Rippenprellung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Schnell ist es passiert: Man passt einen Moment nicht auf, stürzt und fällt ungünstig hin oder man stößt sich irgendwo. Meistens lässt der Schmerz schnell wieder nach. Wenn man aber anhaltende Schmerzen im Bereich des Rippenbogens hat, kann es sich um eine Rippenprellung (Rippenkontusion) handeln.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Rippenprellung?

Der Stützverband dient als Erste-Hilfe-Maßnahme bei Prellungen. Klicken, um zu vergrößern.

Unter einer Rippenprellung versteht man eine von außen zugefügte stumpfe Verletzung oder Beeinträchtigung an den knöchernen Rippen. Bei einer Rippenprellung wirken, im Gegensatz zur Rippenfraktur, diese Kräfte aber nicht so stark, dass die Rippen brechen, sondern es bleibt an der Grenze zur Fraktur.

Das Gewebe vor den Rippen wird bei einer Rippenprellung gequetscht. Diese Quetschung führt zu Schwellungen und Reizungen der Nervenenden im Bereich der Knochenhaut. Betroffene spüren bei einer Rippenprellung meistens Schmerzen im Rippenbereich, die ihnen Beschwerden beim Atmen und bei Alltagstätigkeiten bereiten können. Häufig nehmen sie dann durch die Schmerzen eine Schonhaltung ein.

Ursachen

Eine Rippenprellung kommt am häufigsten bei Menschen vor, die ihren Körper viel beanspruchen. Besonders betroffen sind Kampfsportler wie Boxer oder Sportler in Mannschaftssportarten (z.B. Handball oder Fußball), weil sie in ständigem Körperkontakt und Schlägen mit anderen Mitspielern sind.

Auch Sportler in Sportarten mit einer erhöhten Sturzgefahr, wie beim Skilaufen oder Mountainbiken sind gefährdet, sich mit einer Rippenprellung zu verletzen. Bei älteren Menschen kommt es aufgrund der altersbedingt geringeren Elastizität der Knochen leichter zu Frakturen, als zu einer Rippenprellung.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine Prellung der Rippen ist in der Regel immer mit sehr eindeutigen und typischen Symptomen verbunden, die von der betroffenen Person als sehr schmerzhaft empfunden werden. Bereits kleinste Bewegungen verursachen starke Schmerzen, die selbst im Ruhezustand bestehen bleiben. Häufig klagen betroffene Personen über Atemnot, da das Ein- und Ausatmen mit einer Rippenprellung äußerst unangenehm ist.

Liegt zuzüglich zu der Rippenprellung noch ein lästiger und trockener Husten vor, so können sich die Schmerzen erheblich verstärken. In den meisten Fällen treten die Schmerzen nicht nur direkt im Bereich der Prellung auf, sondern es wird dabei der gesamte Brustkorb in Mitleidenschaft gezogen. Dabei nimmt die betroffene Person oftmals eine angespannte Fehlstellung ein, sodass es sogar zu starken Rückenschmerzen kommen kann.

Leider hilft bei einer bestehenden Rippenprellung eine ärztliche beziehungsweise medikamentöse Behandlung nur sehr bedingt. Durch handelsübliche Schmerzmittel können die bestehenden Schmerzen effektiv gelindert werden. Das ist jedoch auch das einzige Hilfsmittel, wie bestehende Symptome bekämpft werden können.

Körperliche Aktivitäten sollten zurückgefahren werden, da die Schmerzen sich andernfalls erheblich verstärken können. Umso mehr Ruhe dem Körper gegönnt wird, desto schneller kann der Heilungsprozess bei einer bestehenden Rippenprellung voranschreiten.

Diagnose & Verlauf

Eine Rippenprellung mit anhaltenden Beschwerden im Rippenbereich sollte immer gründlich untersucht werden, um festzustellen, ob es sich tatsächlich um eine Rippenprellung oder eine Rippenfraktur handelt.

Die Diagnose Rippenprellung ist gar nicht so leicht und kann selbst von einem erfahrenen Arzt nicht so einfach durch die manuelle Untersuchung ertastet werden. Selbst bei einer Röntgenuntersuchung ist es nicht ohne Weiteres möglich, eine Rippenprellung genau von einer Rippenfraktur zu unterscheiden.

Bei einer Rippenfraktur kann es zu inneren Verletzungen, wie einem Pneumothorax durch die Verletzung des Lungenfells kommen mit teilweise lebensbedrohlichen Folgen. Beim Pneumothorax dringt Luft aus der Lunge in den eigentlich luftleeren Pleuraspalt ein. In Folge dessen können sich die Lungenflügel beim Atmen nicht mehr richtig ausdehnen und der Gasaustausch wird behindert, was zu schweren Komplikationen wie Herz-Lungen-Versagen beim Spannungspneumothorax führen kann.

