Vitiligo (Weißfleckenkrankheit)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Vitiligo oder auch Weißfleckenkrankheit genannt ist eine Hauterkrankung, bei der sich die Haut an unterschiedlichen Stellen des Körpers weiß verfärbt. Dieser vollständige Farbverlust wird bei Vitiligo durch die Funktionsstörung der für die Pigmentbildung zuständigen Zellen verursacht.
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Was ist Vitiligo?
Vitiligo bezeichnet eine Hauterkrankung, die bei dunkelhäutigen Patienten besonders auffällig ist. Die natürliche Pigmentierung erfolgt durch die Pigmentbildung in speziell dafür geeigneten Zellen. Der Farbstoff Melanin wird bei Vitiligo nicht mehr in ausreichender Menge in diesen Melanozyten gebildet.
Es entstehen auf der Haut weiße Flecken, die keine Pigmentierung aufweisen. Vitiligo ist eine chronische, nicht ansteckende Erkrankung mit bislang ungeklärter Ursache. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Personen mit Autoimmunerkrankungen und Vorkommen von Weißfleckenkrankheit in der Familie.
Unter den Hautkrankheiten gilt Vitiligo als harmlos und nicht muss nicht notwendigerweise behandelt werden. Mangels der schützenden Hauptpigmentierung ist bei erhöhter Sonneneinstrahlung das Risiko für Sonnenbrand und Hautkrebs durch Vitiligo allerdings erhöht.
Ursachen
Allerdings ist nicht bekannt, aus welchen Gründen es zu dieser feststellbaren Erhöhung des Wasserstoffperoxidgehalts kommt. Der Auslöser für Vitiligo ist damit ungeklärt. Es wird vermutet, dass es sich ähnlich wie Rheuma um eine Autoimmunerkrankung handelt. Danach reagiert der Körper aufgrund einer Fehleinschätzung des Immunsystems auf die eigenen Zellen mit Abwehrreaktionen und löst den zerstörerischen Prozess aus.
Eine andere Theorie vermutet bei Vitiligo einen angeborenen Gendefekt, ohne dass die dazugehörigen Gene bislang identifiziert werden konnten. Diskutiert werden als Ursachen für Vitiligo auch isolierte Ereignisse wie ein Sonnenbrand als besonderer Auslöser oder psychische Belastungen.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Die Symptome einer Vitiligo oder Weißfleckenkrankheit sind in einer Pigmentstörung auf der Haut zu suchen. Die ansonsten pigmentierte Haut wird stellenweise weiß. Das Leitsymptom gab der Erkrankung auch ihren Namen. Die weiß pigmentierten Hautflecken sind meistens erstaunlich symmetrisch und klar begrenzt. In einigen Fällen sind sie asymmetrisch. In diesem Fall können sie auch verwaschener wirken oder ineinander übergehen.
Potenziell sind bei der Weißfleckenkrankheit alle Körperstellen von dem Leitsymptom betroffen. Je dunkler die Haut der Betroffenen ist, desto klarer zeichnet sich eine Vitiligo ab. Außerdem können sich durch diese Pigmentstörung auch die Haare an den betroffenen Körperregionen entfärben. Gelegentlich kommt es zu einer Depigmentierung der Lippen oder der Mundschleimhaut. Auch bei solchen Symptomen fällt die Vitiligo bei Menschen mit dunkler Haut eher auf als bei hellen Hauttypen.
Seltener als andere Körperareale sind Innenohren oder Augenpartien von der Weißfleckenerkrankung betroffen. Bei einem Teil der Erkrankten kündigen sich neu entstehende Flecken durch starken Juckreiz an. Bei den meisten Vitiligo-Betroffenen verläuft die Erkrankung jedoch ohne weitere Symptome. Die Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) erzeugt meistens nur das optisch sichtbare Leitsymptom.
Dieses kann allerdings die Psyche der Betroffenen stark belasten. Daher können daraus Beschwerden wie Minderwertigkeitskomplexe oder Depressionen erwachsen. Die Gefahr einer Suizidneigung besteht immerhin bei manchen Betroffenen.
Diagnose & Verlauf
Besonderes Merkmal für Vitiligo sind weiße Flecken in den Bereichen der Haut, die besonders der Sonne ausgesetzt sind. Bei der Diagnose erfolgt durch den Hautarzt eine umfangreiche Hautuntersuchung. Dazu ist die Befragung des Patienten wichtig, die eine familiäre Neigung zu Vitiligo ergeben kann.
Zur Patientenbefragung bei Vitiligo gehören Ermittlungen, ob vor dem erstmaligen Auftreten der Weißfleckenkrankheit ein Ereignis wie ein schwerer Sonnenbrand stattgefunden hat. Sofern mit dieser Anamnese die Diagnose durch den Arzt noch nicht gesichert möglich ist, erfolgen eine Biopsie und Blutuntersuchungen.
