Ohrentropfen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Ohrentropfen sind meist wässrige Lösungen, die mittels einer Pipette in den äußeren Gehörgang eingeführt werden. Es gibt allerdings auch Präparate, die auf Öl oder Glycerolbasis hergestellt werden. Diese unterschiedlichen Grundlagen helfen, die jeweiligen Wirkstoffe optimal im Ohr zu verteilen und ihre therapeutische Wirkung zu entfalten.
Ölbasierte Tropfen sind besonders effektiv bei der Auflösung von hartnäckigem Ohrenschmalz, während glycerolhaltige Lösungen häufig zur Linderung von Trockenheit und Irritationen im Ohr verwendet werden. Unabhängig von ihrer Basis werden Ohrentropfen gezielt eingesetzt, um eine Vielzahl von Beschwerden und Erkrankungen des Gehörgangs zu behandeln.
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Was sind Ohrentropfen?
Wenn es im Ohr schmerzt, dann klingt der Griff nach Ohrentropfen zunächst recht logisch. Doch gerade hier ist Vorsicht geraten. Der Anwendungsbereich von Ohrentropfen ist relativ begrenzt.
Tatsächlich ist das Ohr nämlich ein sehr filigranes und empfindliches Gebilde. Schon wenn das Mittelohr des Zentrum des Übels ist, will die Anwendung von Ohrentropfen sehr gut überlegt sein.
Ohrentropfen sind Medikamente in flüssiger Form, die speziell dafür entwickelt wurden, direkt ins Ohr eingeträufelt zu werden. Sie werden zur Behandlung verschiedener Ohrenkrankheiten und -beschwerden verwendet, darunter Infektionen, Entzündungen und zur Reinigung.
Eine häufige Anwendung von Ohrentropfen ist die Behandlung von Otitis externa, einer Entzündung des äußeren Ohres, oft verursacht durch Bakterien oder Pilze. In solchen Fällen enthalten die Tropfen typischerweise Antibiotika oder Antimykotika, um die Infektion zu bekämpfen. Sie können auch Steroide enthalten, um Schwellungen und Schmerzen zu reduzieren.
Ein weiterer häufiger Gebrauch für Ohrentropfen ist die Auflösung von Ohrenschmalz. Zu diesem Zweck enthalten sie Substanzen wie Carbamidperoxid oder Olivenöl, die helfen, das Ohrenschmalz aufzuweichen und natürlich zu entfernen, was das Hören verbessern und Beschwerden verringern kann.
Bei der Anwendung von Ohrentropfen ist es wichtig, die Anweisungen auf der Verpackung oder die vom Arzt gegebenen Empfehlungen genau zu befolgen. Die übliche Methode besteht darin, das betroffene Ohr nach oben zu drehen, die vorgeschriebene Anzahl an Tropfen einzufüllen und dann das Ohr einige Minuten in dieser Position zu halten, um sicherzustellen, dass das Medikament tief ins Ohr eindringen kann.
Ohrentropfen sind in der Regel gut verträglich, allerdings sollten Personen mit Trommelfellperforationen oder anderen spezifischen Ohrproblemen ihren Arzt konsultieren, bevor sie Ohrentropfen verwenden, um mögliche Komplikationen zu vermeiden.
Geschichte & Entwicklung
Die Geschichte der Ohrentropfen reicht weit in die Vergangenheit zurück, wobei die ersten dokumentierten Anwendungen bis ins antike Ägypten zurückverfolgt werden können. Alte medizinische Texte wie der Papyrus Ebers (circa 1550 v. Chr.) enthalten Rezepte für Ohrenpräparate, die Zutaten wie Honig, Pflanzenöle und Salz beinhalteten, um Ohrenleiden zu behandeln.
Im antiken Griechenland und später im Römischen Reich wurden die medizinischen Kenntnisse über die Ohrenpflege weiterentwickelt. Mediziner wie Hippokrates und später Galen beschrieben die Verwendung von ähnlichen Mixturen, die zum Reinigen der Ohren und zur Behandlung von Infektionen und Schmerzen genutzt wurden.
Im Mittelalter wurden diese Traditionen in der islamischen Welt durch Gelehrte wie Avicenna weitergeführt, der in seinen medizinischen Schriften spezifische Formeln für Ohrentropfen beschrieb, die Zutaten wie Rosenöl und Essig umfassten.
Die moderne Entwicklung von Ohrentropfen begann im 19. Jahrhundert mit der fortschreitenden Chemie und Pharmazie. Synthetisch hergestellte Medikamente und verbesserte Konservierungsmethoden ermöglichten es, effektivere und länger haltbare Lösungen zu produzieren. Im 20. Jahrhundert wurden dann Antibiotika und Steroide in die Formulierungen eingeführt, was die Behandlung bakterieller Infektionen und entzündlicher Zustände revolutionierte.
