Tampon

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Sobald eine Frau ins gebährfähige Alter kommt, beginnt die weibliche Menstruation und endet erst wieder mit der Menopause, die bei den meisten Frauen etwa im dritten Lebensdrittel einsetzt. Währenddessen legen die meisten Frauen einen gesteigerten Wert darauf, während ihrer Monatsblutung sauber und hygienisch unbedenklich versorgt zu sein, eine größtmögliche Flexibilität zu genießen und möglichst in ihrem regulären Alltag nicht eingeschränkt zu sein. Neben Einwegbinden sind Tampons die beliebteste hygienische Versorgung während der Periode.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Tampon?

Ein Tampon ist ein gepresster Watte- oder Mullbausch, der zur Aufnahme von Flüssigkeiten dient.

Tampons sind kleine Hygieneartikel aus gepresstem Zellstoff, die während der Periode in die Vagina der Frau eingeführt wird, um dort das austretende Menstruationsblut aufzusaugen.

Mit Hilfe eines Rückholbändchens wird der Tampon wieder entfernt und im Müll entsorgt. Tampons sind grundsätzlich einzeln verpackt und sollten nur mit gewaschenen Händen eingeführt werden. Tampons gibt es in unterschiedlichen Größen und Saugstärken um sowohl der unterschiedlichen Anatomie der Frauen, als auch den unterschiedlichen Stadien der Menstruation gerecht zu werden.

Die Saugstärke des Tampons wird auf der Verpackung angezeigt, es gibt von den meisten Herstellern vier verschiedene Saugstärken. Bei jüngeren Frauen und schwächeren Menstruationstagen eignen sich kleine Tampons.

Geschichte

Die Geschichte der Tampons reicht weit zurück, obwohl das moderne Design, wie wir es heute kennen, erst in den frühen 20. Jahrhunderten entwickelt wurde. Historische Aufzeichnungen deuten darauf hin, dass bereits in der Antike Frauen in Ägypten Materialien wie Papyrus für ähnliche Zwecke verwendeten. Diese frühen Versionen waren rudimentär und basierten auf den verfügbaren natürlichen Materialien.

Der eigentliche Durchbruch für den modernen Tampon kam jedoch in den 1930er Jahren durch den amerikanischen Arzt Dr. Earle Haas. Er erfand den ersten Tampon mit Applikator, den er "Tampax" nannte, und meldete 1931 ein Patent dafür an. Haas wollte ein saubereres und diskreteres Produkt als die damals üblichen Stoffbinden entwickeln. Dieses neue Produkt wurde zunehmend beliebt, da es Frauen mehr Freiheit und Komfort während ihrer Menstruation bot.

Die massenhafte Produktion von Tampons begann kurz darauf, und im Jahr 1936 wurde das Unternehmen Tampax Incorporated gegründet, das bis heute einer der führenden Hersteller von Menstruationsprodukten ist. Seitdem haben Innovationen in Materialien und Design zu sichereren und bequemeren Tampons geführt, einschließlich der Einführung von tamponähnlichen Produkten ohne Applikator und solchen aus biologisch abbaubaren und organischen Materialien.

Heute sind Tampons ein integraler Bestandteil der Menstruationshygiene für viele Frauen weltweit, wobei ständig an Verbesserungen in Bezug auf Sicherheit, Komfort und Umweltverträglichkeit gearbeitet wird.

Vorteile & Nutzen

Tampons bieten gegenüber anderen Menstruationsprodukten wie Binden und Menstruationstassen mehrere Vorteile, die sie zu einer beliebten Wahl für viele menstruierende Personen machen. Einer der Hauptvorteile von Tampons ist ihre Diskretion und Unauffälligkeit. Im Gegensatz zu Binden, die oft sperriger sind und durch die Kleidung sichtbar sein können, bieten Tampons eine weniger wahrnehmbare Option, die es ermöglicht, auch eng anliegende Kleidung ohne sichtbare Umrisse zu tragen.

Ein weiterer Vorteil von Tampons ist das Gefühl von Freiheit und Beweglichkeit, das sie während der Menstruation ermöglichen. Tampons werden intern getragen, was bedeutet, dass sie beim Sport, Schwimmen und anderen körperlichen Aktivitäten weniger hinderlich sind als Binden. Dies ist besonders für aktive Personen oder Sportlerinnen vorteilhaft, da es ihnen erlaubt, ihre gewohnten Aktivitäten mit minimaler Unterbrechung fortzusetzen.

