Orthosiphon

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Lippenblütler Orthosiphon, auch unter dem Namen Katzenbart bekannt, ist eine krautige oder halbstrauchartige Pflanzengattung, die hauptsächlich in einigen tropischen Regionen Asiens, Afrikas und Australiens heimisch ist. Sekundäre Inhaltsstoffe wie Triterpene, Flavonoide und Saponine sind als harntreibend und entzündungshemmend bekannt. Aus den Blättern zubereiteter Tee ist auch als indischer Nierentee bekannt und wird bei Entzündungen und Infektionen der ableitenden Harnwege empfohlen sowie zur Behandlung von kleinen, sandkornartigen Nierensteinen (Nierengries).

Vorkommen & Anbau des Orthosiphon

Der Lippenblütler Orthosiphon, auch unter dem Namen Katzenbart bekannt, ist eine krautige oder halbstrauchartige Pflanzengattung, die hauptsächlich in einigen tropischen Regionen Asiens, Afrikas und Australiens heimisch ist.

Orthosiphon begründet eine ausdauernde, krautige bis halbstrauchartige Pflanzengattung mit einer Wuchshöhe von bis zu 80 Zentimetern. Orthosiphon gehört mit seinen etwa 45 bekannten Arten zu der Familie der Lippenblütler. Die langen, geschwungenen Staubblätter, die seitlich aus den Blüten herausragen, haben ihr die in Deutschland übliche Bezeichnung Katzenbart eingebracht.

Die endständigen, in Rispen oder Ähren angeordneten Blüten und die Blätter verströmen einen charakteristischen, schwach aromatischen Duft, der auf die enthaltenen ätherischen Öle zurückzuführen ist. Die Hauptverbreitungsgebiete von Orthosiphon sind tropische Regionen Asiens und Afrikas sowie das nordöstliche Australien. Das Vorkommen der meisten Arten ist bis auf wenige Ausnahmen jeweils auf bestimmte Regionen beschränkt.

Beispielsweise ist das Verbreitungsgebiet von Arten wie Orthosiphon adenocaulis, biflorus und einigen weiteren auf Madagaskar beschränkt, während Orthosiphon aristatus im gesamten tropischen Asien, im nördlichen Australien und sogar in subtropischen Regionen Asiens anzutreffen ist. Orthosiphon wird hauptsächlich in Australien, in Indonesien und in Ländern wie Vietnam und Georgien kultiviert.

Der Grund für eine Kultivierung der Pflanze liegt in den gesundheitsrelevanten sekundären Inhaltsstoffen, die unter anderem zur Behandlung von bakteriellen Entzündungen der ableitenden Harnwege und zum Ausschwemmen von Nierengrieß, sandkornartigen Nierensteinen, empfohlen werden.

Wirkung & Anwendung

Die Wirkungsweise von Orthosiphon beruht nicht auf der Wirkung einer bestimmten Einzelkomponente, sondern – wie bei den meisten anderen Heilpflanzen auch – auf der Gesamtwirkung der verschiedenen Inhaltsstoffe im Verbund. Orthosiphon hat bezüglich seiner Inhaltsstoffe einiges zu bieten. Neben verschiedenen Flavonoiden, Kaffeesäurederivaten und ätherischen Ölen, die Terpene, Tri- und Diterpene sowie Sesquiterpene enthalten, ist der hohe Gehalt an Kaliumsalzen von besonderer Relevanz.

Kaliums hat eine besondere Bedeutung bei der Regelung des Flüssigkeitshaushalts und hat Auswirkungen auf die Funktion von Muskeln und Nerven sowie auf den Herzrhythmus. Kaliummangel kann der Auslöser so verschiedener Symptome wie Müdigkeit, Muskelkrämpfe, Verstopfung, Kopfschmerzen, Schwindel und sogar Herzrhythmusstörungen sein.

