Ruprechtskraut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Storchschnabel verdankt seinen Namen seinen länglichen, an den Schnabel von Störchen erinnernden Fruchtständen. Zu seiner botanischen Familie gehören die beliebten, häufig in Gärten und auf Balkonen angepflanzten Geranien (Pelargonium). Der bekannteste Vertreter der Storchschnäbel, das Ruprechtskraut, wird schon in mittelalterlichen Schriftquellen als Heilpflanze erwähnt. Auch Hildegard von Bingen und Paracelsus kannten die gesundheitsfördernde Wirkung des nach dem Heiligen Ruprecht benannten Krauts.

Vorkommen & Anbau des Storchschnabels

Zu den häufigsten mitteleuropäischen Storchschnäbeln gehört das Ruprechtskraut.
Zur Familie der Storchschnabel-Gewächse (Geraniaceae) gehören etwa 400 Arten der Gattung Geranium, die weltweit und sogar in unwirtlichen Regionen wie der Arktis und Antarktis wachsen. Viele Storchschnabel-Arten bevorzugen kühl-gemäßigte Klimate und feuchtere, Nährstoff haltige Böden. Es sind mehrjährige krautige Pflanzen, Halb-Sträucher und Sträucher von maximal einem Meter Höhe. Sie haben dunkelgrüne rundliche oder fünfteilige lappige Laubblätter.

Je zwei von ihnen stehen paarig gegen oder wechselständig an einem einzigen Stiel. Die Stängel verzweigen sich über Verdickungen und sind oft mit Härchen bedeckt. Zu den häufigsten mitteleuropäischen Storchschnäbeln gehört das Ruprechtskraut. Seine zwittrigen fünf-zahligen Blüten sind Scheiben oder Trichter förmig und rot, rosa oder blau-violett. Sie lieben durchlässige Böden mit hohem Kalk-Anteil. Der aufmerksame Pflanzen-Freund findet die von Mai bis September in leuchtenden Farben blühenden Pflanzen an Waldrändern, in Gräben, feuchten Niederungen und Mischwäldern.

Wirkung & Anwendung

Bislang gibt es nur wenige klinische Studien über die Heilwirkung von Storchschnabel. Die meisten Erkenntnisse darüber stammen aus alten Schriftquellen und den Jahrhunderte langen Anwendungen der Volksmedizin. Am besten erforscht ist das Ruprechtskraut (Geranium robertianum), das wegen seiner unangenehm riechenden Blätter auch Stinkender Storchschnabel genannt wird. Der Botaniker und Mediziner Tabernaemontanus nannte die Pflanze aufgrund ihrer roten Farbe Rotlaufkraut, der er heilende Kräfte bei der Behandlung bei der Rotlaufkrankheit zusprach, die auch als Wundrose bekannt ist.

Zu seinen Inhaltsstoffen gehören Geraniin (ein Bitterstoff), Gerbstoffe, Flavonoide, organische Säuren und ätherische Öle. Die Heilpflanze wird innerlich und äußerlich angewendet. Er wird als Bestandteil von Wildkräuter-Salaten verzehrt und als Tee, Teemischung, in Tablettenform und als homöopathische Ur-Tinktur verabreicht. Als Grundrezept empfiehlt die Naturheilkunde, 2 TL frisches oder getrocknetes Kraut mit 1/4 l kaltem Wasser zu übergießen und über Nacht ziehen zu lassen. Am nächsten Morgen wird der Storchschnabel-Tee leicht erwärmt und abgeseiht.

Bei der Ur-Tinktur Geranium robertianum wird nur das frische Ruprechtskraut verwendet. Zur äußerlichen Behandlung eignen sich Absud und frisch gepresster Pflanzensaft. Der Absud wird zur Herstellung von Umschlägen und als Badewasser-Zusatz verwendet: Der Kranke übergießt 150 bis 200 g Storchschnabel-Kraut mit 1 l Wasser, seiht es ab und schüttet es ins Badewasser. Sehr wirkungsvoll ist auch der Pflanzensaft. Mit einer Auflage aus zerquetschtem Kraut werden offene Geschwüre und Hautausschlag behandelt.

