Sonnenbrand

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Sonnenbrand

Sonnenbrand oder Dermatitis solaris ist eine Entzündung der Haut. Typische Anzeichen sind eine stark gerötete Haut, Jucken und Bläschen. Sonnenbrand schädigt nachaltig die Haut und lässt sie schneller altern und bildet verstärkt Falten aus. Ebenso kann starker Sonnenbrand langfristig zu Hautkrebs führen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Sonnenbrand?

Sonnenbrand tritt bei übermäßiger Sonneneinstrahlung auf nakter Haut auf, zumeist jedoch bei hellhäutigen Menschen. Diese Menschen haben eine kürzere hauteigene Schutzzeit und eine niedrigere Toleranz gegenüber der Sonnenstrahlung.

Sonnenbrand wird in der Medizin auch als Dermatitis solaris oder Lichtdermatose bezeichnet. Dabei kommt es bei einem Sonnenbrand zu einer Verbrennung der Haut durch die ultraviolette Strahlung der Sonne.

Man kann Sonnenebrand in Verbrennungen ersten und zweiten Grades unterteilen. Sonnenbrand schädigt nachhaltig und irreversibel die Haut und führt zu Entzündungen und Zellschäden, die potentiell auch zu Hautkrebs führen können.

Ursachen

Die Ursachen für Sonnenbrand sind allgemeinhin bekannt. Zu lange und zu starke Sonnenbestrahlung bzw. Sonneneinwirkung auf die Haut lässt einen Sonnenbrand entstehen. Dabei sind die ultravioletten Strahlen, die von der Sonne ausgehen im Besonderen verantwortlich.

Obwohl die Haut selbst Schutzmechanismen besitzt und entzündete Haut von selbst reparieren kann, reicht es bei zu starker UV-Bestrahlung nicht aus, die Haut gänzlich vor der Sonne zu schützen. Dabei spielen vor allem die Pigmente der Haut eine besondere Rolle. Je mehr Pigmente ein Mensch hat, desto höher ist sein natürlicher Schutz vor der Sonneneinstrahlung. Deshalb sind besonders hellhäutige Menschen gefärdet einen Sonnenbrand zu bekommen, wohingegen Afrikaner in der Regel eine höhere Sonnenbestrahlung haben können, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen.

Zusammenfassend lassen sich also folgende Ursachen für einen Sonnenbrand finden:

1. Zu lange und intensive ungeschützte Sonnenbäder

2. Kein Ausreichender Schutz der Haut durch Eigenschutz (Pigmente), Kleidung oder Sonnencreme (Lichtschutzfaktor)

3. Erhöhte Sonnenbestrahlung durch Wasser und Schnee (z.B. beim Segeln oder Skifahren)

4. Indirekte Sonnenstrahlung im Schatten durch Reflektion (z.B. unter Sonnenschirm am Strand)

5. Manche Medikamente, wie Antibiotike und ätherische Öle können für eine erhöhte Lichtempfindlichkeit sorgen

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die ersten Anzeichen eines Sonnenbrandes werden oft übersehen oder gar nicht für möglich gehalten, weil damit nicht gerechnet wurde. Es genügt schon ein unüblicher längerer Aufenthalt in der Natur im Sonnenschein bei einer Wanderung oder einer Radtour. Auf einmal wird festgestellt, dass die Haut gerötet ist und spannt, obwohl man sich gar nicht wirklich gesonnt hat.

Es genügt ja schon, im Auto bei geöffnetem Fenster den Arm herauszuhalten, auf einmal spannt die Haut. Je nach Hauttyp fällt die Reaktion entsprechend heftig aus. Wird bei einem Sonnenbad die Hautrötung als erstes Anzeichen übersehen, kann es zu Hautverbrennung kommen, die Haut schwillt an und wird heiß. Normalerweise und je nach Hautbeschaffenheit kann man die ersten Anzeichen nach etwa vier bis sechs Stunden erkennen.

Am stärksten sind die Beschwerden nach etwa 12 bis 24 Stunden. Dann beginnen die Schmerzen, die bei einem Sonnenbrand sehr unangenehm sind. Das Anfassen verbrannter Hautstellen ist sehr schmerzhaft. Schreitet der Sonnenbrand fort, bildet die Haut Blasen und schmerzt auch, ohne dass sie berührt wird.

Wenn sich die Haut dann ablöst und die verbrannten Stellen zu jucken beginnen, setzt der Heilungsprozess ein. Sind große Hautteile verbrannt, kann es zu Übelkeit, Erbrechen und Fieber kommen. Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme begleiten einen großflächigen Sonnenbrand.

