Acetylsalicylsäure

Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS), der unter anderem in Aspirin enthalten ist, wurde bereits um 1850 von einem französischen Chemiker aus der Weidenrinde gewonnen. Doch erst um 1900 gelang es zwei deutschen Chemikern der Firma Bayer, die Substanz so weiter zu entwickeln, dass sie nicht mehr die ursprünglich stark ätzende Wirkung bei der Einnahme entfaltete. Damit war das heute auf der ganzen Welt bekannte Schmerzmittel geboren, das fortan unter dem Namen Aspirin von der Firma Bayer vertrieben wurde.

Medizinische Wirkung & Anwendung

Acetylsalicylsäure verfügt nicht nur über eine schmerzstillende Wirkung bei Kopf-, Glieder- und Zahnschmerzen, sondern wirkt beispielsweise auch fiebersenkend bei grippalen Infekten.

Die Wirkung der Acetylsalicylsäure und deren Anwendungen verfügt nicht nur über eine schmerzstillende Wirkung bei Kopf-, Glieder- und Zahnschmerzen, sondern wirkt beispielsweise auch fiebersenkend bei grippalen Infekten.

Erst viel später entdeckten Wissenschaftler noch eine andere interessante Wirkung dieser Substanz. Acetylsalicylsäure verhindert das Zusammenklumpen von Blutplättchen und wirkt damit Durchblutungsstörungen und der Entstehung von Thrombosen in den Blutgefäβen entgegen. Seit 1985 wird dieser Wirkstoff bei akuten Herzinfarkten, zur Vorbeugung eines erneuten Herzinfarktes oder Schlaganfalls sowie zur Prophylaxe gegen Reisethrombose bei langen Flugreisen eingesetzt.

Auch nach chirurgischen Eingriffen wird ASS zur Vorbeugung gegen Thrombosen und Embolien verwendet. Doch die Acetylsalicylsäure kann noch mehr. Durch ihre entzündungshemmende Wirkung wirkt sie auch bei Rheuma und Arthritis und bringt die entzündlichen Veränderungen in den Gelenken und Weichteilen zum Abklingen. Doch damit noch nicht genug: die Acetylsalicylsäure zerstört auch die Protein-Moleküle, die den Augapfel beim Grauen Star eintrüben.

Wechselwirkungen

Acetylsalicylsäure hemmt die Produktion des Enzyms Cyclooxygenase und die Bildung bestimmter Prostaglandine. Damit erklärt sich die schmerzstillende, fiebersenkende und entzündungshemmende Wirkung. Jedoch sind einige dieser Prostaglandine für den Schutz der Magenschleimhaut zuständig. Aus diesem Grund kommt es bei Menschen mit einem empfindlichen Magen zu Sodbrennen, Reizungen und Blutungen der Magen- und Darmschleimhaut bei Einnahme von ASS. Die Aufdeckung des Wirkprinzips der Acetylsalicylsäure, genauer gesagt dessen hemmende Wirkung auf die Prostaglandinsynthese, wurde 1982 mit dem Nobelpreis geehrt.

Die Einnahme von Acetylsalicylsäure bei gleichzeitiger Einnahme von anderen Medikamenten sollte immer mit dem Arzt abgesprochen werden. So kann ASS die Blutungszeit bei gleichzeitiger Einnahme von Antikoagulantien verlängern. Bei gleichzeitigem Konsum von Alkohol bzw. Einnahme von Kortisonpräparaten kann es zu Blutungen im Magen-Darm-Trakt kommen. Die gleichzeitige Einnahme von Diabetes-Medikamenten und ASS kann eine Unterzuckerung fördern.


Risiken & Nebenwirkungen

Acetylsalicylsäure ist rezeptfrei verkäuflich und vor allem unter den Handelsnamen Aspirin®, Alka-Seltzer®, Acesal®, ASS-Ratiopharm® und Thomapyrin® bekannt. Die Liste der möglichen Nebenwirkungen ist lang, doch beweist die weltweite Akzeptanz dieses Wirkstoffes, dass es sehr selten zu den angegebenen Nebenwirkungen kommt, wenn das Mittel nicht regelmäβig ohne ärztliche Kontrolle über längere Zeiträume eingenommen wird.

Bei einer langfristigen Einnahme von Acetylsalicylsäure kann es zu Sehstörungen, Schwindel, Übelkeit und Ohrensausen kommen. Diese Nebenwirkungen verschwinden wieder, wenn die Einnahmedosis verringert oder das Medikament ganz abgesetzt wird. Bei einer Neigung zu Magenschleimhautentzündungen und Magengeschwüren ist der Einsatz des Wirkstoffes ASS unter Berücksichtigung des Risiko-Nutzen-Verhältnisses abzuwägen. Für Kinder und Jugendliche ist Acetylsalicylsäure als Schmerzmittel nicht geeignet.

Den Wirkstoff Acetylsalicylsäure gibt es in Form von herkömmlichen Tabletten, Brause- und Kautabletten. Die Dosierung beträgt zwischen 400 und 500 mg pro Tablette. Als tägliche Höchstmenge werden 4 g ASS empfohlen. Acetylsalicylsäure wird auch in Kombination mit Koffein angeboten, das die Wirkung von ASS noch verstärkt. Auch als Kombinationspräparat mit Vitamin C ist Acetylsalicylsäure erhältlich.

Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021

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