher auch in Zahnpasta verwendet.

Zahnschmelz ist weder durchblutet noch besitzt er Nerven, weshalb keine Schmerzen entstehen, wenn Karies lediglich den Schmelz zerstört. Er wird bereits im Kieferknochen gebildet, noch bevor der Zahn in die Mundhöhle durchbricht.

Auf der Oberfläche des Schmelzes bildet sich immer wieder erneut aus dem Speichel das Zahnschmelzoberhäutchen (Cuticula dentis).

Funktion & Aufgaben

Gesunder Zahnschmelz ist auf Grund seiner außergewöhnlichen Härte fast jeder Belastung gewachsen. Diese außerordentlich widerstandsfähige Substanz schützt den Zahn vor Abnutzung sowie Entkalkung durch Säuren, die in der Nahrung enthalten sind.

Der Schmelz gleicht Temperaturschwankungen aus und verhindert einen Befall des Zahnes durch Bakterien. Die Härte des Schmelzes basiert auf dem jeweiligen Gehalt an Kalziumphosphat und Fluor.

Je mehr der Zahnschmelz von diesen beiden Substanzen enthält, desto besser ist er gegen äußere Angriffe gewappnet.

Das Zahnschmelzoberhäutchen, ein unsichtbarer Überzug auf dem Schmelz, entsteht aus Bestandteilen des Speichels. Beim Zähneputzen wird dieser Belag fortgebürstet, um sich dann erneut zu bilden. Er hat eine Schutz- und Reparaturfunktion.


Krankheiten & Beschwerden

Zahnschmelz mag zwar extrem hart und deshalb den meisten mechanischen Belastungen gewachsen sein. Doch Säuren und Bakterien gelingt es, die Substanzen Kalzium und Phosphat aus dem Schmelz zu entfernen, wodurch er aufgeweicht wird, was den Zahn anfällig für Karies macht.

Dies geschieht, indem sich Bakterien, die aus dem Zucker (den Kohlenhydraten) der Nahrung Säure produzieren, an das Zahnschmelzoberhäutchen heften. Besonders dort, wo die Zahnbürste oder Zunge weniger hingelangt, verdichtet sich die Schicht aus Bakterien und es bildet sich Zahnbelag (Plaque oder Biofilm).

Die Säureeinwirkung raut außerdem das Zahnschmelzoberhäutchen auf, wodurch sich allmählich immer dickere Schichten von Plaque auf den Zähnen ansammeln kann.

Im Speichel sind alle Substanzen vorrätig, die nach einem Säureangriff die entstandenen Schäden im Schmelz wieder reparieren können. Allerdings können sich diese Substanzen auch im Zahnbelag ablagern, wodurch eine Verkalkung und damit Zahnstein verursacht wird. Das Entstehen von Karies oder Zahnfäule wird durch Zahnstein begünstigt. Zu Beginn verursacht Karies keine Schmerzen.

Beschwerden entstehen erst, wenn der Zahnschmelz bereits beschädigt ist. Um den Zahn zu retten, muss die kariöse Substanz vom Zahnarzt entfernt und das Loch wieder gefüllt werden.

Regelmäßiges und sorgfältiges Putzen ist unerlässlich, um den Zahnschmelz und damit die Zähne zu schützen. Zahnzwischenräume sollten mit Bürstchen oder Zahnseide gereinigt werden.

Saurer Fruchtsaft und Obstverzehr rauen den Zahnschmelz an und machen ihn verletzlicher, weswegen mit dem Zähneputzen nach deren Genuss eine Weile gewartet werden sollte, bis sich der Belag durch den Speichel wieder aufgebaut hat.

10 Dinge, die Sie über Zahnschmelz wissen sollten

Zahnschmelz ist die harte äußere Schicht des Zahns und gilt als die härteste Substanz im menschlichen Körper. Obwohl er extrem widerstandsfähig ist, kann Zahnschmelz durch verschiedene Faktoren beschädigt werden, was zu erheblichen Zahnproblemen führen kann. Hier sind zehn wichtige Fragen und Antworten, die das Verständnis von Zahnschmelz und seine Bedeutung für die Gesundheit vertiefen:

Was ist Zahnschmelz genau?

Zahnschmelz ist die äußere Schicht der Zahnkrone, die aus Mineralien, hauptsächlich Hydroxylapatit, besteht. Diese Schicht schützt die inneren Teile des Zahnes wie das Dentin und das Zahnmark.

