O'nyong-nyong-Fieber
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Das O'nyong-nyong-Fieber ist eine Viruserkrankung, die durch das gleichnamige Virus ausgelöst wird. Die Krankheit ist in Schwarzafrika verbreitet und wird vorwiegend durch Stechmücken übertragen. Tödliche Verlaufsformen sind bisher nicht bekannt, sodass eine relativ günstige Prognose für die Patienten besteht.
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Was ist das O'nyong-nyong-Fieber?
Bei Infektionskrankheiten treten Mikroorganismen wie Viren, Bakterien oder Pilze in einen Organismus ein, um sich abzusiedeln und zu vermehren. Stechmücken sind als Überträger unterschiedlicher Virusinfektionen bekannt. Eine dieser Infektionen ist das O'nyong-nyong-Virus, das vor allem in Schwarzafrika verbreitet ist.
Sowohl in Kenia und Malawi als auch Mosambik, Tansania und Uganda wurde bislang von der Krankheit berichtet. Dasselbe gilt für schwarzafrikanische Gebiete wie Senegal und die zentralafrikanische Republik. Infizierte leiden nach dem Stich am sogenannten O'nyong-nyong-Fieber. Dieses Fieber kommt in Schwarzafrika relativ häufig vor.
Rund 80 Prozent der Bevölkerung sind schätzungsweise mit der Viruserkrankung durchseucht. Erstmals beschrieben wurde das Fieber im Rahmen einer folgenreichen Epidemie, die Anfang der 60er Jahre in Uganda für Schlagzeilen sorgte. Rund zwei Millionen Menschen waren damals von der Erkrankung betroffen. Wörtlich übersetzt bedeutet „O`Nyong-nyong“ „Gelenkbrechen“. Vermutlich liegt ein extrahumanes Reservoir für das Virus vor.
Ursachen
Aus diesem Grund treten bei RNA-Viren Synthesefehler auf, die mit hoher Mutationsrate verbunden sind. Während sich RNA-Viren vermehren, verändern sie so jede zehntausendste Base. Virusmutanten entstehen, die den Viren beim Versteckspiel mit dem humanen Immunsystem helfen.
RNA-Viren wie das O'nyong-nyong-Virus werden vor allem über den Stich von bestimmten Mücken auf den Menschen übertragen. Zu diesen Mückenarten zählen Anopheles funestus und Anopheles gambiae. Bei beiden Arten handelt es sich um dämmerungsaktive Mücken, die ausschließlich in der Nähe von stehenden Gewässern vorkommen. Das O'nyong-nyong-Virus scheint enge Verwandtschaft zum ebenso Fieber-auslösenden Chikungunya-Virus zu besitzen.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Patienten mit O'nyong-nyong-Virus leiden nach einer gewissen Inkubationszeit an einem Fieberleiden, das mit unterschiedlichen Begleitsymptomen einhergeht. In der Regel beträgt die Inkubationszeit nach dem Stich einer Mücke etwas mehr als eine Woche. In dieser Woche zeigen die Betroffenen keine Symptome.
Erst danach setzt Schüttelfrost ein, der mit Infektionsanzeichen wie Kopfschmerzen vergesellschaftet ist. Das Fieber wird von Schwellungen der Lymphknoten begleitet, die die Aktivität des Immunsystems anzeigen. Ihren Namen haben Fieber und Virus aufgrund der Gelenkschmerzen erhalten, die charakteristischerweise eintreten.
Darüber hinaus kommt es im Verlauf der Fiebererkrankung zu Myalgien und einer starken Abnahme der Leukozyten. Entzündungen im Bereich der Mundschleimhaut sind ein verbreitetes Symptom des Virus. Die Lymphozyten vermehren sich stark, bis eine Lymphozytose vorliegt.
Die Gelenkschmerzen im Rahmen der Viruserkrankung sind meist symmetrisch ausgeprägt und bestehen für mehrere Wochen. Symptome wie Schleimhautentzündungen und Ausschläge bilden sich nach rund zwei Wochen zurück. In Einzelfällen kann die Erkrankung 'still' verlaufen und hat in diesem Fall kein Krankheitsgefühl zur Folge.
Diagnose & Krankheitsverlauf
Bei entsprechenden Symptomen stellt der Arzt die Diagnose auf das O'nyong-nyong-Fieber mittels typischer Reiseanamnese. Die Verdachtsdiagnose wird über den Antikörpernachweis im Blut gesichert. Dieser Nachweis ist deshalb erforderlich, weil die klinische Symptomatik anderen Viruserkrankungen gleichen kann.
