Aktinische Keratose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die aktinische Keratose oder solare Keratose ist eine langsam fortschreitende Hautschädigung aufgrund einer jahrelangen Lichtexposition (insbesondere durch UV-Licht). Im weiteren Verlauf werden die Definition, Ursachen, Diagnostik, Verlauf, Therapie und Vorbeugung der aktinischen Keratose erläutert.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine aktinische Keratose?

Die aktinische Keratose oder solare Keratose ist eine langsam fortschreitende Hautschädigung aufgrund einer jahrelangen Lichtexposition (insbesondere durch UV-Licht).

Dabei erfolgt eine Schädigung der verhornenden Oberhaut. Auch die Ausbildung einer aktinischen Keratose nach erfolgter Schädigung dauert oft mehrere Jahre. Die aktinische Keratose gilt als eine Präkanzerose, das heißt die Entwicklung eines Hautkrebses ist nach Jahren möglich.

Die aktinische Keratose zählt zu den Präkanzerosen mit Neigung zur bösartigen Entartung in 5 – 10 % der Fälle. Daher wird die aktinische Keratose auch als Carcinoma in situ angesehen, also ein Frühstadium eines Tumors ohne invasives Wachstum und Ausbildung eines oder mehrerer bösartiger Tochtergeschwulste in anderen Organen.

Ursachen

Die aktinische Keratose kommt vor allem bei Menschen mit den Hauttypen I und II vor. Allerdings sind Männer häufiger betroffen als Frauen. Grund dafür ist oftmals die beruflich längere Zeit unter Sonnenstrahlen bei Straßen- und Bauarbeitern oder Landarbeitern bzw. Seeleuten.

Die Inzidenz der aktinischen Keratose (Zahl der Neuerkrankungen) steigt in Deutschland, weil Hobbys wie Wassersport, Tennis, Wandern oder Skifahren sowie Reisen in Länder mit höherem Anteil an UV-Strahlen zunehmen.

Die Latenzzeit der aktinischen Keratose bis zum Ausbruch der sichtbaren Hautschädigung kann bis zu 20 Jahre andauern. Zwischenzeitlich wird die DNA der Hautzellen geschädigt (Mutation). Nach und nach vermehrt sich nunmehr die mutierte Haut und verdrängt die normale Haut.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine aktinische Keratose äußert sich durch oberflächliche Hautveränderungen in Körperregionen, die häufig dem Sonnenlicht ausgesetzt sind – also vor allem Gesicht, Stirn, Kopf und Unterarme. An diesen Körperstellen entwickeln sich kleine rötliche Flecken, die sich im Verlauf der Erkrankung zu scharf begrenzten rötlichen Knötchen entwickeln, die etwa linsengroß und graubraun verhornt sind. An der betroffenen Stelle fühlt sich die Haut rau an.

Bei einer ausgeprägten Verhornung können sich kleine Hauthörner bilden, die Druckschmerzen verursachen. Meist treten die Hautveränderungen großflächig am gesamten Körper oder in kleinen Gruppen an bestimmten Körperstellen auf. In den späteren Stadien äußert sich die aktinische Keratose unter Umständen auch durch Verhärtungen, Blutungen und Rötungen der befallenen Haut. Zudem nehmen die Hautveränderungen an Größe zu und entwickeln sich gelegentlich zu Geschwüren.

Auch zu Schmerzen oder einer übermäßigen Verhornung der Haut sowie Juckreiz kann es kommen, insbesondere dann, wenn die aktinische Keratose sich zu Hautkrebs entwickelt. Sollte sich bereits ein Spinalium gebildet haben, können weitere Symptome wie Sensibilitätsstörungen und Lähmungserscheinungen im betroffenen Bereich auftreten. Schließlich kommt es zu großflächigen Hautveränderungen, in deren Verlauf die Haut schuppt und sich weiter verhärtet.

Diagnose & Verlauf

Die aktinische Keratose bildet sich bevorzugt an Kopf und Armen, also Körperregionen, die vermehrt dem UV-Licht ausgesetzt sind. Die sogenannten „Sonnenterrassen des Gesichts“ sind Stirn, Nase, Ohr, Mund und bei Männern die Glatze. Aber auch Unterarme und Handrücken bilden öfters eine aktinische Keratose aus.

Bevor sich eine aktinische Keratose ausbildet, entstehen einzeln oder an mehreren Stellen scharf begrenzte rötliche Verfärbungen der Haut (rund, oval). In der Regel haben diese Verfärbungen eine raue Oberfläche. Wie oben beschrieben verdrängt die mutierte die normale Haut und es kommt zu einer braunen verdickten Keratose, die unterschiedlich dick sein kann.

Eine Form der aktinischen Keratose ist das Cornu cutaneum. Dabei bildet sich eine sehr stark veränderte Haut aus, die wie ein Horn aussieht. fünf bis zehn Prozent der Patienten mit aktinischer Keratose bilden einen bösartigen Tumor aus, wenn die Basalmembran der Haut durchbrochen wird.

Häufig ist das ein invasives Plattenepithelkarzinom. Sind die Patienten zusätzlich immungeschwächt, ist der Anteil der bösartigen Entartung einer aktinischen Keratose bis zu 30% der Fälle erhöht. Die Entwicklung einer malignen Entartung dauert hierbei oft Jahre an.

