Periorale Dermatitis (Mundrose)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Periorale Dermatitis (Mundrose)

Die periorale Dermatitis, auch als Mundrose bekannt, ist eine nicht ansteckende und ungefährliche Erkrankung der Gesichtshaut, die sich durch Rötungen und Pickelchen äußert. In den meisten Fällen entsteht sie durch eine übermäßige Anwendung von Pflegeprodukten im Gesicht. Bei konsequentem Verzicht auf diese Pflegeprodukte heilt die periorale Dermatitis üblicherweise unproblematisch ab.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine periorale Dermatitis?

Die Erkrankung wird auch als Stewardessenkrankheit bezeichnet.
© ysbrandcosijn – stock.adobe.com

Bei der 'perioralen Dermatitis, die umgangssprachlich auch als Mundrose bezeichnet wird, handelt es sich um eine harmlose Erkrankung der Gesichtshaut.

In erster Linie sind von der perioralen Dermatitis Frauen im Alter von ungefähr 20 bis 40 Jahren betroffen. Es sind jedoch auch Fälle bekannt, in denen Männer oder Kinder an der Mundrose leiden. Die ungefährliche Hautkrankheit äußert sich durch rote Pusteln, Flecken, Reizungen und Pickelchen im Bereich der Nase, der Stirn und des Mundes.

Häufig ist die periorale Dermatitis für betroffene Patienten psychisch sehr belastend, auch wenn sie zu den ungefährlichen Erkrankungen zählt. Die Mundrose ist weder ansteckend noch übertragbar und heilt meist ohne größere Schwierigkeiten ab.

Ursachen

Wie eine periorale Dermatitis entsteht, ist nicht wirklich bekannt. Medizinier vermuten jedoch, dass die Mundrose mit einer übertriebenen Pflege der Gesichtshaut und den dabei verwendeten Kosmetik- und Reinigungsprodukten zusammenhängt.

Deshalb wird die Erkrankung auch als Stewardessenkrankheit bezeichnet, da diese Berufsgruppe besonders großen Wert auf ihr Aussehen legt und zudem vor einigen Jahren ohne ärztliche Aufsicht kortisonhaltige Produkte anwendete, um die Gesichtshaut zu verbessern. Mittlerweile ist bekannt, dass Kortison die Entstehung einer perioralen Dermatitis begünstigt. Zudem gibt es bestimmte Risikofaktoren, die die Entstehung einer Mundrose begründen können. Dazu zählt beispielsweise eine leicht reizbare oder sehr empfindliche Haut oder auch das Vorliegen bestimmter Allergien, wie z.B. gegen Duftstoffe oder Inhaltsstoffe von Kosmetika.

Durch die übermäßige Anwendung von Kosmetika oder Reinigungsprodukten wird die natürliche Schutzbarriere der Haut gestört, sie trocknet aus und wird gleichzeitig empfindlicher für Infektionen. Betroffene Patientinnen haben häufig das Gefühl, eine besonders trockene Gesichtshaut zu haben und wenden vermehrt Pflegeprodukte an. Dadurch wird die Entstehung einer Mundrose zusätzlich gefördert.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Typisch für die periorale Dermatitis ist es, dass die Symptome nur im Gesicht auftreten, und zwar hauptsächlich um den Mund herum (perioral). Die Lippen werden davon nicht betroffen, es bleibt ein kleiner schmaler Streifen, der symptomfrei ist und in dem sich kein Ausschlag zeigt. Die Haut wird trocken, sie spannt und brennt.

Zusätzlich kann das Gesicht geschwollen und gerötet sein. Auch Juckreiz und Schuppenbildung sind möglich. Weiterhin können sich rote Knötchen oder auch eitergefüllte Bläschen von wenigen Millimetern Durchmesser bilden. Obwohl der charakteristische Ort für die periorale Dermatitis die Mundregion ist, kann sie auch auf Kinn, Nase, insbesondere auf den Nasenflügeln und auf den Wangen auftreten.

