Seborrhoisches Ekzem

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter den zahlreichen Hauterkrankungen kommt das seborrhoische Ekzem beziehungsweise die seborrhoische Dermatitis relativ häufig vor. Rund 3 Prozent der Gesamtbevölkerung leidet an dieser Hautentzündung. Bei Babys und Kleinkindern wird diese Erkrankung auch als Kopfgneis bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Seborrhoisches Ekzem?

Das Seborrhoische Ekzem bezeichnet einen schuppigen Hautausschlag. Vorwiegend tritt diese chronisch-entzündliche Hauterkrankung auf der Kopfhaut auf.
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Ein seborrhoisches Ekzem ist ein Hautausschlag. Er befällt vor allem das Gesicht und die Kopfhaut. Dabei kommt es meist zu einer gelblichen und fettigen Schuppenbildung. Die Haut unter den Schuppen ist gerötet.

Ein seborrhoisches Ekzem wird häufig bei Neugeborenen beobachtet. Danach tritt das seborrhoische Ekzem zumeist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Diese erkranken oft nach den Wechseljahren an einem seborrhoischen Ekzem.

Andere Hautpartien am Kinn, den Augenbrauen und der Nase können auch erkranken. In besonders schweren Fällen wurde das seborrhoische Ekzem am Rücken, entlang der Wirbelsäule, diagnostiziert. Auch am Brustbein oder den Ohren breitet sich das seborrhoische Ekzem aus.

Ursachen

Die Entstehung des seborrhoischen Ekzems ist bisher nicht ganz erforscht worden. Man schätzt, dass über 50 Prozent der Weltbevölkerung eine genetische Veranlagung für das seborrhoische Ekzem haben.

Deshalb muss es aber nicht automatisch ausbrechen. Oftmals spielt das Immun- oder Nervensystem eine wichtige Rolle. Auffallend ist die hohe Anzahl der Morbus Parkinson- oder AIDS-Patienten, welche am seborrhoischen Ekzem leiden. Knapp 80 Prozent der AIDS-Patienten sind von dieser Krankheit betroffen. Weiter Ursachen für den Ausbruch des seborrhoischen Ekzems können psychischer Stress und starkes Schwitzen sein.

Die Anwendung von stark fetthaltigen Hautpflegemitteln begünstigen das Auftreten des seborrhoischen Ekzems ebenfalls. Auch Stoffwechselstörungen können eine Rolle spielen. Besonders der Hefepilz "Malassezia furfur" sollte erwähnt werden. Er gehört zu der Hautflora des Menschen. Teilen sich seine Zellen jedoch übermäßig stark, kann die Entstehung des seborrhoischen Ekzems begünstigt werden.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Das Seborrhoische Ekzem bezeichnet einen schuppigen Hautausschlag. Vorwiegend tritt diese chronisch-entzündliche Hauterkrankung auf der Kopfhaut auf. Die Erkrankung ist nicht zu verwechseln mit herkömmlichen Kopfschuppen. Diese sind trocken, eher klein und weiß. Die für das Seborrhoische Ekzem typischen Schuppen sind größer, gelblich und meist klebrig.

Bereits Säuglinge können vom Seborrhoischen Ekzem betroffen sein. Daher rührt die Bezeichnung "Kopfgneis". Am häufigsten klagen Männer zwischen 30 und 40 Jahren über die Erkrankung. Die Hauterkrankung ist auch als Begleiterscheinung von Morbus Parkinson und AIDS bekannt. Eindeutige Symptome sind gerötete Hautstellen und darauf befindliche gelbliche Schuppen.

Es treten teils massive Entzündungsherde auf, welche sich durch häufiges Kratzen verschlimmern. Bei vielen Patienten kommt es zu einer vermehrten Schuppenbildung. Das Seborrhoische Ekzem kann auch auf mehrere Hautstellen übergreifen. Juckreiz tritt nur selten auf. Auch Schmerzen verspüren die Betroffenen an den befallenen Stellen nicht.

Neben der Kopfhaut kann auch das Gesicht betroffen sein. Auch eine Entzündung der Augenlider kommt vor. Die geschädigten Hautpartien sind eine Eintrittspforte für Pilze und Bakterien. In einigen Fällen klagen die Betroffenen auch über Haarausfall. Es besteht dabei jedoch kein direkter Zusammenhang zum Seborrhoischen Ekzem.

Diagnose & Verlauf

Das seborrhoische Ekzem ist relativ leicht zu diagnostizieren. Der Hautarzt (Dermatologe), erkennt oft schon nach dem ersten Blick diese Krankheit. Die charakteristischen, gelblichen Hautschuppen und die betroffenen Stellen erlauben in den meisten Fällen eine recht schnelle Diagnose.