Zudem bieten Tampons eine effektive Absorption direkt am Ort des Blutflusses, bevor das Menstruationsblut den Körper verlässt. Dies kann ein saubereres und hygienischeres Gefühl vermitteln, da die Berührung des Blutes mit der Haut minimiert wird, was bei Binden weniger der Fall ist.

Trotz dieser Vorteile ist es wichtig, dass Benutzerinnen von Tampons sich der Risiken bewusst sind, einschließlich des toxischen Schocksyndroms (TSS), und darauf achten, Tampons regelmäßig zu wechseln. Die Wahl des geeigneten Menstruationsprodukts hängt letztendlich von persönlichen Vorlieben, Lebensstil und individuellem Komfort ab.

Formen, Arten & Typen

Tampons verschiedener Hersteller gleichen sich grundsätzlich in Form und Aufbau, da sie ja ein und denselben Zweck erfüllen.

Dennoch gibt es diverse Unterschiede, wie zum Beispiel Einführhilfen, gerade für jüngere Frauen, Tampons mit Milchsäurezusätzen, um die Scheidenflora zu stärken und Pilzerkrankungen entgegenzuwirken oder "Flügelchen", die wie ein Netz wirken und ein Austropfen des Menstruationsblutes besser verhindern, als Tampons ohne dieses Hilfsmittel.

Grundsätzlich sind alle Tampons jedoch Zellstoff mit einem Rückholbändchen aus Stoff.

Aufbau, Funktion & Wirkungsweise

Auch im Aufbau unterscheiden sie sich nur geringfügig voneinander. Tampons haben am vorderen Ende eine abgerundete Kuppe, um das Einführen in die Vagina zu erleichtern. Das Rückholbändchen befindet sich am hinteren Ende und wird nicht mit in die Scheide eingeführt.

Der Tampon hat meist Rillen, die von vorne nach hinten verlaufen oder sogar wie eine Spirale, um das Blut besser im Tampon zu halten. Ist der Tampon vollgesogen, läuft das Blut aus der Scheide heraus. Vorsichtshalber sollte die menstruierende Frau deshalb immer eine Slipeinlage oder dünne Binde tragen. Im Körper der Frau saugt sich der Tampon mit Blut voll und schwemmt dadurch auf.

Er passt sich dann dem Körper der Frau an und kann nicht herausrutschen. Der Tampon kann jedoch aus dem Körper gepresst werden, ähnlich wie bei einer Geburt, sollte das Rückholbändchen abgerissen sein.


Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Die Vorteile eines Tampons sind vielfältig, doch bieten sie auch einen medizinisch-gesundheitlichen Nutzen, in dem sie die Hygiene der Frau unterstützen.

Im Gegensatz zu Einwegbinden lassen sie das Blut nicht aus dem Körper heraustreten, sondern bündeln es noch im Körper. Die Frau hat die klebrige, unangenehme, blutige Ausscheidung bis zum nächsten Bindenwechsel mit sich herumzutragen. Dies ist aus psychosozialen Aspekten heraus ein großer Gewinn für menstruierende Frauen, da sie sich sicher und ungebunden fühlen können, auch während ihrer Periode.

Auch Besuche im Schwimmbad oder in der Sauna sind dann kein Problem, würde das Blut doch für andere Badegäste eine eventuelle Infektionsgefahr darstellen. Allerdings birgt die Tamponanwendung durchaus auch Risiken und Gefahren. Selten kann das sogenannte "Toxic Shock Syndrome" auftreten, eine Reaktion auf den Fremdkörper, das mit hohem Fieber einhergeht und sofort behandelt werden muss.

Es ist in jeder Gebrauchsanleitung eines Tampons erwähnt. Weiter können Tampons vergessen werden und ein weiterer eingeführt werden, was zu massiven Komplikationen führen kann. Der Tampon muss dann von einem Gynäkologen entfernt werden. Zusätzlich kann das Rückholbändchen abreißen. Der Tampon darf keinesfalls im Körper der Frau verbleiben! Entzündungen, Vergiftungserscheinungen und massive allergische Reaktionen auf den Fremdkörper können die Folge sein.

