Gliederschmerzen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Gliederschmerzen bezeichnet man hauptsächlich als jede Schmerzempfindung in den Extremitäten und anderen Bereichen, die stark von Muskeln durchzogen sind. In der Pluralform werden Gliederschmerzen auch in der medizinischen Literatur für die Kombination aus überwiegend symmetrisch auftretenden Myalgien (Muskelschmerzen), Arthralgien (Gelenkschmerzen) und Ostealgien (Knochenschmerzen) verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Gliederschmerzen?

Die häufigsten Ursachen für Gliederschmerzen sind, wie bereits erwähnt: Grippe, Erkältung oder andere Infektionskrankheiten. Hierbei sind die Gliederschmerzen als Warnzeichen zu verstehen.

Unter Gliederschmerzen versteht man Schmerz, der von den Extremitäten des Menschen ausgeht. In der Regel handelt es sich bei Gliederschmerzen um ein kombiniertes Schmerzempfinden, das sich aus einzelnen Empfindungen aus den Muskeln, Knochen und Gelenken zusammensetzt. Gliederschmerzen können leicht oder sehr stark, beständig oder sporadisch auftretend sein - das hängt von der Ursache und der genauen Art der Schmerzempfindung ab.

Ursachen

Gliederschmerzen, die durch die Muskeln ausgelöst werden, werden als Myalgie bezeichnet. Ihre Ursache liegt häufig in Infektionskrankheiten begründet. Gliederschmerzen dieser Art entstehen beispielsweise durch eine Infektion mit Adenoviren oder durch verschiedene Formen der Grippe. Die Trichinose, herbeigeführt durch Würmer im Fleisch, bringt als Symptom ebenfalls Gliederschmerzen durch die Muskeln mit sich - sie ist in Mitteleuropa die häufigste Erkrankung, die mit Wurmbefall einhergeht. Myalgien entstehen aber auch durch mechanische Belastungen der Muskeln im Alltag oder durch das Fibromyalgie-Syndrom, bei dem unerklärliche Gliederschmerzen auftreten.

Die gelenkbasierten Gliederschmerzen werden als Arthralgien bezeichnet. Auch sie können durch Infektionskrankheiten wie die Grippe, Masern oder Windpocken] herbeigeführt werden. Eine weitere häufige Ursache für Gliederschmerzen dieser Art sind Erkrankungen wie Arthrose oder Arthritis, aber auch Rheuma. Daneben können Verletzungen eine Rolle spielen, die beispielsweise eine Prellung oder ein anderes ähnliches Trauma nach sich ziehen. Gemeinsam mit anderen Symptomen treten Arthralgien auch bei Autoimmunerkrankungen auf, etwa der Sarkoidose.

Gelegentlich sind Gliederschmerzen auch durch Schmerz aus den Knochen zu erklären. Dies wird als Ostealgie bezeichnet. Knochenschmerzen können ebenfalls bei Infektionskrankheiten auftreten, sind aber auch ein Warnsymptom für schwerwiegende Erkrankungen. Bei anhaltenden Gliederschmerzen aus den Knochen sollte man einen Arzt aufsuchen, da Krebserkrankungen wie die Leukämie zugrundeliegen könnten.

Oft werden Gliederschmerzen gar nicht wahrgenommen, da der ziehende Schmerz kaum spürbar ist. Er kann jedoch auch in Einzelfällen sehr stark werden und die Lebensqualität des Betroffenen ist eingeschränkt. Meist treten Gliederschmerzen vorübergehend auf. Chronische oder lang anhaltende Gliederschmerzen tritt eher seltener auf und betrifft zumeist die Extremitäten wie Beine und Arme.

Die häufigsten Ursachen für Gliederschmerzen sind, wie bereits erwähnt: Grippe, Erkältung oder andere Infektionskrankheiten. Hierbei sind die Gliederschmerzen als Warnzeichen zu verstehen, die die Abwehrreaktionen des Körpers dadurch ein Zeichen setzen.