Mit dem Antikörpernachweis führt der Arzt also eine differentialdiagnostische Abgrenzung gegenüber ähnlicher Viren durch. Für Patienten mit O'nyong-nyong-Fieber besteht eine relativ günstige Prognose. Tödliche Verlaufsformen sind nicht bekannt. Normalerweise bildet sich die Krankheit binnen Wochen vollständig zurück und hat eine lange anhaltende Immunität zur Folge.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Das O'nyong-nyong-Fieber tritt nur bei Menschen auf, die in Südafrika leben oder sich dort für einige Zeit aufhalten. Kommt es in der Region nach dem Biss einer Stechmücke zu gesundheitlichen Unregelmäßigkeiten, sollten diese beobachtet werden. In den meisten Fällen wird kein Arzt benötigt, da sich die Folgen des Insektenbisses innerhalb kurzer Zeit vollständig zurückbilden und keine Komplikationen eintreten. Durch eine Kühlung der betroffenen Stelle sowie der Nutzung einer entsprechenden Salbe zur Heilung eines Insektenstichs kann der Genesungsprozess gefördert werden. Stellt sich eine Beschwerdefreiheit ein, muss kein Arzt aufgesucht werden.
Entwickeln sich einige Tage nach dem Insektenbiss Verschlechterungen des Gesundheitszustandes, sollten diese von einem Arzt abgeklärt werden. Bei anhaltendem Fieber, Schüttelfrost sowie Schmerzen wird ein Arzt benötigt. Vorrangig müssen schwere Erkrankungen ausgeschlossen werden, da bei dem O'nyong-nyong-Fieber oftmals keine weiteren Behandlungsschritte eingeleitet werden. Schwellungen, Schmerzen der Gelenke sowie Einschränkungen der Bewegungsmöglichkeiten sind einem Arzt vorzustellen.
Ein Krankheitsgefühl, Angstzustände oder eine innere Unruhe können auftreten. Nehmen die Beschwerden an Intensität zu, sollte ein Arztbesuch erfolgen. Entzündungen oder Unregelmäßigkeiten der Schleimhäute weisen auf eine Krankheit hin, die behandelt und medizinisch versorgt werden muss. Veränderungen des Hautbildes, Schwindel oder ein allgemeines Unwohlsein sind mit einem Arzt zu besprechen.
Behandlung & Therapie
Für Patienten mit O'nyong-nyong-Fieber steht keine kausale Therapie zur Verfügung. Anders als gegen andere Viruserkrankungen können sich Reisende auch nicht gegen das Virus impfen lassen, bevor sie sich in schwarzafrikanische Gebiete begeben. Da keine ursächliche Therapie zur Verfügung steht, erfolgt die Behandlung der Erkrankung ausschließlich symptomatisch.
Gegen die starken Gelenkschmerzen können die Patienten zum Beispiel Schmerzmittel erhalten. Die Gabe von Schmerzmitteln sollte allerdings nicht zu langfristig erfolgen, da ein Abhängigkeitsrisiko besteht. Fiebersenkende Medikamente sind nicht zwingend zu verabreichen und werden nur gegeben, wenn das Fieber bedrohliche Höhe erreicht. Grundsätzlich können die Patienten ihren Körper beim Kampf gegen das Virus unterstützen.
Zu den supportiven Maßnahmen zählt vor allem hinzureichende Flüssigkeitsaufnahme. Vor allem heißer Tee kann die Symptome auf lange Sicht lindern. Obwohl keine Impfung gegen das O'Nyong-nyong-Fieber zur Verfügung steht, existieren einige Vorbeugemaßnahmen. Wer diese präventiven Schritte vor und bei Aufenthalten in Schwarzafrika verfolgt, erkrankt idealerweise nicht an dem Fieber.
Aussicht & Prognose
Wer sich in den Tropen mit dem O'nyong-nyong-Fieber ansteckt, kann mit einer guten Prognose für den Ausgang der Infektion rechnen. Das Fieber, das vornehmlich in Schwarzafrika verbreitet ist, endet dem bisherigen Wissensstand gemäß nie tödlich. Viele Menschen in schwarzafrikanischen Ländern wurden bereits von einer Stechmücke mit dem O'nyong-nyong-Fieber infiziert. Der gleichnamige Virus wird zu den Togaviren gerechnet.
Manchmal verläuft eine Infektion mit dem O'nyong-nyong-Virus still und unbemerkt. In anderen Fällen führt sie zu Gliederschmerzen, Ausschlag, entzündeten Schleimhäuten und Schüttelfrost. Diese Symptome verschwinden nach einigen Wochen wieder. Damit das O'nyong-nyong-Fieber nicht mit anderen Krankheiten ähnlicher Symptomatik verwechselt werden kann, ist eine Abgrenzung durch Differenzialdiagnostik sinnvoll.
Die Aussichten sind auch deshalb gut, weil die Betroffenen nach der Erholung von den Symptomen des O'nyong-nyong-Fiebers lebenslang immunisiert sind. Die Symptome verlaufen meist so mild, dass die Betroffenen nicht zum Arzt gehen müssen. Bei anhaltenden Fieberschüben mit Schmerzen und Schüttelfrost ist jedoch ein Arztbesuch sinnvoll. Es könnte sich auch um eine behandlungsbedürftige Erkrankung wie Malaria oder ein anderes tropisches Fieber handeln.