Der Verlauf einer Rippenprellung hängt vom Umfang der Verletzung ab. Eine Rippenprellung muss in Ruhe ausgeheilt werden, damit sich das Gewebe erholen kann. Ein Heilungsverlauf von ca. 3 bis 4 Wochen ist bei einer Rippenprellung die Regel. Während dieser Zeit muss man auf alle Tätigkeiten verzichten, die den Thoraxbereich anstrengen, wie schweres Heben, abrupte Drehbewegungen, etc. Gerade Sportler müssen sich daran halten, jedoch fangen sie nur zu oft und zu schnell nach einer Rippenprellung wieder mit dem Training an.

Komplikationen

Liegen aufgrund der Rippenprellung innere Verletzungen vor, kann es zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen. Eine typische Begleiterscheinung bei einer Rippenprellung ist der Spannungspneumothorax, in Folge dessen es zum Herz-Lungen-Versagen kommen kann. In weniger schweren Fällen führt eine Rippenfraktur zu starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.

In Folge einer Bettlägerigkeit können sich zum Beispiel Durchblutungsstörungen, Ödeme, wunde Stellen und Infektionen entwickeln. Wenn sich der Betroffene während der Genesung abrupt bewegt, den Oberkörper zu weit nach links oder rechts dreht oder schwere Lasten hebt, besteht die Gefahr eines Bruchs oder einer Folgefraktur. Schwere Prellungen beeinträchtigen mitunter auch die Atemfähigkeit, was zu Aspiration und in der Folge zu einer Lungenentzündung führen kann. Vor allem bei Kindern, älteren Menschen und Erkrankten kann diese tödlich verlaufen.

Die Therapie einer Rippenprellung verläuft zumeist ohne größere Probleme. Schmerzmittel und abschwellende Medikamente können jedoch Komplikationen hervorrufen – häufig kommt es zu Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen und weiteren Nebenwirkungen. Bei regelmäßiger Einnahme besteht das Risiko von Herz- und Leberschäden. In Einzelfällen rufen entsprechende Präparate allergische Reaktionen hervor. Außerdem können Wechselwirkungen auftreten und weitere Komplikationen begünstigen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Nach einem Unfall, einer Gewalteinwirkung oder einem Sturz ist das Skelettsystem auf seine Beweglichkeit zu überprüfen. Leidet der Betroffene unter anhaltenden Schmerzen oder einem zunehmenden Schmerzempfinden, sollte er einen Arzt zur Abklärung der Beschwerden aufsuchen. Bei einer Rippenprellung erlebt der Betroffene Unregelmäßigkeiten im Bereich des Oberkörpers. Die Fortbewegung oder das Bücken können nicht mehr beschwerdefrei erfolgen.

Einschränkungen der Mobilität, der gewohnten Bewegungsabläufe oder Unregelmäßigkeiten bei einer Bewegung sind einem Arzt vorzustellen. Besorgniserregend sind Einbußen der Atemtätigkeit. Kann der Betroffene nicht ausreichend Sauerstoff aufnehmen, benötigt er eine ärztliche Untersuchung. Ein Sauerstoffmangel kann zu einer Notfallsituation führen. Ein Rettungsdienst ist zu alarmieren, sobald eine akute Atemknappheit oder ein Bewusstseinsverlust eintreten. Gleichzeitig sind von Anwesenden Erste-Hilfe-Maßnahmen einzuleiten.

Ein Arztbesuch ist notwendig, wenn sich Druckschmerzen, Sensibilitätsstörungen der Verfärbungen des Hautbildes zeigen. Zu klären ist, ob es nach dem einwirkenden Ereignis zu inneren Verletzungen der Organe oder Blutungen der Gefäße gekommen ist.

Bei Herzrasen, Übelkeit, Erbrechen oder einer inneren Anspannung sollten die Symptome von einem Arzt untersucht werden. Husten oder ein Auswurf weisen auf gesundheitliche Beeinträchtigungen hin. Kommt es zu einem blutigen Auswurf besteht schnellstmöglich Handlungsbedarf. Ein Arzt wird benötigt, damit eine medizinische Versorgung eingeleitet werden kann.

Behandlung & Therapie

Eine Rippenprellung wird normalerweise konservativ behandelt, seltener durch eine Operation. Wegen der akuten Schmerzen bei einer Rippenprellung beim Atmen und Bewegen verordnet der Arzt meist ein Schmerzmittel. Sinnvoll bei einer Rippenprellung ist die Kühlung der betroffenen Stellen mit Kühlpackungen, vor allem auch, um einer Schwellung vorzubeugen.

