Mouches volantes

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Viele Menschen leiden unter dem Phänomen Mouches volantes, das im Französischen für „fliegende Fliegen“ steht. Hierbei sehen die Betroffenen schwarze Punkte, die scheinbar vor ihrem Auge tanzen. Mouches volantes ist harmlos, stört jedoch das Sehempfinden. Die Beschwerden klingen nach einer Weile oftmals von allein wieder ab.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Mouches volantes?

Bei Mouches volantes sehen die Betroffenen kleine Fäden, Punkte, Würmchen oder Flecken vor dem Auge, insbesondere beim Blick auf einen hellen Untergrund.
© nicolasprimola – stock.adobe.com

Bei Mouches volantes handelt es sich um eine entoptische Erscheinung.

Diese resultiert aus den anatomischen Gegebenheiten des Augeninneren, wird aber subjektiv vor dem Auge im Außenraum lokalisiert. Meist wird Mouches volantes synonym für Glaskörpertrübung verwendet.

Bei dieser werden Schatten auf die Netzhaut geworfen. Der Betroffene nimmt sie als kurze, lange oder krumme Fäden, als Schlieren wahr, die durch sein Gesichtsfeld schweben.

Die Sehschärfe wird nicht beeinflusst.

Ursachen

Es gibt verschiedene Auslöser von Mouches volantes. Als eine Ursache wird der Cloquetsche Kanal als Rest der zurückgebildeten Hyaloidarterie vermutet, die die Linse und den Glaskörper mit Blut versorgt. Augen- und Gesichtsverletzungen sowie das Kratzen und Berühren der Augen gehören zu den weiteren Auslösern. Hier spielt der Druck auf den Augapfel, der dabei entstehen kann, eine entscheidende Rolle. Bei Schlägen auf die Augen oder den Kopf beispielsweise können Teilchen aus dem Glaskörper gelöst werden.

Augen- und gesichtsplastische Operationen sind ein weiterer Risikofaktor, dass Trübungen des Glaskörpers auftreten können, beispielsweise durch Schwellungen, die auf die Augen einen Druck ausüben oder aus dem Glaskörper kleine Partikel lösen. Oxidative Veränderungen der Kollagenfasern, Hyaluronsäure oder anderer Bestandteile des Glaskörpers können ebenso Mouches volantes begünstigen.

Der Grund hierfür sind energiereiche Lichtstrahlen, woraus freie Radikale resultieren. Häufen sich deren Aktivitäten, wird von einem oxidativen Stress gesprochen. Ungesunde Ernährung steht ebenfalls in Verbindung mit den Trübungen des Glaskörpers. Eine gesunde Ernährung ist sehr wichtig, da eine schlechte Ernährung wie Fast-Food, ungesättigte Fette, zu viel Cholesterin sowie zu wenige wichtige Vitamine und Mikronährstoffe zu Störungen im Auge und im gesamten Körper führen.

Verschiedene Medikamente spielen eine weitere Rolle bei der Entstehung von Mouches volantes, denn die enthaltenen Substanzen bewirken Veränderungen im chemischen Gleichgewicht im Auge, beispielsweise Psychopharmaka und Präparate zur Behandlung von Hautproblemen. Stress, Bluthochdruck, Autoimmunerkrankungen, Blutungen und Fremdkörper sind weitere mögliche Ursachen für „fliegende Mücken“.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Bei Mouches volantes sehen die Betroffenen kleine Fäden, Punkte, Würmchen oder Flecken vor dem Auge, insbesondere beim Blick auf einen hellen Untergrund, zum Beispiel einer weißen Wand, dem Computerbildschirm oder dem Himmel. Andere können diese nicht sehen. Dennoch sind die Mouches volantes keine Einbildung oder optische Täuschung. Sie existieren tatsächlich.