Zumdem treten Gliederschmerzen häufig bei älteren Menschen auf, die an Arthrose, Rheuma oder Gicht leiden. Länger anhaltende Gliederschmerzen sind oft Begleitsymptom bei Diabetes mellitus, Alkoholmissbrauch oder Vergiftungen.

Gliederschmerzen in den Armen kommen häufig bei Nervenschmerzen und Entzündungen vor. Manchmal strahlen aber auch Schmerzen von der Wirbelsäule in die Armregion aus. Schmerzen in den Beinen können auch durch Erkrankungen des Ischiasnervs oder durch Verletzungen, Kompressionen oder Tumoren bedingt sein. Weiterhin sind auch Durchblutungsstörungen Ursache für Gliederschmerzen.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Verlauf

Gliederschmerzen stellen oftmals ein Symptom einer Erkältung dar und sind daher keine eigenständige Krankheit. Demnach fragt ein Arzt den Patienten mit Gliederschmerzen nach weiteren Symptomen, die auf einen grippalen Infekt hinweisen.

Kann ein solcher ausgeschlossen werden, kommen neurologische Untersuchungen zum Einsatz, bei denen Reflexe oder die Muskelkraft getestet werden. Neurologische Erkrankungen werden vom Arzt auf diese Weise bestätigt - oder ausgeschlossen. Letzteres lässt auch Herz-Kreislauf-Probleme als Ursache in den Fokus rücken. Röntgenaufnahmen und Computertomographien können hinzutreten.

Liegt eine Erkältung vor, verschlimmern sich die Gliederschmerzen im Verlauf jener, klingen aber mit ihr langsam wieder ab. Als Symptom einer anderen Krankheit kann es jedoch sein, dass Gliederschmerzen langfristig bestehen bleiben.

Komplikationen

Gliederschmerzen sind ein typisches Erkältungs- und Grippesymptom. Sie können selbst ohne eine solche Ursache sporadisch auftreten, ohne dass das ernste Hintergründe haben muss. Allerdings birgt das auch das Risiko, dass problematische Gliederschmerzen nicht rechtzeitig als solche erkannt werden. Das beginnt schon im Kindesalter, denn gerade jetzt werden wiederkehrende Gliederschmerzen gerne als Wachstumsschmerz bezeichnet und wieder vergessen.

So manche seltene Erkrankung, die dann meistens auch schwer verläuft, wird dadurch nicht zeitnah erkannt - bis sie ein Stadium erreicht, in dem sie nicht mehr zu übersehen ist. Selbst, wenn es sich bei Gliederschmerzen bei Kindern nicht um ein ernstes Problem handelt, kann es sein, dass sich die Kleinen mit dem Wachstum schwerer tun, als sie sollten. Ähnliche Probleme können auch im Alter auftreten. Gliederschmerzen sind dann natürlich kein Zeichen von Wachstum mehr, sondern deuten eher auf Gelenkverschleiß hin.

Auch im Alter gehen viele Menschen mit Gliederschmerzen zu spät zum Arzt, da sie davon ausgehen, die Beschwerden seien normal und im Alter schlichtweg zu erwarten. Dabei lässt sich gegen rechtzeitig erkannten Gelenkverschleiß in vielen Fällen noch etwas unternehmen, zumindest aber lassen sich die Schmerzen effizient lindern. Bei anhaltenden oder sehr unangenehmen Gliederschmerzen sollten Menschen in jedem Alter daher grundsätzlich einen Arzt aufsuchen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei Gliederschmerzen fällt es vielen Betroffenen besonders schwer zu entscheiden, ob sie einen Arzt aufsuchen sollen. Das ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass derartige Symptome das Resultat einer Vielzahl verschiedener Ursachen sein können. Es ist deshalb ganz besonders viel Wert darauf zu legen, sämtliche Umstände des konkreten Einzelfalls genau abzuwägen. Diese Abwägung sollte allerdings im Zweifel für einen Arztbesuch ausfallen, da sonst der Behandlungserfolg nicht nur unwesentlich gefährdet sein könnte. Außerdem besteht ohne eine zügige Behandlung das Risiko, andere Menschen anzustecken.