Korrekt angewendet bietet der Tampon jedoch größtmöglichen Schutz und Flexibilität, weshalb er in den meisten Ländern der westlichen Welt von den meisten menstruierenden Frauen angewendet wird.

Anwendung & Sicherheit

Die korrekte Anwendung von Tampons ist entscheidend für Sicherheit und Komfort. Zum Einführen wird der Tampon mit Hilfe eines Applikators oder direkt mit den Fingern in die Vagina eingeführt. Es ist wichtig, dass der Tampon tief genug sitzt, um ein angenehmes Tragegefühl zu gewährleisten und Leckagen zu vermeiden. Der Tampon sollte alle vier bis acht Stunden gewechselt werden, abhängig von der Stärke der Menstruation, um das Risiko einer Überfüllung oder des toxischen Schocksyndroms (TSS) zu minimieren.

TSS ist eine seltene, aber ernste Erkrankung, die mit der Verwendung von Tampons in Verbindung gebracht wird. Sie wird durch bakterielle Toxine verursacht, vor allem, wenn Tampons zu lange getragen werden. Symptome können hohes Fieber, Erbrechen, Durchfall, einen plötzlichen Blutdruckabfall und Hautausschlag sein. Um das Risiko zu verringern, wird empfohlen, Tampons mit der minimal notwendigen Saugfähigkeit zu verwenden und sie regelmäßig zu wechseln.

Hinsichtlich der Qualitätskontrolle unterliegen Tampons strengen Herstellungsrichtlinien und -standards, um sicherzustellen, dass sie sicher und effektiv sind. Hersteller müssen sicherstellen, dass Tampons steril sind und keine Schadstoffe enthalten, die das Wachstum von Bakterien fördern könnten.

In vielen Ländern müssen Tampons auch regulatorischen Anforderungen entsprechen, die von Gesundheitsbehörden wie der U.S. Food and Drug Administration (FDA) oder der Medical Device Regulation (MDR) in der EU festgelegt werden. Diese Regulierungen garantieren, dass die Produkte sicher zu verwenden sind und die Gesundheit der Nutzerinnen nicht gefährden.

Alternativen

Für Personen, die aus gesundheitlichen, persönlichen oder anderen Gründen keine Tampons verwenden können oder wollen, gibt es verschiedene alternative Menstruationsprodukte, die Komfort und Schutz bieten können.

1. Menstruationsbinden: Sie sind die traditionellste Alternative zu Tampons und werden extern an der Unterwäsche befestigt. Binde bieten eine gute Option für diejenigen, die keine internen Produkte verwenden möchten. Sie sind in verschiedenen Größen und Saugfähigkeiten erhältlich und bieten Schutz ohne Einführung in die Vagina.

2. Menstruationstassen: Diese wiederverwendbaren Becher werden aus medizinischem Silikon, Latex oder TPE (thermoplastisches Elastomer) hergestellt und in die Vagina eingeführt, wo sie das Menstruationsblut auffangen statt absorbieren. Menstruationstassen sind eine umweltfreundliche und kosteneffektive Alternative zu Tampons, da sie bis zu 10 Jahre halten können. Sie müssen etwa alle 4 bis 12 Stunden geleert werden, abhängig von der Menstruationsstärke.

3. Menstruationsunterwäsche: Diese speziell entwickelte Unterwäsche hat absorbierende und oft auch wasserabweisende Schichten, um Menstruationsblut aufzufangen. Sie kann allein oder als zusätzlicher Schutz zusammen mit anderen Produkten getragen werden und bietet eine einfache und sichere Alternative.

4. Menstruationsschwämme: Natürliche oder synthetische Schwämme, die ähnlich wie Tampons verwendet werden, aber oft als natürlichere Option angesehen werden. Sie sind wiederverwendbar und werden nach jedem Gebrauch gereinigt.

Diese Alternativen bieten jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile, und die Wahl hängt von den persönlichen Präferenzen, dem Lebensstil und individuellen Gesundheitsbedingungen ab. Es ist wichtig, dass menstruierende Personen Zugang zu umfassenden Informationen haben, um die für sie am besten geeignete Option auswählen zu können.

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