Sporotrichose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Sporotrichose handelt es sich um eine Pilzkrankheit, die die Haut, das Lymphsystem sowie den gesamten Organismus betrifft. Neben dem Menschen befällt die Sporotrichose auch verschiedene Tierarten, etwa Katzen, Hunde, Schimpansen und Rinder. Da eine Übertragung vom Tier auf den Menschen möglich ist, stellt die Sporotrichose eine Zoonose dar. Der auslösende Krankheitserreger der Sporotrichose ist Sporothrix schenckii.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Sporotrichose?

Bei der Anamnese geht der Arzt vor allem auf einen kürzlich erfolgten Kontakt zu Tieren ein. Denn insbesondere Katzen fungieren oft als Überträger der Sporotrichose.
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Die Sporotrichose zählt zu den Pilzerkrankungen und gilt damit als Mykose. Sie betrifft sowohl den Menschen als auch diverse Tierarten. Am stärksten äußern sich die Beschwerden der Sporotrichose auf der Haut. Darüber hinaus sind Symptome am Lymphsystem sowie dem gesamten Körper möglich. Patienten bemerken die Sporotrichose oftmals an den Läsionen der Haut.

Dabei bilden sich Knötchen unter der Haut, die unter Umständen Schleim abgeben. Synonyme Bezeichnungen der Sporotrichose sind Sporothrix-Mykose oder Morbus Schenk. Der ursächliche Erreger der Sporotrichose heißt Sporothrix schenckii. Die Erkrankung tritt gehäuft in warmen Regionen auf, insbesondere in den Tropen und Subtropen.

Zudem zeigt sich die Sporotrichose oft in Japan und Nordamerika. Hingegen kommt die Sporotrichose in Zentraleuropa so gut wie nicht vor. Im Rahmen der Sporotrichose entwickeln sich in den unteren Hautschichten der Patienten typische Knötchen, die mitunter ein Sekret absondern. Die Therapie der Sporotrichose erfolgt vor allem mittels antimykotischer Wirkstoffe sowie Medikamenten mit Jodgehalt.

Ursachen

Die Ursache der Sporotrichose liegt in einem Erreger namens Sporothrix schenckii. Dabei handelt es sich um einen dimorphen Pilz. Der Krankheitserreger lebt beispielsweise in warmen Erdböden und ist an der Zersetzung von Pflanzenstreu oder Humus beteiligt. Hierbei geht er keine Symbiose mit anderen Pflanzen ein. Unter 30 Grad Celsius wächst Sporothrix schenckii in der Form von Pilzmyzel, während er sich bei Körpertemperatur als Hefe vermehrt.

Die Patienten mit Sporotrichose infizieren sich meist durch unmittelbaren Kontakt mit dem Pilz. Dabei stellen insbesondere offene Wunden auf der Haut eine leichte Eintrittspforte für den Keim dar. Der Kontakt zu Böden erhöht das Risiko, weshalb Bauern oder Gärtner besonders häufig an der Sporotrichose erkranken.

Zudem stecken sich einige Menschen bei Tieren mit der Sporotrichose an. Gefährlich sind dabei vor allem Katzen, die den Krankheitserreger intensiv ausscheiden. Berühren Menschen den Kot oder das Hautsekret von Katzen, kommt es rasch zu einer Infektion mit der Sporotrichose.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Sporotrichose macht sich vor allem auf der Haut an charakteristischen Veränderungen bemerkbar. Oft entwickeln sich die Läsionen nahe von Wunden oder kleinen Verletzungen. Die Knötchen schmerzen nicht und reagieren nicht auf antibakterielle Therapieansätze. Mit der Zeit entstehen häufig Ulzerationen, sodass die Knötchen unter der Haut ein Sekret absondern.

Über das Lymphsystem breitet sich die Sporotrichose meist auf weitere Bereiche der Haut und den Körper aus. So bilden sich einerseits einschmelzende Knötchen auf der Haut und andererseits sogenannte Satelliten-Läsionen. Diese Hautveränderungen sind mehr oder weniger linear entlang der Lymphbahnen angeordnet. Dabei schwellen auch die in der Umgebung befindlichen Lymphknoten an.

