Zeaxanthin
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Zeaxanthin ist ein orange-gelber Farbstoff, der natürlich in Pflanzen und Tieren vorkommt. Beim Menschen ist Zeaxanthin in der Retina zu finden. Es besitzt antioxidative Eigenschaften und spielt nach derzeitigen Kenntnisstand im Zusammenhang mit der Makuladegeneration eine Rolle.
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Was ist Zeaxanthin?
Bei Zeaxanthin handelt es sich um einen Farbstoff, der orange-gelb erscheint und zur Gruppe der Xanthophylle gehört. Diese ordnet die Medizin wiederum den Carotinoiden unter. In Reinform bildet Zeaxanthin Kristalle, die stahlblau glänzen.
Zeaxanthin liegt in festem Aggregatzustand vor und schmilzt bei 215 °C. In Wasser ist es fast nicht löslich, jedoch in Fett. Der Stoff ist auch als All-trans-β-Carotin-3,3'-diol bekannt; diese Bezeichnung bezieht sich auf die genauen (bio-)chemischen Eigenschaften des Zeaxanthins. Darüber hinaus ist es auch unter der Kennzeichnung E161h als Lebensmittelfarbstoff zu finden. In der EU ist die Farbe als Zusatzstoff zugelassen. Natürlich kommt die chemische Verbindung unter anderem in Maiskörnern vor, denen es ihre charakteristische Farbe verleiht. Die molekulare Struktur von Zeaxanthin setzt sich ausschließlich aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff zusammen. Seine Summenformel lautet C40H56O2.
Funktion, Wirkung & Aufgaben
Zusammen mit einem anderen Carotinoid, dem Lutein, bewirkt Zeaxanthin dir namensgebende Färbung des gelben Flecks. Die Pigmente verhindern bis zu einem gewissen Maß, dass zu viel Licht auf die Retina fällt. Eine zu starke Belichtung könnte eine Blendung und unter Umständen auch eine dauerhafte Erblindung hervorrufen; Zeaxanthin übt eine schützende Funktion aus. Da der gelbe Farbstoff die Komplementärfarbe zu blau bildet, filtern Zeaxanthin und Lutein Licht mit einer Wellenlänge, die das menschliche Auge als blau wahrnimmt. Die Filterung verhindert in erster Linie, dass oxidative Vorgänge die Retina schädigen.
Die aktuelle Forschung bringt diese Oxidation zum Beispiel mit der Makuladegeneration in Verbindung, die mit einer fortschreitenden Verschlechterung der Sehfähigkeit einher geht. Darüber hinaus ist Zeaxanthin überall im menschlichen Körper zu finden. Während der gelbe Fleck des Auges und die Augenlinse neben Zeaxanthin und Lutein keine anderen Carotinoiden enthält, kommen die beiden Substanzen zusammen mit anderen Carotinoiden auch in Hoden oder Eierstöcken, Leber und Nebennieren vor. Die Wirkung des Zeaxanthins ist in diesen Organen jedoch unspezifischer und trägt zum allgemeinen Gleichgewicht bei.
Bildung, Vorkommen, Eigenschaften & optimale Werte
In Lebensmitteln kommt Zeaxanthin vor allem in Maiskörnern (Zea mays) Goji-Beeren und Eidotter vor. Auch andere Obst- und Gemüsesorten enthalten Zeaxanthin. Die Verbindung kommt in den Plastiden der pflanzlichen Zellen vor. Eine gesund und ausgewogene Ernährung kann einen Menschen in der Regel mit ausreichend Zeaxanthin versorgen, sodass zusätzliche Nahrungsergänzungsmittel oder Medizinprodukte nicht nötig sind.
Einige medizinische Studien empfehlen 6 mg Zeaxanthin täglich aufzunehmen; allgemeine Richtlinien existieren jedoch nicht, wie auch bei vielen anderen sekundären Pflanzenstoffen. Diese Gruppe von anutritiven Stoffen hat keine lebenserhaltende Funktion, obwohl sie auf die Gesundheit Einfluss nimmt. Das Zeaxanthin in Medikamenten stammt nicht aus Pflanzen oder Tieren, sondern aus synthetischer Produktion. Wie viel Zeaxanthin der Organismus resorbiert, schwankt sehr stark zwischen verschiedenen Individuen. Die Resorbtionsrate hängt darüber hinaus von anderen Faktoren wie der Verfügbarkeit von Fetten ab.
Nachdem sich das Zeaxanthin von anderen Nahrungsbestandteilen gelöst hat, bildet es mit anderen Stoffen sogenannte gemischte Micellen. Dabei handelt es sich um Kugeln, zu denen sich verschiedene Stoffe verbinden. Die Bildung der Micellen erhöht die Löslichkeit der einzelnen Stoffe. Passive Diffusion befördert die Micellen in die Zellen des Zwölffingerdarms und Leerdarms. Das Blut verteilt das Zeaxanthin gemeinsam mit anderen Stoffen im Körper.
Krankheiten & Störungen
Betroffene nehmen häufig einen grauen Schleier um ihr Sichtfeld herum wahr und sehen nur noch in einem eingeschränkten Bereich. Die Ursache für diese Beschwerden liegt in der Degeneration des gelben Flecks. Eine vollständige Heilung der altersbedingten Makuladegeneration ist derzeit noch nicht möglich. Einige wissenschaftliche Arbeiten zeigten einen möglichen Zusammenhang zwischen Zeaxanthin und der Erkrankung. In diesen Studien hatten Probanden, die mehr Zeaxanthin aufnahmen, ein geringeres Risiko an altersbedingter Makuladegeneration zu erkranken.
Diese Befunde sind jedoch unter Forschern umstritten, denn andere Untersuchungen konnten keinen umgekehrten Effekt einer geringen Zeaxanthin-Zufuhr feststellen: Die Probanden, die nur wenig Zeaxanthin über die Nahrung aufnahmen, hatten kein signifikant höheres Risiko, eine altersbedingte Makuladegeneration zu entwickeln. Dennoch gibt es klinische Hinweise dafür, dass die Einnahme von Antioxidantien die Makuladegeneration verlangsamen oder mildern kann. In der Regel wenden Ärzte eine Kombination aus verschiedenen Therapien an, zu denen Bestrahlung, Laserbehandlung und photodynamische Therapie gehören.
Zeaxanthin steht nicht nur mit der altersbedingten Makuladegeneration im Zusammenhang, sondern auch mit dem Grauen Star. Dabei handelt es sich um eine weitere Augenerkrankung, die Eintrübungen hervorrufen. Die Medizin bezeichnet diese Eintrübungen als Katarakte. Studien zeigten, dass Personen mit hoher Zeaxanthin-Zufuhr seltener einen Katarakt entwickelten, der ein Eingreifen erforderte. Allerdings ist noch nicht abschließend geklärt, wie diese Wirkung zustande kommt. Möglich ist auch, dass der beobachtete Effekt nicht nur auf Zeaxanthin (und Lutein) zurückgeht, sondern auf eine hohe Konzentration von Carotinoiden in der Nahrung allgemein.
Quellen
- Alberts, B., u. a.: Molekularbiologie der Zelle. 4. Auflage. Wiley-VCH, Weinheim 2003
- Lothar, T.: Labor und Diagnose. TH-Books, Frankfurt 2005
- Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012