Manchmal werden bei einer Rippenprellung abschwellende Medikamente verordnet. Eher selten wird ein elastischer Stützverband angelegt. Der Patient muss bei einer Rippenprellung den Thoraxbereich ruhig halten und unnötige Belastungen vermeiden.

Zusätzlich können physiotherapische Maßnahmen verordnet werden. Nur bei einer sehr schweren Rippenprellung muss auch eine Atemtherapie durchgeführt werden, um einer Lungenentzündung vorzubeugen, wenn z. B. aufgrund schwerer Atembehinderungen das angesammelte Sekret nicht richtig abgehustet werden kann.


Vorbeugung

Auch wenn man eine Rippenprellung nicht ganz vermeiden kann, gibt es wirksame Maßnahmen der Vorbeugung. Einer Rippenprellung durch einen Sturz kann man vorbeugen, indem man geeignetes Schuhwerk trägt. Im Sport hilft vor allem ein gutes Aufwärmtraining, das den Thoraxbereich gut durchblutet. Hierbei sollte man ein gesundes Trainingspensum einhalten, das den Körper nicht überfordert. Empfindliche Stellen können im Sport durch geeignete Maßnahmen geschützt werden.

Nachsorge

Bei einer Rippenprellung treten in der Regel große Schmerzen auf. Der Patient kann aber nach Diagnose dieser Verletzung mit einigen Maßnahmen selbst dazu beitragen, die Beschwerden im Alltag zu lindern. Schonung ist hier das oberste Gebot. Der Betroffene muss eine Stellung finden, in der er optimal liegen kann, vor allem auch in der Nacht.

Seitenschläferkissen oder andere Polsterungen haben sich dabei als äußerst nützlich erwiesen. Auch kühlende Umschläge können helfen, die Schmerzen zu lindern. Manche Patienten empfinden dagegen wärmende Auflagen als wohltuend, das sollte individuell ausprobiert werden. Kommt es zur Anspannung beim Husten oder Lachen, kann das die Schmerzen im Rumpfbereich unangenehm verstärken.

Deshalb ist es wichtig einen möglichen Infekt, der den Husten auslöst, erfolgreich zu behandeln. Das geschieht mit Inhalationen und Kräutertees, die krampflösend wirken. Auch wenn eine Rippenprellung häufig zusätzlich eine Verspannung der Rumpfmuskulatur bewirken kann, sollte von Massagen abgesehen werden. Der Rippenbereich könnte dadurch zusätzlich gereizt werden.

Als wohltuend empfinden viele Patienten Einreibungen mit entspannenden Tinkturen oder warme Bäder mit entsprechenden Zusätzen. Auf körperliche Aktivitäten sollte während der Rippenprellung möglichst verzichtet werden, da eine damit verbundene tiefere Atemtätigkeit die Schmerzen noch intensivieren kann.

Das können Sie selbst tun

Eine Rippenprellung ist ein schmerzhaftes Ereignis, aber auch mit Selbsthilfe im Alltag in seinen Beschwerden durchaus effizient zu lindern. Zunächst ist Schonung wichtig, um die Schmerzzustände, die die Rippenprellung auslöst, nicht noch zu intensivieren. Hierzu ist es auch wichtig, dass der Betroffene eine Lage findet, in der er optimal liegen kann. Das gilt auch für die Nacht. Oft helfen Seitenschläferkissen oder andere Polsterungen, um sich möglichst schmerzfrei platzieren zu können. Häufig sind kühlende Umschläge gut geeignet, die Schmerzen schnell lindern zu können. Es gibt aber auch Patienten, bei denen Wärme besseer anschlägt. Hier ist individuelles Ausprobieren wichtig.

Anspannung beim Husten oder Lachen kann die Rippenprellung schmerztechnisch besonders unangenehm machen. Wer parallel zur Prellung auch einen Husten hat, sollte sich auch um den Infekt kümmern, indem er beispielweise inhaliert oder Kräutertess trinkt.

Eine Rippenprellung geht häufig mit einer durch die Schmerzen verspannten Muskulatur im Rumpfbereich einher. Massagen sind kontraproduktiv, da sie den Rippenbereich zusätzlich reizen könnten. Besser sind Einreibungen mit entspannenden und entkrampfenden Tinkturen oder, wenn die Wärme vertragen wird, auch Bäder mit entsprechenden Zusätzen. Tiefe Atmung kann bei einer Rippenprellung ebenfalls Schmerzen verursachen. Körperliche Aktivität, die die Atemtätigkeit stark intensiviert, ist für die Zeit akuter Rippenbeschwerden daher ebenfalls besser zu vermeiden.

Quellen

  • Breusch, S., Clarius, M., Mau, H., Sabo, D. (Hrsg.): Klinikleitfaden Orthopädie, Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Wülker, N., Kluba, T., Roetman, B., Rudert, M.: Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2015

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