Seltener finden sich die Hauterscheinungen auf der Stirn, um die Augen herum oder auf den Augenlidern. Nur in Ausnahmefällen breiten sie sich über das ganze Gesicht und bis auf den Hals aus. Verstärkt wird der Ausschlag durch UV-Licht, aber auch durch mechanische Reizung, wenn sich der Patient wegen des Juckreizes an den befallenen Stellen kratzt.

Auch hormonelle Schwankungen können die Symptome verschlimmern. Bei Frauen geschieht das manchmal vor dem Einsetzen der Periode. Da der Ausschlag deutlich im Gesicht zu sehen ist und nicht verdeckt werden kann, fühlen sich Betroffene oft entstellt und leiden sehr darunter.

Diagnose & Verlauf

Die periorale Dermatitis lässt sich anhand der typischen Rötungen und Pickelchen im Gesicht von einem Hautarzt relativ rasch diagnostizieren.

Er wird jedoch mit Hilfe bestimmter Tests der Haut sowie Blutuntersuchungen schlimmere Erkrankungen, wie beispielsweise Akne oder Neurodermitis ausschließen. Zusätzlich zur Untersuchung der Gesichtshaut erkundigt sich der Hautarzt nach den verwendeten Pflegeprodukten und der Art der Anwendung, um so einen Behandlungsplan für die Mundrose aufzustellen.

Hält sich der Patient an die Empfehlung des Arztes und verzichtet vorübergehend auf die Verwendung der Pflegeprodukte, so bessert sich die periorale Dermatitis meist sehr rasch. Innerhalb weniger Wochen kann mit einer Heilung der Mundrose gerechnet werden.

Komplikationen

Schwerwiegende physische Komplikationen sind bei einer perioralen Dermatitis nicht zu befürchten. So zeigt sich die Mundrose ausschließlich im Gesicht und begrenzt sich auf oberflächliche Beeinträchtigungen. Zu Zerstörungen der Haut kommt es nicht. Darüber hinaus lässt sich die Erkrankung ohne Probleme therapieren.

Lediglich in schweren Fällen können Antibiotika zum Einsatz gelangen. Innerhalb von vier bis sechs Wochen heilt die periorale Dermatitis normalerweise folgenlos wieder ab. Bei einigen Patienten tritt sie allerdings später erneut auf.

Wichtig ist, dass die Mundrose konsequent behandelt wird, was die Entwöhnung der Haut von Cremes beinhaltet. Dazu ist reichlich Selbstdisziplin erforderlich. So zeigt sich bei den Betroffenen in der Anfangszeit der Behandlung oftmals durch den Entzug der Kosmetika ein stärkeres Spannungsgefühl der Haut.

Negative Folgen der perioralen Dermatitis drohen, wenn sie nicht behandelt wird. Dabei besteht das Risiko eines schubartigen und chronischen Krankheitsverlaufs. Bis zur Abheilung der Mundrose kann es dann mehrere Monate oder sogar Jahre dauern. Mitunter heilt sie aber auch aus, ohne dass Narben zurückbleiben.

Kommt es aufgrund der perioralen Dermatitis zu einer ausgeprägten Schädigung des Gesichts, erhöht dies die Gefahr von bakteriellen Infektionen, die einer ärztlichen Behandlung bedürfen.

Eine häufige Komplikation der Mundrose sind psychische Beeinträchtigungen. In solchen Fällen schämen sich die Betroffenen für ihr Aussehen derart, dass sie sich sozial isolieren. Bei starken seelischen Belastungen kann sich eine Psychotherapie als sinnvoll erweisen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Treten bei der Verwendung von Kosmetikprodukten oder Pflegepräparaten Besonderheiten und Veränderungen des Hautbildes auf, sollten in einem ersten Schritt die Produkte nicht weiter verwendet werden. Stellt sich eine Verbesserung der Gesundheit ein und kommt es zu einer vollständigen Heilung der Unregelmäßigkeiten, sind die genutzten Cremes auf die Inhaltsstoffe zu überprüfen und künftig zu vermeiden. Zusätzlich empfiehlt sich die Durchführung eines Allergietest bei einem Hautarzt, damit der Betroffene einen Überblick über die vorhandenen Unverträglichkeiten erhält.

