Läsion

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Mit dem Begriff Läsion werden in der Medizin meist alle Arten von Hautveränderungen und Hautschädigungen bezeichnet. Gleiche oder ähnliche Läsionen können unterschiedliche Ursachen haben und benötigen z. T. einer gründlichen Diagnose, um mit einer gezielten Behandlung den Ursachen oder zumindest den Symptomen zu begegnen. Die erforderlichen Behandlungen bewegen sich zwischen einfachen Maßnahmen zur Unterstützung des Heilungsprozesses bis zu chirurgischen Eingriffen zur Entfernung von Krebsgeschwüren.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Läsion?

Hautläsionen – auch als Hautveränderungen bezeichnet – haben sehr unterschiedliche Erscheinungsformen, angefangen bei kleinen roten Flecken oder Bläschen über flächige Hautveränderungen usw.

Das Wort Läsion leitet sich aus dem lateinischen "laesio" ab, das übersetzt ganz simpel "Verletzung" bedeutet. Prinzipiell kann in der Medizin jede Art von Verletzung, Schädigung oder Veränderung von Gewebe als Läsion bezeichnet werden. Meist wird der Begriff eingegrenzt auf Schädigungen oder Verletzungen der Haut.

Hautläsionen – auch als Hautveränderungen bezeichnet – haben sehr unterschiedliche Erscheinungsformen, angefangen bei kleinen roten Flecken oder Bläschen über flächige Hautveränderungen und Verfärbungen bis hin zu tiefreichenden Geschwüren oder Tumoren (Hautkrebs). Erfrierungen, bzw. Verbrennungen durch direkte Kälte- oder Hitzeeinwirkungen zählen ebenfalls zu den Hautläsionen.

Die wichtigsten sichtbaren Symptome einer Hautläsion sind:

Es bleibt festzuhalten, dass scheinbar gleiche Hautläsionen unterschiedliche Ursachen mit unterschiedlichem Verlauf haben können.

Ursachen

Die Ursachen für eine Hautläsion oder Hautveränderung können verletzungs- oder krankheitsbedingt sein. Abgesehen von Schnitt- und Quetschwunden, die hier nicht weiter erläutert werden sollen, zählen auch Erfrierungen, Verbrennungen, Verbrühungen, Sonnenbrand und radioaktive Verstrahlungen (aktinische Läsion) zu den durch mechanisch-physikalische Einwirkungen verursachten Läsionen.

Im Falle einer Schuppenflechte oder Psoriasis können auch eine genetische Disposition, Allergien und möglicherweise auch psychische Stressoren als auslösende Faktoren eine Rolle spielen.

Ein gewichtiger und relativ häufiger Verursacher von Hautläsionen oder Hautveränderungen liegt in unserem eigenen Immunsystem. Das Immunsystem kann auf chemisch-physikalische Reize wie Hitze, Kälte oder Lichteinwirkung (z. B. Sonnenlicht) oder auf bestimmte Nahrungsbestandteile überreagieren. Die Überreaktion des Immunsystems kann eine mehr oder minder heftige Nesselsucht (Urtikaria) auslösen.

Während die Symptome bei Akne hormonbedingt durch Talgdrüsenentzündungen ausgelöst werden, wird ein Furunkel durch eine Haarbalgentzündung verursacht.

Eingegrenzte Hautveränderungen, die durch stechende oder beißende Insekten verursacht werden, können zwar unangenehm stark jucken, sind aber normalerweise harmlos, es sei denn, das Insekt hat Krankheitserreger im Gepäck, die zu teils gefährlichen Krankheiten wie Malaria, Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) führen können.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Verlauf

Die Symptome bei Erfrierungen, Verbrennungen, Verbrühungen, bei Sonnenbrand und auch bei radioaktiver Verstrahlung (aktinische Läsion) reichen von einfachen Hautrötungen bis zu Blasenbildungen (Brandblasen). Die typischen Brandblasen entstehen, wenn sich die oberen Hautschichten aufgrund der Hitze- oder Kälteeinwirkung von der darunter liegenden Lederhaut ablösen und sich der Zwischenraum mit steriler Gewebsflüssigkeit füllt. Blasen infolge Erfrierungen oder Verbrennungen sind an der leicht gelblichen Färbung zu erkennen. Brandblasen können je nach Schweregrad narbenlos abheilen, wenn keine Infektion erfolgt.

Die Nesselsucht oder Urtikaria macht sich zunächst mit kleinen roten Stellen auf der Haut bemerkbar, die sich schnell zu juckenden Erhebungen – ähnlich Mückenstichen - entwickeln. Bald weiten sich die Erhöhungen zu kleinen bis großen Quaddeln aus. Sie werden durch ödemartige Einlagerungen von Gewebsflüssigkeit direkt oberhalb der Lederhaut gebildet und durch eine vermehrte Ausschüttung des Botenstoffes Histamin verursacht. In manchen Fällen kann die Nesselsucht quasi von selbst zurückgehen, wenn der Auslösefaktor erkannt und entfernt wurde.