Doch sie fliegen nicht im Zimmer, sondern schwimmen im Auge. Die Erscheinungen bewegen sich, als ob sie vor dem Gesichtsfeld „schwimmen“. Dabei bewegen sich die Mouches volantes beim Wechseln des Blicks in eine andere Richtung mit. Sie können nicht fixiert werden, um sie beispielsweise genauer zu betrachten. Je mehr Aufmerksamkeit der Störung geschenkt wird, desto unangenehmer wird sie meist auch empfunden.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Vor der Therapie der Mouches volantes spielt die Anamnese, das ausführliche Gespräch zwischen dem Arzt und Patienten, eine wichtige Rolle. Wie sieht die Krankheitsgeschichte aus? Was sieht der Betroffene, wenn er auf eine weiße Wand schaut? Seit wann bestehen die Beschwerden? Gab es bereits Behandlungen oder Operationen am Auge?

Liegen Krankheiten vor, beispielsweise Stoffwechselstörungen oder Autoimmunerkrankungen? Werden regelmäßig Medikamente eingenommen? Diese Fragen können einen Hinweis geben. Zudem erfolgen eine Sehschärfenbestimmung, eine Messung des Augeninnendrucks und ein Netzhautscan. Mit letzterer Methode kann der Arzt die Glaskörpertrübung sehr gut darstellen.

Um besser in das Auge schauen zu können, verabreicht der Arzt im Vorfeld Augentropfen, die die Pupille erweitern. Nur selten kommen Untersuchungen wie Röntgen, Ultraschall, Kernspintomografie beziehungsweise Computertomografie zum Einsatz, wenn die Glaskörpertrübung nicht eindeutig festgestellt werden kann.

Die Mouches volantes sind grundsätzlich harmlos. Wer sich darauf jedoch konzentriert oder unter sehr vielen „fliegenden Mücken“ leidet, kann sich davon sehr gestört fühlen. Die Symptome verschwinden im Laufe des Lebens ganz allein wieder, denn die Fasern bewegen sich von der Netzhaut weg, sodass sie früher oder später für das Auge nicht mehr sichtbar sind. Die Erscheinungen werden im Laufe der Zeit immer unschärfer und schwächer.

Komplikationen

Durch die Krankheit Mouches volantes sehen die Betroffenen Punkte und Würmchen in ihrem Gesichtsfeld, die nicht in der Realität auftreten. Dadurch wird die Lebensqualität der Betroffenen erheblich verringert und eingeschränkt. Auch Tätigkeiten des Alltages können nicht mehr ohne Weiteres durchgeführt werden, sodass es zu einer verringerten Belastbarkeit des Patienten kommt. Nicht selten führt Mouches volantes damit auch zu Störungen der Konzentration und der Koordination.

Im schlimmsten Fall können die Betroffenen durch Mouches volantes auch das Bewusstsein verlieren oder bestimmte Gefahren unterschätzen oder falsch einschätzen. Weiterhin sehen die Patienten nicht selten unscharf und können dabei gewöhnliche Arbeiten nicht mehr durchführen. Auch der Arbeitsalltag des Betroffenen ist durch diese Krankheit in den meisten Fällen eingeschränkt. Der weitere Verlauf dieser Krankheit hängt stark von ihrer Ursache und von möglichen Eingriffen an den Augen ab, die vorher stattgefunden haben.

In den meisten Fällen kommt es allerdings zu einer Selbstheilung. Nur in schwerwiegenden Fällen sind Augentropfen notwendig. Weiterhin kann es ohne Behandlung zu einer vollständigen Erblindung des Betroffenen kommen. Die Therapie kann mit Hilfe eines Lasers stattfinden und die Beschwerden einschränken. Auch dabei kommt es in der Regel nicht zu besonderen Komplikationen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Mouches volantes sind zunächst kein Grund für einen Arztbesuch. Fast jeder Mensch nimmt sie im Laufe seines Lebens wahr, vor allem bei höherer Kurzsichtigkeit kommen sie recht regelmäßig vor. Sie entstehen deswegen, da sich im Glaskörper des Auges Unregelmäßigkeiten in der Flüssigkeit bilden. In dieser befinden sich Kollagenfibrillen, die größtenteils gelöst sind, doch sie können sich auch zu kleinen Fäden und Klumpen verbinden. Dadurch entstehen Mouches volantes. Krankheitswert haben sie dann, wenn sie infolge einer Schädigung des Auges und insbesondere des Glaskörpers sehr häufig oder ständig zu sehen sind oder selbst dann zu erkennen sind, wenn das Auge geschlossen ist.