Gegen das O'nyong-nyong-Fieber steht derzeit keine vorbeugende Impfung zur Verfügung. Die Erkrankung kann nur symptomatisch behandelt werden. Als Vorbeugung gegen Mückenstiche, die das O'nyong-nyong-Fieber übertragen, ist eine den Körper bedeckende Kleidung die sinnvollste Maßnahme.
Vorbeugung
Im Kontext das O'Nyong-nyong-Fiebers beschränken sich die Vorbeugemaßnahmen auf Schritte, die den infektionsübertragenden Mückenstich verhindern sollen. Zu diesen Schritten zählt die Bekleidung mit langen Kleidungsstücken. Kurze Hosen und T-Shirts laden die übertragenden Mücken geradezu zu einem Stich ein. Schutz vor Mückenstichen gewähren außerdem Moskitonetze.
Darüber hinaus stehen Sprays zum Schutz vor Insektenstichen im Allgemeinen zur Verfügung. Da die infizierten Mückenarten in der Regel nur bei Dämmerung und in der Nähe von stehenden Gewässern aktiv sind, sollten in der Dämmerung Aufenthalte in Gewässernähe vermeiden werden. Eine hundertprozentige Prävention versprechen diese Vorbeugemaßnahmen zwar nicht, zumindest senken sie aber das Risiko auf eine Infektion mit dem Virus.
Nachsorge
Beim O'nyong-nyong-Fieber sind die Maßnahmen einer direkten Nachsorge in den meisten Fällen stark eingeschränkt. Aus diesem Grund sollte der Betroffene idealerweise schon frühzeitig einen Arzt aufsuchen, um das Auftreten von anderen Beschwerden oder Komplikationen zu verhindern. Je früher dabei ein Arzt aufgesucht wird, desto besser ist meistens auch der weitere Verlauf der Erkrankung.
Da es sich beim O'nyong-nyong-Fieber um eine höchst ansteckende Erkrankung handelt, sollte der Betroffene den Kontakt zu anderen Menschen möglichst vermeiden, um diese nicht ebenso anzustecken. Dabei kann es auch nicht zu einer selbstständigen Heilung kommen, sodass im Vordergrund bei dieser Krankheit die frühzeitige Diagnose steht. Die meisten Patienten sind auf die Einnahme von verschiedenen Medikamenten angewiesen.
Dabei ist immer auf eine richtige Dosierung und ebenso auf eine regelmäßige Einnahme zu achten, um die Beschwerden zu lindern. Bei starken Nebenwirkungen oder bei Unklarheiten zur Einnahme ist dabei immer zuerst ein Arzt zu konsultieren. Ebenso sollten die Patienten Bettruhe einhalten, wobei sie in ihrem Alltag nicht selten auf die Hilfe und Pflege der eigenen Familie angewiesen sind. Wird das O'nyong-nyong-Fieber rechtzeitig erkannt und behandelt, kommt es in der Regel nicht zu einer verringerten Lebenserwartung des Betroffenen.
Das können Sie selbst tun
Das O'nyong-nyong-Fieber ist eine Infektionskrankheit, die durch Viren ausgelöst wird. Sie werden durch Mücken übertragen, die hauptsächlich in Schwarzafrika heimisch sind.
Wie die meisten von Viren ausgelösten Erkrankungen, gibt es nur die Möglichkeit, die einzelnen Symptome des O'nyong-nyong-Fiebers zu behandeln. Bei Schüttelfrost mit hohem Fieber empfehlen sich beispielsweise kalte Wadenwickel. Auch Schwellungen sollten gekühlt werden. Bei starken Gelenkbeschwerden helfen entzündungshemmende Schmerzmittel, die frei verkäuflich in der Apotheke erhältlich sind. Verläuft die Krankheit schwer, sollte ein Arzt hinzugezogen werden, der sich mit Tropenerkrankungen auskennt. Während der Erkrankung ist es für die Patienten ratsam, sich zu schonen oder gar Bettruhe einzuhalten.
Im Allgemeinen ist das O'nyong-nyong-Fieber in wenigen Wochen ausgeheilt. Doch bis es soweit ist, sollten die Patienten ihre körpereigene Immunabwehr stärken, um sie im Kampf gegen die Viren zu unterstützen. Dabei sind Giftstoffe wie Alkohol oder Nikotin zu meiden. Der Patient sollte zudem auf eine gesunde Ernährung achten, die viel frisches Obst und Gemüse, aber gleichzeitig auch ausreichend Kalorien enthält. Wichtig ist ebenfalls, viel zu trinken, und zwar hauptsächlich Wasser, heiße Tees oder auch dünne Suppen. Je nach Außentemperatur sollten zwei bis drei Liter Flüssigkeit am Tag aufgenommen werden.
Quellen
- Darai, G., Handermann, M., Sonntag, H.-G., Zöller, L. (Hrsg.): Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen. Springer, Berlin 2012
- Hahn, H., et al.: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2012
- Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013