Nasenkorrektur
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. Juni 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Eine Nasenkorrektur ist ein chirurgischer Eingriff, der das äußere Erscheinungsbild der menschlichen Nase korrigieren bzw. verändern soll. Die Operation erfolgt auf Wunsch des Patienten oder etwa nach einer Krankheit oder Verletzung, die ein unerwünschtes Aussehen der Nase zur Folge hatte. Die Nasenkorrektur kann daher in den Bereich der Schönheitschirurgie fallen, muss dies aber nicht zwangsläufig.
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Was ist eine Nasenkorrektur?
Unter dem Begriff der Nasenkorrektur, in der Fachsprache Rhinoplastik genannt, verstehen Experten einen operativen Eingriff zum Korrigieren oder Verändern des Aussehens einer menschlichen Nase.
Mit ihrer Hilfe können angeborene Fehlbildungen oder Auffälligkeiten wie z. B. eine Höckernase ausgeglichen werden. Genauso werden durch Unfälle oder Erkrankungen entstandene Fehlbildungen oder Entstellungen mithilfe einer Nasenkorrektur wenn möglich beseitigt. Auch kleinere Korrekturen etwa der Nasenflügel oder der Nasenspitze sind möglich – derartige Eingriffe fallen dann in den Bereich der Schönheitschirurgie.
Die moderne Rhinoplastik ist auf Jacques Joseph zurückzuführen, der seine Methoden an Soldaten im Ersten Weltkrieg ausprobierte. Heutzutage existieren unterschiedliche Vorgehensweisen, um eine Nasenkorrektur durchzuführen, die sich alle dadurch ähneln, möglichst wenig sichtbare Spuren zu hinterlassen und so das äußere Erscheinungsbild des Patienten nach erfolgter Operation nicht zu beeinträchtigen.
Geschichte & Entwicklung
Die Geschichte der Nasenkorrektur, auch Rhinoplastik genannt, reicht weit zurück. Erste Aufzeichnungen stammen aus dem alten Indien, wo der Arzt Sushruta im 6. Jahrhundert v. Chr. Techniken zur Nasenrekonstruktion beschrieb. Diese frühen Methoden, dokumentiert im Sushruta Samhita, nutzten Hauttransplantate von der Stirn, um Nasen zu rekonstruieren, die oft als Strafe für Verbrechen abgeschnitten wurden.
Im Mittelalter verlor die Nasenchirurgie in Europa an Bedeutung, erlebte jedoch eine Wiederbelebung in der Renaissance. Im 16. Jahrhundert entwickelte der italienische Chirurg Gaspare Tagliacozzi fortschrittlichere Techniken der Nasenrekonstruktion. Tagliacozzi nutzte Hauttransplantate vom Oberarm, um die Nase zu rekonstruieren, und wird oft als Vater der plastischen Chirurgie bezeichnet.
Die moderne Ära der Nasenkorrektur begann im 19. Jahrhundert. In dieser Zeit entwickelte der deutsche Chirurg Carl Ferdinand von Graefe die Techniken weiter und veröffentlichte 1818 ein Buch über plastische Chirurgie, in dem er verschiedene Methoden der Rhinoplastik beschrieb.
Im 20. Jahrhundert revolutionierte die Nasenchirurgie mit den Fortschritten in der Anästhesie und antiseptischen Techniken. Der amerikanische Chirurg John Orlando Roe führte in den 1880er Jahren eine der ersten ästhetischen Nasenkorrekturen durch und legte damit den Grundstein für die moderne kosmetische Rhinoplastik.
Seitdem haben sich die Techniken und Methoden stetig weiterentwickelt. Heute umfasst die Nasenkorrektur sowohl funktionelle als auch ästhetische Eingriffe und wird weltweit von spezialisierten plastischen Chirurgen durchgeführt. Minimalinvasive Techniken und verbesserte chirurgische Instrumente haben die Sicherheit und Ergebnisse der Nasenkorrektur erheblich verbessert.
Einsatz & Indikation
Eine Nasenkorrektur, oder Rhinoplastik, wird durchgeführt, um das Erscheinungsbild der Nase zu verbessern oder ihre Funktion zu optimieren. Diese Operation kann aus ästhetischen oder medizinischen Gründen notwendig sein.
