Inhalation
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Inhalation ist das gezielte Einatmen von Aerosolen, gasförmigen Wirkstoffen oder heißem Wasserdampf. Der Vorgang kann mit purem Wasser, Kamille, Kochsalz, Eukalyptusöl oder anderen heilenden Kräutern bzw. ätherischen Ölen stattfinden. Dabei werden die Schleimhäute der Atemwege gereinigt und die gesamte Durchblutung gestärkt.
Eine Inhalation findet immer dann Anwendung, wenn speziell Erkrankungen der Atemwege behandelt werden müssen. Ebenso ist sie in der Anästhesie ein Bestandteil der Schmerzbefreiung und Narkose.
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Was ist die Inhalation?
Das Inhalieren von Wirkstoffen oder Wasser reicht als Therapieanwendung bis in die Antike zurück. Die heilsame Wirkung in der salzhaltigen Meeresluft war schon den alten Griechen bekannt, die dabei eine Linderung der Atemwegserkrankungen beobachten konnten. Die moderne Therapie mittels Inhalation setzt im Jahr 1956 an. Die ersten treibgasbetriebenen Geräte konnten zu dieser Zeit entwickelt werden und auf dem Markt erscheinen, bis sich 1971 dann der erste Trockenpulverinhalator durchsetzte.
Da die Inhalatoren allerdings noch FCKW verwendeten, was dann 1989 in der gesamten EU verboten wurde, mussten alternative Lösungen her. Das Spektrum neuer Inhalationsgeräte war breit und bot schnell vielfach Möglichkeiten, verschiedene Erkrankungen und Beschwerden intensiver und gleichzeitig schonender zu behandeln.
Funktion, Wirkung & Ziele
Bei der Inhalation durch Befeuchten der Atemschleimhaut kommt es zur allmählichen Schleimlösung und zum Abhusten des Sekrets. Die Lunge besitzt dabei eine eigene Reinigungsfunktion, die durch den Inhalationsvorgang unterstützt wird. Hierfür werden Kochsalzlösungen verwendet, die der körpereigenen Konzentration entsprechen. Um tiefer in die unteren Atemwege vorzudringen, gibt es verschiedene Inhalationssysteme wie z. B. Vernebler.
Ein wichtiger Bestandteil einer solchen Behandlung ist die Aerosoltherapie. Hierbei werden Flüssigkeiten, insbesondere salzhaltige Lösungen zerstäubt und durch Mund oder Nase tief eingeatmet. Aerosole werden durch elektrische Dampf- oder Ultraschallvernebler oder auch über einen Pressluftzerstäuber produziert, so dass in kürzester Zeit große Partikel zerstäubt werden können. Gerade wenn die Schleimhaut der Atemwege angegriffen ist, erzielt die Form einer solchen Therapie eine beträchtliche Verbesserung, unterstützt dabei auch die Selbstheilung und wirkt vorbeugend gegen neue Atemwegserkrankungen.
Ein Ultraschallvernebler ist ein Gerät, das feinen Wassernebel erzeugt. Dazu werden elektrische Schwingungen in mechanische umgewandelt und auf das einzuatmende Wasser übertragen. So bilden sich kleinste Tröpfchen, die nicht nur Nase, Rachen, Mund und Schleimhäute erreichen, sondern ein tiefes Eindringen in die Atemwege bis in die Luftröhre und Bronchien möglich machen.
Eine andere Inhalationsart ist das Dampfteilbad, vorzugsweise bei Schnupfen, bei Entzündungen im Rachen, im Mund und in den Nasennebenhöhlen. Auf gleichem Weg können so auch Hautunreinheiten bekämpft oder eine trockene Nase befeuchtet werden. Das wiederum bewirkt eine intensivere Reinigung aller Schmutz-, Staub- und Pollenbelastungen.
Zur Schleimlösung wird über einem Topf oder einer Schüssel Wasserdampf eingeatmet, der in Partikelform in die oberen Atemwege gelangt und zu einer Verbesserung der dort vorhandenen Beschwerden führt. Das Wasser darf allerdings nicht kochend heiß sein. Eine Temperatur von etwa 60 Grad Celsius reicht vollkommen aus.
Zur Unterstützung der Inhalation werden Salze oder ätherische Öle hinzugefügt, allerdings nur bei Inhalationen, die nicht über Inhalationsgeräte erfolgen, da die Düsen bei diesen verstopft werden können. Da sowohl Feuchtigkeit als auch Wärme ihre Wirkung entfalten, ist bei der Inhalation ein Handtuch hilfreich, das über den Kopf gelegt wird, damit auf diese Weise weniger Dampf entweicht. Auch ist nicht wichtig, besonders tief über dem Wasserdampf zu atmen, sondern vielmehr regelmäßig, während dabei ein Sicherheitsabstand bewahrt wird, um sich nicht zu verbrennen.
Eine Alternative zum Topf ist der Dampfinhalator. Bei diesem wird der Wasserdampf durch eine Maske über Nase und Mund aufgenommen. Der Wirkungsgrad ist auch nur auf diese Bereiche beschränkt, so dass das Gesicht selbst, darunter Augen und Ohren nicht betroffen sind.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Der Effekt einer solchen Inhalation ist das bessere Eindringen der Medikamente in die erkrankten Bereiche. Dadurch tritt zum einen eine schnellere Wirkung des Medikaments ein, zum anderen bedarf es einer geringeren Arzneimenge als z. B. bei der Einnahme einer Tablette. Das wiederum bewirkt, dass sich auch die Nebenwirkungen in Grenzen halten und Körper und Organe nicht so sehr belastet werden. Zu solchen Medikamenten, die inhaliert werden, zählen u. a. Kortison, verschiedene Antibiotika und Beta-2-Sympathomimetika.
Beim Vorgang des Inhalierens wird der natürliche Atemvorgang genutzt, um die Wirksubstanz in die Atemwege und Atemschleimhäute zu transportieren. Sowohl feste als auch flüssige Medikamente werden durch feine Partikel oder Tröpfchen eingeatmet und können ihre Wirkung entfalten.
Eine Inhalation ist besonders bei Beschwerden der Atemwege, bei Asthma und Husten, einer Nasennebenhöhlenentzündung und bei Schnupfen sinnvoll, hilft bei Augenleiden, verschiedenen Hautkrankheiten, bei Kreislaufbeschwerden oder einem sehr niedrigen Blutdruck. Gleichfalls kann durch Inhalation Schleim gelöst werden, der durch Erkrankungen wie akute Bronchitis, chronischer Sinusitis, Pneumonie, Mukoviszidose oder COPD entsteht. Bei solchen Beschwerden sind Antibiotikainhalationen eine geeignete Maßnahme und müssen als Dauerinhalation durchgeführt werden.
Quellen
- Bungeroth, U.: BASICS Pneumologie. Urban & Fischer, München 2010
- Federspiel, F., Herbst, V.: Die andere Medizin. Stiftung Warentest, Berlin 2005
- Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013