Thyreostimulin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Thyreostimulin ist ein Hormon, das in der Hirnanhangsdrüse entsteht und zusammen mit anderen Hormonen die Regulation der Schilddrüse übernimmt. Die Medizin weiß bislang nicht viel über Thyreostimulin, da Forscher es erst im Jahr 2002 entdeckten. Es scheint jedoch indirekt die Knochenbildung zu beeinflussen und ansonsten ähnlich wie Thyrotropin zu wirken.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Thyreostimulin?

Thyreostimulin kommt unter anderem im Hypophysenvorderlappen vor, wo der menschliche Körper es synthetisiert. Beim Hypophysenvorderlappen handelt es sich um eine strukturelle Einheit im Gehirn, die zur Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gehört.
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Bei Thyreostimulin handelt es sich um ein Peptidhormon. Es übt eine vermittelnde Funktion aus und regt die Schilddrüse dazu an, ihre Hormone zu produzieren. Die Medizin kennt Thyreostimulin erst seit 2002. Schon vorher waren seine einzelnen Bausteine bekannt.

Thyreostimulin ist dem Hormon Thyrotropin (TSH oder THS1) strukturell ähnlich und scheint dieselben Rezeptoren zu nutzen. Die beiden Substanzen übermitteln das Signal an die Schilddrüse, ebenfalls Hormone zu bilden und freizusetzen. Die Medizin kennt Thyreostimulin deshalb auch unter der Abkürzung THS2. Bei Thyreostimulin und Thyrotropin handelt es sich um sogenannte Peptidhormone. Die Biologie versteht darunter eine bestimmte Gruppe von Hormonen, die aus einem Eiweißanteil und einem Fettanteil bestehen. Die Aminosäuren der Eiweiße sind mithilfe von Peptidbindungen verknüpft – daher stammt auch der Name Peptidhormon. Sie wirken als Botenstoffe des menschlichen Körpers.

Funktion, Wirkung & Aufgaben

Thyreostimulin besteht aus zwei Bausteinen, die jeweils in Form einer Kette auftreten: Die Alpha-Kette (A2) und die Beta-Kette (B5). Entsprechend ihrer genauen Bezeichnung nennt die Medizin die Ketten auch GPA2 (nach „glycoprotein hormone subunit alpha“) und GPB5 (nach „glycoprotein hormone subunit beta“). Der Wissenschaft ist Thyreostimulin noch nicht allzu lange bekannt. Erst im Jahr 2002 fand eine Forschungsgruppe um Nakabayashi das Hormon. Aus diesem Grund existieren nur wenige gesicherte Daten über die Bildung und das Wirkspektrum von Thyreostimulin.

Thyreostimulin beteiligt sich an der Regulation der Schilddrüse, die im Hals des Menschen zu finden ist. Die Medizin nennt sie auch Glandula thyroidea. Sie produziert die Schilddrüsenhormone L-Trijodthyronin (T3) und L-Thyroxin (T4), die ihrerseits viele Vorgänge im Organismus beeinflussen. Die Schilddrüsenhormone beteiligen sich unter anderem an der Steuerung des Fett-, Kohlenhydrat- und Eiweißstoffwechsels sowie der Wärme- und Sauerstoffregulation. Darüber hinaus beeinflussen T3 und T4 die Aktivität von Neuronen und Muskelzellen.

Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen führt deshalb häufig zu Ermüdung, Schwächegefühl, Schläfrigkeit, verminderter Leistungsfähigkeit, Konzentrationsproblemen, verringerte Stoffwechselrate und Gewichtszunahme. Erhöhte Schilddrüsenwerte rufen hingegen Hyperaktivität, Wachheit, Schlafstörungen, erhöhte Stoffwechselrate und Gewichtsabnahme hervor.

Bildung, Vorkommen, Eigenschaften & optimale Werte

Thyreostimulin kommt unter anderem im Hypophysenvorderlappen vor, wo der menschliche Körper es synthetisiert. Beim Hypophysenvorderlappen handelt es sich um eine strukturelle Einheit im Gehirn, die zur Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gehört. Neben Thyreostimulin produziert der Hypophysenvorderlappen auch andere Hormone, darunter das follikelstimulierende Hormon, das luteinisierende Hormon und Prolaktin.