Ästhetische Nasenkorrekturen werden durchgeführt, um das Aussehen der Nase zu verändern und das Gesichtsharmonie zu verbessern. Patienten entscheiden sich oft für diesen Eingriff, um Nasenfehler wie eine Höcker-, Schief- oder Breitnase zu korrigieren, die Nasenspitze zu verfeinern oder die Nasenlöcher zu verkleinern. Die Motivation für diese Eingriffe kann persönlicher Natur sein, um das Selbstbewusstsein zu steigern und das Wohlbefinden zu verbessern.
Medizinische Gründe für eine Nasenkorrektur umfassen die Behebung von Atemproblemen aufgrund struktureller Anomalien. Eine häufige Indikation ist eine abweichende Nasenscheidewand (Septumdeviation), die zu Schwierigkeiten beim Atmen durch die Nase führt. Patienten mit dieser Bedingung erleben oft chronische Nasenverstopfung, Nasenbluten und Schlafstörungen, wie Schlafapnoe. Die Korrektur dieser Anomalie, bekannt als Septorhinoplastik, kann die Nasenfunktion erheblich verbessern.
Nasenkorrekturen sind auch nach Verletzungen der Nase notwendig, um die normale Form und Funktion wiederherzustellen. Solche Verletzungen können durch Unfälle, Sportverletzungen oder Schlägereien entstehen. Die chirurgische Rekonstruktion hilft dabei, die Struktur der Nase zu stabilisieren und das ursprüngliche Aussehen wiederherzustellen.
Zusätzlich kann eine Nasenkorrektur bei angeborenen Fehlbildungen, wie Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, erforderlich sein. In diesen Fällen wird die Operation oft als Teil einer umfassenderen chirurgischen Behandlung durchgeführt, um die Atmungsfunktion und das ästhetische Erscheinungsbild zu verbessern.
Vorteile & Nutzen
Eine Nasenkorrektur bietet mehrere Vorteile gegenüber anderen Behandlungs- und Untersuchungsmethoden, insbesondere wenn es um die Kombination ästhetischer und funktioneller Verbesserungen geht. Ein wesentlicher Vorteil ist die Möglichkeit, sowohl die äußere Form der Nase als auch ihre innere Struktur gleichzeitig zu korrigieren. Dies bedeutet, dass Patienten nicht nur ein verbessertes Aussehen, sondern auch eine verbesserte Nasenfunktion erreichen können, beispielsweise durch die Behebung einer abweichenden Nasenscheidewand.
Ein weiterer Vorteil der Nasenkorrektur ist die dauerhafte Natur der Ergebnisse. Während nicht-chirurgische Methoden wie Nasenfüllstoffe temporäre Verbesserungen bieten, führt eine chirurgische Rhinoplastik zu langfristigen Veränderungen, die jahrelang oder sogar lebenslang anhalten. Dies kann für Patienten besonders attraktiv sein, die eine dauerhafte Lösung für ihre Nasenprobleme suchen.
Nasenkorrekturen können auch individuell angepasst werden, um spezifische Bedürfnisse und Wünsche der Patienten zu erfüllen. Chirurgen können präzise Techniken anwenden, um die gewünschte Nasenform zu erreichen, sei es eine Verkleinerung, Verfeinerung oder Symmetrieverbesserung. Dies führt zu einem natürlicheren und harmonischeren Ergebnis im Vergleich zu nicht-chirurgischen Methoden.
Zusätzlich können durch eine Nasenkorrektur gesundheitliche Vorteile erzielt werden, die über die ästhetischen Verbesserungen hinausgehen. Patienten, die unter chronischen Atemproblemen leiden, können nach der Operation eine erheblich verbesserte Lebensqualität erfahren, einschließlich besserer Schlafqualität und reduzierter Atembeschwerden.
Schließlich bietet die Nasenkorrektur die Möglichkeit, das Selbstbewusstsein und die psychische Gesundheit der Patienten zu steigern. Ein verbessertes äußeres Erscheinungsbild kann zu einem gesteigerten Selbstwertgefühl und einer positiveren Selbstwahrnehmung führen, was insgesamt zu einer besseren Lebensqualität beiträgt.