Verlauf

Der Verlauf von Sonnenbrand entwickelt sich bereits ab einer erhöhten Sonnenbestrahlung. Dennoch sind erst später, etwas 6 bis 8 Stunden, die typischen Symptome zu sehen und zu spüren. Der Höhepunkt des Sonnenbrandes ist nach etwa 24 Stunden erreicht. Die Dauer einer vollständigen Genesung ist abhängig vom Verbrennungsgrad. In der Regel jedoch hält ein Sonnenbrand bis zu zwei Wochen an.

Typische Beschwerden und Symptome bzw. Komplikationen sind vor allem eine stark gerötete Haut, die auf Druck und Berührung schmerzhaft ist. Bei starkem Sonnenbrand, also Verbrennung zweiten Grades, kommt es dann zu Bläschen oder Blasen, die mit Schweiß oder Körperflüssigkeit gefüllt sein können. Diese Form des Sonnenbrandes sollte von einem Arzt untersucht und behandelt werden. Nicht selten bleiben hierbei depigmentierte Narben dauerhaft zurück.

Langfriste Risiken und Komplikationen von Sonnenbränden sind Hauttumore bzw. Hautkrebs. Meist entsteht ein Melanom oder Basaliom jedoch erst nach Jahren. Ausserdem beschleunigt ein Sonnenbrand, sowie jede Form der starken Sonnenbestrahlung, die Alterung der Haut. Menschen, die viel in der Sonne baden oder das Solarium nutzen, bekommen eine alt aussehende, ledrige Haut mit Falten.

Komplikationen

Ein Sonnenbrand heilt in der Regel innerhalb einiger Tage ohne Komplikationen aus. Die Schmerzen auf der Haut können Schlafstörungen nach sich ziehen und zu Einschränkungen in der Mobilität des Patienten führen. Körperkontakt und das Tragen von Kleidung sind mit Schmerzen verbunden und führen zu einer kurzzeitigen Abnahme der Lebensqualität. Mit dem Abklingen der Schmerzen verschwinden auch die Einschränkungen.

Ein Sonnenbrand kann von Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen oder Sehstörungen begleitet auftreten. In schweren Fällen resultiert der Sonnenbrand in einem Hitzschlag, der einen medizinischen Notfall darstellt und sofort behandelt werden muss. Bei zusätzlicher Reizung der Haut, etwa durch Kratzen oder durch Bläschenbildung, können Wunden und Narben entstehen. Starker Sonnenbrand kann zu Verbrennungen auf der Haut oder zu Schwellungen führen.

Langfristig erhöhen Sonnenbrände das Risiko für Hauttumore und Hautkrebs mit Melanomen oder Basaliomen. Insbesondere wiederholte Sonnenbrände vor dem 20. Lebensjahr erhöhen das Risiko für Spätfolgen. Der Effekt ist kumulativ. Auch Hautkrankheiten und vorzeitige Hautalterung treten als Folge von Sonnenbränden auf. Die Hautalterung äußert sich beispielsweise in ledriger Haut, Falten oder Flecken. Bei dauerhafter Schädigung kann auch eine chronische Überempfindlichkeit der Haut auftreten.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei einem Sonnenbrand wird in den meisten Fällen kein Arzt benötigt. Die Haut ist bei leichten Verbrennungen mit kaltem Wasser, kühlenden Umschlägen oder Pflegeprodukten zu versorgen. Duschen unter kühlendem fließenden Wasser ist besonders hilfreich, um eine Linderung der Unannehmlichkeiten zu erreichen. Das Auftragen von speziellen Cremes und die Vermeidung von weiterer Sonneneinstrahlung werden angeraten, damit sich eine Verbesserung einstellen kann. Kommt es innerhalb einiger Stunden bereits zu einer Linderung der Beschwerden, genügen die Selbsthilfemaßnahmen im Normalfall aus. Innerhalb weniger Tage klingt der Sonnenbrand allmählich ab, bis kurze Zeit später eine Beschwerdefreiheit erreicht wird.

Nehmen die Folgen der Verbrennungen durch die direkte Sonneneinstrahlung weiter zu, treten starke Schmerzen auf oder ist es dem Betroffenen nicht möglich, sich ohne Beschwerden zu bewegen oder eine Ruheposition einzunehmen, sollte ein Arzt konsultiert werden.

Kinder, die unentwegt schreien, weinen oder Verhaltensauffälligkeiten zeigen, müssen einem Arzt vorgestellt werden. Bei einer starken Rötung der Haut eines Säuglings oder eines Kindes wird Hilfe benötigt. Die Verbrennungen sind begutachten zu lassen, um das Ausmaß des Sonnenbrandes einschätzen zu können. Schwellungen, eine Blasenbildung der Haut oder Unregelmäßigkeiten bei Berührungen sind von einem Arzt untersuchen zu lassen, sobald sie zu einer starken Beeinträchtigung bei der Erfüllung der täglichen Aufgaben führen.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung eines Sonnenbrands sollte, sofern ihm nicht vorgebeugt wurde, so schnell wie möglich erfolgen, um Langzeitschäden zu minimieren. Dennoch sollte hier angemerkt werden, dass sich jeder Sonnenbrand in der "Gedächtnis" der Haut "einbrennt". Manche Folgen, wie Hautkrebs, sind erst Jahre später offensichtlich.