Die Zellen enthalten die Informationen zur Synthese von Thyreostimulin in Form von Desoxyribonukleinsäure (DNA). Das Ribosom, ein spezialisiertes Enzym, nutzt eine Kopie der DNA, um sie schrittweise in eine Kette von Aminosäuren zu überführen. Weil dieser Prozess einer Übersetzung gleicht, spricht die Biologie auch von Translation. Aminosäuren sind Moleküle, die sich nur durch ihren spezifischen Rest voneinander unterscheiden und ansonsten denselben Aufbau haben. Viele Aminosäuren ergeben zusammen eine Polypeptidkette und schließlich ein Protein. Auch die beiden Bausteine des Thyreostimulins bestehen aus solchen Ketten.

Thyreostimulin und Thyrotropin regen die Schilddrüse nicht nur zur Freisetzung von Schilddrüsenhormonen an, sondern stellen auch sicher, dass der Körper nicht zu viele Schilddrüsenhormone freisetzt und innerhalb des Normbereichs bleibt. Gesunde Menschen setzen am Tag etwa 30 µgT3 und ungefähr 80 µg T4 um. Ob die Schilddrüse gut funktioniert, kann ein Blutbild zeigen.


Krankheiten & Störungen

Über Thyreostimulin liegen bislang noch wenig endgültige Erkenntnisse vor. Gesichert scheint vor allem die Wirkung von Thyreostimulin auf die Schilddrüse. Im Tierversuch konnten Wissenschaftler auch einen möglichen Zusammenhang zwischen Thyreostimulin und Abnormalitäten im Schädelknochen nachweisen.

Auf welche Art und Weise Thyreostimulin Einfluss auf den Knochen nimmt, ist jedoch noch nicht geklärt. Eine Gruppe von Forschern um Basselt zeigte, dass das Peptidhormon nur eine indirekte Wirkung auf die Bildung des Knochens hat. Die Auswirkungen dieses Zusammenhangs sind ebenfalls noch unklar. Da Thyreostimulin sich wie Thyrotropin an die THS-Rezeptoren der Schilddrüse binden kann, spielt es möglicherweise auch im Zusammenhang mit Schilddrüsenkrankheiten eine Rolle. Die Ursachen für Erkrankungen dieses Organs können sowohl in der Schilddrüse selbst als auch in einer Störung der Hormone begründet sein, welche die Schilddrüse steuern.

Ein Beispiel für eine THS-Rezeptor-Störung ist Morbus Basedow. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit, die nicht lebenslang bestehen bleiben muss. Der Körper produziert fälschlicherweise Antikörper gegen die THS-Rezeptoren. Infolgedessen manifestiert sich der charakteristische Trias von Morbus Basedow. Die Schilddrüse vergrößert sich und bildet ohne Behandlung schließlich einen Kropf (Struma).

Der Augapfel tritt aus der Augenhöhle hervor und macht es unter Umständen unmöglich, die Augenlider zu schließen. Die Medizin bezeichnet dieses klinische Bild als Exophthalmus oder Exophthalmie. Je nach Ausprägung der Krankheit kann nur ein Auge betroffen sein, oder beide Augäpfel treten hervor. Als drittes Kernsymptom von Morbus Basedow manifestiert sich ein schneller Herzschlag. Das Herzrasen ist durch eine Frequenz von mehr als 100 Schlägen pro Minute gekennzeichnet (Tachykardie).

Darüber hinaus kann eine Mutation in den Genen, die Thyreostimulin kodieren, die Synthese von Thyreostimulin stören. Infolgedessen können sich potenziell verschiedene Funktionsstörungen der Schilddrüse manifestieren.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Kleine, B., Rossmanith, W.: Hormone und Hormonsystem. Lehrbuch der Endokrinologie. Springer Verlag, Berlin 2013
  • Vieten, M.: Laborwerte verstehen leicht gemacht, Trias, Stuttgart 2009

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