Asthma bronchiale

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Asthma bronchiale oder umgangsprachlich nur Asthma ist eine chronisch bedingte Entzündung der Atemwege. Typisch für Asthma sind vor allem Hustenanfälle, Atemnot und die Überreizung der Lungen bzw. Bronchien durch Umweltreize.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Asthma bronchiale?

Vergleich einer gesunden Bronchiole und einer Bronchialobstruktion. Klicken, um zu vergrößern.

Unter dem Begriff Asthma bronchiale versteht man eine chronische Erkrankung der Atemwege. Die Schleimhaut der Bronchien reagiert besonders empfindlich auf die verschiedenen Reize und schwillt dabei an. Auch produziert die Lunge zähen Schleim. Die Atemwege sind verengt, die Muskulatur der kleineren Atemwege zieht sich krampfartig zusammen.

Asthma bronchiale ist daher geprägt von wiederkehrenden Anfällen von Atemnot, Husten und Kurzatmigkeit. Asthma bronchiale kann als eine der häufigsten chronischen Krankheiten angesehen werden. Sie tritt in allen Altersgruppen auf. Im Kindesalter erkranken vor allem Jungen an der Krankheit.

Ursachen

Die genauen Ursachen von Asthma bronchiale sind bis heute unerkannt. Man geht davon aus, dass genetische Faktoren sowie Umwelteinflüsse ursächlich sein können. Auch allergische Beschwerden spielen eine Rolle. Sie sind Risikofaktoren bei der Entstehung von Asthma bronchiale. Ein Beispiel hierfür ist im Besonderen der Heuschnupfen.

Eine Vielzahl von Reizen kann einen Asthmaanfall auslösen. So können körperliche Anstrengung, Kälte, Parfüm oder Luftverschmutzung, Allergene, wie Pollen, Staub und Tierhaare sowie Entzündungen der Atemwege einen akuten Anfall hervorrufen. Beim Asthma bronchiale wird zwischen allergischen und nichtallergischen Asthma unterschieden.

Beim allergischen Asthma wird versucht, die Auslöser zu identifizieren, um einen Kontakt mit diesen zu vermeiden. Dies geschieht mittels Blutproben und Hauttests. Beim nicht- allergischen Asthma führen z.B. Infektionen der Atemwege oder Medikamentenunverträglichkeiten zu einem Anfall. Auch kann die Verwendung von Raumsprays oder Reinigungsmitteln die Entstehung von Asthma bronchiale stark erhöhen.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Das sogenannte Asthma-Trias geht mit drei spezifischen Reaktionen einher. Zunächst bilden die Schleimhäute der Bronchien große Mengen zähen Schleims. Im nächsten Schritt verengen sich die Atemwege, außerdem verkrampft sich die Atemmuskulatur. Dieser Prozess erschwert das Luftholen und geht mit einer Reihe von Begleiterscheinungen einher.

Typische Anzeichen für Asthma bronchiale sind zum Beispiel am Anfang eines Anfalls ein zu spürende Brustenge mit Schmerzen hinter dem Brustbein. Hinzutreten oftmals Atembeschwerden, die besonders das Sprechen erschweren sowie Geräusche beim Ausatmen oder ein Anstieg der Herzschlagfrequenz auf über 100 Schläge pro Minute.

Zu den typischen Symptomen gehören außerdem anfallsartige Atemnot, die häufig nachts und morgens nach dem Aufstehen auftritt. Viele Patienten leiden außerdem unter trockenem Reizhusten und Schwierigkeiten beim Ausatmen. Nicht selten stellen sich zudem auffällige Atemgeräusche, die wie Pfeifen oder Brummen klingen, ein.

Auch ein Reizhusten mit starker Schleimbildung ist kennzeichnend für Asthma bronchiale. Schwere Asthmaanfälle gehen außerdem mit Bewusstseinsstörungen und Unruhe einher. Der Sauerstoffmangel kann dazu führen, dass sich die Lippen und die Nagelbetten blau verfärben.

Im Frühstadium treten die Symptome ausschließlich anfallsartig auf, in den Intervallen zwischen den Anfällen sind die Patienten beschwerdefrei. Mit Fortschreiten der Krankheit leiden viele Patienten aber beständig an Atemnot, auch wenn sich die übrigen Symptome nur in Schüben zeigen.