Oft entstehen Hautrötungen allerdings auch durch Allergien. Zu diesem Zweck wird der Patient einem Allergietest unterzogen. So wird relativ rasch klar, ob eine Allergie oder das seborrhoische Ekzem der Grund für die Hautrötung ist. Um eine andere Hauterkrankung auszuschließen, entnimmt der Dermatologe dem Patienten unter lokaler Betäubung eine Hautprobe. Die Hautschuppen werden mikroskopisch untersucht. Da das seborrhoische Ekzem eine chronische Hauterkrankung ist, kann sie nicht vollständig geheilt werden.

Der Verlauf des seborrhioschen Ekzems ist meistens abhängig von den Jahreszeiten. Im Winter erkranken die Patienten öfter als in den Sommermonaten. Die vermehrte UV-Strahlung im Sommer hemmt die Zellteilung des Hefepilzes "Malassezia furfur". Dadurch tritt das seborrhoische Ekzem im Sommer seltener auf.

Komplikationen

Bei einem Befall im Säuglingsalter ruft ein seborrhoisches Ekzem oftmals weitere Pilz- oder Bakterien-Infektionen der betroffenen Hautareale hervor. Auch bei Erwachsenen kann eine solche Superinfektion auftreten. Daneben kann die Hauterkrankung beim Säugling zu schwerem Fieber mit Erbrechen und Durchfall führen, oft einhergehend mit Dehydration, Mangelerscheinungen und starken Kreislaufbeschwerden.

Bei Erwachsenen kann sich ein sebborihoisches Ekzem schnell zu einer chronischen Erkrankung entwickeln. Diese verläuft in Schüben und ruft oft ein Leben lang Beschwerden hervor – stets in Schüben und somit oft auch psychisch sehr belastend für die Betroffenen. Wird die geschwächte Haut verletzt, treten Entzündungen und Blutungen auf. Erwähnte Superinfektionen gehören zu den schwersten Komplikationen der Hautkrankheit.

Auch bei der Behandlung können unerwünschte Ereignisse auftreten. Die verwendeten Salben, Lotionen oder Shampoos können zum Beispiel allergische Reaktionen auslösen oder Neben- und Wechselwirkungen hervorrufen. Typischerweise eingesetzte Wirkstoffe wie Itraconazol und Terbinafin rufen häufig Magen-Darm-Beschwerden, Hautausschläge und Infektionen der oberen Atemwege hervor.

Sehr selten können Sehstörungen, Ohrensausen oder Haarausfall auftreten. Auch Folgeerkrankungen wie die Serumkrankheit oder eine Herzmuskelschwäche sind nach der Einnahme entsprechender Präparate denkbar.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Diese Krankheit sollte immer durch einen Arzt behandelt werden. Es kann nicht zu einer selbständigen Heilung kommen, sodass der Betroffene auf die Behandlung durch einen Arzt angewiesen ist. Nur durch eine frühzeitige und richtige Behandlung dieser Krankheit können weitere Komplikationen und Beschwerden verhindert werden. Daher sollte schon bei den ersten Anzeichen dieser Krankheit ein Arzt aufgesucht werden. Ein Arzt ist dabei dann aufzusuchen, wenn der Betroffene an einem starken Hautausschlag leidet. Dieser breitet sich am gesamten Körper aus und verringert deutlich das Whlgefühl des Betroffenen.

Weiterhin kann es auch zur Ausbildung von Schuppen kommen, die ebenfalls die gesamte Haut bedecken können, wobei auch ein Juckreiz auf die Krankheit hindeuten kann. In einigen Fällen deutete dabei auch ein Haarausfall auf diese Erkrankung hin und sollte durch einen Arzt untersucht werden. In erster Linie kann bei dieser Krankheit ein Allgemeinarzt oder ein Hautarzt aufgesucht werden. Dieser führt dann in der Regel auch die Behandlung durch. Da die Krankheit auch zu psychischen Verstimmungen oder zu Depressionen führen kann, sollte in diesen Fällen auch ein Psychologe aufgesucht werden, um diese zu behandeln.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung eines seborrhoischen Ekzems erfolgt bei einem akuten Schub und dem Zeitraum zwischen zwei Erkrankungen. Beim akuten Schub erhält der Patient vom Arzt ein Antimyotikum. Es kann in Cremes oder Shampoos enthalten sein. Hier haben sich Haarshampoos mit den Wirkstoffen Salicylsäure und Selendisulfid bewährt.

