Schulmedizin
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Schulmedizin umfasst alle diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen, die dem gedanklichen Ansatz von Ursache und Wirkung entsprechen und die unter anerkannt wissenschaftlichen Methoden stattfinden.
Dem gegenüber steht die Alternativmedizin und Naturheilkunde, die der Schulmedizin eingefahrene Denk- und Arbeitsstrukturen unterstellt und eine rein wissenschaftliche Methodik ablehnt. Der Begriff „Schulmedizin“ wird auch häufig benutzt, wenn Mediziner ihre Methoden gegen herkömmliche abgrenzen wollen oder unkonventionelle Behandlungsformen vorstellen.
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Was ist die Schulmedizin?
Die Schulmedizin ist zunächst die allgemein anerkannte, an Universitäten gelehrte und angewandt klassische Medizin, die mittlerweile um verschiedene Bereiche erweitert wurde, so z. B. durch Aufnahme der Arbeitsmedizin, Psychosomatik, Soziologie oder Psychologie. Im Grunde ist der Begriff heutzutage kaum noch sehr präzise und wird eher umgangssprachlich genutzt.
Daneben wird die Schulmedizin häufig als eine Fixierung auf altbewährte Denkstrukturen betrachtet, die sich dem gegenüber aber immer wissenschaftlicher Methoden bedient. Sie orientiert sich an primären Krankheiten und isolierten Faktoren als Krankheitsursache. Der Mensch ist ein vernetztes System, sein Körper funktioniert durch biologische und biochemische Prozesse, aufgrund derer moderne Forschungsmethoden überhaupt stattfinden können. Seele und Geist oder das Gesamtkonzept von Körper, Seele und Geist, auf das die Naturheilkunde Wert legt, spielen dabei eine unwesentliche Rolle.
Alternative Behandlungsformen basieren auf der These, dass der Mensch immer zunächst als gesund betrachtet wird und mit Erkrankungen kämpft, sobald das innere Gleichgewicht gestört wird, also auch Körper und Geist nicht mehr ausreichend miteinander in Verbindung stehen. So sollen zur Wiederherstellung der inneren Harmonie durch Vertrauen, Glauben und der Einnahme verschiedener Naturprodukte die Selbstheilungskräfte angeregt und Erkrankungen auf diesem Weg vorgebeugt werden. Gegenüber der Schulmedizin sind die Bereiche vielfältig und bauen auf verschiedene Methoden und Versorgung.
Die Schulmedizin richtet ihr Augenmerk mehr auf bekannte pharmazeutische und technische Errungenschaften, darunter verstärkt auf die Wirkung von Medikamenten und bestimmter Verfahren, die mit Wahrscheinlichkeit und in der Wiederholung zu bestimmten Ergebnissen und damit zur einer umfassenden Behandlung von Erkrankungen führen. Ebenso werden Risiken und Nebenwirkungen in die Erforschung miteinbezogen und erfordern eine Aufklärung auf diesem Gebiet. Die erwiesenen Wirkungsprozesse besagen allerdings nichts darüber, dass Heilungsvarianten im Bereich der Alternativmedizin keine Erfolge aufweisen. Im Grunde basiert die Schulmedizin auf Beweisen und ist damit eine medizinische Versorgung, die eine Behandlung auf der Grundlage aller wissenschaftlich zur Verfügung stehenden Quellen und Daten möglich macht.
Behandlungen & Therapien
Erste Kritik übte Paracelsus im 16. Jahrhundert. Er prangerte die Gewohnheit solcher höheren Schulen an, Ärzte auszubilden, die es nur dem Anschein nach waren. Im 19. Jahrhundert wurde der Begriff „Schulmedizin“ bereits abwertend verwendet, so durch den an der Homöopathie orientierten Arzt Franz Fischer.
Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgte dann wieder eine Verdrängung der Alternativmedizin und Naturheilkunde durch die Schulmedizin. Das beruhte besonders auf die neuen pharmazeutischen und technischen Fortschritte in Bereich der Wissenschaft und Medizin, die mit Fakten und einer wissenschaftlichen Methode unterlegt waren, während die Alternativmedizin keine eindeutigen Ergebnisse liefern konnte, manche Annahmen auch als äußerst umstritten galten.
Ab Mitte des 20. Jahrhundert erfuhr die Medizin jedoch erneut eine Umorientierung. Die Fachwelt erkannte immer häufiger eine Alternative zur Schulmedizin an und den Nutzen naturheilkundlicher Heilungsmöglichkeiten. Das beruhte auch auf die zahlreichen Heilerfolge im Bereich der Homöopathie, während die wissenschaftlichen Erklärungsmodelle eine äußerst geringe Rolle dabei spielten. Der Einfluss der Psyche auf den Körper war ein wichtiger Faktor. Körpereigene Selbstheilungskräfte sollten zur Heilung unterschiedlicher Krankheiten führen.
Ebenso wichtig war der Glaube, das Vertrauen, bestimmte wirksame Rituale und Anwendungen, die eine wesentliche Funktion im Zusammenspiel von psychischen und physischen Komponenten bei der Heilung boten. Die Schulmedizin wiederum warnte vor Heilungsprozessen, die aufgrund eines Placeboeffektes nicht von Dauer sein würden.
Dennoch wurden nach und nach immer mehr Bereiche geschafft, die beide Richtungen zum Wohlergehen des Patienten miteinander verbanden, um eine optimale Behandlung zu ermöglichen. Die Bedeutung des naturheilkundlichen Bereichs zeigt sich auch an neuen Fachrichtungen an Universitäten.
Diagnose & Untersuchungsmethoden
Gerade das Zusammenspiel von Körper und Geist ermöglicht im Bereich der Alternativmedizin den Heilungsprozess. Ist dieser nicht gegeben oder der Patient zu schwach, um durch Hoffnung und Glauben gegen die Krankheit anzukämpfen, kann auch die Naturheilkunde kaum helfen. Die Schulmedizin baut auf wissenschaftlich erforschte Methoden und Medikamente, deren Wirkung auf statistische Beweiskraft basiert. Das Weglassen solcher Medikamente kann genauso zum Tod führen wie eine nichtwirksame Behandlung auf wissenschaftlicher Basis.
Quellen
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage, de Gruyter, Berlin 2014