Verlauf

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Das frühzeitige Erkennen von Asthma bronchiale ist sehr wichtig. Nicht selten wird bei Kindern ein anfängliches Asthma beispielsweise im Sportunterricht falsch als schlechte Kondition gedeutet.

Es vergehen damit mehrere Jahre, bis die Krankheit richtig behandelt wird. Asthma ist eine chronische Erkrankung der Atemwege, mit Ausnahme bei Kindern.

Bei einer frühzeitigen Erkennung und einer guten ärztlichen Behandlung, werden die meisten vollständig geheilt. Jedoch kann das Asthma auch im Erwachsenenalter wieder auftreten.

Die Lungenfunktion von Erwachsenen, die als Kind Asthma hatten, ist zudem meist eingeschränkt. Bei unbehandeltem Asthma nimmt die Krankheitsdauer zu, die Atemwege behalten bleibenden Schaden und es können dauerhafte Beschwerden auftreten.

Komplikationen

Die Krankheitssymptome können sich plötzlich verschlimmern. Sehr gefährlich ist ein Asthmaanfall, ein sogenannter Status asthmaticus, der lebensbedrohlich sein kann. Hier muss unbedingt ein Notarzt gerufen werden. Der Status lässt sich nicht einfach mit Medikamenten durchbrechen und kann über 24 Stunden oder länger anhalten.

Bei einem Asthmaanfall kann der Gasaustauch in der Lunge versagen und den Patienten nur noch unzureichend mit Sauerstoff versorgen. Ein schwerer Asthmaanfall ist mit starker Luftnot verbunden. Die kleinen Atemwege werden eingeengt und die Luft bleibt in der Lunge gefangen. Folglich kann es auch zu einer akuten Überblähung der Lungen kommen. Die Überblähungen können sich über Jahre hinweg in kurzen Abständen wiederholen.

Lungenbläschen können dabei zerstört werden. In schlimmen Fällen kann eine dauerhafte Lungenüberblähung, eine sogenanntes Lungenemphysem, auftreten. Der Sauerstoffaustausch in der Lunge wird erschwert und somit der Körper mit Sauerstoff unterversorgt. Der Betroffene leidet permanent an Atemnot und ist auf eine Sauerstoffflasche angewiesen.

Asthma bronchiale kann auch zu bleibenden Herzschäden führen. Da bei Asthma bronchiale im Lungengewebe Umbauvorgänge stattfinden, wird das Herz belastet und es kann eine chronische Herzschwäche (Rechtsherzinsuffizienz) entstehen. In schlimmen Fällen kann eine Asthmaerkrankung auch tödlich verlaufen.

Ab wann sollte man zum Arzt gehen?

Eine Asthma bronchiale lässt sich in der Regel mit Notfallmedikamenten wie beispielsweise Asthma-Spray behandeln. Sollten die Beschwerden dadurch nicht abklingen, muss ein Rettungsdienst alarmiert werden.

Notärztliche Hilfe ist vor allem dann gefragt, wenn der Atemnotfall mit ausgeprägter Erstickungsangst und anderen Symptomen wie verminderter Ansprechbarkeit oder starker Erschöpfung einhergeht. Auch weniger schwere Anfälle sollten medizinisch behandelt werden. Sollten immer wieder Atemprobleme oder schwere Hustenattacken auftreten, empfiehlt sich ein Besuch beim Hausarzt.

Womöglich liegt ein begleitender Atemwegsinfekt vor oder es muss auf ein anderes Asthma-Medikament gewechselt werden. Generell sollten an Intensität und Länge zunehmende Asthmaanfälle von einem Arzt abgeklärt und gegebenenfalls behandelt werden. Mit Säuglingen und Kleinkindern sollte bei Anzeichen einer Asthma bronchiale umgehend zum Kinderarzt gegangen werden.

Menschen mit anderen Erkrankungen der Atemwege sollten ungewöhnliche Symptome mit dem zuständigen Arzt besprechen. Wenn erstmals ein Atemnotfall auftritt, muss in jedem Fall ein Notarzt gerufen werden. Anschließend muss ein Arzt die Asthma bronchiale abklären und entsprechende Notfallmedikamente verschreiben.