Storchschnabel wirkt entzündungshemmend, entgiftend, stärkend, Schmerz lindernd und hilft auch bei der Behandlung seelischer Störungen. Gegenanzeigen und Wechselwirkungen mit anderen Mitteln sind nicht bekannt. Bei zu hoher Dosierung und zu lange andauerndem Gebrauch kann es vereinzelt zu Magenbeschwerden kommen: Der hohe Gerbstoff-Gehalt reizt die Magenschleimhaut.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Storchschnabel und Ruprechtskraut im Besonderen werden gegen eine Vielzahl von Krankheiten und auch präventiv eingesetzt. Von naturheilkundlich orientierten Hebammen geschätzt sind die fruchtbarkeitsfördernden Eigenschaften des Storchschnabels, die durch die Ellagitannine (Phyto-Östrogene) zustande kommen. Gegen [[Zeugungsunfähigkeit und Unfruchtbarkeit bei der Frau|Kinderlosigkeit wird seit Hildegard von Bingen Geranium Tee empfohlen.

Er sollte von beiden Geschlechtern täglich über einen längeren Zeitraum hinweg getrunken werden, nachdem der Körper mit Geranium oder anderen Schwermetalle ausleitenden Heilkräutern behandelt wurde. Auch Geranium-Wein wird erfolgreich gegen ungewollte Kinderlosigkeit eingesetzt. Zur Herstellung des Weins werden zwei Handvoll Kraut und Blüten grob zerhackt und einige Wochen in 1 l Weißwein eingelegt. Danach wird er kurz auf dem Herd erhitzt und abgeseiht.

Anschließend wird der lauwarme Wein mit Honig gesüßt und in Flaschen abgefüllt. Von diesem Fruchtbarkeit spendenden Elixier trinkt das Paar 2-mal täglich vor den Mahlzeiten ein Glas. Durch wissenschaftliche Studien belegt ist die antibakterielle, antimykotische und anti-mikrobielle Wirkung des Storchschnabels. Zahnfleisch- und Halsentzündungen sowie leichtere Magen-Darmentzündungen werden dank seiner adstringierenden entzündungshemmenden Eigenschaften schnell kuriert.

Halsentzündungen heilt der Patient mit Storchschnabel Tee zum Gurgeln. Storchschnabel-Präparate stillen innere und äußere Blutungen wie zum Nasenbluten, indem sie die Kapillargefäße zusammenziehen. Die antiseptische Wirkung der Heilpflanze kommt bei Wunden wie Fisteln, Geschwüre und offene Beine zur Geltung, die durch Auflegen der gesamten Pflanze oder Umschläge behandelt. Mit Absud getränkte Heil-Packungen helfen Stillenden, deren Entzündete Brustwarzen|Brustwarzen entzündet sind. Infektionen, Fieber und Schmerzen werden ebenfalls wirkungsvoll beseitigt.

Menschen, die an Ohrenschmerzen leiden, stecken sich ein frisch gepflücktes Blatt in das schmerzende Ohr und entfernen es erst dann, wenn die Beschwerden abgeklungen sind. Über den durch Storchschnabel Produkte beschleunigten Stoffwechsel wird der Lymphfluss angeregt. Er sorgt dafür, dass Schwermetalle, Insektengifte, Bakterien und Viren rascher ausgeleitet werden. Die zerriebenen Blätter entfalten einen Geruch, der besonders auf Mücken eine abwehrende Wirkung erfährt. Nach längerer Krankheit eingesetzt, wirkt Storchschnabel Herz stärkend und beugt so Herzerkrankungen vor. Als Badezusatz hilft er bei Hautausschlägen, Flechten und Herpes.

Außerdem kann der Patient mit Ruprechtskraut depressive Verstimmungen behandeln. Um die Folgen eines Schocks zu behandeln, kombiniert er es mit Notfall-Tropfen, die dann Nerven stärkend wirken. Mit der Ruprechtskraut Ur-Tinktur werden auch länger quälende Traumata behandelt: Drei Tage nach der Geranium Gabe ist die Heil-Blockade des therapieresistenten Patienten aufgelöst, sodass er sich der erforderlichen Behandlung unterziehen kann. Für eine zweiwöchige Kur mit dem homöopathischen Mittel werden 2 bis 5 Tropfen 1 bis 3-mal täglich direkt auf der Zunge oder verdünnt in einem Glas Wasser eingenommen.


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