Prostataentzündung (Prostatitis)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Prostataentzündung (Prostatitis) kann in verschiedenen Formen vorkommen. Zumeist erkranken Männer an einer akuten Entzündung der Vorsteherdrüse (Prostata). Tritt diese Krankheit öfter auf oder wird sie nicht ausreichend behandelt, so kann es im Verlauf zur chronischen Prostataentzündung (Prostatitis) kommen. Typische Anzeichen sind brennende und ziehende Schmerzen beim Wasserlassen, Fieber und Schüttelfrost.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Prostataentzündung?

Eine akute Prostataentzündung beginnt meist mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl. Der Patient fühlt sich müde und abgeschlagen, es kommt zu Fieber mit Schüttelfrost.
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Die Prostata des Mannes ist dafür verantwortlich, einen Teil des Spermas zu produzieren. Wie jedes andere Organ kann sie sich allerdings entzünden:

Dies wird als Prostatentzündung, in der Fachsprache auch als Prostatitis bezeichnet. Im weiteren Sinne werden damit auch alle anderen Entzündungen des Beckenbodens bezeichnet, denen zunächst keine andere Ursache zuzuordnen ist.

Zu den typischen Symptomen gehören Schwierigkeiten und Schmerzen beim Wasserlassen, verstärkter Harndrang sowie starke Schmerzen nach der Ejakulation.

Ursachen

Die akute Prostataentzündung (Prostatitis) ist eine Reaktion des Körpers auf bakterielle Infektionen. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Darmbakterien der Art E. coli, die in großen Mengen im Urin betroffener Männer nachzuweisen sind. Andere, allerdings seltenere, Auslöser sind Chlamydien oder verschiedene Mykoplasmen. Wenn es zur Chronifizierung der bakteriellen Prostataentzündung gekommen ist, spielen meist auch andere Bakterien eine Rolle.

So wurde beispielsweise Mycobakterium tuberculosis als ein möglicher Auslöser ermittelt, wobei eine Genitaltuberkulose vorausgegangen sein muss. Seltener werden Viren oder Pilze mit der chronischen Prostatitis in Verbindung gebracht. Meist liegt die Ursache daran, dass die Auslöser der vorhergehenden akuten Erkrankung in der Harnröhre verblieben und nach der Heilung des ersten Infektionsschubes auf diesem Wege wieder in die Prostata gelangt sind, die noch geschwächt war.

Die abakterielle Prostataentzündung (Prostatitis) ist bei weitem die häufigste Erscheinungsform. Sie unterscheidet sich kaum von der bakteriellen Entzündung, hat aber andere Ursachen. In Frage kommen neuronale Störungen bis hin zu Autoimmunreaktionen. Zwar wird diskutiert, dass schwer nachweisbare Bakterien als Erreger fungieren könnten, einen Nachweis dafür gibt es allerdings nicht.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine akute Prostataentzündung beginnt meist mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl. Der Patient fühlt sich müde und abgeschlagen, es kommt zu Fieber mit Schüttelfrost. Das Wasserlassen verursacht brennende Schmerzen, ganz ähnlich wie bei einer Blasenentzündung. Der Harnstrahl kann durch die geschwollene Prostata eingeschränkt sein.

Weil beim Toilettengang nur wenig Urin ausgeschieden werden kann, hat der Patient häufig den Drang, Wasser zu lassen. Weiterhin kommt es zu Schmerzen im Dammbereich, die bis in den Penis, die Hoden, die Blase und in die Leisten ausstrahlen können. Auch beim Stuhlgang und beim Geschlechtsverkehr können Schmerzen auftreten, insbesondere bei oder nach der Ejakulation.

Als Komplikation der akuten Entzündung ist eine eitrige Abkapselung (Abszess) in der Prostata möglich. Sie muss chirurgisch eröffnet und ausgeräumt werden. Die chronische Entzündung der Prostata verursacht weniger heftige Beschwerden. Es treten kein Fieber und kein Schüttelfrost auf. Das stärkste Symptom ist ein Druckgefühl im Damm oder im Unterleib.

Das Ejakulat kann durch Blutspuren bräunlich gefärbt sein. Auch Blut im Urin ist möglich. Auch bei der chronischen Form verspürt der Mann bei oder während der Ejakulation häufig stärkere Schmerzen. Zusätzlich kann es zu Libido- oder Potenzstörungen kommen. Wird die Entzündung nicht behandelt, kann sie auf umliegende Organe übergreifen, wie beispielsweise auf die Hoden oder die Nebenhoden.