Entstehen die Beschwerden nach der Nutzung von verschriebenen Arzneien, ist die Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erforderlich. Trockene Haut, eine Entwicklung von Schuppen am Mund sowie eine Bläschenbildung sind einem Arzt vorzustellen. Bei sporadischen Veränderungen des Hautbildes, die bei geschlechtsreifen Mädchen und Frauen im Zusammenhang mit der Menstruation auftreten, sollte ein Arzt konsultiert werden. Die hormonellen Schwankungen können in einer medizinischen Versorgung behandelt und therapiert werden. Juckreiz, offene Wunden sowie eine Ausbreitung der betroffenen Region über andere Bereiche des Gesichts, sind mit einem Arzt zu besprechen.

Bei einer Bildung von Eiter ist Vorsicht geboten. Es kann in schweren Fällen zu einer Sepsis und damit zu einem lebensbedrohlichen Zustand kommen. Leidet der Betroffene aufgrund der Hautveränderungen unter seelischen sowie emotionalen Unregelmäßigkeiten, sollte ebenfalls ein Arztbesuch stattfinden.

Behandlung & Therapie

Bei einer perioralen Dermatitis rät der behandelnde Arzt in den meisten Fällen dazu, die Anwendung von Kosmetik- und Pflegeprodukten der Haut zu beenden, so dass sich die Haut erholen und zur Ruhe kommen kann.

Vielen Patienten fällt dies jedoch schwer, vor allem weil es nach dem Absetzen zu einer vorübergehenden Verschlimmerung der Mundrose kommen kann. Meist empfiehlt der Arzt dem Patienten in diesem Fall medizinisch sinnvolle und ungefährliche Produkte, die als Ersatz für die gewohnten Kosmetika verwendet werden.

Bei schwereren Formen der perioralen Dermatitis können Entzündungen der Gesichtshaut vorliegen, die vom Arzt mit antibiotischen Cremes oder Medikamenten behandelt werden müssen. Auf keinen Fall sollten betroffene Patienten selbst mit Cremes oder Salben experimentieren, die Kortison enthalten.

Dieser Wirkstoff verstärkt das Problem der Mundrose zusätzlich. Eine wirksame Behandlung der perioralen Dermatitis ist nur in Absprache mit einem Hautarzt möglich.


Aussicht & Prognose

In den meisten Fällen kann die Mundrose relativ gut geheilt werden. Die Krankheit selbst ist dabei relativ ungefährlich und kann dabei auch nicht an weitere Personen durch die Ansteckung übertragen werden. Allerdings sollte bei der Mundrose trotzdem schon relativ früh ein Arzt aufgesucht und weiterhin auch eine Behandlung eingeleitet werden, damit es im weiteren Verlauf nicht zu Komplikationen oder zu anderen Beschwerden kommt. Eine Selbstheilung stellt sich dabei nur selten ein, sodass in der Regel immer medizinische und pflegende Produkte verwendet werden sollten, um den Beschwerden der Mundrose entgegenzuwirken.

Wird die Mundrose gar nicht behandelt, so kann sie sich weiterhin ausbreiten und dabei die Ästhetik des Betroffenen erheblich einschränken. Viele der Betroffenen leiden dabei an einer verringerten Lebensqualität und auch an einem verringerten Selbstbewusstsein.

Die Behandlung der Mundrose kann die Beschwerden dauerhaft einschränken, wobei eine erneute Infektion weiterhin möglich ist. Ein vollständiger Schutz gegen die Erkrankung kann damit nicht aufgebaut werden. Dabei sind in vielen Fällen auch Besuche bei einer Kosmetikerin sehr wichtig, um einen erneuten Schub der Erkrankung zu verhindern. Ebenso sollte Stress vermieden werden, wobei sich eine gesunde Lebensweise mit einer gesunden Ernährung ebenso positiv auf den weiteren Verlauf dieser Erkrankung auswirken kann.