Vitiligo kann sich so ausbreiten, dass ein zuvor dunkelhäutiger Mensch durch die ineinander verschmelzenden Weißflecken für Außenstehende scheinbar eine Änderung der Hautfarbe durchmacht. In einigen Fällen bleiben die weißen Flecken bei Vitiligo über Jahre hinweg unverändert. Möglich ist ebenfalls, dass nach einiger Zeit die Produktion von Melanin in den Melanozyten wieder einsetzt und Vitiligo durch eine Selbstheilung verschwindet.
Komplikationen
Vitilgo ist harmlos und muss, aus rein medizinischer Sicht, nicht einmal behandelt werden. Komplikationen stellen sich aber oftmals in Form starker seelischer Belastungen ein. Viele, insbesondere noch junge, Patienten fühlen sich durch die Krankheit entstellt.
Dies gilt insbesondere dann, wenn diese im Gesicht stark ausgeprägt ist und Therapieversuche nicht zu einer sichtbaren Besserung führen. Die Betroffenen verlieren dann im Umgang mit anderen sehr häufig ihr Selbstbewusstsein und beginnen sich zu isolieren. In Folge kann es zu ernsthaften psychischen Störungen, insbesondere zu therapiebedürftigen Depressionen kommen.
Körperliche Komplikationen resultieren in der Regel ausschließlich daraus, dass die depigmentierten Hautstellen äußerst empfindlich auf UV-Licht reagieren und deshalb keinesfalls ungeschützt der Sonne oder dem Solarium ausgesetzt werden dürfen. Hier kann es sehr schnell zu schmerzhaften und juckenden Verbrennungen kommen. Für die Betroffenen ist es gerade zu Beginn der Krankheit belastend, sich nicht mehr ohne Sonnenschutz aus dem Haus wagen zu dürfen.
Dieser wird anfänglich oft einfach vergessen. Da sich die Folgen nicht unverzüglich, sondern meist erst mehrere Stunden später bemerkbar machen, leiden die Betroffenen oft unter Schmerzen und Juckreiz. Wird die ohnehin schon stark gereizte Haut in dieser Situation dann noch durch ständiges Kratzen zusätzlich irritiert, kann es zu Entzündungen kommen, die nach dem Abheilen Narben hinterlassen. Darüber hinaus steigt das Risiko an Hautkrebs zu erkranken.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Werden im Entwicklungsprozess oder Wachstum des Kindes Veränderungen des Hautbildes festgestellt, sollte ein Arzt zur Abklärung der Ursache und Diagnosestellung aufgesucht werden. Häufig sind Hautveränderungen ein Anzeichen dafür, dass eine Krankheit vorliegt, bei der Handlungsbedarf besteht. Insbesondere eine Pigmentierung, die mit weißen Flecken auf der Haut verbunden ist, sollte mit einem Arzt besprochen werden. Bei Juckreiz, Schwellungen oder offenen Wunden ist die Konsultation eines Arztes zu empfehlen. Optische Veränderungen der Lippen oder der Schleimhaut im Mund sind weitere Anzeichen einer gesundheitlichen Störung. Ein Arztbesuch ist notwendig bei einer Überreaktion auf die Einwirkung von Sonnenlicht, Schmerzen oder ständigem Kratzen.
Für einen bestmöglichen Behandlungserfolg, ist eine Therapie bereits bei den ersten Ansätzen der Unregelmäßigkeiten anzuraten. Treten neben den körperlichen Auffälligkeiten auch Szenen einer emotionalen Belastung auf, benötigt der Betroffene ebenfalls Hilfe und Unterstützung. Ein Rückzug aus dem sozialen und gesellschaftlichen Leben, ein herabgesetztes Selbstbewusstsein sowie ein allgemeines Unwohlsein sollten einem Arzt vorgestellt werden. Kommt es zu Auffälligkeiten des Verhaltens, Äußerungen über ein vorzeitiges selbstgewähltes Ableben sowie einem depressiven Auftreten, sollte ein Therapeut konsultiert werden. Ein Arztbesuch ist notwendig bei einer inneren Unruhe, einem verringerten geistigen Leistungsniveau und dem Verlust der Lebensfreude.
Behandlung & Therapie
Die Behandlung von Vitiligo besteht in der Anregung der betroffenen Zellen zur erneuten Melaninproduktion, der Verhinderung von Schäden durch den mangelnden Schutz bei Sonnenlicht und der Linderung psychischer Folgen der Weißfleckenkrankheit.
