Processus jugularis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Processus jugularis ist ein Knochenfortsatz des Hinterhauptbeins. Dieses befindet sich im Gehirn. Der Processus jugularis ist in der Schädelbasis zu finden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Processus jugularis?

Der Processus jugularis befindet sich im lateralen Teil des Hinterhauptbeins. Das ist eine Knochenplatte, die eine viereckige Form hat.
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Der Processus jugularis ist eine knöcherne Struktur des menschlichen Schädels. Der Schädel wird medizinisch als Neurocranium bezeichnet. Er besteht aus verschiedenen Platten, die unterschiedlich dick und geformt sind. Alle Knochen sind unbeweglich miteinander verbunden. Zu ihnen gehört der Os occipitale. Das ist das sogenannte Hinterhauptbein.

Das Os occipitale ist ein Schädelknochen, der sich am Halsübergang des Hirnschädels befindet. Es formt den hinteren Abschluss der Schädelhöhle. Der Processus jugularis ist ein Knochenfortsatz, der zum Os occipitale zugehörig ist. Es gibt mehrere Knochenfortsätze im menschlichen Schädel. Sie alle sind eine aus dem Hauptkörper vorspringende Struktur. Der Processus jugularis formt den hinteren Teil des Foramen jugulare. Das Foramen jugulare befindet sich in der hinteren Schädelgrube. Diese wird als Fossa cranii posterior bezeichnet. Die Fossa cranii posterior ist die am weitesten dorsal gelegene Vertiefung in der Schädelbasis. Das Foramen jugulare ist eine kleine Öffnung des Schädels, durch die verschiedene Nerven und Gefäße von der Innenseite des Schädels zur Außenseite austreten können.

Anatomie & Aufbau

Der Schädel des Gehirns besteht aus insgesamt sieben Einzelknochen. Diese sind haben unterschiedliche Formen. Sie können platte oder unregelmäßige Strukturen aufweisen. Alle zusammen umschließen das Gehirn. Damit haben sie eine wichtige Schutzfunktion.

Der Os occipitale ist einer der Einzelknochen, die den Hirnschädel bilden. Seine Struktur ist platt. Er befindet sich im hinteren unteren Teil des Schädels. Seine Form ist trapezförmig. Gemeinsam mit dem Os temporale bildet der Os occipitale die hintere Schädelgrube. Der Processus jugularis ist der Fortsatz des Knochens. Er gehört zum Os occipitale und formt den hinteren Teil des Foramen jugulare. Das Foramen jugulare ist eine kleine Öffnung an der hinteren Schädelbasis. Die Schädelbasis wird als Basis cranii bezeichnet. Dies ist ein Teil des Schädels, auf dessen Innenseite das Encephalon, das Gehirn aufliegt. Die Öffnung an der Schädelbasis wird von verschiedenen Nerven und mehreren Gefäßen als Durchtrittsmöglichkeit durch den Schädel genutzt. Dadurch kann eine Versorgung unterschiedlicher Regionen im Kopf sowie weiterer Regionen außerhalb der Schädels gewährleistet werden.

Wie auch der Rest des Schädels, besteht der Processus jugularis aus Knochen. Die Struktur des menschlichen Knochens ist zusammengesetzt aus Knochenzellen, Knochenknorpel, Wasser sowie anorganischen Knochenbestandteilen.

Funktion & Aufgaben

Der Processus jugularis befindet sich im lateralen Teil des Hinterhauptbeins. Das ist eine Knochenplatte, die eine viereckige Form hat. Der Process jugularis formt das Foramen jugulare. Diese Öffnung ermöglicht verschiedenen Nerven und Gefäßen den Durchtritt.

Im Einzelnen sind das der Nervus glossopharyngeus, der Nervus vagus, der Nervus accessorius, die Vena jugularis interna und die Arteria meningea posterior. Der Nervus glossopharyngeus ist IX. Hirnnerv. Er ist beteiligt an der Verarbeitung der Geschmacksempfindung. Der Nervus vagus ist der X. Hirnnerv. Er versorgt am Kopf den Pharynx. Dieser hat eine wichtige Funktion beim Schluckvorgang. Der Nervus accessorius ist der XI. Hirnnerv. Sein Ausfall verursacht eine Schiefhaltung des Kopfes und Elevationsschwäche des Armes sowie der Schulter. Die Vena jugularis interna wird auch als innere Halsvene oder als Jochbeinvene bezeichnet. Durch sie fließt venöses Blut.

Der Verlauf geht vom Gehirn auf die linke Seite in die Vena brachiocephalica. Darüber hinaus verläuft sie auf der rechten Seite in die Vena cava superior. Die Arteria meningea posterior verantwortet die intrakranielle Versorgung der Dura mater. Die Dura mater ist die harte Hirnhaut, die das Gehirn vom Schädel abgrenzt. Der Processus jugularis dient als Ansatz des Musculus rectus capitis lateralis. Dies ist ein Skelettmuskel der sekundären Rückenmuskulatur. Er wird der Nackenmuskulatur zugeordnet. Damit hat der Processus jugularis nicht nur eine wichtige Funktion in der Versorgung aller Areale der drei Hirnnerven.


Krankheiten

Läsionen und Beschwerden im inneren des Schädels können durch verschiedene Erkrankungen hervorgerufen werden. Schäden können beispielsweise durch Entzündungen verschiedener Areale entstehen.

Unfälle oder Stürze können Schwellungen der Hirnmasse verursachen. Gleiches kann bei operativen Eingriffen erfolgen. Da die Form des Schädels keine Möglichkeit lässt, um Schwellungen abzufangen, werden Hirnareale von wuchernden Gewebestrukturen verschoben. Dies kann bei Tumorerkrankungen eintreten. Das Verschieben der Areale führt dazu, dass Nerven, Gefäße oder anderes Gewebe eingeklemmt wird. Diese können als Folge eine Funktionseinschränkung oder auch Einblutungen bewirken. Werden die Hirnareale nicht mehr ausreichend versorgt, kann es zu funktionalen wie vegetativen Ausfallerscheinungen kommen. Die Auswertung der aufgenommen Reize kann nicht mehr erfolgen. Dies kann alle Sinnessysteme betreffen. Es kann darüber hinaus zu Bewusstseinsstörungen kommen.

Schwellungen im hinteren Bereich des Schädels können dazu führen, dass die Öffnung des Schädels verschlossen ist. Da der Processus jugularis durch seine knöcherne Struktur nicht flexibel ist, kann die Größe der Öffnung nicht verändert werden. Die Funktionalität des Foramen jugulare ist damit bei Hirnschwellungen eingeschränkt. Damit können Nerven und Gefäße nicht mehr aus dem Schädel austreten. Die Versorgung der Areale, die von dem IX., X. sowie XI. Hirnnerven innerviert werden, kann nicht mehr erfolgen. Darüber hinaus kann der Musculus rectus capitis lateralis seine Tätigkeit nicht mehr ausführen. Das hat zur Folge, dass der Bereich des Nackens Schmerzen verursacht.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Lang, J.: Praktische Anatomie, Band 5 – Bein und Statik. Springer, Berlin 2004
  • Silbernagl, S. et al.: Taschenatlas Physiologie. Thieme, Stuttgart 2007

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