Vorbeugung

Grundsätzlich kann jeder Mensch an der perioralen Dermatitis erkranken. Um den Ausbruch der Hauterkrankung zu vermeiden, ist es empfehlenswert, möglichst wenig Gesichtspflegeprodukte zu verwenden. Hatte ein Patient bereits einmal eine Mundrose, so sollte er künftig darauf achten, die Haut nicht wieder übermäßig zu pflegen. Sonst besteht ein großes Risiko für das erneute Auftreten der perioralen Dermatitis.

Nachsorge

Die Nachsorge besteht vor allem aus der Vorbeugung erneuter Krankheitsschübe der perioralen Dermatitis. Patienten können mit speziellen Anwendungen von geschulten Fachkosmetikern, bei der Regeneration der betroffenen Haut helfen. Während der Therapie eines akuten Ausbruchs sollten möglichst keine zusätzlichen Pflegeprodukte oder Kosmetika angewandt werden. Dennoch können Betroffene bei der Nachsorge nach und nach sparsam Produkte ohne reizende Inhaltsstoffe wie Duft- oder Konservierungsstoffe sowie Emulgatoren anwenden.

Spezielle Pflanzenstoffe und Vitamine, wie sie beispielsweise in Pflegepackungen enthalten sind, helfen der empfindlichen Haut bei ihrer Regeneration. Ein besonders wichtiger Wirkstoff ist die Linolsäure. Die zweifach ungesättigte Fettsäure lindert Hautentzündungen und verbessert die Widerstandskraft der gestressten Haut. Zudem wird empfohlen Aloe Vera anzuwenden, denn diese hat antientzündliche Eigenschaften und beruhigt die Haut.

Auch das Sonnen-Vitamin D ist von Bedeutung für die Nachsorge, da es beim Abheilen von Entzündung hilft. Um die sichtbaren Äderchen zu mindern, sollten die Gefäßwände der Haut mit Hilfe von Vitamin K gestärkt werden. Empfohlen werden außerdem Aminosäuren. Diese Eiweißbausteine regenerieren die gerade frisch abgeheilte Haut.

Hyaluronsäure hingegen fördert die natürliche Fähigkeit der Haut, Wasser zu lagern und verhindert somit deren Austrocknung. Betroffenen wird geraten, sich zur Nachsorge an eine geschulte Fachkosmetikerin zu wenden, die nach Möglichkeit in Kontakt zum behandelnden Hautarzt steht.

Das können Sie selbst tun

Bei der perioralen Dermatitis können die Patienten einiges selbst zur Linderung beitragen. Wichtig ist es vor allem, die Therapie nicht frühzeitig zu beenden, da ein erneutes Auftreten der Symptome sonst sehr wahrscheinlich ist.

Zielsetzung der Therapie ist es, die die Haut krankmachenden Faktoren zu beseitigen. Hierzu ist ein Verzicht auf kosmetische Pflegemittel und Make Up unerlässlich. Die Reinigung des Gesichts sollte nur mit klarem Wasser erfolgen. Patienten sollten auch bei Spannungsgefühl, basierend auf den Auswirkungen der Mundrose, nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt eine rückfettende Creme auftragen.

Eine Zinkcreme hingegen unterstützt das Abheilen der perioralen Dermatitis und sollte dünn auf die betroffene Hautpartie aufgetragen werden. Auflagen mit schwarzem oder grünen Tee helfen ebenfalls beim Abheilen der Mundrose. Dazu muss der Tee abgekühlt auf ein Stück Stoff aufgetragen und anschließend für circa 15 Minuten auf die entzündete Stelle im Gesicht gelegt werden. Während der 15-minütigen Behandlung sollte die Auflage mehrmals getränkt werden um zusätzlich vom damit einhergehenden kühlenden Effekt zu profitieren. Die Gerbstoffe im Tee führen zu einem Austrocknen der erkrankten Hautpartie und damit zur Heilung.

Quellen

  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin. Springer, Berlin Heidelberg 2011
  • Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010

Das könnte Sie auch interessieren