Schwangerschaftsstreifen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Schwangerschaftstreifen handelt es sich um Risse im Bindegewebe, welche bei starker Dehnung der Haut auftreten können. Sie werden in der Regel aus kosmetischen Gründen als störend empfunden, eine gesundheitliche Beeinträchtigung geht von ihnen aber nicht aus. Zur Vorsorge empfehlen sich Massagen und Wechselbäder. Die vollständige Entfernung von Dehnungsstreifen ist nicht möglich, aber es gibt eine Reihe von Behandlungen, die das Hautbild verbessern können.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Schwangerschaftsstreifen?

Treten Schwangerschaftsstreifen auf, werden diese hauptsächlich von der betroffenen Person selbst diagnostiziert.
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Als Schwangerschaftsstreifen bezeichnet man die in der Schwangerschaft vermehrt auftretenden Risse im Bindegewebe der Unterhaut.

Besonders anfällige Körperregionen sind der Bauch, die Hüften, das Gesäß, die Brüste und die Oberarme. Durch das schnelle Wachstum des Bauches und der Brüste in der Schwangerschaft ist die Haut dort einer enormen Belastung ausgesetzt.

Die Dehnbarkeit der Haut stößt an ihre natürlichen Grenzen und zerreißt. Schwangerschaftsstreifen sind ein rein kosmetisches Problem und verursachen keinerlei Schmerzen oder andere Probleme. Mit der Zeit verblassen die bläulich-roten Streifen zu hellen Narben.

Ursachen

Schwangerschaftsstreifen entstehen durch die starke Dehnung des Bindegewebes in der Schwangerschaft. Durch hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft nimmt die Elastizität der Haut ab. Dies begünstigt die Entstehung von Dehnungsstreifen.

Einige weitere Faktoren können ebenfalls zur Entstehung von Schwangerschaftsstreifen beitragen. Dies sind beispielsweise eine Bindegewebsschwäche sowie die starke und schnelle Gewichtszunahme in der Schwangerschaft.

Durch die Veränderungen des Körpers wird das Bindegewebe überdehnt und reißt ein. Die bläulich-rote Färbung der Dehnungsstreifen entsteht durch die darunter verlaufenden Blutgefäße. Dehnungsstreifen können nicht nur während der Schwangerschaft auftreten. Sie können auch durch schnelles Wachstum, Sport, Medikamente oder Übergewicht entstehen.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Treten Schwangerschaftsstreifen auf, werden diese hauptsächlich von der betroffenen Person selbst diagnostiziert. Sie entstehen an den Stellen des Körpers, an denen die Haut besonders von der Dehnung durch die Schwangerschaft betroffen ist. Die etwa parallel verlaufenden bläulich-roten Streifen sind am Anfang als feine Risse zu erkennen.

Später werden sie durch die Dehnung des Gewebes breiter. Zurückbilden werden sich diese Hautstreifen nicht mehr, da die Haut dauerhaft geschädigt ist. Zurück bleiben helle Narben. Normalerweise verursachen Schwangerschaftsstreifen keine Schmerzen. In seltenen Fällen kann sich das Gewebe unter der Haut entzünden und die Haut verändert sich. In diesem Fall können sich auch Schmerzen einstellen.

Dies muss dann sofort dem Arzt vorgestellt werden. Häufiger treten psychische Probleme auf, wenn nach der Schwangerschaft die Streifen noch zu sehen sind. Viele Frauen fühlen sich nicht mehr attraktiv und leiden unter den sichtbaren Streifen. Wer sich zu Behandlungsmöglichkeiten bei Schwangerschaftsstreifen informieren möchte, sollte zeitnah einen Arzt aufsuchen.

Die Narben können abgeschwächt und das Hautbild verbessert werden zum Beispiel mit Cremes, die Vitamin-A-Säure enthalten oder auch mit einem Glykolsäure enthaltenden chemischen Peeling. Durch die Glykolsäure wird die Produktion von neuen Oberhautzellen angeregt. Auch mit anderen Methoden, beispielsweise durch Lasern kann die Haut behandelt werden.

Komplikationen

Bei Dehnstreifen handelt es sich um Verletzungen unter der Haut, die sich wie alle Wunden entzünden können. Dies ist jedoch bei Schwangerschaftsstreifen nur sehr selten der Fall. In aller Regel färben sich die Dehnstreifen während der akuten Verletzungsphase dunkel und verblassen während des Heilungsprozesses. Schwere Dehnstreifen, wie sie Frauen gerade während einer Schwangerschaft oft erleiden, bleiben aber weiterhin sichtbar.