Ein Arzt muss deshalb zwingend aufgesucht werden, wenn die Gliederschmerzen intensiv sind und ohne Vorwarnung auftreten. In diesen Fällen ist eine ärztliche Diagnose, die auch die sonstigen Symptome berücksichtigt, nämlich besonders wichtig.

Allerdings können einige Gliederschmerzen zunächst mit gängigen Hausmitteln eigenständig therapiert werden, sodass ein Arztbesuch nicht zwingend ist. Vor allem bei leichten Symptomen, die wahrscheinlich nur Teil eines harmlosen Infektes sind, muss deshalb nicht sofort ein Arzt aufgesucht werden. Die Betroffenen sollten ihren Körper zunächst schonen und gut beobachten.

Kommt es zu keiner Verbesserung, ist medizinischer Rat einzuholen. Auch wenn sich die Gliederschmerzen verschlimmern, darf nicht abgewartet werden. Ein Arztbesuch ist dann zwingend angezeigt, um Ursachen abzuklären und die notwendigen weiteren Schritte einzuleiten.

Behandlung & Therapie

Je nach Ursache können Gliederschmerzen sehr unterschiedlich behandelt werden. Bei Erkältung oder Grippe empfehlen sich kalte Wickel, die die Schmerzen lindern. Medikamente mit Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Paracetamol helfen bei stärkeren Gliederschmerzen. Viel Flüssigkeit in Form von Lindenblütentees, sowie eine Schonung des Körpers helfen zusätzlich. Viel Schlaf und Ruhe sollten eingehalten werden.

Sind die Gliederschmerzen bedingt durch eine Krankheit, sollte diese primär behandelt werden. Kurzfristig können jedoch auch Schmerzmitteln z.B. Analgetika helfen die Schmerzen zu senken. Eine Operation sollte nur im Extremfall notwendig sein.

Gliederschmerzen, die durch Infektionskrankheiten hervorgerufen werden, lässt man in der Regel unbehandelt und konzentriert sich stattdessen auf die zugrundeliegende Infektionskrankheit. Hilfreich gegen solche Gliederschmerzen sind Wärme, Massagen und Schonung. Dadurch kann man die Beschwerden lindern oder sogar vollständig verschwinden lassen.

Spezifischere Erkrankungen wie die Arthrose, Autoimmunerkrankungen oder Krebs müssen individuell behandelt werden. Bei Erkrankungen, deren Hauptsymptom starke Gelenkschmerzen sind, werden oft Schmerzmittel verschrieben, um das Symptom zumindest erträglich zu machen. Unter Umständen kann ein operativer Eingriff erforderlich sein, um ein zerstörtes Gelenk zu ersetzen, wenn das die Ursache ist.

In anderen Fällen muss die Belastung von den schmerzenden Extremitäten genommen werden, um Gelenkschmerzen zu verhindern und die Lebensqualität zu erhöhen. Daneben ist oft auch eine medikamentöse Therapie erforderlich, um die eigentliche Ursache der Gelenkschmerzen zu bekämpfen.

Aussicht & Prognose

In den meisten Fällen handelt es sich bei Gliederschmerzen um die ersten Anzeichen einer Grippe oder einer Erkältung. Die betroffenen Menschen verspüren Schmerzen in den Armen und Beinen und fühlen sich schwach. Oft treten die Gliederschmerzen auch dann auf, wenn die Muskeln in den Gliedern zu stark beansprucht werden.

In den meisten Fällen vergehen diese Schmerzen schon nach wenigen Stunden bis hin zu wenigen Tagen. Die Heilung des Symptoms verläuft ohne Komplikationen. Wenn die Gliederschmerzen auftreten, sollten die betroffenen Glieder nicht besonders beansprucht werden, damit sie sich erholen können und kein richtiger Muskelkater daraus entsteht.

