Aerosoltherapie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Schon die Ärzte der Antike wussten, dass es Patienten mit Atemwegsproblemen hilft, medizinisch wirksame Substanzen einzuatmen. In der modernen Medizin gilt die Inhalation mit einem Aerosol-Gerät als gängige Form der Therapie. Alle Inhalationsgeräte funktionieren nach demselben Prinzip.
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Was ist die Aerosoltherapie?
Bei der Aerosoltherapie atmet der Patient flüssige oder feste Wirkstoff-Partikel ein, die auf eine Gerät typische Weise ausgestoßen werden. Um auch in die unteren Atemwege zu gelangen, müssen die Teilchen kleiner als 10 Mikron sein. Die Alveolen erreichen jedoch nur Partikel, die kleiner als 3 Mikron sind. Diese Werte gelten für Patienten mit einer gesunden Lunge. Lungen-Partien, die nicht richtig durchblutet werden, wie es bei manchen Lungenerkrankungen der Fall ist, können vom Medikament generell nicht wirksam behandelt werden.
Um eine optimale Wirkung zu erzielen, sollte das Medikament möglichst in der ganzen Dosis in die Atemwege gelangen. Wie es in den Atemwegen des Patienten verteilt wird, ist von verschiedenen Faktoren abhängig: Größe, Form, Dichte und elektrische Ladung der Partikel und das für den Patienten typische Atemmuster (Atemfluss und Atem-zu-Volumen) bestimmen, wie das Medikament ankommt. Außerdem sollte das Aerosol auch auf die individuelle Beschaffenheit der Lunge und der anderen Atemorgane des Patienten abgestimmt sein.
Die Aerosoltherapie bieten den Betroffenen viele Vorteile: Bei mit akuter Atemnot verbundenen Erkrankungen gelangt der Notfall-Wirkstoff sofort dorthin, wo er helfen muss. Die größere Resorptionsfläche gewährleistet eine schnellere Wirksamkeit. Der Anwender einer Aerosoltherapie benötigt darüber hinaus nur etwa 10% der sonst erforderlichen Dosis, was mögliche Nebenwirkungen noch zusätzlich verringert.
Funktion, Wirkung & Ziele
Da es vier verschiedene Aerosol Applikations-Systeme gibt und jedes von ihnen Stärken, aber auch Schwächen hat, sollte der verordnende Arzt das anzuwendende System unbedingt auf die speziellen Anforderungen seines Patienten abstimmen. Zwei der Systeme sind noch zusätzlich für die Anwendung unterwegs geeignet (Dosier-Aerosole mit Treibgas und Pulver-Aerosole). Die beiden anderen (Düsen und Ultraschall-Vernebler) können nur beim Patienten zuhause angewandt werden. Dosier-Inhalatoren (MDI) werden meist als Notfall-Medikament bei Asthma und COPD verordnet. Bei ihnen wird das Arzneimittel über ein Treibgas in die Atemwege gesprüht. Das Inhalationssystem hat den Nachteil, dass etwa 10% der Dosis aus technischen Gründen verloren gehen. Außerdem bleiben meist 50% des Wirkstoffs im Mund und können nicht eingeatmet werden.
Pulver-Inhalatoren (DPI) sind ähnlich wirksam wie MDI Aerosole. Anwendungsvoraussetzung ist, dass der Patient ein Atemfluss-Volumen von mindestens 30, besser noch 60 Litern pro Minute hat. Vernebler-Systeme sind optimal für Patienten mit zu schwacher Lungenfunktion. Es gibt Düsen-Vernebler und Ultraschall-Vernebler. Bei den Düsen-Verneblern erfolgt der Ausstoß der Arzneimittel-Lösung oder Suspension über eine Düse am Ende des Mundstücks. In ihm wird die Strömungsgeschwindigkeit so reduziert, dass der Patient mehr Wirkstoff pro Einzeldosis erhält.
Vernebler sind einfacher zu bedienen, da der Patient bei ihnen keine spezielle Atemtechnik anwenden muss und die Arzneiwirkstoffe in der Lunge besser verteilt werden. Auch bei den Verneblern muss der Patient das Mundstück fest mit den Lippen umschließen. Außerdem muss er die Atem-Maske während der Anwendung festhalten. Bei Ultraschall-Verneblern erfolgt die Verteilung des Arzneimittels über Ultraschall.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Lehnt das Kind die Maske ab, hält der behandelnde Elternteil sie ihm in etwa 1 cm Abstand vor Mund und Nase. Kindliche Patienten benötigen Vernebler, die sehr kleine Tropfen versprühen. Für Kinder unter 3 Jahren sind Dosieraerosole und Vernebler (beide mit Maske) gut geeignet, ab 3 Jahren können sie einen Spacer mit Mundstück verwenden. Patienten zwischen 3 und 6 Jahren nutzen Vernebler mit Mundstück. Kindern, die älter als 6 Jahre sind, kann der Arzt schon Trockenpulver-Inhalatoren verschreiben. Wichtig ist, dass die kleinen Patienten nach jeder Anwendung etwas essen oder trinken, damit es nicht zu Kortikoid oder Antibiotika-Ablagerungen im Mund kommt. Bei größeren Kindern und erwachsenen Patienten reicht es aus, wenn sie sich danach sofort den Mund ausspülen.
Außerdem empfiehlt es sich, nach der Inhalation das Gesicht zu waschen. Im Umgang mit Verneblern ist besonders viel Hygiene erforderlich. Das gilt für die vom Patienten selbst herzustellende Lösung genauso wie für das Gerät selbst. Nach jeder Anwendung sind noch im Behälter vorhandene Lösungsreste zu entsorgen. Danach sollten alle Teile des Verneblers gründlich gereinigt werden. Außerdem muss er einmal täglich desinfiziert werden. Alle Teile außer dem Schlauch müssen an der Luft trocknen und dürfen nur in völlig trockenem Zustand wieder zusammengebaut werden.
Quellen
- Bungeroth, U.: BASICS Pneumologie. Urban & Fischer, München 2010
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012