Stauungspapille

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Stauungspapille ist ein Ödem im Auge, dem eine Vielzahl möglicher Ursachen zu Grunde liegen können und die unbehandelt zu schweren Einschränkungen der Sehfähigkeit bis zum Tod führen kann.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Stauungspapille?

Symptome für eine Stauungspapille sind Kopfschmerzen gefolgt von Sehstörungen. Da diese Symptome auch in Kombination bei einer Reihe weiterer Erkrankungen auftreten, muss die Diagnose einer Stauungspapille unbedingt von einem Fachmediziner gesichert werden.
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Bei einer Stauungspapille handelt es sich um eine Einlagerung von Wasser, ein sogenanntes Papillenödem, im Auge, genauer gesagt an der Stelle, an der der Sehnerv auf die Netzhaut trifft.

Durch die Wassereinlagerung wir eine Schwellung des Sehnervkopfes sichtbar, die sich durch eine Wölbung bemerkbar macht – in der Regel bei beiden Augen, da die Stauungspapille üblicherweise nicht einseitig vorliegt. Ursachen für eine Stauungspapille können viele unterschiedliche Erkrankungen sein, die jeweils eine andere Behandlungsart erfordern.

Eine Stauungspapille entsteht zwar nicht häufig, kann jedoch bei Patienten aus jeder Geschlechts- und Altersgruppe auftreten. Werden eine Stauungspapille und deren Ursachen nicht oder nicht ausreichend behandelt, kann sie unter Umständen zu schwerwiegenden Komplikationen mit irreparablen Schäden am Sehnerv bis hin zum Tod führen. Wenn Anzeichen für eine Stauungspapille vorliegen, ist ein Arztbesuch daher unumgänglich.

Ursachen

Als Ursache für eine Stauungspapille können mehrere Erkrankungen in Frage kommen. Die häufigste Ursache für eine Stauungspapille ist ein erhöhter Hirndruck, der wiederum durch mehrere Möglichkeiten verursacht wird.

Gründe für einen erhöhten Hirndruck können Erkrankungen sein, wie Hirntumore oder eine Entzündung des Gehirns, beispielsweise bei einer Meningitis oder einem Abszess. Auch Verletzungen, die Blutungen im Hirn oder im Bereich der Hirnhaut verursachen, können einen erhöhte Hirndruck nach sich ziehen.

Ebenfalls können Missbildungen des Schädels zu einem höheren Hirndruck führen und ursächlich für eine Stauungspapille sein. Ein erhöhter Hirndruck kann in seltenen Fällen auch durch eine Störung des Liquorabflusses bedingt werden, die beispielsweise durch einen sogenannten Pseudotumor cerebri hervorgerufen werden kann.

Typische Symptome & Anzeichen

Diagnose & Verlauf

Symptome für eine Stauungspapille sind Kopfschmerzen gefolgt von Sehstörungen. Da diese Symptome auch in Kombination bei einer Reihe weiterer Erkrankungen auftreten, muss die Diagnose einer Stauungspapille unbedingt von einem Fachmediziner gesichert werden.

Um bei Verdacht auf eine Stauungspapille andere Erkrankungen sicher ausschließen zu können, kann dieser verschiedene Untersuchungen durchführen, wie eine Ophthalmoskopie oder eine Sonographie des Augapfels aber auch eine Computertomographie oder eine Kernspintomographie. Bei Verdacht auf einen Pseudotumor cerebri erfolgt in der Regel zusätzlich eine Lumbalpunktion, bei der eine Probe des angestauten Liquors entnommen wird. Dies erfolgt jedoch nur, wenn sämtliche anderen Ursachen ausgeschlossen werden konnten.

Wenn eine Stauungspapille unerkannt bestehen bleibt und nicht behandelt wird, kann sie nach einiger Zeit zu einer Schädigung der Sehnervfasern und damit zu einem Erblinden führen. Ein erhöhter Hirndruck, ein Hirntumor und eine Meningitis können außerdem leicht zum Tod des Patienten führen.