Kommt es zu Komplikationen resultieren diese in der Regel aus einer Störung des Heilungsprozesses. Die Wunden unter Haut können sich dann entzünden. Statt sich nach und nach zurückzubilden, werden die Risse deutlich sichtbarer, in schweren Fällen kommt es auch zu Schwellungen, die über den Dehnstreifen liegende Haut verändert sich. Die entzündeten Hautstellen fühlt sich oft heiß an, in schweren Fällen können sich sogar Schmerz einstellen. Betroffene Frauen sollten dann sofort einen Arzt aufsuchen.

Sehr viel häufiger führen Schwangerschaftstreifen aber zu psychischen Problemen. Insbesondere wenn die Schwangerschaftsstreifen deutlich sichtbar sind und nicht nur am Bauch, sondern auch an den Hüften, den Oberschenkeln und den Brüsten auftreten, fühlen sich viele Frauen regelrecht entstellt. Patientinnen, die unter den unschönen Dehnstreifen seelisch leiden, sollten zeitnah einen Hautarzt oder einen plastischen Chirurgen konsultieren und sich über die Behandlungsmöglichkeiten informieren.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei Schwangerschaftsstreifen muss in der Regel kein Arzt aufgesucht werden. Die Krankheit wirkt sich nicht negativ auf die Gesundheit des Betroffenen aus. Allerdings können Schwangerschaftsstreifen zu seelischem Leid führen und dadurch Anlass für eine kosmetische Behandlung sein.

Ein Arzt ist auch dann aufzusuchen, wenn die Schwangerschaftsstreifen zu Schmerzen führen oder mit Narben verbunden sind. Bei Schwangerschaftsstreifen kann in erster Linie ein Hautarzt oder ein Allgemeinarzt aufgesucht werden. Die weitere Behandlung erfolgt dann je nach Ausprägung und nach Art der Schwangerschaftsstreifen durch einen Facharzt.

Behandlung & Therapie

Es ist bisher nicht möglich Schwangerschaftsstreifen vollständig zu entfernen. Es gibt aber Mittel, die narbigen Linien abzuschwächen, so dass sie als weniger störend empfunden werden. Eine Möglichkeit das Hautbild zu verbessern ist das regelmäßige Eincremen mit Vitamin-A-Säure-haltigen Cremes.

Auch ein chemisches Peeling mit Glykolsäure vermindert die Dehnungsstreifen. Glykolsäure regt die Produktion neuer Oberhautzellen an und stärkt hierdurch die Oberhaut. Eine andere Methode ist die sogenannte Mikrodermabrasion. Hierbei wird die Oberhaut leicht abgerieben. Diese Behandlung verursacht keine Schmerzen und macht die Haut wieder elastischer. Die Mikrodermabrasion kann auch mit der Glykolsäure-Behandlung kombiniert werden.

Bei der Dermabrasion wird mithilfe eine Geräts die Oberfläche der Haut aufgerieben. Diese Behandlung erfolgt in der Regel mit einer lokalen Betäubung oder kurzen Anästhesie. Eine Entfernung der Schwangerschaftsstreifen kann auch mittels Laser vorgenommen werden. Da hierbei die Oberhautschichten abgetragen werden sind die behandelten Körperteile einige Tage gerötet und geschwollen.

Es entsteht eine schmerzhafte Wunde, die von Schorf bedeckt ist. Eine operative Entfernung von Schwangerschaftsstreifen ist ebenfalls möglich. Hierbei muss jedoch die gesamte mit Dehnungsstreifen durchzogene Hautfläche entfernt werden, was die Bildung von Narben zur Folge hat.


Vorbeugung

Um Schwangerschaftsstreifen vorzubeugen empfiehlt es sich die Haut an den besonders stark beanspruchten Körperpartien regelmäßig zu massieren. Durch Massagen wird die Durchblutung des Bindegewebes angeregt, was eine erhöhte Elastizität zur Folge hat. Ab dem dritten Schwangerschaftsmonat sollte die Haut zweimal täglich massiert werden.

Besonders geeignet ist die sogenannte Zupfmassage, bei der die Haut zwischen Daumen und Zeigefinger angehoben und sanft zwischen den Fingerkuppen gerieben und gedreht wird. Der Effekt einer solchen Massage kann durch die Verwendung von Öl noch gesteigert werden. Ebenfalls sehr wirksam sind Ölmassagen des Bauches und der Oberschenkel mit kreisenden Bewegungen. Öl ist hierbei einer Creme vorzuziehen, da es nicht so schnell in die Haut einzieht. Im Handel gibt es eine große Vielzahl von Produkten mit natürlichen Inhaltsstoffen wie Traubenkernöl, Sesamöl oder Weizenkeimöl.

