Fluconazol

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Fluconazol wird aufgrund seiner fungistatischen Wirkung als Antimykotikum bei der Therapie von Pilzinfektionen angewendet. Der Wirkstoff kommt insbesondere dann zum Einsatz, wenn eine lokale bzw. topische (äußerliche) Therapie von Pilzinfektionen unwirksam bleibt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Fluconazol?

Pilzinfektionen der Haut und Nägel sowie Schleimhäute (u.a. Vaginalpilz, Mundsoor) können wirksam mit dem Arzneimittel therapiert werden. Hierzu kann Fluconazol z.B. in Kapseln oder als Injektionspräparat appliziert werden.

Fluconazol ist ein Azol-Antimykotikum, das als Triazolderivat der Gruppe der Imidazole und Triazole angehört. Der Wirkstoff kommt im Rahmen der Therapie von Infektionen mit humanpathogen wirkenden Pilzen zur Anwendung.

Fluconazol selbst ist ein weißliches, kristallines Pulver, das sich nur schwer in Wasser auflösen lässt. Das Triazolderivat hemmt durch seine zytostatische bzw. fungistatische Wirkung das Wachstum und die Vermehrung der Erreger, insbesondere von Hefepilzen der Gattung Candida.

Pilzinfektionen der Haut und Nägel sowie Schleimhäute (u.a. Vaginalpilz, Mundsoor) können wirksam mit dem Arzneimittel therapiert werden. Hierzu kann Fluconazol in Kapseln, als Injektionspräparat oder Suspension appliziert werden.

Pharmakologische Wirkung

Fluconazol wirkt wie sämtliche Vertreter der Imidazole und Triazole fungistatisch, indem es den Aufbau der Zellwände der Hefepilze und somit deren Wachstum bzw. Vermehrung inhibiert (hemmt).

In Abhängigkeit von der Dosierung kann der Wirkstoff auch fungizid (pilzabtötend) wirken. Nach der Applikation gelangt der Wirkstoff entweder über den gastrointestinalen Trakt (u.a. orale Einnahme von Hartkapseln) oder direkt (intravenös appliziertes Injektionspräparat) in den Blutkreislauf und verteilt sich im gesamten Organismus. Im Gegensatz zur menschlichen Zellmembran, die unter anderem aus Cholesterin besteht, stellt Ergosterol den wichtigsten Baustein der Zellmembran von Hefepilzen dar.

Fluconazol hemmt im Cytochrom P450-System ein für die Synthese des Ergosterols wichtiges Enzym, die sogenannte 14-alpha-Demethylase, wodurch der Umbau von Lanosterol zu Ergosterol blockiert wird. Die durch die Blockade modifizierten Baustoffe führen zu Defekten in der Zellmembran der Hefepilze und beeinträchtigen bestimmte Stoffwechselprozesse, die die Teilung der Pilzzellen steuern.

Die Erreger können sich nicht mehr vermehren (fungistatische Wirkung). Auf die Demethylase des menschlichen Organismus besitzt Fluconazol allerdings eine bedeutend schwächere Hemmwirkung.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Fluconazol kommt insbesondere im Rahmen der systemischen (innerlichen) Therapie von Infektionen mit Hefepilzen der Gattung Candida (sogenannte Cadidosen) zum Einsatz, unter welchen Candida albicans den bedeutendsten Vertreter darstellt.

In aller Regel sind lediglich die Haut und/oder Nägel (Nagel- und Fußpilzinfektionen) bzw. die Schleimhäute (Mundsoor, Vaginalpilz) von einer Candidose betroffen. Bei immungeschwächten Menschen kann sich eine Pilzinfektion in seltenen Fällen auch auf die inneren Organe auswirken. Entsprechend kann Fluconazol zudem bei Menschen, die infolge chemo- und/oder strahlentherapeutischer Maßnahmen ein geschwächtes Immunsystem aufweisen, prophylaktisch zur Vorbeugung einer Pilzinfektion zur Anwendung kommen.

Darüber hinaus hat sich die Wirkung von Fluconazol bei der Behandlung von Meningitiden (Entzündungen der Hirnhaut), die durch Infektionen mit dem Hefepilz Cryptococcus neoformans bedingt werden, erwiesen. Bei HIV-Betroffenen, die eine erhöhte Prävalenz für diese spezifische Pilzinfektion aufweisen (opportunistische Infektion), kann Fluconazol ebenfalls prophylaktisch eingesetzt werden. Zeigt eine lokale bzw. topische Applikation anderer Antimykotika bei einer Vaginalcandidose keinen Erfolg, kann Fluconazol alternativ im Rahmen einer systemischen Behandlung zum Einsatz kommen.

In einigen Fällen (etwa 10 Prozent) entwickeln die Erreger eine Resistenz gegen Fluconazol, so dass der Wirkstoff durch andere fungizid wirkende Medikamente wie Flucytosin oder Amphotericin B substituiert werden muss.

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Risiken & Nebenwirkungen

Fluconazol zeichnet sich als vergleichsweise neuerer Vertreter der Triazole durch bedeutend weniger Neben- und Wechselwirkungen gegenüber älteren Wirkstoffen dieser Gruppe aus. Dennoch ist eine Therapie mit Fluconazol nicht vollkommen risikofrei und kann mit verschiedenen Nebenwirkungen korrelieren.

So geht eine Therapie mit Fluconazol häufig mit Übelkeit, Erbrechen und gastrointestinalen Beschwerden wie Bauchschmerzen und Durchfall einher. Erhöhte Enzymwerte für Alkalische Phosphatase und Aminotransferasen sind ebenfalls häufig zu beobachten. In einigen Fällen können zudem Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen wie Obstipation (Verstopfung) oder Blähungen, Schwindel, Kopfschmerzen, Krämpfe, erhöhte Schweißproduktion, Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln, Leberbeeinträchtigungen, Gelbsucht, Anämie sowie Schwäche und Fieber festgestellt werden.

Sehr selten können unter anderem Angioödeme, Leberzirrhose, Gewebenekrosen sowie ein Stevens-Johnson-Syndrom mit einer Fluconazol-Therapie assoziiert werden. Bei Vorliegen einer Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff bzw. anderen Antimykotika, bei ausgeprägten Leberfunktions- und Herzrhythmusstörungen sowie Beeinträchtigungen der Herzfunktion ist Fluconazol kontraindiziert.

Zudem darf das Arzneimittel bei einer Schwangerschaft nicht appliziert werden, da in Tierversuchen eine Assoziation mit fetalen Missbildungen nachgewiesen werden konnte. Eine parallele Therapie von Fluconazol mit Terfenadin (Antihistaminikum) oder Cisaprid (Prokinetikum) sollte ebenfalls ausgeschlossen werden.

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