Warum ist Zahnschmelz so hart?

Die hohe Mineraldichte des Zahnschmelzes macht ihn härter als Knochen, was es ihm ermöglicht, die Zähne beim Kauen, Beißen und Mahlen von Nahrung zu schützen.

Kann sich Zahnschmelz regenerieren?

Nein, im Gegensatz zu anderen Körperteilen kann sich Zahnschmelz nicht natürlich regenerieren, da er keine lebenden Zellen enthält. Schäden am Zahnschmelz sind also dauerhaft.

Was führt zur Erosion von Zahnschmelz?

Säureangriff durch Nahrungsmittel und Getränke wie Softdrinks, Obst und Saft sowie Magensäure bei Reflux oder Erbrechen sind Hauptursachen für die Erosion von Zahnschmelz.

Wie kann man feststellen, dass der Zahnschmelz beschädigt ist?

Anzeichen von Zahnschmelzschäden können Empfindlichkeit gegenüber heißen, kalten oder süßen Speisen und Getränken sein sowie Verfärbungen, da der dünner werdende Schmelz das darunterliegende gelbe Dentin sichtbar macht.

Was sind die Folgen von Zahnschmelzverlust?

Verlust von Zahnschmelz kann zu erhöhter Empfindlichkeit, Karies, Zahninfektionen und letztlich Zahnverlust führen.

Wie kann man den Zahnschmelz schützen?

Gute Mundhygiene, die Verwendung von fluoridhaltiger Zahnpasta, das Meiden von säurehaltigen Nahrungsmitteln und Getränken sowie regelmäßige Besuche beim Zahnarzt tragen dazu bei, den Zahnschmelz zu schützen.

Können Zähne ohne Zahnschmelz überleben?

Zähne ohne Zahnschmelz sind anfälliger für Schäden und Erkrankungen. Behandlungen wie Zahnkronen oder Veneers können erforderlich sein, um den Zahn und seine Funktion zu schützen.

Welche Rolle spielt Fluorid bei der Gesundheit des Zahnschmelzes?

Fluorid hilft, den Zahnschmelz zu stärken und kann den Prozess der Remineralisierung fördern, bei dem Mineralien in den Zahnschmelz eingelagert werden, um beginnende Schäden zu reparieren.

Kann eine Ernährungsumstellung helfen, den Zahnschmelz zu schützen?

Ja, eine Ernährung, die reich an Kalzium und Vitamin D ist, unterstützt die Gesundheit der Zähne. Kalzium stärkt den Zahnschmelz, während Vitamin D die Kalziumaufnahme fördert.

Es ist wichtig, den Zahnschmelz zu schützen, um die Gesundheit und Funktionalität der Zähne zu erhalten. Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen und eine sorgfältige Pflege sind entscheidend, um Zahnschmelzschäden vorzubeugen und die Mundgesundheit zu gewährleisten.

Gesunder Zahnschmelz: 7 Tipps für Ihre Zähne

Um den Zahnschmelz gesund zu halten und die allgemeine Zahngesundheit zu fördern, sind hier sieben wertvolle Tipps:

Verwenden Sie fluoridhaltige Zahnpasta: Fluorid spielt eine entscheidende Rolle bei der Remineralisierung des Zahnschmelzes und hilft, ihn gegen Säureangriffe zu stärken. Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta zweimal täglich ist essentiell.

Reduzieren Sie säurehaltige Nahrungsmittel und Getränke: Säuren in Lebensmitteln wie Zitrusfrüchten, Tomaten, Essig sowie in Getränken wie Softdrinks und Fruchtsäften können den Zahnschmelz erodieren. Versuchen Sie, ihren Konsum zu begrenzen und den Mund nach dem Konsum mit Wasser auszuspülen.

Trinken Sie viel Wasser: Wasser, besonders fluoridiertes Wasser, kann helfen, Säuren auszuspülen und die Produktion von Speichel zu fördern, der natürlich vor Säure schützt.

Kauen Sie zuckerfreien Kaugummi: Kaugummi fördert die Speichelproduktion, die hilft, Säuren zu neutralisieren und den Zahnschmelz zu remineralisieren.

Vermeiden Sie übermäßiges Bürsten oder zu harte Zahnbürsten: Zu kräftiges Zähneputzen oder harte Borsten können den Zahnschmelz abtragen. Verwenden Sie eine weiche Zahnbürste und üben Sie sanften Druck aus.