Krankheitsverlauf

Bei einer akuten Prostataentzündung (Prostatitis) können im Verlauf der Krankheit ein Prostataabszess oder eine Harnverhaltung als Komplikation auftreten. Ist es bereits zu einer chronischen Form der Prostataentzündung (Prostatitis) gekommen, so können immer wieder neue Infektionen auftreten, sodass eine Behandlung sehr langwierig und kompliziert werden kann.

Komplikationen

Rechtzeitig erkannt und behandelt, heilt eine akute Prostataentzündung in den meisten Fällen innerhalb kurzer Zeit folgenlos aus. Gelegentlich gelangen die auslösenden Bakterien in die Hoden und können dort eine Nebenhodenentzündung hervorrufen. Als weitere Komplikation kann ein Prostataabszess auftreten, bei dem sich Krankheitserreger in der Prostata abkapseln und eine massive eitrige Entzündung verursachen.

Diese kann mit Fieber, Schüttelfrost und starken Schmerzen im betroffenen Bereich einhergehen. Ein Prostataabszess wird in der Regel umgehend operativ eröffnet, da der Eiterherd ansonsten in die Harnblase, die Harnröhre oder den Mastdarm durchbrechen kann. Weiterhin sind als Folge der Prostatitis Störungen beim Wasserlassen möglich, die bis zum völligen Harnverhalt reichen können – in diesem Fall muss die Harnentleerung mit Hilfe eines Katheters durchgeführt werden.

Eine seltene, aber lebensbedrohliche Komplikation stellt eine Blutvergiftung (Urosepsis) dar, bei der Bakterien in die Blutbahn eindringen und sich im ganzen Körper ausbreiten. Erfolgt keine rasche Behandlung, kommt es zum Versagen lebenswichtiger Organe. Eine unzureichend mit Antibiotika behandelte, akute Prostatitis geht oftmals in eine chronische Prostataentzündung über: Dabei flammt die Infektion immer wieder auf und muss medikamentös behandelt werden. Das zu frühe Absetzen des Antibiotikums birgt das Risiko einer Resistenzbildung, bei der die auslösenden Bakterien nicht mehr auf den Wirkstoff ansprechen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Symptome wie Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang und ein unangenehmes Gefühl im Unterbauch deuten auf eine Prostataentzündung hin. Ein Arztgespräch ist notwendig, wenn die Beschwerden nicht innerhalb von zwei bis drei Tagen zurückgehen. Sollten allgemeine Symptome wie Fieber oder Unwohlsein hinzukommen, wird am besten sofort der Hausarzt konsultiert. Manchmal treten die Krankheitszeichen im Zusammenhang mit einer bakteriellen Infektion oder einer Tuberkulose der Genitalorgane auf. Dann sollte der zuständige Facharzt eingeschaltet werden.

Selbiges gilt, wenn sich die gesundheitlichen Probleme im Rahmen einer Chlamydien-Infektion zeigen. Abseits vom Hausarzt sollte man mit einer Prostataentzündung zu einem Urologen gehen. Bei organischen Ursachen muss der jeweils verantwortliche Facharzt konsultiert werden, damit rasch eine Behandlung begonnen werden kann. Wenn keine körperliche Ursache gefunden wird, ist das Leiden womöglich psychisch bedingt. Der Patient sollte einen Psychologen oder Psychotherapeuten aufsuchen, insofern die seelische Gesundheit schlecht ist oder aus anderen Gründen der Verdacht besteht, dass ein psychischer Auslöser vorliegt.

Behandlung & Therapie

Die akute Prostataentzündung (Prostatitis) wird zunächst mit Antibiotika behandelt. Je nach Erreger kommen dabei verschiedene Präparate in Frage. Die chronische Form wird ebenfalls antibiotisch behandelt, allerdings kommen andere Medikamente zum Einsatz. Um die chronische bakterielle Entzündung der Prostata zu bekämpfen, sind schonendere Mittel erforderlich, da sich die Gabe der Antibiotika über 4-6 Wochen erstrecken kann. Zusätzlich werden oft Alphablocker verschrieben oder Prostatamassagen durchgeführt, die helfen sollen, die schmerzhaften Beschwerden einzugrenzen.

Schwieriger zu behandeln ist die abakterielle Prostatisis. Bei ihr muss zunächst ermittelt werden, ob es sich um eine Entzündung handelt oder nicht. In manchen Fällen kann der Schmerz auch durch eine ungesunde Verspannung der Muskulatur des Beckenbodens einhergehen und die Prostata nur unter anderem, teilweise sogar gar nicht betreffen. Die Gabe von Antibiotika hat sich als hilfreich zur Vorbeugung einer bakteriellen Entzündung des geschwächten Bereichs erwiesen. Die Hauptrolle bei der medikamentösen Behandlung spielen jedoch Quercetin, Alpha-1-Blocker oder Mepartricin.