Ein Arzt sollte dann aufgesucht werden, wenn mehr Mouches volantes als früher wahrgenommen werden, ihre Größe und Form anders erscheint, sie andere Farben annehmen oder sich anders bewegen als bisher. Das kann auf eine Glaskörpertrübung hindeuten und es muss untersucht werden, woher diese stammt. Wenn außer den Mouches volantes mehr oder weniger große, grobe, dunkle Flecken, ein nebliger Schleier oder Schlieren wie an einem schmutzigen Fenster im Sichtfeld oder helle Blitze wahrgenommen werden, kann das ein Hinweis auf Blutungen im Auge oder eine Netzhautablösung sein. Diese Symptome deuten auf einen Notfall hin und müssen schnellstmöglich ärztlich untersucht werden, selbst wenn sie keine Schmerzen verursachen.

Behandlung & Therapie

Die beste Möglichkeit gegen Mouches volantes ist leider nur, sich daran zu gewöhnen und nicht irritieren zu lassen. Bis zum gewissen Maße ist das Gehirn auch in der Lage, diese Wahrnehmung auszublenden. Ein spezifisches Behandlungskonzept steht den Patienten bislang noch nicht zur Verfügung.

Sollten die Mouches volantes zur Verschlechterung der Sehschärfe führen, was extrem selten der Fall ist, oder es tritt eine Netzhautablösung auf, kann notfalls eine Operation erfolgen, die so genannte Glaskörper-Operation (Vitrektomie). Die Ablösung kann zur Erblindung führen, allerdings ist diese ebenso äußerst selten. Bei der Operation wird der zentrale Glaskörper-Teil mitsamt den Trübungen entfernt. Die Vitrektomie ist ein gravierender Eingriff, der mit einem Totalverlust des Auges als Komplikation einhergehen kann.

Eine weitere Möglichkeit ist das thermische Zersprengen der Glaskörpertrübungen mit einem YAG-Laser. Die Veränderungen dürfen jedoch nicht nahe an der Linse oder Retina liegen. Diese Methode ist, verglichen mit der Operation, schonender, hat allerdings nicht die gleichen Erfolgsquoten. Zudem können durch die Zersprengung neue Mouche volantes entstehen.

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Aussicht & Prognose

Die Prognose ist bei Mouches volantes sehr gut. Die mit der Glaskörpertrübung einhergehenden Beschwerden verbessern sich in aller Regel auch ohne therapeutische Maßnahmen im Laufe der Zeit. Die „fliegenden Mücken“ verschwinden dabei häufig vollständig, da sich Glaskörper und Fasern im Verlauf schrittweise von der Netzhaut entfernen. In der Folge verschieben sich auch die auslösenden Ungleichmäßigkeiten in der Glaskörper-Flüssigkeit aus der Sichtachse und damit aus dem Blickfeld. Allerdings kann dies mehrere Monate bis hin zu Jahren dauern. Dennoch sollten die Augen und das Sehvermögen regelmäßig durch einen Augenarzt kontrolliert werden. Dies gilt insbesondere, wenn die „fliegenden Mücken“ plötzlich schwarmweise und in Verbindung mit Blitzen auftreten. Denn dies kann ein Anzeichen für einen Netzhautdefekt sein, der über einen Netzhauteinriss in einer Netzhautablösung münden kann.