Komplikationen

Da die Läsion ein Sammelbegriff für alle Arten von anomalen anatomischen Strukturänderungen ist, gibt es diesbezüglich auch viele Komplikationen. Die Strukturänderungen beziehen sich auf Verletzungen, Entzündungen, Geschwüre sowie auf andere krankhafte Prozesse im Körper. Einfache Läsionen heilen in der Regel schnell aus. Wenn jedoch körperliche Prozesse zugrunde liegen, die zu chronischen Entzündungen führen, kann es zum massiven Absterben von Gewebe kommen.

So rufen unter anderem Autoimmunkrankheiten Läsionen an bestimmten Organen hervor, bis diese völlig zerstört sind. Dabei richtet sich das Immunsystem gegen körpereigenes Gewebe. Zu den Läsionen gehören auch Geschwüre des Magens oder des Zwölffingerdarms. In schweren Fällen kann es zum Magendurchbruch kommen.

Des Weiteren sind oberflächliche Wunden oder Läsionen Eintrittspforten für unterschiedliche Erreger. Im Extremfall kann es zur Sepsis (Blutvergiftung) kommen. Auch kleine Wunden oder Insektenstiche bilden möglicherweise den Ausgangspunkt für schwere Infektionskrankheiten oder allergische Erkrankungen. Ein Zeckenstich kann eine Borreliose übertragen und ein Bienenstich könnte eventuell einen anaphylaktischen Schock auslösen.

Handelt es sich bei der Läsion um entartete Krebszellen, bildet diese den Ausgangspunkt für die Weiterverbreitung von Tumorzellen im Körper unter Ausbildung von Metastasen. Auch innere Verletzungen zählen zu den Läsionen. Dabei kann es zu Blutungen kommen, die unter Umständen zum Tode führen. Eine besondere Komplikation einer Läsion stellt unter anderem die Hirnblutung oder der hämorrhagische Schlaganfall dar. Des Weiteren gehören alle Infarkte zu den Läsionen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Da es sich bei einer Läsion um einen sehr allgemeinen Begriff handelt, ist es schwer zu sagen, wann ein entsprechender Arzt aufgesucht werden sollte. Bei Verletzungen, die einen langanhaltenden Schmerz auslösen, sollte definitiv ein Arzt aufgesucht werden. Auch wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum hinweg andauern, gilt es, die Hilfe eines Arztes in Anspruch zu nehmen. Die häufigste Form einer Läsion ist das Hämatom. Ein sogenannter blauer Fleck entsteht durch starken äußeren Druck.

In der Regel muss dieses Krankheitsbild nicht von einem Arzt behandelt werden, da ein blauer Fleck völlig von alleine verschwindet. In manchen Fällen muss die Hilfe eines Arztes dennoch in Anspruch genommen werden. Es kann nämlich auch zur Bildung eines Abszesses kommen. Dabei sammelt sich Eiterflüssigkeit in einem Hohlraum an. Es entsteht zudem ein innerer Druck, sodass die Bakterien und Viren in den Blutkreislauf gelangen können.

Um eine Blutvergiftung zu vermeiden, sollte so schnell wie möglich ein Arzt aufgesucht werden. Natürlich ist dies nur ein Krankheitsbild von vielen anderen. Betroffene Personen einer Läsion sollten selber einschätzen können, wann ein Besuch beim Arzt angebracht ist. Liegt eine Verletzung des Körpers vor, die ausschließlich durch ärztliche Behandlung geheilt werden kann, dann sollte frühzeitig ein entsprechender Arzt aufgesucht werden.

Behandlung & Therapie

Brandblasen sollten wegen der akuten Infektionsgefahr auf keinen Fall geöffnet werden. Als erste Maßnahme ist eine Kühlung mit kaltem Wasser oder mit kalten Kompressen zur Schmerzlinderung zu empfehlen. Auf keinen Fall sollten Kaltkompressen aus dem Gefrierschrank aufgelegt werden, weil dadurch das Hautgewebe durch Erfrierungen weiter geschädigt werden kann! Neben der Anwendung kühlender Aloe vera-Cremes, wird die Einnahme von Acetylsalicylsäure (z.B. Aspirin®) empfohlen, weil dadurch entzündungsfördernde Botenstoffe gehemmt werden. Ärztlicherseits werden bei Bedarf meist entzündungshemmende cortisonhaltige Salben verschrieben.

Auch im Falle anhaltender Nesselsucht wird ärztlicherseits in der Regel eine Behandlung mit Antihistaminika zur Hemmung der vermehrten Histaminausschüttung verordnet und cortisonhaltige Präparate zur Eindämmung von Entzündungen.