Die Therapie von Sonnenbrand sollte abhängig sein, von dem Grad der Verbrennung. Als erstes sollte man natürlich jede weitere Sonnenbestrahlung vermeiden und Kleidung und Kopfbedeckung anziehen. Ebenso sollten schattige Plätze aufgesucht werden. Feuchte und Kühle Umschläge, sowie Feuchtigkeitslotions helfen die körperlichen Beschwerden zu lindern. Gegen starke Schmerzen können Medikemente mit den Wirkstoffen Paracetamol oder Acetylsalicylsäure helfen.

Weiterhin sollte viel Wasser getrunken werden. Bei sehr starkem Sonnenbrand sollte unbedingt ein Hautarzt oder Hausarzt aufgesucht werden. In seltenen Fällen sind auch stationäre Behandlungen notwendig.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Sonnenbrand

Nachsorge

Das gehäufte Auftreten eines Sonnenbrandes kann zu Veränderungen der Pigmentierung der Haut bis hin zu Hautkrebs führen. Als Nachsorge eines bereits behandelten Sonnenbrandes gilt daher vor allem, keine weiteren Verbrennungen auftreten zu lassen. Aufgrund dessen ähneln sich die Maßnahmen zur Nach- und Vorsorge. Wichtig ist, das Sonnenbaden zur Mittagszeit zu vermeiden.

Zu dieser Zeit ist die Sonneneinstrahlung am stärksten und kann die Haut verbrennen und dauerhaft schädigen. Grundsätzlich sollte vor allem im Sommer auf die Verwendung eines geeigneten Sonnenschutzes wie Sonnencreme mit einem Lichtschutzfaktor von mindestens 15 und UV undurchlässige Kleidung geachtet werden. Zur Schonung der Kopfhaut sollte ein Hut getragen werden. Zur Vermeidung von späteren Schäden der Haut sollte das Solarium zudem nur selten bis gar nicht besucht werden.

Generell gilt, dass eine gesunde Ernährung zur Aufrechterhaltung der Funktion der Haut wichtig ist. Die Einnahme einer ausreichenden Menge an Vitaminen sowie die Zufuhr von Wasser sind hierbei unabdingbar. Neben diesen Maßnahmen ist auch der regelmäßige Besuch beim Hautarzt sehr wichtig. Einmal im Jahr sollte dieser für ein Hautkrebsscreening konsultiert werden. Bei Veränderungen der Haut sollte dieser zwecks Abklärung sofort aufgesucht werden.


Das können Sie selbst tun

Der Sonnenbrand ist durch Selbsthilfe in vielen Fällen sehr gut zu lindern. Wichtigster Faktor ist in diesem Zusammenhang, dass sich der Betroffene sofort aus der Sonne begibt, um seine strapazierte Haut nicht noch weiter der Belastung auszusetzen.

Kühlen der geröteten und überwärmten Haut bringt häufig rasche Linderung. Hierfür dürfen jedoch nicht Eiswürfel pur auf die Haut gelegt werden. Nasse Tücher kühlen deutlich schonender. Es gbt eine Menge am Hausmitteln, die beim Sonnenbrand mit guter Wirkung einsetzbar sind. Hierzu gehören vor allem die Joghurt- oder Quarkpackungen. Sie entfalten heilende Wirkung und sind zudem in der Lage, die sonnengeröteten Hautareale angenehm zu kühlen. Auch die Aloe vera ist Feuchtigkeitsspender in hohem Ausmaß. Sie kann als Pflanze oder Gel verwendet werden. Generell gilt in diesem Zusammenhang: Werden Gels oder Salben verwendet, ist darauf zu achten, dass diese fettfrei sind. Ein Aufstechen von Bläschen oder Entfernen von sich langsam lösenden Hautresten muss wegen der Infektionsgefahr und dem Hinauszögern des Regnerierens der Haut unbedingt unterbleiben.

Wer einen Sonnenbrand hat, hat nicht selten auch einen Sonnenstich oder zumindest einen deutlichen Mangel an Flüssigkeit. Dieser ist mit Wasser und Kräutertees ideal auszugleichen. Auf Alkohol und auch Kaffee sollten die Betroffenen aufgrund der kontraproduktiven Wirkung aber besser verzichten.

Quellen

  • Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Sterry, W., Worm, M., Burgdorf, W.: Checkliste Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2014

Das könnte Sie auch interessieren