Heute sind Ohrentropfen hochspezialisierte medizinische Produkte, die auf dem neuesten Stand der pharmazeutischen Forschung basieren und in einer Vielzahl von Formulierungen zur Behandlung diverser Ohrenkrankheiten verfügbar sind.
Ohrentropfen gegen Ohrenentzündung & Ohrenschmerzen
Schmerzen, Entzündungen, Infektionen, aber auch verhärtetes Ohrenschmalz kann mit Ohrentropfen behandelt werden. Manche Sporttaucher nutzen Ohrentropfen aber auch zur Vorbeugung und Pflege der Ohren, die durch den Druckausgleich unter Wasser stark beansprucht werden. Die natürliche Barriere bildet jedoch das Trommelfell. Alles was dahinter liegt, ist eigentlich eine Tabuzone für Ohrentropfen.
Die Anwendung ist denkbar einfach. Der Patient wird auf die Seite gelegt, ein wenig angehoben und dann werden ihm – nach Angaben im Beipackzettel drei bis sechs Tropfen -mittels einer Pipette in das betroffene Ohr geträufelt. Der Patient muss danach einige Zeit auf der Seite liegen bleiben, damit sich die Tropfen auch entsprechend im Gehörgang verteilen.
Das ist nicht unbedingt ein besonders angenehmes, keinesfalls aber ein schmerzhaftes Gefühl. Ganz wichtig: Die Ohrentropfen sollten mindestens handwarm sein. Daher sollten sie auch nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Pflanzliche, natürliche & pharmazeutische Ohrentropfen
Es gibt zahlreiche rezeptfreie und verschreibungspflichtige Präparate. Öl- und Glycerolhaltige Tropfen kommen unter anderem zum Einsatz, wenn es eher um Vorbeugung oder um Pflege geht.
Zur Schmerzlinderung werden salicylsäurehaltige Produkte eingesetzt. Procain und Phenazon sind andere Alternativen um den Schmerz im Ohr zu bekämpfen. Allerdings gibt es hier auch Einschränkungen. So sind zum Beispiel phenazonhaltigen Ohrentropfen bei Entzündungen nicht geeignet. Es gibt andere Ohrentropfen, die Cortison enthalten und Entzündungen schnell abheilen lassen.
Auch zu solchen Präparaten greifen manche Taucher gerne, wenn sie sich zum Beispiel eine Trommelfellüberdehnung zugezogen haben. Doch von dieser Therapie raten Ohrenärzte ab, weil das Ohr zwar schnell wieder heilt, das Gewebe des Trommelfells aber noch so geschwächt ist, dass es beim nächsten Druckausgleich reißen kann.
Dieses Beispiel zeigt, dass eine Eigenbehandlung des Ohres durchaus mit Risiken verbunden sein kann. Deshalb ist ein Blick mit dem Ohrenspiegel in den Gehörgang grundsätzlich nicht verkehrt.
Risiken & Nebenwirkungen
Der wichtigste Hinweis darauf, ob Ohrentropfen nun angewandt werden können oder nicht, bietet das Trommelfell. Ist es intakt, dann kann nichts von der Flüssigkeit ins Mittel- oder Innenohr gelangen. Das ist nämlich der Knackpunkt.
So segensreich und schmerzlindernd die Tropfen im Außenohr wirken, so verheerend kann die Wirkung sein, wenn sie ins Innenohr gelangen. Die Strukturen und Mechanismen im inneren des Ohres sind so klein und filigran, wie sonst kaum mehr im menschlichen Körper. Ein Tropfen mit einem Wirkstoff kann diese superfeinen Organe schnell angreifen und nachhaltig schädigen. Daher sind Ohrentropfen bei einem Riss des Trommelfells weitgehend tabu.
Mittlerweile gibt es zwar auch Präparate die trotz eines defekten Trommelfells genutzt werden können. Über ihren Einsatz sollte aber unbedingt der Arzt entscheiden. Wer blutverdünnende Medikamente zu sich nimmt, sollte auf Ohrentropfen, die salicylsäurehaltige Wirkstoffe beinhalten, möglichst verzichten, denn da Salicylsäure das Blut ebenfalls ein wenig dünner macht, würden sich die beiden Arzneimittel in ihrer Wirkung verstärken.