Funktion, Wirkung & Ziele
Eine Nasenkorrektur wird dann durchgeführt, wenn das Aussehen der Nase stark von der Norm abweicht und so das tägliche Leben des Patienten beeinträchtigt. Dies kann etwa der Fall sein, wenn die Nase durch eine Verletzung oder eine schwere Erkrankung deformiert wurde.
Auch angeborene Fehlbildungen oder Auffälligkeiten können im Alltag dazu führen, dass der Betroffene einer starken psychischen Belastung ausgesetzt ist. Mithilfe einer Nasenkorrektur ändert sich somit nicht nur das Aussehen des Patienten, sondern es wird oftmals auch eine Steigerung dessen Selbstbewusstseins erreicht. Die genaue Vorgehensweise bei der Rhinoplastik entscheidet sich nach der Art der Veränderung, welche die Nase aufweist. Viele Auffälligkeiten wie Höcker- oder Sattelnasen können auf endonasalem Wege beseitigt werden.
Dabei werden alle notwendigen Schnitte innerhalb der Nase gemacht – eine optisch sichtbare Narbenbildung entfällt bei dieser Methode, was für den Patienten sehr angenehm ist. Auch Nasenverkleinerungen können auf diese Weise durchgeführt werden. Kommt es zu größeren oder komplizierteren Eingriffen wie etwa bei einem Nasenaufbau, ist ein endonasales Vorgehen nicht möglich. Hier muss die Haut von Nasenspitze und Nasenflügeln angehoben werden, damit der Operateur die betreffende Stelle in ausreichendem Umfang erreichen kann.
Hierzu wird ein kleiner Schnitt zwischen Oberlippe und Nasensteg vorgenommen, der später eine kleine sichtbare Narbe hinterlässt. Im Falle eines Nasenaufbaus wird körpereigener Knorpel etwa aus dem Ohr oder den Rippen entnommen, um eine möglichst natürliche Nase zu formen. Eine Nasenkorrektur kann stationär oder ambulant erfolgen, abhängig von der Schwere des Eingriffs und dem Gesundheitszustand des Patienten. Anschließend muss für eine Dauer von etwa zwei Wochen ein spezieller Nasenverband getragen werden. Die Heilungsphase beträgt ca. zwei Wochen. Während dieser Zeit ist der Patient nur bedingt belastbar und gesellschaftsfähig.
Durchführung & Ablauf
Eine Nasenkorrektur, auch Rhinoplastik genannt, verläuft in mehreren Schritten und beginnt mit einer umfassenden Vorbereitung. Vor dem Eingriff führt der Chirurg eine gründliche Untersuchung durch, einschließlich der Beurteilung der Nasenstruktur, der Hautbeschaffenheit und der allgemeinen Gesundheit des Patienten. Ein detailliertes Gespräch über die Ziele und Erwartungen des Patienten sowie die Planung der Operation ist ebenfalls Bestandteil der Vorbereitung.
Am Tag der Operation wird der Patient unter Vollnarkose oder Sedierung gesetzt, je nach Komplexität des Eingriffs und den Präferenzen des Patienten. Der chirurgische Eingriff beginnt mit einem Schnitt, der entweder innerhalb der Nase (geschlossene Rhinoplastik) oder am Nasensteg (offene Rhinoplastik) erfolgt. Diese Schnitte ermöglichen dem Chirurgen den Zugang zu den Knochen und Knorpeln der Nase.
Der Chirurg formt nun die Nasenstruktur neu. Dies kann die Entfernung oder das Hinzufügen von Knochen und Knorpel umfassen, um die gewünschte Nasenform zu erreichen. Bei Bedarf wird die Nasenscheidewand begradigt, um die Atmung zu verbessern. Nach der Formgebung werden die Haut und das Gewebe wieder über die neu geformte Struktur gelegt und die Schnitte werden vernäht.
Nach Abschluss der Operation werden oft Schienen und Nasenpflaster angebracht, um die Nase zu stützen und die Heilung zu fördern. Der Patient wird in der Regel nach einigen Stunden überwacht und kann meist am selben Tag oder nach einer Nacht im Krankenhaus nach Hause gehen.