Komplikationen

Die Stauungspapille ist eine sehr schwerwiegende Krankheit und muss aus diesem Grund auf jeden Fall behandelt werden. Unbehandelt kann die Erkrankung zu einem vollständigen Sehverlust oder zum Tod des Betroffenen führen. Die Sehstörungen selbst können dabei ohne einen besonderen Grund auftreten. Weiterhin leiden die meisten Betroffenen an sehr starken Kopfschmerzen.

Die Kopfschmerzen treten dabei auch in der Nacht auf, sodass es zu Schlafbeschwerden und damit zu Depressionen oder zu einer Gereiztheit kommen kann. Sollte die Stauungspapille nicht behandelt werden, kommt es zu einer vollständigen Erblindung. Der weitere Verlauf der Erkrankung richtet sich stark nach ihrer Ursache.

Im Fall eines Tumors kann leider nicht immer eine positive Prognose gegeben werden. In vielen Fällen ist die Lebenserwartung des Patienten durch diese Erkrankung deutlich eingeschränkt und verringert. Bei der Behandlung selbst treten keine besonderen Komplikationen auf. In vielen Fällen sind die Patienten allerdings auf eine Chemotherapie angewiesen. Diese kann auch zu verschiedenen Nebenwirkungen führen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Da es sich bei der Stauungspapille um eine schwerwiegende Erkrankung handelt, muss diese auch unbedingt von einem Arzt untersucht und behandelt werden. Dabei kann es im schlimmsten Fall unbehandelt zu einer vollständigen Erblindung oder sogar zum Tod des Betroffenen kommen. Daher ist schon bei den ersten Zeichen der Stauungspapille ein Augenarzt aufzusuchen. Je früher die Krankheit erkannt wird, desto besser ist meist auch der weitere Verlauf.

Ein Arzt ist dann aufzusuchen, wenn der Betroffene plötzlich an starken Sehbeschwerden leidet. Diese treten ohne einen besonderen Grund auf und verschwinden auch nicht wieder von alleine. Es kann zu einem unscharfen Sehen oder zu Doppelbildern und zu einem Schleiersehen kommen. Auch starke Kopfschmerzen verbunden mit diesen Sehstörungen können auf die Stauungspapille hindeuten und müssen von einem Arzt untersucht und behandelt werden.

In der Regel kann die Stauungspapille von einem Augenarzt erkannt und weiterhin auch behandelt werden. Über den weiteren Verlauf oder die Lebenserwartung des Betroffenen kann jedoch keine allgemeine Voraussage getroffen werden.

Behandlung & Therapie

Um eine Stauungspapille effizient zu behandeln, muss die Ursache der Stauungspapille gesichert werden. Je nach Ursache kann die Behandlung einer Stauungspapille ganz unterschiedlich ausfallen. Bei erhöhtem Hirndruck durch eine Meningitis oder eine andere Entzündung wird der Hirndruck in der Regel medikamentös behandelt.

Ein Hirntumor muss unter Umständen operativ entfernt und mit einer Chemotherapie therapiert werden. Wenn die Ursachen für einen erhöhten Hirndruck und einer daraus resultierenden Stauungspapille nicht in einer der üblichen, sichtbaren Möglichkeiten begründet liegen, erfolgt zunächst eine Therapie mit sogenannten Glukokortikoiden. Hierbei handelt es sich um Steroidhormone.

Der erhöhte Druck, der von der Gehirnflüssigkeit ausgeht, kann außerdem mit Carboanhydrasehemmern wieder gemindert werden. Bei Carboanhydrasehemmern handelt es sich um ein Medikament aus Acetazolamid, welches eine Wiederaufnahme von Wasser vermindert. Wenn sich der Hirndruck medikamentös nicht verringern lässt, wird ein Eingriff durch einen Neurochirurgen notwendig, der angestautes Hirnwasser ablässt.