Behandlung & Therapie

Die Beschwerden des Asthma bronchiale lassen sich durch Therapien bzw. vorbeugende Maßnahmen recht gut unter Kontrolle halten.

Im Rahmen der Therapie gibt es verschiedene Ansätze. Bei einer allergischen Reaktion ist der auslösende Stoff zu meiden. Dies kann schließlich bis zum Berufswechsel führen, wenn man im Beruf mit den allergieauslösenden Stoffen zu tun hat. Eine kontinuierliche Einnahme der verordneten Medikamente ist ebenso wichtig, wie das ständige Mitführen des Asthmasprays.

Ebenso sollte man auf das Rauchen verzichten. Passivrauchen schadet dabei genauso, wie das aktive Rauchen. Auf eine gemäßigte körperliche Bewegung ist ebenfalls zu achten.

Die Ziele der Therapie bestehen aus der Anfallsfreiheit, der Normalisierung der Lungenfunktion, einer normalen körperlichen und psychischen Entwicklung bei Kindern sowie der Vermeidung von Einschränkungen im persönlichen Leben. Hierzu gibt es mehrere therapeutische Möglichkeiten.

Medikamente können Asthma lindern. Dennoch, gänzlich geheilt wird die Krankheit meist ein Leben lang nicht.

Medikamentöse Therapien sorgen beispielsweise für eine Unterdrückung der Entzündung und damit einer Vermeidung der bronchialen Überempfindlichkeit. Die Inhalation bestimmter Medikamente ist hierbei als besonders hilfreich anzusehen. Auch wird in der Regel ein Behandlungsplan in Zusammenarbeit zwischen dem Arzt und dem Patienten aufgestellt. Die Patienten müssen zudem geschult werden, damit sie mit ihrer chronischen Krankheit gut umzugehen wissen.

Hier wird beispielsweise auch die richtige Atemtechnik geschult. Oft ist es auch erforderlich, dass bei einem allergischen Asthma die ganze Wohnung saniert wird, damit ein Kontakt mit Schimmel, Tierhaaren usw. vermieden werden kann. Werden die Behandlungsstrategien genau befolgt, ist vor allem bei Kindern eine Ausheilung des Asthma bronchiale wahrscheinlich.

Ein bekannter Wirkstoff, der bei Asthma und chronischer Bronchitis verabreicht werden kann, ist Salbutamol. Salbutamol ist ein Bronchospasmolytikum, das inhalativ verabreicht, eine rasch einsetzende und "lang wirkende" (Wirkdauer ca. 3 – 4 h) Entspannung der Bronchien einleitet.

Aussicht & Prognose

Die Prognose bei Asthma bronchiale richtet sich nach drei Faktoren: Dem Zeitpunkt der Erkennung der Krankheit, der Schwere des Leidens und der Behandlung.

So ist festgestelltes Asthma bei Kindern in bis zu 50 Prozent der Fälle mit der Prognose verbunden, dass es in der Pubertät wieder verschwindet. Die Krankheit kann allerdings in späteren Jahren wieder auftauchen. Dabei gilt, dass die Schwere des kindheitlichen Asthmas direkt mit einer möglichen Wiederkehr oder Verschlechterung der Erkrankung bei steigendem Alter korreliert. Dennoch ist festzuhalten, dass Asthma bronchiale in jedem Fall chronisch ist und grundsätzlich auch bei guter Behandlung bestehen bleibt.

Die Lungenfunktion ist bei Erwachsenen, die als Kind Asthmatiker waren, dauerhaft eingeschränkt, was bedeutet, dass sie sich entsprechend schonen müssen und oftmals auch einer Behandlung bedürfen. Dennoch ist eine gute Behandlung mit einer normalen Lebenserwartung gleichzusetzen.