Die Erholungsphase dauert mehrere Wochen. Schwellungen und Blutergüsse sind in den ersten Tagen nach der Operation normal. Regelmäßige Nachuntersuchungen sind notwendig, um den Heilungsprozess zu überwachen und sicherzustellen, dass das gewünschte Ergebnis erreicht wird.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Jede Operation, so auch die Nasenkorrektur, bringt gewisse Risiken mit sich, dir vor dem Eingriff bedacht und mit dem Betroffenen besprochen werden müssen. Der Gesundheitszustand des Patienten muss umfassend untersucht werden, ebenso wie die Krankengeschichte.
So können unnötige Komplikationen etwa durch die Narkose vermieden werden. Unmittelbar nach dem Eingriff kommt es zu Schwellungen, Blutergüssen und Schmerzen im Nasenbereich. Teilweise können diese mit Gefühlsstörungen im Gesicht einhergehen. Normalerweise klingen diese Beschwerden aber nach wenigen Tagen ab. Langzeitstudien haben gezeigt, dass es nach einer Nasenkorrektur langfristig nicht selten zu einer unvorhersehbaren unerwünschten Veränderung der Nase kommt, was einen Zweiteingriff notwendig machen kann.
Statistiken zufolge sollen bis zu 40 % aller korrigierten Nasen von einer solchen Veränderung getroffen sein. Kommt es zu einer übermäßigen Narbenbildung im Naseninneren, können Höcker und/oder Schwellungen im betroffenen Bereich entstehen, die von außen sichtbar sind. Die besten Ergebnisse von Nasenkorrekturen finden Experten zufolge bei Personen jungen Alters (bis ca. 30 Jahren) statt.
Alternativen
Es gibt mehrere alternative Verfahren zur Nasenkorrektur, insbesondere für Patienten, bei denen eine chirurgische Rhinoplastik nicht möglich oder nicht gewünscht ist. Eine der gängigsten Alternativen ist die nicht-chirurgische Nasenkorrektur, auch bekannt als "flüssige Rhinoplastik". Diese Methode verwendet Dermal-Filler, wie Hyaluronsäure, um kleinere Unregelmäßigkeiten und Asymmetrien der Nase zu korrigieren. Die Filler werden injiziert, um die Nasenform temporär zu verändern, wobei die Ergebnisse in der Regel sechs Monate bis zwei Jahre anhalten.
Eine weitere Alternative ist die Anwendung von Nasenclips oder -schienen. Diese Geräte können vorübergehend getragen werden, um die Nasenform zu beeinflussen oder kleinere kosmetische Anpassungen vorzunehmen. Sie bieten jedoch keine dauerhaften Ergebnisse und sind eher eine kurzzeitige Lösung.
Bei funktionellen Problemen wie Atembeschwerden kann eine Septoplastik in Betracht gezogen werden. Diese Operation konzentriert sich auf die Korrektur der Nasenscheidewand, um die Atmung zu verbessern, ohne die äußere Form der Nase wesentlich zu verändern. Dies ist besonders nützlich für Patienten, die unter einer abweichenden Nasenscheidewand leiden, aber keine kosmetische Veränderung wünschen.
Laserbehandlungen sind ebenfalls eine Möglichkeit, kleinere Hautunebenheiten und Narben auf der Nase zu behandeln. Diese Methode verbessert das äußere Erscheinungsbild der Haut, ohne invasive Chirurgie.
Für ästhetische Verbesserungen kann auch das regelmäßige Make-up-Konturieren eine nicht-invasive Methode sein, um die Illusion einer anderen Nasenform zu erzeugen. Diese Technik erfordert Geschick und Praxis, bietet jedoch eine völlig nicht-invasive Alternative zur operativen Nasenkorrektur.
Letztlich sind für einige Patienten psychologische Beratung und Unterstützung hilfreiche Alternativen, insbesondere wenn die Unzufriedenheit mit der Nasenform primär ästhetischer und emotionaler Natur ist. Diese Ansätze können das Selbstbild verbessern und die Notwendigkeit einer chirurgischen Intervention reduzieren.
Quellen
- Henne-Bruns, D., Barth, H.: Duale Reihe Chirurgie. Thieme, Stuttgart 2012
- Stumpf, M., Kasperk, R., Schumpelick, V.: Operationsatlas Chirurgie. Thieme, Stuttgart 2013
- Vogt, P. M.: Praxis der Plastischen Chirurgie. Springer, Heidelberg Berlin 2011