Niesen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Körperprozesse Niesen

Hatschi! Jeder kennt es: ein plötzliches Ausstoßen von Luft. Doch was passiert beim Niesen eigentlich? Niesen ist ein unwillkürliches und explosionsartiges Ausstoßen von Luft durch die Nase - oftmals auch durch den Mund.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Niesen?

Das Niesen ist ein Ausstoßen von Luft durch Nase und Mund. Ausgelöst wird es durch einen Niesreiz.

Das Niesen ist ein Ausstoßen von Luft durch Nase und Mund. Ausgelöst wird es durch einen Niesreiz. Durch das Niesen sollen sowohl das Nasensekret als auch Staub oder andere Fremdkörper - zum Beispiel Pfeffer als Niesreiz - aus der Nase geschleudert werden.

Es gibt viele mögliche Ursachen für das Niesen: Eine Reizung der Nasenschleimhaut ist ebenso denkbar wie sehr helles Licht, eine Allergie oder sexuelle Erregung.

Besonders kranke Menschen sollten versuchen, nicht in der Nähe von anderen Menschen zu niesen, denn beim Niesen können durch Tröpfcheninfektion Bakterien und Krankheitserreger übertragen werden.

Das Niesen an sich läuft in drei Phasen ab. Zuerst wird Luft eingeatmet. Danach, nach dem der Atem kurz angehalten worden ist, ziehen sich die Ausatmungsmuskeln von Bauch und Brust schlagartig zusammen. In diesem Moment wird die Luft durch Nase und Mund wieder ausgestoßen - und zwar mit erstaunlicher Geschwindigkeit: es sind Nies-Geschwindigkeiten von über 160 bis 180 km/h gemessen worden.

Funktion & Aufgabe

Niesen ist in erster Linie ein Schutzreflex des eigenen Körpers, mit dem verschiedene Fremdkörper aus der Nase entfernt werden. Egal, um welche Fremdkörper es sich handelt: Staub, Bakterien, Viren, Pollen, Insekten oder Mikroorganismen. Auch das eigene Nasensekret kann verantwortlich für ein Niesen sein. Alles, was in irgendeiner Weise die Nasenschleimhaut reizt, kann einen Niesreflex auslösen.

Typischerweise niesen Menschen meist im Herbst und im Winter, oftmals dient das Niesen als Vorwarnung für eine klassische Erkältung. Man muss jedoch nicht unbedingt krank sein oder werden, um zu niesen.

Ein weiteres klassisches Beispiel für einen Niesreflex sind Allergien. Hierbei reizen zum Beispiel Pollen oder Tierhaare die Schleimhaut und es kommt zu einer entzündlichen Reaktion. Durch das anschließende Niesen werden alle Fremdkörper hinausgeschleudert und die Atemwege so befreit.

Manche Menschen müssen allerdings auch niesen, wenn sie sich zum Beispiel die Augenbrauen zupfen. Dies liegt am sogenannten Drillingsnerv (Nervus trigeminus). Er ist der fünfte Hirnnerv und maßgeblich am Niesen beteiligt. Er ist weit verzweigt und leitet beispielsweise auch Reize und Schmerzen an das Hirn weiter. Das Zupfen an Haaren, in diesem Fall an Augenbrauen, kann diesen Nerv so reizen, dass man niesen muss, obwohl kein Reiz auf der Nasenschleimhaut ist – der Nerv wird quasi getäuscht.

Niesen ist demnach eine Selbstreinigungsfunktion des Körpers, für gesunde Menschen ist es auch ungefährlich. Unterdrücken soll man das Niesen außerdem nicht: Wegen des Drucks besteht die Gefahr, dass das Mittelohr oder das Trommelfell Schaden nehmen. Außerdem können durch ein Unterdrücken auch Bakterien in die Nasennebenhöhlen gelangen. Schmerzhafte Entzündungen können so die Folge eines unterdrückten Niesens sein.


Krankheiten & Beschwerden

Es ranken sich erstaunlich viele Schauergeschichten um das Phänomen des Niesens. Ein Gerücht, das sich hartnäckig in den Köpfen der Menschen hält, ist, dass angeblich während des Niesens Körperfunktionen anhalten. Auch, dass einem die Augen aus den Höhlen fallen, wenn man sie beim Niesen nicht schließt, ist lediglich ein Mythos.

Das Niesen kann zwar tatsächlich für einen kurzen Moment das Herz und den Kreislauf aus dem Lot bringen, doch der Puls und der Blutdruck normalisieren sich im Normalfall direkt nach dem Niesen wieder. In seltenen Fällen kann das Niesen auch eine Ohnmacht auslösen - hier sollte in jedem Fall ein Arzt zu Rate gezogen werden.

Sicher ist jedoch, dass durch das Niesen Bakterien und andere Krankheitserreger mittels der Tröpfcheninfektion übertragen werden können. Denn neben dem Husten ist das Niesen eine der Hauptansteckungsquellen bei Erkältungen oder grippalen Infekten. Nicht umsonst wünscht man nach einem Niesen der betreffenden Person schließlich "Gesundheit".

Die Behandlung des Niesens hängt davon ab, wovon es ausgelöst wird: Durch eine Allergie oder eine Erkältung. Bei einer Erkältung ist das Niesen lediglich ein Symptom, das zusammen mit anderen Symptomen wie Husten, Schnupfen oder Halsschmerzen auftritt. In diesem Fall muss die ganze Erkältung behandelt werden.

Ist das Niesen allergiebedingt, beispielsweise bei einem Heuschnupfen oder einer Pollenallergie, muss die betroffene Person entweder das Allergen meiden oder ein Antihistaminikum einnehmen, damit das Niesen abklingt. Bei schweren Allergien kann zusätzlich eine Hyposensibilisierung durchgeführt werden. Bei dieser Behandlung erhält der Patient in regelmäßigen Abständen minimale Dosen seines allergieauslösenden Stoffes unter die Haut gespritzt. Nach Abschluss der Behandlung reagiert der Körper nicht mehr oder verringert mit allergischen Redaktionen - wie dem Niesen - darauf.

Der Niesreflex lässt sich jedoch auch überlisten, wenn es denn tatsächlich sein muss. Dafür hilft es zum Beispiel, wenn man mit der Zunge fest an seinen Gaumen drückt. Eine andere Möglichkeit ist, zwei Finger an die Nasenwurzel zu legen und leicht zuzudrücken. Beide Methoden funktionieren allerdings nur, wenn man bereits beim ersten Warnsignal, dem Kribbeln in der Nase, reagiert. Das Niesen kann dadurch problemlos unterdrückt werden.

Quellen

  • Berlit, P.: Basiswissen Neurologie. Springer, Berlin 2007
  • Boenninghaus, H. G., Lenarz, T.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2012
  • Hacke, W.: Neurologie. Springer, Heidelberg 2010

Das könnte Sie auch interessieren