Vorbeugung

Um einer Stauungspapille vorzubeugen, sollten bei anhalten Kopfschmerzen und Sehveränderungen ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursachen, die zu einer Stauungspapille führen können, frühzeitig zu behandeln und damit einer Stauungspapille entgegenzuwirken. Wenn eine Stauungspapille bereits vorliegt, jedoch nur einseitig, wird zur Vorbeugung das gesunde Auge mit dem erkrankten Auge mitbehandelt.

Nachsorge

Eine Stauungspapille ist keine eigenständige Krankheit. Den Sehstörungen liegen andere Ursachen zugrunde. Hirntumore, nicht ausreichend kurierte Infekte, Hämatome oder Bluthochdruck können zu Stauungspapillen führen. Die Nachsorge richtet sich nach dem Auslöser. Ziel ist das Beheben der ursächlichen Erkrankung sowie eine wiederhergestellte Sehfähigkeit.

Zudem muss eine irreversible Schädigung des Sehnervs verhindert werden. Der Patient soll nach der abgeschlossenen Therapie wieder ein beschwerdefreies Leben ohne Einschränkungen führen können. Nicht bei allen Betroffenen äußert sich die Stauungspapille durch Kopfschmerzen oder verschwommene Sicht. Die Diagnose muss trotz fehlender Beschwerden unbedingt ernstgenommen und die Ursache ermittelt werden. Gerade Hirnerkrankungen können lebensbedrohliche Verläufe annehmen.

Ein Hirntumor erfordert in fast allen Fällen eine Operation. Durch das Entfernen verringert sich der Druck auf den Sehnerv, die Beschwerden lassen nach. Die Nachsorge dauert bis zu diesem Zeitpunkt an. Eine neurologische Nachuntersuchung und / oder Kontrolltermine beim Augenarzt geben Auskunft auf den postoperativen Zustand.

Entzündliche Prozesse als Auslöser werden mit entsprechenden Medikamenten behandelt. Während der Nachsorge prüft der Hausarzt den Heilungsfortschritt in regelmäßigen Abständen. Nachdem die Entzündung abgeheilt und die Sehfähigkeit des Patienten wiederhergestellt ist, besteht für nachsorgende Maßnahmen kein Bedarf mehr.

Das können Sie selbst tun

Zur Verringerung von Beschwerden sollte sich der Betroffene keinen unnötigen Belastungen aussetzen. Die Bedingungen des Sehens sind den natürlichen Bedürfnissen anzupassen. Die Lichtquellen sollten daher beim Lesen, Schreiben oder anderen Aktivitäten, bei denen der Sehnerv intensiv genutzt wird, optimiert werden. Kommt es zu einem Zusammenkneifen der Augen oder zu Anspannungen beim Sehen, sind Veränderungen notwendig. Das Licht sollte heller eingestellt werden, um die Funktionstätigkeit des Auges zu unterstützen.

Die Ursachen für die Entwicklung von Kopfschmerzen sind im Alltag ebenfalls zu minimieren. Ausreichender Nachtschlaf hilft dem Organismus bei der Regeneration und baut Quellen zur Förderung des Unwohlseins ab. Physische und psychische Stressoren sind zu reduzieren. Konfliktsituationen sollten möglichst schnell geklärt werden, damit die Gründe für Prozesse von kreisenden Gedanken oder eine Schlaflosigkeit gelindert werden. Das allgemeine Wohlbefinden ist über die Auswahl von Freizeitaktivitäten zu fördern. Eine optimistische Grundeinstellung ist bei der Bewältigung der alltäglichen Herausforderungen ebenfalls dienlich.

In Situationen der Hilfebedürftigkeit sind die Menschen des nahen Umfelds zur Vermeidung von Unfällen um Unterstützung zu bitten. Der Betroffene sollte sich keiner Überanstrengung aussetzen, da sich seine körperliche Leistungsfähigkeit aufgrund der Erkrankung verändert hat. Der Austausch mit anderen Erkrankten kann wichtige Hinweise und Tipps bringen, die als sachdienlich empfunden werden.

Quellen

  • Augustin, A.J.: Augenheilkunde. Springer, Berlin 2007
  • Grehn, F.: Augenheilkunde. Springer, Berlin 2012
  • Lang, G. K.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014

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