Zaubernuss

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Zaubernuss (Hamamelis virginiana) ist eine winterblühende und süßlich duftende Heilpflanze, die ursprünglich aus Asien stammt und heute überwiegend in den USA angebaut wird. Die Zaubernuss, bei uns besser unter dem Namen Hamamelis bekannt, wird in zahlreichen Arzneimitteln und Kosmetika eingesetzt.

Vorkommen & Anbau der Zaubernuss

Zaubernuss, bei uns besser unter dem Namen Hamamelis bekannt, wird in zahlreichen Arzneimitteln und Kosmetika eingesetzt.

Die Zaubernuss gehört zu den Zaubernussgewächsen, von denen weltweit nur fünf Arten bekannt sind, davon befinden sich drei in Nordamerika und zwei in Ostasien. Alle Hamamelis-Arten sind sommergrün und wachsen als Sträucher oder kleine Bäume. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gewächsen blüht die Zaubernuss im Winter, die für kosmetische und medizinische Zwecke genutzte Virginische Zaubernuss auch im Herbst. Der Duft von Hamamelis ist meist intensiv und angenehm zimtig, die Blüten sind eher unscheinbar gelb-orange und bandförmig angeordnet.

Die Zaubernuss bildet holzige Kapselfrüchte, die jeweils nur zwei Samen enthalten. Nach erfolgter Reifung öffnen sich die Kapseln schlagartig und schleudern die Samen bis zu zehn Meter weit fort. Neben der Verwendung als Zierpflanze wird die Zaubernuss vornehmlich in der Arzneimittelforschung und für Kosmetika eingesetzt. In der Rinde und den Blättern der Zaubernuss stecken nämlich keimtötende und entzündungshemmende Gerbstoffe, ätherisches Öl und Flavonoide.

Wirkung & Anwendung

Die Virginische Hamamelis ist mit der Haselnuss verwandt. Angewendet werden meist Extrakte aus den Zweigen, Blättern und der Rinde des Strauches. Die Flavonoide, Gerbstoffe und ätherischen Öle lindern Juckreiz und Entzündungen der Haut. Die Gerbstoffe der Zaubernuss wirken adstringierend und lassen die oberen Gewebeschichten zusammenziehen. Das macht die menschliche Haut widerstandsfähiger gegenüber Keimen und Bakterien.

Die zusammenziehende Wirkung wird auch genutzt, um Blutungen zu stillen und die Wundheilung anzuregen. Extrakte der Hamamelis wirken venenstärkend und entzündungshemmend, so dass sie darüber hinaus bei Krampfadern und Hämorrhoiden eingesetzt werden. Die Einsatzgebiete der Zaubernuss erstrecken sich also von Reizungen und leichten Entzündungen der Haut bis zu Hautverletzungen und Venenerkrankungen.

Insektenstiche und juckende Hautausschläge können ebenfalls mit Hamamelis-Extrakten gelindert werden, wobei vorwiegend Salben, Lösungen oder Zäpfchen eingesetzt werden. Die Inhaltsstoffe der Zaubernuss entfalten auf den Schleimhäuten eine schützende Wirkung, Entzündungen des Mund- und Rachenraums, zum Beispiel Aphthen, können mit Spülungen wirksam bekämpft werden.

Sehr häufig werden Hamamelis-Zusätze in kosmetischen Cremes eingesetzt, um trockene oder rissige Haut zu beruhigen. Hamamelis-Tee kann innerlich gegen Durchfall angewendet werden, weil die Extrakte beruhigend und entkrampfend auf Magen und Darm wirken. Zaubernuss-Auszüge werden in der Regel gut vertragen. Bei innerlicher Anwendung sind selten leichte Magen-Darm-Beschwerden zu erwarten, äußerlich können vereinzelt Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten.

Hamamelis-Zubereitungen sollten nicht über einen längeren Zeitraum und in hoher Dosierung eingenommen werden, weil die darin enthaltene Gerbsäure auf Dauer die Leber schädigen kann. Hamamelis-Extrakte sollten innerlich nicht zeitgleich mit anderen Medikamenten angewendet werden, weil die Gerbstoffe die Aufnahme anderer Wirkstoffe beeinträchtigen. Hamamelis wirkt juckreizstillend, wundheilungsfördernd, antibakeriell und antioxidativ.

Auf mikroskopischer Ebene bilden die Hamamelis- Tannine mit den Proteinen der Haut eine Verbindung, die die Durchblutung in die kleinen Gefäße verringert und somit entzündliche Hautreaktionen vermindert. Im Zellstoffwechsel werden entzündliche Reaktionen gehemmt, die Proanthocyanidine der Zaubernuss fördern die Zellteilung und vermindern den Wasserverlust. Es ist nachgewiesen, dass UVA- und UVB-bedingte DNA-Schäden der Zellen durch Hamamelis gemindert werden, was einen Sonnenbrand schwächen kann.

Das Rindenwasser der Hamamelis weist keine nennenswerten Gerbstoffe mehr auf und ist somit besonders gut einsetzbar. In Emulsionen werden Hamamelis-Extrakte bevorzugt zusammen mit Lipoderminen verarbeitet, weil die entzündungshemmende Wirkung von Hamamelis dadurch verstärkt wird. Eine antimikrobielle Wirkung des Hamamelisdestillats gemeinsam mit Harnstoff, der in vielen Kosmetika vorhanden ist, wurde nachgewiesen, insbesondere gegen den Pilz Candida albicans und das Bakterium Staphylococcus aureus.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Die Zaubernuss gibt es in Form homöopathischer Zubereitungen, die etwa für die Behandlung von Krampfadern eingesetzt werden. Ideal ist Hamamelis zur Vorbeugung und Behandlung von Venenleiden und Hämorrhoiden. Cremes und Salben werden dazu verwendet, trockene Haut, Ekzeme und Neurodermitis zu behandeln. Kompressen können mit Auszügen der Zaubernuss getränkt und auf die entzündete Hautstelle aufgetragen werden, eine Beruhigung der Haut findet innerhalb kürzester Zeit statt.

Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte man die Zaubernuss nicht anwenden, empfindliche Patienten sollten vor der Anwendung Rücksprache mit ihrem Arzt halten. Verdünnter Hamamelistee kann für Teilbäder verwendet werden, wobei die entzündeten Hautpartien für etwa 20 Minuten in das Bad getaucht werden. Hämorrhoiden werden wirkungsvoll bekämpft, wenn Sitzbäder mit Hamamelis-Auszügen durchgeführt werden.

Eine Hamamelis-Tinktur wird hergestellt, indem Hamamelisblätter oder -ringe in einem Schraubdeckel-Glas mit Doppelkorn oder Weingeist übergossen werden, bis alle Pflanzenteile bedeckt sind. Diese Mischung bleibt im Anschluss 2-6 Wochen stehen und wird dann abgeseiht. In einer dunklen Flasche kann die Tinktur monatelang aufbewahrt werden. Innerlich nimmt man 1-3 Mal täglich 10-50 Tropfen ein, äußerlich genügen wenige Tropfen, die mit etwas Wasser verdünnt werden.

Hamamelis-Wasser ist ein Hydrolat und wird oft als Cremezutat für die Salbenküche angeboten. Mit diesem Wasser kann selber eine Salbe hergestellt werden, die Wirkung ist wesentlich milder und schwächer wie die einer Tinktur. Eine Hamamelis-Creme wird hergestellt, indem die Tinktur als Wasserphase eingesetzt wird - welche Creme dabei die Basiszutat bildet, ist unerheblich. Insgesamt ist die Zaubernuss also vielseitig einsetzbar und wird allgemein gut vertragen.


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