Cremes mit Harnstoff sind ebenfalls ein Mittel der Wahl. Bei starken Beschwerden bekommt der Patient Antimyotika in Tablettenform. Bei akuten Beschwerden wird auch die sogenannte Fototherapie eingesetzt. Der Patient bekommt ein Medikament injiziert. Nach einigen Stunden erfolgt die Lichtbehandlung. Die Zellen des seborrhoischen Ekzems werden einige Minuten bestrahlt. Zusammen mit dem zuvor gespritzten Medikament werden die Zellen dann zerstört. Die Behandlung zwischen den Erkrankungen soll konstant angewandt werden.

Die schon beschriebenen Pflegeprodukte sollten regelmäßig zum Einsatz kommen. Da auch psychische Faktoren das Auftreten des seborrhoischen Ekzems begünstigen, helfen Entspannungsübungen oder ein autogenes Training. Beim seborrhoischen Ekzem hat sich zudem die Waschung der betroffenen Hautstellen mit einer Kochsalzlösung bewährt. Ein sanftes Peeling der Hautschuppen mit einem Waschlappen kann bei dem seborrhoischen Ekzem ebenfalls Abhilfe schaffen.


Vorbeugung

Regelmäßige Pflege und ausreichende UV-Strahlung sind vorbeugende Maßnahmen. Auch Ruhe und Stressabbau hemmen den Ausbruch des seborrhoischen Ekzems. Somit kann der Erkrankung wirksam vorgebeugt werden.

Eine medizinische Nachsorge ist bei einem seborrhoischen Ekzem selten notwendig. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist etwa mit einem folgenlosen Abheilen zu rechnen, sodass weitere Maßnahmen nicht nötig sind.

Nachsorge

Bei allen anderen Betroffenen richtet sich die Nachsorge nach eventuellen Folgeschäden und dem Leidensdruck aufgrund des seborrhoischen Ekzems. So kann es in exzessiven Fällen zu starkem Kratzen, damit einhergehenden Wunden und schließlich zu Infektionen gekommen sein. Einzelne, stark mit Bakterien befallene Hautpartien sind möglich und erfordern auch nach der Behandlung des seborrhoischen Ekzems noch eine intensive Wundpflege.

Hierbei ist zu unterscheiden, ob Antibiotika notwendig sind oder nicht. Zur Nachsorge gehört in diesem Zusammenhang auch, das Kratzen zu unterbinden. Der Juckreiz, der durch nässende Wunden verursacht wird, die Betroffene sich infolge des Kratzens selbst zugefügt haben, ist mitunter nicht von dem des Ekzems zu unterscheiden.

Ansonsten gilt, dass eine korrekte Behandlung der Haut als beste Nachsorge gilt. Faktoren, die zu einem Wiederaufflammen des seborrhoischen Ekzems führen könnten, sollten minimiert werden. Es handelt sich hier wohl vor allem um bestimmte Hautpilze, deren Wachstum durch UV-Strahlung und Trockenheit behindert wird. Ein Verzicht auf fettende Cremes sowie Seifen an der Haut können den Säureschutzmantel besser aufrecht erhalten und fördern das Abheilen.

Das können Sie selbst tun

Ein Seborrhoisches Ekzem verursacht neben dem Juckreiz auch durch die optische Auffälligkeit im Alltag Unannehmlichkeiten. Dem teilweise starken Juckreiz sollten Patienten jedoch unbedingt widerstehen, da ein Berühren der erkrankten Hautstellen oder gar ein Kratzen der Heilung keineswegs zuträglich ist. Die ärztlich verordneten Shampoos oder Salben sind unbedingt anzuwenden. Ohne derartige medizinische Wirkstoffe heilt das Seborrhoische Ekzem bei erwachsenen Menschen nur schwer ab.

Falls die erkrankten Stellen auf der Kopfhaut als kosmetischer Makel auffallen, kann eine Veränderung der Frisur das Seborrhoische Ekzem womöglich teilweise oder ganz kaschieren. Denn ein Großteil der Betroffenen leidet nicht nur unter den physischen Beschwerden, sondern auch unter Scham angesichts des Ekzems. Falls das Seborrhoische Ekzem die Haut jenseits des Kopfes betrifft, kann lange Bekleidung die Erkrankung verdecken und dadurch das Schamgefühl reduzieren. Patienten wählen bestenfalls weite Kleidung, die die Haut nicht zusätzlich reizt. Die Kleidungsstücke sollten aus Naturmaterialien oder sonstigen hautschonenden Fasern bestehen und keine reizenden Farbstoffe abgeben.

Auch beim Rasieren erkrankter Hautbereiche ist höchste Vorsicht geboten, um das Seborrhoische Ekzem nicht zu verletzen und keine weiteren Stellen des Körpers zu infizieren. Schlussendlich fordert das Seborrhoische Ekzem Geduld und eine langfristige Anwendung der medizinischen Salben.

Quellen

  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin. Springer, Berlin Heidelberg 2011
  • Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010

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