Rückenmarkshaut
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Als die Rückenmarkshaut wird das strukturierte Bindegewebe bezeichnet, das in Schichten das gesamte Rückenmark umschließt. Vom Rückenmark aus zieht sich die Rückenmarkshaut jedoch nach oben (kranial) in Richtung des Kopfes, wo sie schließlich durch die Foramen magnum (die Öffnung an der hinteren Schädelgruppe) in die Hirnhaut übergeht.
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Was ist die Rückenmarkshaut?
Die Rückenmarkshaut ist ein wichtiger Bestandteil des Rückenmarks, das eine Brücke zwischen dem Kopf und dem Rücken bildet.
Der Begriff "Rückenmarkshaut" bezeichnet mehrere Bindegewebeschichten, die das Rückenmark umschließen und sich in Richtung des Kopfes mit der Hirnhaut verbinden – oder eher gesagt in diese übergehen. Aus diesem Grund wird die Rückenmarkshaut auch zu den sogenannten Meningen gezählt. Unter diesen versteht die Medizin die strukturierten Gewebeschichten, die sich im Hirn und auch im Rücken der Wirbeltiere und somit auch des Menschen finden. Auf seinem Weg vom Rückenmark zum Hirn zieht sich die Rückenmarkshaut durch den Spinalkanal (auch als Rückenmarkskanal bezeichnet), dessen Innenraum sie auskleidet.
Die Rückenmarkshaut dient in erster Linie als Schutz für das Rückenmark sowie für die Nerven und auch das Gewebe, die sich auf dem Weg vom Rückenmark zum Gehirn befinden. Sie sollen diese und auch die Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit unter anderem vor Verletzungen durch Erschütterungen oder Stößen schützen. Doch auch die Rückenmarkshaut kann hier nur einen begrenzten Schutz vorweisen, weshalb sie bei schweren Stürzen oder Unfällen oft verletzt wird. Lähmungserscheinungen oder Empfindungsstörungen in den Gliedmaßen können die Folge sein.
Anatomie & Aufbau
Die harte Rückenmarkshaut findet sich am Übergang vom Gehirn zum Rückenmark, also am Hinterhauptloch, das medizinisch Foramen magnum genannt wird. Sie ist an den Zwischenwirbelkörpern befestigt, von denen sie sich aus bis zum zweiten Kreuzbeinwirbel erstreckt. Zwischen der harten Rückenmarkshaut und dem Knochen des Wirbelkanals befindet sich ein Zwischenraum, der mit Fettgewebe gefüllt ist. Hier findet sich ein Netz aus venösen Blutgefäßen. Die sogenannte Spinngewebshaut befindet sich direkt auf der harten Rückenmarkshaut. An ihr grenzt ein weiterer Zwischenraum, der medizinisch auch als Subarachnoidalraum bezeichnet wird.
In diesem befindet sich die Rückenmarksflüssigkeit. An der anderen Seite dieses Zwischenraums befindet sich die weiche Rückenmarkshaut, die den Subarachnoidalraum somit eingrenzt. Die Spinngewebshaut und die weiche Rückenmarkshaut sind jedoch durch Bindegewebsstränge direkt miteinander verbunden.
Funktion & Aufgaben
Das Gewebe des Rückenmarks gehört zusammen mit dem Gewebe des Gehirns zu den empfindlichsten Bestandteilen des Körpers. Hinzu kommt die wichtige Aufgabe, die das Rückenmark im menschlichen Körper – aber auch im Körper eines jeden anderen Wirbeltiers – innehat. Denn das Rückenmark dient über den Spinalkanal als Brücke zwischen dem Körper - also den Muskeln und den Organen - und dem Gehirn.
Wird diese Verbindung unterbrochen, kann es im schlimmsten Fall zu einer Querschnittslähmung kommen. Sprich: Der Betroffene kann Teile oder sogar alle Gliedmaßen seines Körpers nicht mehr kontrolliert bewegen. Hinzu kommt die Funktion der Organe, die ebenfalls von der Kommunikation mit dem Hirn abhängig sein können. Eine Verletzung des Rückenmarks kann also schwere und sogar lebensbedrohliche Folgen haben.
Die Aufgabe der Rückenmarkshaut und auch der Hirnhaut, die das Rückenmark, den Spinalkanal und später das Gewebe des Hirns umgeben, ist in erster Linie die, diese Verbindung zu schützen – also die Nerven, das Gewebe und die Flüssigkeit, die sich in diesen befindet. Schützen sollen die Rückenmarkshäute das Rückenmark in erster Linie vor Verletzungen, indem sie dieses umgeben und Dinge wie beispielsweise Stöße und mehr abdämmen.
Krankheiten
Von einer sogenannten schlaffen Lähmung spricht die Medizin beispielsweise, wenn ein Nerv durchtrennt wurde und nicht mehr mit dem Muskel verbunden ist. Nerven können zum Beispiel durch Krankheiten wie die Kinderlähmung (Poliomyelitis) beschädigt oder zerstört werden. Werden die Muskeln nicht mehr durch die notwendigen Nervenbahnen angesprochen, erschlaffen sie und verkümmern.
Schädigungen können aber auch durch Unfälle oder durch Erkrankungen wie etwa durch Tumore entstehen. Gewalteinwirkung wie sie sich etwa bei einem Unfall im Straßenverkehr, im Alltag oder beim Sport ereignen können, können die Wirbel verschieben oder Knochen brechen. Dadurch können das Knochenmark oder die in diesem befindlichen Nerven beschädigt werden. Die Folgen können sich in einer Vielzahl von neurologischen Symptomen zeigen: von Störungen der Sensibilität in Gliedmaßen wie in den Armen oder Beinen bis hin zur Querschnittslähmung.
Wie stark die Symptome nach einer Verletzung ausfallen, hängt vordergründig von den Schäden ab. Doch auch die Höhe, in der das Rückenmark beschädigt wurde, spielt hierbei eine große Rolle. Es gilt: Je höher sich die Stelle befindet, an der das Rückenmark beschädigt wurde, desto mehr körperliche Funktionen sind von der Versorgung und Steuerung durch die Nerven abgeschnitten - und desto mehr Bereiche des Körpers sind gelähmt.
Quellen
- Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Kugler, P.: Der Menschliche Körper. Anatomie, Physiologie, Pathologie. Urban & Fischer/ Elsevier, München 2017
- Schwegler, J., Lucius, R.: Der Mensch – Anatomie und Physiologie. Thieme, Stuttgart 2016