Vitiligo ist keine Krankheit, die mit Schmerzen oder nachhaltigen Funktionsbeeinträchtigungen verbunden ist. Die Folgen für einen Patienten sind dennoch erheblich, da die Weißfleckenkrankheit zumeist sichtbare Bereiche des Körpers betrifft. Als psychische Belastung, die Vitiligo noch verstärken kann, wird diese unfreiwillige Zurschaustellung der Hauterkrankung Teil der Behandlung.
Durch kosmetische Hilfsmittel wird der Unterschied der unpigmentierten und normal pigmentierten Hautbereiche angeglichen. UV-Bestrahlungen können die Melaninproduktion anregen, sind aber nur für eine begrenzte Zeit ratsam.
Kleinere Flecken bei Vitiligo lassen sich durch im Wege der Eigenhauttransplantation behandeln. Eine Tätowierung ist als Alternative angeraten, wenn die von Vitiligo betroffene Hautstelle nicht zu groß ist. Die Behandlung hängt von der individuellen Ausprägung der Vitiligo ab und dem Leidensdruck, den Patienten durch die Weißfleckenkrankheit erleben.
Vorbeugung
Eine Vorbeugung bei Vitiligo ist nicht möglich. Gesunde Ernährung und die Vermeidung von übermäßiger Sonneneinstrahlung empfehlen sich, um Risikofaktoren bei Vitiligo auszuschließen. Da Stress ein Auslöser sein kann, helfen regelmäßige Ruhephasen bei erblich vorbelasteten Personen zur Verringerung des Risikos, an Vitiligo zu erkranken.
Nachsorge
Da Vitiligo mit dem aktuellen Stand der Medizin nicht geheilt werden kann, gibt es diesbezüglich auch keine Nachsorgemethoden. Die einzige Option, die Mediziner bei Vitiligo haben, ist den Verlauf zu verlangsamen und/oder zu stoppen. Dazu muss der Lebensstil der Patienten optimiert werden. Stress muss reduziert werden, da er ein Trigger für die Ausbreitung von Weißflecken ist. Die betroffenen Stellen sollen vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt und gegebenenfalls mit speziellen medikamentösen Cremes behandelt werden.
Patienten sollten daher einen entschleunigten Lebensstil anstreben, Menschen mit einem anspruchsvollen Job oder Privatleben sollten Maßnahmen zur Stressreduktion ergreifen. Das kann durch das Erlernen bestimmter Entspannungstechniken wie, Progressiver Muskelentspannung, Meditation, Yoga, autogenes Training oder Atemtechniken, geschehen. Sonnenschutzprodukte mit hohem Lichtschutzfaktor (mind. 50+) sollten regelmäßig verwendet werden. Betroffene sollten sich gesund ernähren.
Eine antientzündliche Ernährung mit vielen Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien unterstützt das Immunsystem. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr und genügend Schlaf tragen zum Wohlbefinden bei. Wenn der Arzt Medikamente verordnet hat, sollten diese nach Vorgabe eingenommen oder aufgetragen werden. Regelmäßige Kontrolltermine beim Hautarzt sollten stets wahrgenommen werden. In welchen Abständen diese stattfinden, entscheidet der Arzt.
Das können Sie selbst tun
Betroffene sollten ganz besonders auf ihre Haut Acht geben, denn die Erkrankung macht die Haut deutlich empfindlicher als normale Haut. Stets sollten die Patienten ein Sonnenschutzmittel mit sehr hohem Lichtschutzfaktor verwenden. Dieses sollte bereits eine halbe Stunde vor dem Sonnenkontakt auf die betroffene Haut aufgetragen werden. Auch das Tragen von Hüten und Sonnenbrillen sowie entsprechender Kleidung die die Haut abgedeckt, kann vor einem Sonnenbrand schützen.
Besonders die Sonne in der Mittagshitze sollten Betroffene meiden. Denn die Patienten verbrennen schneller. Ein Sonnenbrand würde die sensible Haut nur weiter schädigen. Auch Tätowierungen sollten vermieden werden. Es gibt zwar eine spezielle Tätowiertechnik, die sogenannte Mikropigmentierung, mit deren Hilfe es möglich ist die weißen Flecken zu verbergen. Es ist allerdings möglich, dass eine Tätowierung zu weiterem Fortschreiten der Krankheit und damit auch zum Auftreten neuer Flecken führen kann.
Es gibt Naturstoffe die in der Lage sind die an Vertigo leidende Haut zu pflegen und sogar möglicherweise ein Fortschreiten deutlich zu verzögern. Ein bewährtes Hausmittel ist rote Tonerde, die vermischt mit Wasser als heilende Haut-Packung angewendet werden kann. Die Tonerde-Packung enthält Kupfer, das die erkrankte Haut unterstützen kann. Außerdem verbessert rote Tonerde die Durchblutung von der Haut und lässt sie somit um vieles gesünder aussehen.
Quellen
- Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin. Springer, Berlin Heidelberg 2011
- Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
- Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010