Die generalisierte Ausprägung der Sporotrichose kommt vor allem bei Menschen vor, die an einem geschwächten Immunsystem leiden. Dazu gehören zum Beispiel HIV-Patienten sowie Personen, die ein Spenderorgan erhalten haben. Die Beschwerden der Sporotrichose sind dann eher unspezifisch und durch Fieber und Abgeschlagenheit gekennzeichnet. Der Krankheitserreger breitet sich auf diverse Gewebearten und die inneren Organe aus.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Die Diagnose der Sporotrichose stellt ein Facharzt. Bei der Anamnese geht der Arzt vor allem auf einen kürzlich erfolgten Kontakt zu Tieren ein. Denn insbesondere Katzen fungieren oft als Überträger der Sporotrichose. Bei der klinischen Untersuchung achtet der Arzt darauf, eine Ansteckung mit der Sporotrichose zu vermeiden.

Der Art nimmt Proben der Sekrete der Knoten auf der Haut und untersucht die Ausscheidungen unter dem Mikroskop. Auf diese Weise ist die Sporotrichose relativ unkompliziert anhand der typischen Form der Erreger diagnostizierbar. Zudem führt der Arzt meist einen Immunfluoreszenztest durch.

Im Rahmen der Differentialdiagnose der Sporotrichose klärt der Arzt ab, ob eine Nocardiose, eine Botryomykose, Lepra oder eine Aktinomykose vorliegen. Außerdem ist die Sporotrichose von Katzenpocken und Demodikose abzugrenzen.

Komplikationen

Eine Sporotrichose macht sich vor allem an charakteristischen Hautveränderungen bemerkbar. Wird die Infektion zeitnah erkannt und therapiert, sind keine Komplikationen zu erwarten. Erfolgt keine adäquate Behandlung, ist es möglich, dass sich die Hautläsionen entzünden und nicht auf antibakterielle Therapieansätze reagieren. Die typischen Knötchen unter der Haut können sich außerdem zu sekretabsondernden Ulzerationen fortentwickeln.

Wird die Infektion nicht zeitnah eingedämmt, ist außerdem mit einer Ausbreitung über das Lymphsystem auf andere Bereiche der Haut und des Körpers zu rechnen. Oftmals werden sogenannte Satelliten-Läsionen beobachtet, die sich entlang der Lymphbahnen bilden. Auch ein starkes Anschwellen der Lymphknoten ist häufig der Fall.

Solche Komplikationen treten mit besonders hoher Wahrscheinlichkeit bei Personen mit angegriffenen Immunsystem auf, insbesondere bei Patienten, die mit HIV infiziert sind. Diese Patientengruppe entwickelt oftmals auch zusätzliche Symptome wie Fieber oder Erschöpfungszustände. Der Krankheitsverlauf kann außerdem dadurch verkompliziert werden, dass es sich bei der Krankheit um eine Zoonose handelt und sich Mensch und Haustier wechselseitig anstecken können.

Dieser Ping-Pong-Effekt kann die Therapie beträchtlich in die Länge ziehen. Wirklich gefährlich wird die Krankheit allerdings erst, wenn die Sporotrichose auf die Lunge übergreift. Wird die Lunge befallen, ist eine intensive medizinische Überwachung der Infektion zwingend erforderlich, da in diesem Fall Lebensgefahr für den Patienten besteht.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei einer Sporotrichose ist der Patient auf eine medizinische Untersuchung und Behandlung angewiesen. Da es bei dieser Erkrankung auch nicht zu einer Selbstheilung kommen kann, wirkt sich eine frühzeitige Diagnose und Behandlung immer sehr positiv auf den weiteren Verlauf dieser Erkrankung aus. Schon bei den ersten Beschwerden der Sporotrichose sollte daher ein Arzt aufgesucht werden. Ein Arzt ist dann aufzusuchen, wenn der Betroffene an deutlichen Veränderungen an der Haut leidet. Es bilden sich dabei kleine Knoten aus, die in der Regel mit dem Auge schon zu erkennen sind.

Die Knoten können an verschiedenen Stellen des Körpers auftreten und wirken sich meistens sehr negativ auf die Ästhetik des Betroffenen aus. Treten diese Beschwerden auf, so sollte ein Arzt aufgesucht werden. Auch angeschwollene Lymphknoten deuten in der Regel auf die Sporotrichose hin. Die meisten Patienten haben auch hohes Fieber und eine starke Abgeschlagenheit. Die Sporotrichose kann durch einen Allgemeinmediziner erkannt und behandelt werden. In der Regel kommt es zu keinen weiteren Komplikationen und auch nicht zu einer verringerten Lebenserwartung des Betroffenen.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung der Sporotrichose erfolgt beim Menschen vor allem medikamentös. Zunächst ist es erforderlich, dass die Patienten jeden Tag den Wirkstoff Itraconazol über einen Zeitraum von einigen Monaten einnehmen. Zudem eignen sich die Medikamente Fluconazol, Terbinafin und Amphotericin B zur Therapie der Sporotrichose.