Oft folgt nach den Gliederschmerzen auch die richtige Grippe oder Erkältung. Hier sollten die gewöhnlichen Mittel dagegen eingenommen werden. Die Gliederschmerzen können auch mit einer Salbe behandelt werden. Falls die Schmerzen länger als einige Tage lang anhalten und dabei auch nicht schwächer werden, sollte ein Arzt um Rat gefragt werden. In den meisten Fällen verwinden die Gliederschmerzen allerdings schon nach kurzer Zeit und stellen kein gesundheitliches Problem dar.


Vorbeugung

Gelenkschmerzen und Gliederschmerzen lassen sich nur in gewissem Rahmen ganz verhindern. Beim Sport und im alltäglichen Leben sollte man darauf achten, Muskeln und Gelenke keiner übermäßigen Belastung auszusetzen. Das schadet ihnen und kann zu Verletzungen führen, die Gelenkschmerzen hervorrufen. Beim Sport ist die richtige Ausrüstung erforderlich, anderen Belastungen sollte man möglichst aus dem Weg gehen.

Wenn eine Erkrankung bekannt ist, die Gelenkschmerzen verursacht, sollte man sich mit dem Arzt über präventive Maßnahmen unterhalten. Er kann Schmerzmittel verschreiben oder Tipps dazu geben, wie man im Alltag mit den Gelenkscherzen umgeht. Wenn nötig, kann er auch weitere Untersuchungen zur gezielten Schmerztherapie in die Wege leiten.

Hausmittel & Kräuter gegen Gliederschmerzen

  • Eine Handvoll Gundelrebe mit kochendem Wasser übergießen und etwas abstehen lassen. Das Badewasser sollte lauwarm sein. Gundelrebe hilft bei Gicht, Gliederschmerzen und Lendenschmerzen.

Das können Sie selbst tun

Verschiedene Maßnahmen helfen, Gliederschmerzen zu lindern. Wenn Gliederschmerzen mit einer fiebrigen Erkältung oder Infektionskrankheit einhergehen, sind Wadenwickel empfehlenswert. Dabei sollte ein Tuch in etwa 20 Grad kaltes Wasser getaucht, gut ausgewrungen und anschließend um die Wade gewickelt werden. Wickel werden idealerweise im Liegen angewendet und sollten mindestens 10 bis 15 Minuten am Körper verbleiben. Die kühlenden Wickel wirken schmerzlindernd, regen die Durchblutung an und senken das Fieber.

Inhaltsstoffe einer selbstgemachten Hühnerbrühe wirken antibakteriell und hemmen so Infekte der oberen Atemwege. Auch Gliederschmerzen werden dadurch gelindert. Verschiedene Heilpflanzen wirken entzündungshemmend und können als Hausmittel gegen Gliederschmerzen eingesetzt werden. Dazu zählen beispielsweise Arnika, Kamillenblüten, Weidenrinde, Goldrutenkraut, Holunder oder Lindenblüten. Als Teeaufguss können die Kräuter Gliederschmerzen lindern. Der Tee sollte über den Tag verteilt getrunken werden.

Gehen die Gliederschmerzen nicht mit Fieber einher, kann ein heißes Bad sehr wohltuend sein. Es erhöht die Körpertemperatur und fördert die Durchblutung. Die Badewanne sollte mit 38 Grad warmem Wasser gefüllt sein. Hinzu kommt Menthol-, Thymian-, Eukalyptus- oder Fichtennadelöl. Bereits nach einer 15-minütigen Badezeit entwickelt das Öl seine schmerzlindernde Wirkung.

Bei Gliederschmerzen helfen Schonung, viel Ruhe und Schlaf.

Quellen

  • Grehl, H., Reinhardt, F.: Checkliste Neurologie. Thieme, Stuttgart 2016
  • Hahn, J.M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Würtemberger, G., et al.: Duale Reihe Anamnese und Klinische Untersuchung, Thieme, Stuttgart 2014

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