Halten Sie regelmäßige Zahnarzttermine ein: Regelmäßige professionelle Reinigungen und Überprüfungen sind wichtig, um die Gesundheit des Zahnschmelzes und der Zähne im Allgemeinen zu erhalten.

Achten Sie auf eine kalziumreiche Ernährung: Kalzium stärkt den Zahnschmelz. Lebensmittel wie Milch, Käse, Joghurt und grünes Blattgemüse sind hervorragende Kalziumquellen.

Durch die Einhaltung dieser Tipps können Sie helfen, Ihren Zahnschmelz stark und Ihre Zähne gesund zu halten.

Zahnschmelzschutz: Vorbeugung von Erosion und Karies

Zahnschmelz, die härteste Substanz im menschlichen Körper, spielt eine entscheidende Rolle beim Schutz unserer Zähne vor täglichen Beanspruchungen wie Kauen, Beißen und dem Kontakt mit heißen oder kalten Temperaturen.

Trotz seiner Härte ist der Zahnschmelz anfällig für Erosion und Karies, was langfristig zu ernsthaften Zahnproblemen führen kann. Ein besseres Verständnis der Faktoren, die den Zahnschmelz beeinträchtigen, sowie präventive Maßnahmen können helfen, die Gesundheit Ihrer Zähne zu bewahren.

Erosion des Zahnschmelzes: Diese tritt auf, wenn Säuren aus Nahrungsmitteln, Getränken oder vom Magen (durch Reflux oder Erbrechen) den Zahnschmelz angreifen. Die Erosion kann dazu führen, dass der Zahnschmelz dünner wird und schließlich ganz verschwindet, was die darunter liegenden Zahnstrukturen freilegt und zu Schmerzen und Überempfindlichkeit führt. Zu den säurehaltigen Lebensmitteln und Getränken, die den Zahnschmelz schädigen können, gehören Softdrinks, Fruchtsäfte, Wein sowie Zitrusfrüchte.

Karies und Zahnschmelz: Karies beginnt, wenn zuckerhaltige Nahrungsmittel und Getränke von Bakterien im Mund in Säure umgewandelt werden. Diese Säuren greifen den Zahnschmelz an und führen zur Bildung von kleinen Löchern oder Kavitäten. Ohne Behandlung können diese Kavitäten tiefer werden und den inneren Teil des Zahnes, das Dentin, erreichen.

Präventionsstrategien:

Fluoridbehandlung: Fluorid ist entscheidend für die Stärkung des Zahnschmelzes und die Remineralisierung kleinerer Schäden. Verwenden Sie fluoridhaltige Zahnpasta und Mundspülungen und erkundigen Sie sich bei Ihrem Zahnarzt nach Fluoridbehandlungen.

Ernährung anpassen: Vermeiden Sie häufigen Konsum von säurehaltigen Nahrungsmitteln und Getränken und warten Sie nach deren Konsum etwa 30 Minuten, bevor Sie Ihre Zähne putzen, um dem Zahnschmelz Zeit zur Remineralisierung zu geben.

Korrekte Mundhygiene: Putzen Sie Ihre Zähne mindestens zweimal täglich mit einer weichen Zahnbürste und fluoridhaltiger Zahnpasta. Ergänzen Sie dies durch tägliches Zahnseide verwenden, um Plaque zwischen den Zähnen zu entfernen.

Regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen: Besuchen Sie regelmäßig Ihren Zahnarzt, um frühe Anzeichen von Zahnschmelzschäden zu erkennen und zu behandeln.

Trinkgewohnheiten: Trinken Sie säurehaltige Getränke schnell und durch einen Strohhalm, um den direkten Kontakt mit den Zähnen zu minimieren. Spülen Sie Ihren Mund mit Wasser nach dem Konsum solcher Getränke, um die Säuren zu verdünnen.

Die Erhaltung des Zahnschmelzes ist entscheidend für die langfristige Gesundheit Ihrer Zähne. Durch die Umsetzung dieser präventiven Maßnahmen können Sie das Risiko von Erosion und Karies deutlich reduzieren und so zur Langlebigkeit Ihrer Zähne beitragen.

Quellen

  • Grillparzer, M.: Körperwissen. Gräfe und Unzer, München 2007
  • Schumacher, G.-H., Gente, M.: Odontographie – Anatomie der Zähne und des Gebisses. Hüthig, Heidelberg 1995
  • Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2016

Das könnte Sie auch interessieren