Ist die Lunge der Patienten von der Sporotrichose betroffen, erhalten die Personen ebenfalls Amphotericin B. Eine Lungenbeteiligung stellt eine Bedrohung für das Leben der Patienten dar und ist entsprechend streng zu überwachen. Später erhalten die Personen den Wirkstoff Itraconazol.

Die medikamentöse Behandlung der Sporotrichose erstreckt sich über mindestens ein Jahr. Teilweise findet eine Entfernung der Krankheitsherde in der Lunge durch operative Eingriffe statt. HIV-Patienten benötigen unter Umständen eine lebenslange Behandlung der Sporotrichose.


Vorbeugung

Der Sporotrichose lässt sich bis zu einem gewissen Grad vorbeugen, indem Personen die Risikofaktoren beachten. Da insbesondere Katzen als Überträger der Sporotrichose fungieren, ist ein Kontakt mit infizierten Katzen nach Möglichkeit zu vermeiden.

Nachsorge

Die Maßnahmen einer Nachsorge sind bei der Sporotrichose in vielen Fällen deutlich eingeschränkt. Dabei sollte in aller erster Linie eine schnelle und vor allem eine sehr frühzeitige Diagnose dieser Krankheit erfolgen, damit es im weiteren Verlauf nicht zu Komplikationen oder zu anderen Beschwerden kommt. Je früher ein Arzt aufgesucht wird, desto besser ist in der Regel auch der weitere Verlauf dieser Erkrankung.

Die Behandlung erfolgt meist mithilfe von verschiedenen Medikamenten, wobei auch Cremes oder Salben verwendet werden können, um die Beschwerden der Sporotrichose zu lindern. Dabei sollte der Betroffene immer auf eine regelmäßige Einnahme und auch auf die richtige Dosierung achten, um den Beschwerden richtig entgegenzuwirken. In vielen Fällen sind regelmäßige Kontrollen durch einen Arzt notwendig, um den aktuellen Zustand der Erkrankung zu kontrollieren.

Weiterhin sollte auch bei Fragen oder bei Unklarheiten zuerst ein Arzt aufgesucht werden. Die Sporotrichose verringert in der Regel nicht die Lebenserwartung des Betroffenen, wobei auch keine weiteren Maßnahmen einer Nachsorge notwendig sind. Allerdings sollte der Betroffene keinen engen Kontakt zu anderen Menschen halten, damit es nicht zu einer Ansteckung mit der Sporotrichose kommt.

Das können Sie selbst tun

Sobald die Sporotrichose bei einem Tier diagnostiziert wurde, sollte der Betroffene selbst umfangreiche Schutzmaßnahmen ergreifen sowie einen Arzt aufsuchen. Die Übertragung der Krankheitserreger von dem Tier auf den Menschen ist möglich. Daher ist im Alltag darauf zu achten, dass der Kontakt mit dem befallenen Tier unterbunden wird. Insbesondere der Umgang mit Katzen sollte vermieden werden. Bei einem Kontakt mit der Haut kann es zu einer Infizierung kommen.

Sobald die Erkrankung bei einem Menschen diagnostiziert wird, sind ebenfalls Schutzmaßnahmen vor einer Übertragung zu ergreifen. Menschen der näheren Umgebung sowie die eigenen Haustiere sind vor einem möglichen Infektionsrisiko zu schützen. Zur Bewältigung der Erkrankung ist eine Stärkung des Immunsystems wichtig. Das körpereigene Abwehrsystem kann die Ausbreitung des Pilzes minimieren, wenn es durch die eine gesunde Lebensführung unterstützt wird. Eine vitaminreiche Ernährung, ausreichender Sauerstoff sowie regelmäßige Bewegungen sind hilfreich, um den Organismus zu stabilisieren. Die Nahrungsmittelzufuhr stellt dabei einen besonderen Schwerpunkt dar. Übergewicht ist zu vermeiden und die aufgenommene Kost sollte ausgewogen sein.

Da Erkrankte unter einer Abgeschlagenheit leiden, benötigen sie ausreichend Ruhe. Zustände der körperlichen Beanspruchung sind daher den Möglichkeiten des Patienten anzupassen. Überforderungen sollten unter allen Umständen vermieden werden. Ein erholsamer Schlaf ist bei der Bewältigung der Krankheit ebenfalls sehr wichtig.

Quellen

  • Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010

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