Orthosiphon wirkt darüber hinaus antibakteriell, antimykotisch, entzündungshemmend und krampflösend. Beispielsweise hemmen die enthaltenen Flavonoide Sinensetin und Eupatorin inflammatorisch wirkende Enzyme, so dass sich ein entzündungshemmender Effekt einstellt. Synthetische Diuretika bergen die Gefahr, den Elektrolythaushalt durch Ausschwemmung der Elektrolyte – besonders Kalium – in seiner Funktion zu beeinträchtigen.

Diese Gefahr besteht bei Orthosiphon nicht, da die entsprechenden Mineralstoffe rückresorbiert werden oder im Falle des Kaliums auch in genügender Menge nachgeliefert werden. Die gesundheitsrelevanten Inhaltsstoffe sind vor allem in den Blättern der Pflanze enthalten, so dass die einfachste Anwendung in der Zubereitung eines Tees aus den Blättern des Katzenbarts besteht.

In einigen östlichen Kulturen ist die Wirkung des Tees bereits seit Jahrhunderten bekannt und wird für die Behandlung von Nieren- und Blasenleiden eingesetzt. Im deutschen Sprachgebrauch ist Tee, der aus Orthosiphonblättern hergestellt wird, auch unter den Namen Indischer Nierentee oder Javatee bekannt. Bei akuten Beschwerden wird eine mittlere Tagesdosis von sechs bis zwölf Gramm empfohlen.

Das entspricht etwa drei bis sechs Tassen Tee mit jeweils zwei bis drei Teelöffeln der getrockneten und zerkleinerten Blätter je Tasse. Die getrockneten Blätter werden mit kochendem Wasser übergossen und der Tee sollte fünf bis zwanzig Minuten ziehen. Damit der Tee die Wärme hält, kann er zugedeckt werden oder in einem Thermosbehälter ziehen.

Die Gesamtmenge von drei bis sechs Tassen sollte über den Tag verteilt getrunken werden. Orthosiphon wird auch als Tinktur und in Form von Tropfen, Tabletten, Kapseln und als Globuli angeboten. Es werden auch Kombinationspräparate angeboten, in denen Orthosiphon mit Birkenblättern und Goldrutenkraut oder anderen pflanzlichen Wirkstoffen kombiniert werden.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Die besondere Bedeutung von Orthosiphon für die Gesundheit liegt auch darin, dass bisher keinerlei unerwünschte Nebenwirkungen bekannt sind. Allerdings sollten Schwangere und Kinder mangels vorliegender Studien und Erfahrungen auf Orthosiphon verzichten. Das gleiche gilt für Personen mit Ödemen, die auf eingeschränkter Nieren- oder Herzfunktion basieren.

Auch Personen, deren Symptome sich während der Behandlung verschlimmern oder bei denen sich Blut im Urin zeigt, sollten dies vom Arzt abklären lassen. Wegen des „Durchspüleffektes“ sollte während der Teekur oder der Einnahme von Orthosiphon in anderer geeigneter Weise für genügend Flüssigkeitszufuhr gesorgt werden. Für die Behandlung bakterieller Entzündungen von Nieren, Blase und Harnleiter sowie der Schleimhäute innerhalb des gesamten Urogenitaltraktes hat sich Orthosiphon als besonders gut geeignet erwiesen.

Neben der gezielten Behandlung von Infektionen der ableitenden Harnwege bietet eine „Durchspülung des Körpers“ mit Tee aus Orthosiphonblättern auch eine allgemeine gesundheitliche Komponente bei der Ausschwemmung und Entfernung eventueller Schad- und Giftstoffe aus dem Körper. Für Menschen mit einem erhöhten Risiko zur Ausbildung eines Nierensteins oder mehrerer kleiner Nierensteine (Nierengrieß) bietet Orthosiphon eine gute Möglichkeit der Vorbeugung.

Den besten Schutz vor Bildung eines neuerlichen Harnsteins bietet der regelmäßige Teegenuss, der mit reichlicher Flüssigkeitsaufnahme, einer reduzierten Eiweißzufuhr und genügend Bewegung kombiniert werden sollte. Bei akuten Beschwerden können die vorbeugenden Maßnahmen allerdings nicht den Arztbesuch ersetzten.


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