Vorbeugung

Einer Prostataentzündung (Prostatitis) kann man kaum wirksam vorbeugen, da sie von internen Prozessen im Körper ausgeht, auf die der Mensch kaum Einfluss hat. Grundsätzlich helfen eine gründliche Körperpflege sowie die Einhaltung hygienischer Grundsätze dabei, die Erreger der Entzündung durch die Harnröhre in den Körper eindringen zu lassen.

Einer Chronifizierung der Prostataentzündung kann man vorbeugen, indem man die akute Form sofort vom Arzt behandeln lässt. Antibiotika müssen bis zur letzten Tablette der Packung oder auf Anweisung des Arztes genommen werden, da andernfalls die Bakterienpopulation nicht vollständig abgetötet werden kann. Bei Wiederauftreten der Beschwerden oder nur geringer Besserung muss der Arzt sofort wieder aufgesucht werden.

Nachsorge

Die Nachsorge einer Prostataentzündung findet einige Tage nach der Genesung statt. Wenn der Patient keine Schmerzen mehr hat und auch ansonsten keine ungewöhnlichen Symptome bemerkt, wird der zuständige Urologe konsultiert. Die Nachsorge umfasst eine körperliche Untersuchung und ein Patientengespräch. Während der körperlichen Untersuchung kontrolliert der Arzt die Blasenregion.

Typische Symptome wie die Entzündung der Nebenhoden oder Fieber werden abgeklärt. Bei anhaltenden Beschwerden ist gegebenenfalls eine Blutuntersuchung notwendig. Im Patientengespräch werden weitere typische Symptome abgeklärt, die für den Arzt bei der körperlichen Untersuchung nur schwer einsehbar sind. Dazu zählen die typischen Schmerzen beim Wasserlassen und allgemeine Potenzprobleme.

Insofern keine Auffälligkeiten festgestellt werden, kann die Behandlung abgeschlossen werden. Ein verordnetes Antibiotikum muss ausgeschlichen werden. Der Arzt verordnet gegebenenfalls noch ein leichteres Medikament oder verweist den Patienten an einen alternativen Mediziner.

Die Nachsorge einer Prostataentzündung erfolgt durch den Urologen, der bereits die Behandlung übernommen hat. Es handelt sich um eine einmalige Untersuchung, die zum Ziel hat, die Symptome abzuklären. Ist der Patient vollständig genesen, sind keine weiteren Arztbesuche vonnöten. Vor der Entlassung kann der Arzt den Patienten über vorbeugende Maßnahmen informieren, um eine erneute Prostataentzündung zu verhindern.

Das können Sie selbst tun

Sehr häufig wird eine bakterielle Prostatitis durch Krankheitserreger ausgelöst, die von den Harnwegen bis in die Prostata und die Nieren aufsteigen. Aus diesem Grund sollten schon bei den ersten Anzeichen von Harnwegserkrankungen unverzüglich Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

Die Patienten helfen sich am besten selbst, indem sie ihre Harnwege gründlich durchspülen, um die Keime auszuschwemmen und die Bakterienkonzentration möglichst gering zu halten. Dafür sollte viel Wasser oder ungesüßter Kräuter- oder Früchtetee getrunken werden. In Apotheken und Drogerien gibt es außerdem speziellen Blasentee, der die Harnwege nicht nur durchspült, sondern auch schmerzlindernd wirkt. In der Naturheilkunde kommen zudem Kürbiskerne sowie darauf basierende Tropfen und Tabletten zum Einsatz.

Handelt es sich um eine chronische Prostatitis, so kann der Patient seine Heilungschancen verbessern, indem er sich vor Unterkühlungen schützt. Dazu tragen dem Wetter angemessene Kleidung, warme Unterwäsche sowie die Meidung kalter Sitzflächen bei. Auch warme Sitzbäder können Verspannungen lösen und so Schmerzen lindern. Darüber hinaus kann der Patient Entspannungstechniken wie Yoga oder Tai Chi erlernen und anwenden, was sich ebenfalls günstig auf chronische Verspannungsschmerzen im Beckenbereich auswirkt. Sofern der Patient zusätzlich an Erektionsstörung leidet, sollte er seinen behandelnden Arzt unbedingt darauf hinweisen und nicht aus Scham schweigen, da dies Diagnose und die Therapie erschwert.

Quellen

  • Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2011
  • Hautmann, R.: Urologie. Springer, Berlin Heidelberg 2014
  • Sökeland, J., Schulze, H., Rübben, H.: Urologie. Thieme, Stuttgart 2004

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