Weitere Krankheiten im Lungenbereich - allem voran Infektionen - können zu schweren Verläufen führen. Unbehandelt werden so schwerwiegende Schädigungen des Atemapparates riskiert. Es gibt dabei nach wie vor auch eine Sterblichkeitsrate von wenigen Einwohnern pro 100.000 aufgrund von nicht behandelten Asthmaanfällen, die vor allem schwere Asthmatiker betreffen. Häufig sind diese auf eine ungenügende Behandlung zurückzuführen.

Das konsequente Befolgen einer Behandlungsstrategie verlängert beim Betroffenen die anfallsfreien Zeiträume und verbessert die Lebensqualität. Ausschlaggebend ist eine gute ärztliche Betreuung.


Nachsorge

Regelmäßige Nachuntersuchungen sind für Asthma-Patienten unerlässlich, da es sich in der Regel um eine chronische Erkrankung handelt. Je nach Schwere der Symptome wird dabei ein individueller Therapieplan festgelegt, der helfen soll, asthmatische Beschwerden auf lange Sicht zu verringern. Dauermedikationen, die zum Beispiel gegen die Entzündung der Bronchien wirken, sind auch hier von großer Wichtigkeit und müssen regelmäßig eingenommen werden.

Insbesondere Sport gilt als wirkungsvolles Mittel gegen die Atemprobleme, da der Körper belastungsfähiger und das Lungenvolumen trainiert wird. Ein sogenanntes DMP (Disease-Management-Programm), welches 1 Mal pro Quartal in einer Arztpraxis durchgeführt werden sollte, gibt Aufschluss über die Verfassung der Lunge und der Bronchien. Des Weiteren ist es möglich, zu erneuten Asthma-Schulungen zu gehen, um sich dort nochmals über alles Wissenswerte zum Thema Asthma und dem dauerhaften Umgang mit dieser Erkrankung aufklären zu lassen.

Sollte der Patient bereits über Jahre hinweg beschwerdefrei sein, kann er die Medikamente langsam absetzen, um zu sehen, wie sich dies auf den Krankheitsverlauf auswirkt. Unter Umständen kann er sogar komplett auf diese verzichten. Nichtsdestotrotz sollten Betroffene immer ein Notfallspray mit sich führen, falls es doch unerwartet zu einem Anfall kommt.

Das können Sie selbst tun

Die Erkrankung Asthma bronchiale kann die Lebensqualität der Betroffenen maßgeblich beeinträchtigen. Wenn die Asthma Anfälle unerwartet kommen, können sich die Betroffenen mit einem Pulverinhalator oder Dosieraerosol selbst helfen. Mit den Hilfsmittelchen kann innerhalb kurzer Zeit eine bessere Atmungsfähigkeit gewährleistet werden.

Da auch Stress und innere Spannungen einen Einfluss auf die Asthma Symptomatik haben, können Achtsamkeitsübungen und Entspannungsübungen für eine Linderung sorgen. Auch einige Yoga-Formen fördern eine gleichmäßigere Atmung. Ein hilfreiches Gerät zur Selbsthilfe stellt das Atemtherapiegerät dar, das den Schleim in den Bronchien lösen und abtransportieren kann. Auch eine Integration von leichten Sporteinheiten in den Alltag kann für eine Abmilderung der Beschwerden sorgen.

Wer mit Asthma-Patienten in Berührung kommt, sollte in deren Umgebung das Rauchen vermeiden. Die Asthmatiker selbst sollten das Rauchen auf alle Fälle beenden. Wer sich in Räumen mit trockener Luft aufhält, reizt damit seine Bronchien. Daher sollten Asthmatiker stets auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit in den Räumen achten - am besten ist eine Luftfeuchtigkeit von 50 bis 60 Prozent.

Wer ein Tagebuch über seine Asthma-Krankheit führt, hat einen guten Überblick über den Krankheitsverlauf und kann auch genaue Auskünfte an Ärzte weitergeben. Betroffene können auch eine Asthma-Selbsthilfegruppe aufsuchen um sich mit Gleichgesinnten über die Krankheit auszutauschen und Tipps zu erhalten.

Quellen

  • Bungeroth, U.: BASICS Pneumologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Classen, M., Diehl, V., Kochsiek, K. (Hrsg.): Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2009
  • Kroegel, C., Costabel, U.: Klinische Pneumologie – Das Referenzwerk für Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

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