Eine Frage, die immer wieder einmal auftaucht, ist die Frage, ob Ohrentropfen auch bei Mittelohrentzündung sinnvoll sind. Nicht jeder Arzt rät per se ab. Aber da das Trommelfell das äußere vom Mittelohr trennt, können die Wirkstoffe gar nicht bis ins Mittelohr gelangen. Trotzdem kann es bei einer Mittelohrentzündung auch zu einer „Tropfenlösung“ kommen, die allerdings auf den ersten Blick reichlich kurios klingt.
Statt Ohrentropfen verordnen Ärzte dann gerne Nasentropfen. Die helfen bei der Entlüftung des Mittelohrs, das dann schneller abheilen kann. Gegen die Schmerzen sollte der Patient dagegen zu Ohrentropfen zu ganz normalen, handelsüblichen Schmerzmitteln aus der Apotheke greifen.
Alternativen
Neben Ohrentropfen gibt es verschiedene alternative Medikamente und Therapieformen zur Behandlung von Ohrenbeschwerden. Eine solche Alternative sind Ohrensalben, die ähnlich wie Ohrentropfen direkt in den äußeren Gehörgang eingebracht werden. Diese Salben haben oft eine dickere Konsistenz, was besonders vorteilhaft sein kann, um die Wirkstoffe länger am Zielort zu halten. Sie werden häufig bei äußeren Ohrenentzündungen eingesetzt und können ebenfalls Antibiotika oder Steroide enthalten.
Orale Medikamente sind eine weitere Alternative, insbesondere bei mittleren bis schweren Ohrenentzündungen, die das Mittel- oder Innenohr betreffen. Antibiotika in Tablettenform werden oft verschrieben, wenn die Infektion tief im Ohr liegt und topische Behandlungen nicht ausreichen. Diese Systemtherapie kann jedoch mit Nebenwirkungen verbunden sein, die bei lokaler Behandlung weniger wahrscheinlich sind.
Für die Entfernung von Ohrenschmalz gibt es neben Ohrentropfen auch mechanische Methoden. Hierbei kann ein Arzt mit speziellen Instrumenten, wie einem Ohrkürett, den Schmalz vorsichtig entfernen. Diese Methode ist besonders effektiv, wenn das Ohrenschmalz sehr hart oder umfangreich ist.
Darüber hinaus gibt es auch natürliche und homöopathische Alternativen, wie warme Öl-Einläufe oder Spülungen mit Salzwasser, die helfen können, Schmalz zu lösen und Irritationen zu lindern. Diese Methoden sind besonders bei Personen beliebt, die eine sanftere und weniger invasive Behandlung bevorzugen.
Jede dieser Therapieformen hat ihre eigenen Vor- und Nachteile und sollte je nach Art und Schwere der Ohrenbeschwerden sowie nach individueller Verträglichkeit ausgewählt werden.
Forschung & Zukunft
Die Forschung zu Ohrentropfen entwickelt sich ständig weiter, um effektivere und sicherere Behandlungsmethoden für Ohrenerkrankungen zu finden. Ein aktueller Trend in dieser Forschung ist die Entwicklung von Formulierungen, die gezielter und mit weniger Nebenwirkungen wirken. Hierbei gewinnen liposomale Ohrentropfen an Bedeutung, da sie Wirkstoffe in mikroskopisch kleinen, kapselähnlichen Strukturen einschließen, was die Freisetzung des Medikaments am Zielort verbessert und die Verträglichkeit erhöht.
Ein weiterer innovativer Ansatz ist die Nutzung von Nanotechnologie zur Optimierung der Medikamentenabgabe. Durch Nanopartikel kann der Wirkstoff effizienter in tiefere Schichten des Ohres transportiert werden, was insbesondere bei der Behandlung von Mittel- und Innenohrinfektionen von Vorteil ist.
Zudem wird an der Entwicklung von Ohrentropfen gearbeitet, die natürliche und alternative Heilmittel beinhalten. Beispiele hierfür sind Extrakte aus Heilpflanzen und ätherische Öle, die antimikrobielle und entzündungshemmende Eigenschaften besitzen, ohne die Risiken von Antibiotikaresistenzen zu fördern.
Schließlich erkunden Forscher auch die Möglichkeit, Ohrentropfen zur Verabreichung von Impfstoffen zu verwenden, insbesondere zur Vorbeugung von durch Viren verursachten Ohrenentzündungen. Diese innovative Methode könnte die Art und Weise, wie Impfungen verabreicht werden, revolutionieren und dabei helfen, die Akzeptanz und Effizienz von Impfungen zu erhöhen.
Diese Entwicklungen zeigen, dass die Forschung zu Ohrentropfen weiterhin darauf abzielt, die Behandlung von Ohrenkrankheiten zu verbessern, indem sie sicherere, effektivere und patientenfreundlichere Therapiemöglichkeiten bietet.