Hautläsionen, die durch Akne, Furunkel oder Geschwüre ausgelöst werden, sind in der Regel mit gefäßerweiternden Salben und mit Antibiotika gut behandelbar. Nach einer Therapie, die auch einen kleinen chirurgischen Eingriff (Aufschneiden des Entzündungsherdes) einschließen kann, bleiben normalerweise keine sichtbaren Narben zurück.

Zur Behandlung einer hartnäckigen und schwer behandelbaren Schuppenflechte sollte in Erwägung gezogen werden, auch systemisch wirkende Maßnahmen wie z. B. eine Ernährungsumstellung in Erwägung zu ziehen und psychische Entspannungstechniken zu erlernen.

Aussicht & Prognose

In der Regel hängt der weitere Verlauf einer Läsion stark von ihren Ursachen ab, weswegen keine allgemeine Voraussage möglich ist. In den meisten Fällen sind auch die Komplikationen sehr unterschiedlich, wobei es nicht in jedem Fall zu starken Beschwerden kommen muss. Oft kommt es durch eine Läsion allerdings zu Schmerzen oder zu Hämatomen. Diese können den Alltag des Betroffenen einschränken und die Lebensqualität verringern. Unter Umständen ist dann auch die Beweglichkeit eingeschränkt, sodass der Patient auf die Hilfe von anderen Menschen angewiesen ist.

In einigen Fällen werden komplette Organe oder Extremitäten beeinträchtigt, sodass es dadurch auch zum Tode kommen kann. Falls die Läsion im Gehirn auftritt, kann diese zur Minderung der geistigen Fähigkeiten führen, sodass es zum Beispiel zu einer Wortfindungsstörung oder zu einer Sprachstörung kommt. In vielen Fällen sind Läsionen im Gehirn nicht reversibel, sodass die Symptome nur eingeschränkt behandelt werden können.

Sollten die Schmerzen unerträglich sein, so ist in der Regel ein operativer Eingriff oder eine Behandlung durch einen Arzt notwendig. In vielen Fällen müssen auch entzündungshemmende Mittel eingesetzt werden, um Folgeschäden zu vermeiden.


Vorbeugung

Als vorbeugende Schutzmaßnahme zur Vermeidung von Hautschäden durch gefährliche Sonnenbrände kommt einem professionellen Sonnenschutz eine besondere Bedeutung zu. Neben der Anwendung wirksamer Sonnencremes besteht der beste Schutz darin, während der Mittagsstunden direktes Sonnenlicht zu meiden, bzw., die Haut in kurzen und dann länger werdenden Intervallen an das direkte Sonnenlicht vorsichtig zu gewöhnen.

Bei den anderen Kategorien der Hautläsionen wie Autoimmunreaktionen, Infektionen und hormonbedingter Reaktionen (Akne), lassen sich kaum einfache vorbeugende Maßnahmen zur Verhinderung derartiger Symptome treffen. Bei bekanntgewordenen Allergien besteht der beste Schutz vor Nesselsucht natürlicherweise in der Vermeidung eines Kontaktes mit den allergenen Stoffen.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Hautrötungen

Das können Sie selbst tun

Bei einer Läsion gilt es zunächst Ruhe zu bewahren und den Körper zu schonen. Hierdurch werden der Alltag erleichtert und die medizinischen Erfolgsaussichten verbessert. Überbelastungen jedweder Art sollten folglich vermieden werden. Im Allgemeinen ist es hilfreich, ein gesteigertes Körpergefühl zu entwickeln. Hierzu sollten Betroffene auf die Signale des eigenen Körpers achten und ihr alltägliches Handeln hiernach ausrichten. So ist der Schmerz in der Regel dann verstärkt, wenn eine der Verletzung widersprechende Bewegung durchgeführt wurde. Es gilt deshalb, diese und ähnliche schmerzbringenden Vorgänge zu vermeiden.

Darüber hinaus kann es hilfreich sein, die Wundheilungsfähigkeiten des eigenen Körpers zu verbessern. Hierzu stehen einige pflanzliche Präparate zur Verfügung. Außerdem ist es sinnvoll, ungesunde Verhaltensweisen wie Rauchen, Schlafmangel oder hohen Alkoholgenuss einzustellen oder zu reduzieren. Hierdurch kann das Stresslevel des Körpers reduziert werden, was die Wundheilung beschleunigt. Die Einnahme wundheilungsfördernder Präparate kann allerdings keine ärztliche Behandlung ersetzen, sondern diese lediglich begleitend unterstützend. Wenn es nach einiger Zeit der Ruhe und der Schonung zu keiner Verbesserung kommt, ist ein Arztbesuch unverzichtbar.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2015
  • Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage, de Gruyter, Berlin 2014

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