Milchdrüse

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Milchdrüse des Menschen sitzt in der weiblichen Brust. Sie produziert und sezerniert unter dem Einfluss der Hormone Oxytocin und Prolaktin Milch zur Ernährung des Nachwuchses. Eine gestörte Milchproduktion kommt vor allem beim Ausfall der beteiligten Hormone vor.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Milchdrüse?

Die Aufgabe der menschlichen Brustdrüse ist die Bildung, der Transport und die Sekretion von Milch zur Ernährung des Nachwuchses. In den Säckchen der Brustdrüse wird Milch durch den hormonellen Einfluss von Prolaktin nicht nur gebildet, sondern auch gespeichert.
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Die Laktation aller Säugetiere findet mithilfe der Milchdrüse statt. Dabei handelt es sich um eine Hautdrüse weiblicher Säugetiere, die auf die Milchproduktion und Sekretion spezialisiert ist. Diese Prozesse sind zur Ernährung von Nachwuchs relevant und werden hormonell gesteuert.

Beim Menschen wird die Hormonausschüttung durch die Interaktion zwischen Mutter und Kind stimuliert. Die relevantesten Laktationshormone sind das Prolaktin und das Oxytocin. Letzteres regt vor allem die Sekretion der produzierten Milch an. Diese Produktion beginnt bereits in der Schwangerschaft. Milchdrüsen können von tubulären Drüsen angeleitet werden. Bei der Embryonalentwicklung entstehen Milchdrüsen auf der Grundlage der Milchleiste. Da sie sich in der menschlichen Rasse unmittelbar im Brustgewebe befinden, werden menschliche Milchdrüsen als Brustdrüsen bezeichnet.

Menschliche Milchdrüsen zählen aufgrund ihrer Lokalisation zu den thorakalen Milchdrüsen, die sich zum Beispiel von den inguinalen Eutern einer Kuh oder den thorako-inguinalen Milchdrüsen einer Katze unterscheiden. Der Feinbau der Drüse hängt beim Menschen vom Menstruationszyklus der Frau ab und verändert sich so zum Beispiel in der Schwangerschaft oder auch der Stillzeit. Die Milchdrüse sekretiert apokrin. Das heißt, dass sie mit jedem Milchtropfen eine abgeschnürte Zellkuppe in das Lumen ausgibt.

Anatomie & Aufbau

Die Milchdrüse aller höheren Säuger besteht aus einzelnen Drüsenkomplexen, die Mammarkomplexe genannt werden und je eine Warze tragen. Die Anzahl der Komplex hängt von der Art ab und korreliert mit der durchschnittlichen Anzahl an Neugeborenen.

Jeder Mammarkomplex des Menschen enthält ein vollständig isoliertes Drüsensystem. Beim Menschen münden in jeweils eine Papille bis zu 20 verschiedene Strichkanäle. Das Hohlraumsystem der Milchdrüse nimmt mit blind endenden Säcken seinen Anfang, die auch als Alveolen bekannt sind und dem eigentlichen Ort der Laktation entsprechen. Die Alveolen sind jeweils mit mehreren ableitenden Gängen verbunden. Alle Milchgänge münden in die sogenannte Zisterne, die durch den Strichkanal von innen nach außen führt. Der Feinbau der Milchdrüse wird vom Menstruationszyklus bestimmt und verändert sich außerdem mit der Schwangerschaft und der Stillperiode.

Innerhalb der Stillzeit ist die Milchdrüse des Menschen voll entwickelt und die Alveolen sind mit einem einschichtigen Epithel ausgestattet, das abhängig vom Füllzustand zwischen zylindrischer und abgeplatteter Form variiert. Zwischen einer Epithelzelle und der Basalmembran liegt in der menschlichen Brust je eine Korbzelle. Auch kleine Milchgänge besitzen ein Epithel. Größere Milchgänge weisen ein zweischichtiges Epithel auf und tragen glatte Muskulatur in der Wand. Die Zisterne hat ein zweischichtig kubisches Epithel und trägt ebenfalls glatte Muskelfasern. Strichkanäle weisen eine kutane Schleimhaut mit starker Verhornung auf.

Funktion & Aufgaben

Die Aufgabe der menschlichen Brustdrüse ist die Bildung, der Transport und die Sekretion von Milch zur Ernährung des Nachwuchses. In den Säckchen der Brustdrüse wird Milch durch den hormonellen Einfluss von Prolaktin nicht nur gebildet, sondern auch gespeichert. Das Prolaktin wird bereits während der Schwangerschaft in der Hirnanhangsdrüse hergestellt und stimuliert die Milchproduktion. Die Korbzellen der Drüse besitzen spezielle Kontraktionsfähigkeit, die wiederum vom Hormon Oxytocin stimuliert wird.

Dieses Hormon wird ab der Geburt des Kindes vermehrt in der Hypophyse gebildet und hat vor allem eine Wirkung auf die Sekretion. Die direkte Interaktion mit dem Kind regt die Produktion von Oxytocin weiter an und initiiert die Sekretion der Milch. Die kleinen Milchgänge sind mit einem einschichtigen Epithel ausgestattet, das zusätzliche Milch bildet. Die größeren Milchgänge weisen in ihrer Wand eine glatte Muskulatur auf, die die Milch transportiert. Außerdem bilden die glatten Muskeln einen Schließmuskel, der die Drüse gemeinsam mit ihren Blutgefäßgeflechten und ihrer Schleimhautfalte verschließt, damit keine Milch abtropfen kann. Menschliche Brustdrüsen betreiben apokrine Sekretion und geben bei der Milchbildung abgeschnürte Zellkuppen mit den Tropfen in das Lumen ab.


Krankheiten

Die Milchdrüse kann in verschiedener Hinsicht Probleme verursachen. Eine Unter- oder Überproduktion von Milch in und nach der Schwangerschaft hängt zum Beispiel mit einer abnormalen Aktivität der Hirnanhangsdrüse zusammen. Wenn die Hirnanhangsdrüse zu wenig Prolaktin oder Oxytocin produziert, wird zu wenig Milch produziert oder sezerniert.

Dieses Phänomen ist als Hypolaktation bekannt. Das Gegenteil ist die Hyperlaktation, die auf eine gesteigerte Bildung der Hormone in der Hirnanhangsdrüse zurückzuführen ist. Die häufigsten Ursachen für Laktationsstörungen sind gutartige Tumore an der Hirnanhangsdrüse, die die hormonelle Aktivität pathologisch abändern. Auch die Milchdrüse selbst ist häufig von Tumoren betroffen. Tumore in diesem Bereich sin die häufigsten Neoplasien von Frauen und entsprechen oft Mischvarianten aus gutartigen und histologisch bösartigen Geschwülsten. Eine weitere Erkrankung der Milchdrüse ist die Mastitis.

Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Milchdrüse. Auch dieses pathologische Phänomen ist weit verbreitet. Ebenso häufig kommt eine Incontinentia lactis vor, die einer eine Störung des Milchhaltevermögens entspricht. Der Drüsenkanal schließt bei dieser Erkrankung nur noch unzureichend. In den meisten Fällen geht diesem Phänomen eine Verletzung der Brust voraus, die Beschädigungen an den Drüsenkanälen hervorgerufen hat. Die meisten der hier genannten Erkrankungen im Bezug zur Milchdrüse sind nicht nur unter Menschen, sondern auch unter anderen Säugetieren weit verbreitet.

Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Klinke, R., Silbernagl, S.: Lehrbuch der Physiologie. Thieme, Stuttgart 2005

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