Diese können auch in der Schwangerschaft bedenkenlos verwendet werden. Ein angenehmer Nebeneffekt einer Massage mit Öl ist, dass das Spannungsgefühl der Haut abnimmt. Auch der oft in der Schwangerschaft auftretende Juckreiz der Haut am Bauch wird gemildert. Abwechselnde Güsse mit kaltem und warmen Wasser sowie Bürstenmassagen regen ebenfalls die Durchblutung an und haben eine positive Wirkung zur Vermeidung von Schwangerschaftsstreifen.

Nachsorge

Eine Haut, die einmal Schwangerschaftsstreifen entwickelt hat, wird immer wieder dazu neigen. Die betroffene Patientin muss nicht einmal schwanger sein. Auch eine schnelle Gewichtszunahme kann zu Dehnungsstreifen führen. Sie sind dann allerdings möglicherweise an anderen Stellen verortet, beispielsweise an den Innenseiten der Oberschenkel.

Deshalb gilt für die Nachsorge von Schwangerschaftsstreifen im Großen und Ganzen das, was auch zur Vorbeugung wichtig ist: Neben einem aktiven Gewichtsmanagement kann die Patientin mit regelmäßigen Massagen der betroffenen und der gefährdeten Hautgebiete das Erscheinungsbild bestehender Schwangerschaftsstreifen mindern und ein weiteres Auftreten von Schwangerschaftsstreifen verhindern.

Mittlerweile gibt es im Handel verschiedene Öle, denen eine gute Wirkung bei der Bekämpfung von Schwangerschaftsstreifen nachgesagt wird. Wichtiger als die Wahl des Öls ist hier aber sicher die Regelmäßigkeit, in der es zur Anwendung kommt. Generell ist eine ausreichende Hautpflege wichtig, insbesondere dann, wenn sich die Patientin dazu entschieden hatte, die Schwangerschaftsstreifen invasiv oder sogar operativ zu behandeln.

Hier mindert die Pflege das Risiko, dass sich unschöne Narben entwickeln. Sport und Saunabesuche sind gute Möglichkeiten, die Durchblutung der Haut anzukurbeln. Eine gute Durchblutung wiederum fördert den Regenerationsprozess. Generell sind Schwangerschaftsstreifen jedoch ein rein kosmetisches Problem. Wird es überbewertet, kann eine psychotherapeutische Kurztherapie helfen, den Fokus auf wichtigere Dinge zu legen.

Das können Sie selbst tun

Schwangerschaftsstreifen sind ein Phänomen, das zum Großteil in seiner Ausprägung genetisch bedingt ist. Dennoch ist im Rahmen der Selbsthilfe ein gewisser Einfluss durch die Frau möglich. Dies bezieht sich auf das regelmäßige Eincremen der betroffenen Partien an Bauch und Gesäß. Die Routine dazu beginnt am besten schon im ersten Trimester und nicht erst dann, wenn Streifen bereits in der Bildung sind. Auch ein Bauchband kann den Streifen vorbeugen, da es eine stützende Wirkung hat. Hier ist die Frau bei einer Hebamme besonders gut beraten. Das Gewebe kann durch heißes Wasser zudem gelockert werden, sodass ausgedehnte Bäder eher zu vermeiden sind.

Nicht immer lassen sich Schwangerschaftsstreifen vermeiden. Dann gehört es zur Selbsthilfe der Frau, damit postiv umzugehen. Sie kann sich sagen, dass es der Preis für ein ersehntes Kind ist, ein paar Streifen auf dem Bauch zu haben. In schweren Fällen kann der Psychologe aufgesucht oder natürlich immer auch die Hebamme um Rat gefragt werden. Auch der Mann, beziehungsweise Vater des Kindes, kann Schwangerschaftsstreifen in ihrem Einfluss auf die psychische Verfassung der Frau relativieren, indem er sie als ästhetisch unproblematisch bestätigt. Nach der Geburt ist die Frau wieder gefragt, indem sie Rückbildungsgymnastik und regelmäßiges Cremen konsequent für einige Zeit noch durchführt.

Quellen

  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Stiefel, A., Geist, C., Harder, U.: Hebammenkunde: Lehrbuch für Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Beruf. Hippokrates, Stuttgart 2012
  • Weyerstahl, T., Stauber, M.: Gynäkologie und Geburtshilfe, duale Reihe. Thieme, Stuttgart 2013

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