Selbstheilungskräfte

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Krankheiten und Beschwerden können oft ganz von allein verschwinden, das haben viele Menschen selbst schon erlebt. Wenn das geschieht, sind die Selbstheilungskräfte am Werk, die wir alle besitzen und deren Kraft häufig von Ärzten unterschätzt wird.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Selbstheilungskräfte?

Der Begriff "Selbstheilungskräfte" ist eine Umschreibung der inneren Fähigkeiten und Kräfte, die ein Mensch besitzt, um aus eigener Kraft Krankheiten und Beschwerden zu überwinden und zu heilen.

Der Begriff "Selbstheilungskräfte" ist eine Umschreibung der inneren Fähigkeiten und Kräfte, die ein Mensch besitzt, um aus eigener Kraft Krankheiten und Beschwerden zu überwinden und zu heilen.

Die Selbstheilungskräfte sind ein wichtiger Bestandteil jeglicher Form von Therapie. Heutzutage hat sich die Ansicht durchgesetzt, bei Beschwerden aller Art möglichst schnell einen Arzt aufzusuchen, damit dieser nach der Ursache sucht und eine Behandlung einleitet. Dabei kann es durchaus sinnvoll sein, erst einmal abzuwarten, ob die Beschwerden von allein wieder verschwinden. In vielen Fällen tun sie dies. Jedoch ist es in manchen Fällen lebensrettend, sofort eine medizinische Versorgung einzuleiten.

Neurobiologen haben durch Forschungen herausgefunden, dass wir über das Gehirn Selbstheilungskräfte sowohl stärken als auch schwächen können.

Funktion & Aufgabe

Die jüngere neurobiologische Forschung zeigt, dass der Körper eine eigene Intelligenz hat, mit der es ihm möglich ist, die Heilung von Wunden herbeizuführen, Gefahren zu erkennen und Heilungsprozesse in Gang zu setzen.

Die Naturheilkunde hat das schon immer gewusst und behandelt Krankheiten und Beschwerden durch eine sanfte Anregung der Selbstheilungskräfte. In der modernen Schulmedizin wird diesen Kräften jedoch oft zu wenig Bedeutung beigemessen.

Lang Zeit wurden zB Bandscheibenvorfälle häufig operiert, oft mit unbefriedigenden Ergebnissen. Inzwischen haben Orthopäden erkannt, dass viele Operationen unnötig sind und sich die Wirbelsäule durch geeignete Bewegungen von selbst wieder regenerieren kann.

Aber wie schafft es der Körper, von sich aus geeignete Maßnahmen einzuleiten und eine Heilung in Gang zu setzen? Alle körperlichen Vorgänge sind ein fein abgestimmtes Zusammenspiel. Sind wir seelisch und körperlich gesund, funktioniert dieses harmonische Zusammenspiel der Kräfte. Es kann aber leicht durch Einflüsse gestört werden, die vom Gehirn sofort registriert werden. Die Kräfte sind dann in Alarmbereitschaft und reagiert wie ein Thermostat sofort mit Maßnahmen zur Wiederherstellung des Gleichgewichts.

Schneiden wir uns versehentlich in den Finger, schickt der Körper sofort weiße Blutkörperchen in Richtung der Wunde, um zu verhindern, dass Keime über die Wunde in den Körper eindringen. Bei Knochenbrüchen wächst der Knochen von allein wieder zusammen, er muss nur gerichtet und gestützt werden.

Schon Albert Schweitzer war der Überzeugung, dass jeder Mensch in sich einen inneren Arzt hat, der jederzeit aktiviert werden kann. Ein Vertrauen in den eigenen Körper und die Fähigkeit in ihn hineinzufühlen stärkt die heilenden Fähigkeiten. Manche Menschen können ungeheure Selbstheilungskräfte mobilisieren und sogar schwere Krankheiten überstehen. So gibt es immer wieder Fälle, in denen die Schulmedizin unheilbar kranke Menschen aufgibt und sie trotzdem überleben.

Neurobiologen konnten herausfinden, dass sich Vertrauen positiv auf die Selbstheilungskräfte auswirkt. Deshalb gewinnt zunehmend auch das Vertrauen zwischen Arzt und Patient an Bedeutung.


Krankheiten & Beschwerden

Da die Selbstheilungskräfte sehr leicht auf negative innere Botschaften reagieren, tun sich Menschen schwerer, die nicht an eine Besserung oder Heilung ihrer Beschwerden glauben. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort "Glaube versetzt Berge". Es zeigt, das die Selbstheilungsfähigkeiten sehr stark davon abhängig sind, worin ein Mensch vertraut.

Welch fatalen Einfluss eine negative Erwartungshaltung hat, lässt sich an Praktiken wie dem Voodoo-Zauber erkennen. Bei diesen Ritualen können glaubende Menschen sterben, die zuvor von einem Medizinmann für todgeweiht erklärt wurden, ohne dass es eine biologische Ursache dafür geben muss. Das zeigt, wie eng verbunden Körper und Geist sind. Wenn wir diese Zusammenhänge nicht erkennen und dem Körper schaden, wirkt sich das umgekehrt auch auf Seele und Geist aus.

Wir können wesentlich dazu beitragen, ob unsere Selbstheilungskräfte gestärkt oder geschwächt werden. Wer sich schlecht ernährt, zu wenig Flüssigkeit zu sich nimmt und regelmäßig Schlafmangel zumutet, sorgt auf diese Weise dafür, dass die Selbstheilungskräfte geschwächt werden und den Körper nicht mehr so gut bei der Heilung von Beschwerden unterstützen können.

Auch übermäßiger Stress wirkt sich negativ aus. Wer von sich selbst immer mehr verlangt, als er leisten kann, kommt aus dem inneren Gleichgewicht und ist nicht mehr so gut gegen Krankheiten gewappnet.

Welch starken Einfluss die Selbstheilungskräfte haben, können Ärzte an Patienten wahrnehmen, bei denen die gleiche Krankheit unterschiedlich verläuft. Oft in Behandlungen eine Symptom-Bekämpfung vorgenommen ohne dabei hinreichend auf die eigentlichen Ursachen der Beschwerden einzugehen und dem Körper dabei zu helfen sich selbst zu helfen. Gerade die neueren Erkenntnisse der Neurobiologie belegen wissenschaftlich, dass Körper und Geist eine untrennbare Einheit bilden.

Die Fähigkeit zur Selbstheilung ist in allen Menschen angelegt, wenn sie sich nicht auf Dauer überlasten und ihr Leben in einem gesunden Gleichgewicht führen. Eine negative Erwartungshaltung wirkt wie eine selbst erfüllende Prophezeiung, wohingegen ein positives Vertrauen die Fähigkeit zur Selbstheilung stärkt. Ein gutes Beispiel für diese Kraft ist die Verordnung von Placebo-Medikamenten, die trotz fehlender Wirkstoffe heilen können.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015
  • Möller, H.-J., Laux, G., Deister, A.: Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2015

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