Ein operativer Eingriff wie beispielsweise eine Glaskörperentfernung (Vitrektomie) geht dagegen mit möglichen Risiken einher. So kann es in 12 bis 30 Prozent zu Netzhautlöchern kommen. Auch Netzhautrisse und Infektionen mit drohender Erblindung sind in seltenen Fällen möglich. Bei etwa 2,5 Prozent der operierten Patienten tritt zudem eine Netzhausablösung auf. Daneben zeigen sich bei vielen operierten Betroffenen Linsentrübungen.

Vorbeugung

Zunächst einmal ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung grundsätzlich unverzichtbar, nicht nur, um Mouches volantes vorzubeugen, sondern für den gesamten Organismus. Um Glaskörpertrübungen vorzubeugen, sollten zudem keine Sportarten betrieben werden, die mit einem Verletzungsrisiko für die Augen einhergehen. Alles, was einen Druck auf die Augen auslöst, sollte vermieden werden. Auch ein übermäßiges Augenreiben gehört dazu.

Nachsorge

Dem Betroffenen stehen bei Mouches volantes in den meisten Fällen nur sehr wenige Maßnahmen einer direkten Nachsorge zur Verfügung. Der Betroffene sollte aus diesem Grund frühzeitig einen Arzt kontaktieren, damit es im weiteren Verlauf nicht zu Komplikationen oder zu anderen Beschwerden kommt. Eine Selbstheilung kann bei Mouches volantes in der Regel nicht eintreten.

Um eine vollständige Erblindung des Betroffenen zu verhindern, sollte der Patient bei den ersten Symptomen und Anzeichen der Krankheit einen Arzt aufsuchen. In den meisten Fällen ist bei dieser Krankheit ein operativer Eingriff notwendig, um die Beschwerden zu lindern und einzuschränken. Dabei sollte sich der Betroffene nach dem Eingriff schonen und ausruhen.

Von Anstrengungen oder von stressigen Tätigkeiten ist abzusehen, um den Körper nicht unnötig zu belasten. Ebenso sind nach dem Eingriff regelmäßige Kontrollen durch einen Arzt sehr wichtig, wobei die betroffene Region besonders gut geschützt werden sollte. Weitere Maßnahmen der Nachsorge stehen dem Betroffenen in der Regel nicht zur Verfügung. Die Krankheit verringert dabei auch nicht die Lebenserwartung des Betroffenen.

Das können Sie selbst tun

Die Mouches volantes können bislang nicht ursächlich behandelt werden. Leichte Beschwerden nehmen nach einer gewissen Zeit der Gewöhnung von alleine wieder ab. Die Betroffenen sollten einen Augenarzt aufsuchen und gemeinsam mit diesem eine Therapie erarbeiten. Im besten Fall ist das Gehirn in der Lage, die Wahrnehmungsstörungen selbstständig auszublenden.

Da bislang kein spezifisches Behandlungskonzept zur Verfügung steht, besteht die wichtigste Maßnahme darin, die Symptome aufzuarbeiten und zu lernen, sie zu ignorieren. In schweren Fällen lässt sich die Sehstörung operativ beheben. Nach einem solchen Eingriff müssen die Augen geschont werden. Vor allem in den ersten Tagen und Wochen darf der Patient seine Augen keinen größeren Reizen wie direkter Sonneneinstrahlung, Kälte oder Hitze aussetzen. Auch der Kontakt mit schädlichen Stoffen sollte nach Möglichkeit vermieden werden. Eine gesunde Diät kann die Genesung zusätzlich unterstützen. Der Patient sollte sich außerdem nicht ruckartig bewegen, um ein Aufreißen der Naht zu verhindern.

Nach einer Laserbehandlung gelten ähnliche Maßnahmen. Da es immer wieder zu Mouche volantes kommen kann, sollte sich der Patient nach abgeschlossener Behandlung regelmäßig augenärztlich untersuchen lassen. Bei erneuten Sehstörungen muss die Behandlung umgehend wiederaufgenommen werden.

Quellen

  • Burk, A. et al.: Checkliste Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
  • Grehn, F.: Augenheilkunde. Springer, Berlin 2012
  • Lang, G. K.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014

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