Der Verdacht auf eine aktinische Keratose wird in der Regel aufgrund ihrer klinischen Erscheinung und Merkmale gestellt. Ebenso wird auf die berufliche oder private Situation eingegangen. Die endgültige Diagnose einer aktinischen Keratose kann allerdings nur durch eine histologische Untersuchung nach Biopsie erfolgen.

Komplikationen

Die aktinische Keratose kann im Frühstadium sehr wirksam behandelt werden. Die Behandlungsmöglichkeiten - etwa Kryo-, Laser-, oder das Herausschneiden des Herdes - verlaufen in der Regel komplikationslos. Bei der Behandlung können kleinere Verletzungen entstehen, die ein wenig bluten und im Laufe einiger Tage verheilen. Wird die aktinische Keratose nicht behandelt, kann sich aus der Keratose ein Spinaliom entwickeln.

Diese Unterform des weißen Hautkrebses ist in seiner Ausprägung sehr viel schwerer und komplikationsbehafteter zu behandeln als die aktinische Keratose. Zu der Entstehung des weißen Hautkrebses kommt es etwa in zehn Prozent aller Fälle nicht behandelter aktinischer Keratosen. Zum Ausbruch gelangt das Spinaliom etwa zehn Jahre nach Auftreten des ersten Flecks auf der Haut, der auf eine aktinische Keratose zurück zu führen ist.

Spinaliome neigen dazu, tief in das Gewebe einzuwachsen und dort zu wuchern. Spinaliome bilden nicht selten Metastasen, zunächst in den umliegenden Lymphknoten, im weiteren Verlauf vorwiegend in der Lunge. Aktinische Keratose zeigt sich im Frühstadium in Form weißer Flecken, vornehmlich im Gesicht und an den Händen.

Unbehandelt bleiben die Flecken bestehen, was sich bei besonders empfindsamen Menschen negativ auf die Psyche auswirken kann. Rückzug und gesellschaftliche Isolation sind dann nicht selten die Folge.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

In vielen Fällen wird diese Krankheit erst relativ spät diagnostiziert, wobei es zu irreversiblen Folgeschäden kommen kann. Aus diesem Grund sollte immer dann ein Arzt aufgesucht werden, wenn Hautbeschwerden auftreten, die ungewöhnlich sind und auch nicht wieder von alleine verschwinden. Bei dieser Krankheit tritt keine spontane Heilung auf. In der Regel ist ein Besuch beim Arzt dann notwendig, wenn es zu großflächigen Veränderungen auf der Haut kommt. Dabei können verschiedene Areale des Körpers von diesen Veränderungen betroffen sein.

Auch das Gesicht ist dabei nicht selten von den Hautbeschwerden betroffen. Weiterhin können diese Beschwerden zu Minderwertigkeitskomplexen oder zu depressiven Verstimmungen führen, wobei ein Psychologe aufgesucht werden kann. Auch bei Papeln oder einer Verhornung der Haut ist eine medizinische Behandlung notwendig. Je früher diese Behandlung eingeleitet wird, desto geringer sind die Risiken für schwerwiegende Folgen. In der Regel kann direkt ein Hautarzt kontaktiert werden, der die Beschwerden richtig behandeln kann. In akuten Notfällen sollte der Patient das Krankenhaus aufsuchen.

Behandlung & Therapie

Die Therapie der aktinischen Keratose erfolgt einerseits durch die Entfernung der Herde durch Kürettage (Ab- bzw. Ausschabung), Exzision (Herausschneiden) oder Kryotherapie (Kältetherapie). Auch eine elektrochirurgische oder Laserbehandlung ist möglich.

Andererseits können auch lokale Medikamente zur Behandlung einer aktinischen Keratose genutzt werden. Bei größeren flächenhaften Formen der aktinischen Keratose kann auch eine photodynamische Therapie angewandt werden. Dabei wird Licht in Kombination mit einem Photosensibilisator (lichtaktive Substanz) und im Gewebe vorhandenem Sauerstoff genutzt.

Primär ist die aufzutragende Substanz für den Körper nicht toxisch, aber durch die Anregung mit Licht in einer bestimmten Wellenlänge sowie Sauerstoff entstehen reaktionsfreudige toxische Stoffe, die die Regionen der aktinischen Keratose schädigen. In der Regel ist die photodynamische Therapie narbenfrei.

Aussicht & Prognose

Bei dieser Krankheit kommt es zu einer starken Beschädigung der Haut. Dabei erfolgt die Schädigung in der Regel fortlaufend durch verschiedene Expositionen, sodass die Beschwerden in den meisten Fällen erst im weiteren Verlauf des Lebens auftreten und ersichtlich sind. Es kommt zu Veränderungen des Hautbildes an verschiedenen Stellen.

Dabei sind vor allem Veränderungen im Bereich des Gesichtes für die Patienten sehr unangenehm. Teils leiden die Betroffenen dann an einem verringerten Selbstwertgefühl. Es können weiterhin auch Schmerzen in den betroffenen Regionen auftreten, welche den Alltag erschweren können. Die Haut ist gerötet und kann mit Papeln bedeckt sein.

In der Regel wird die Lebensqualität durch diese Krankheit verringert und es kommt zu einer relativ rauen Haut. Weiterhin können verschiedene Krebserkrankungen auftreten, wenn die Haut schwerwiegend geschädigt wurde.

Die Krankheit kann behandelt werden, indem die betroffenen Hautareale entfernt werden. Dabei kommt es meist nicht zu einer Narbenbildung. Der Betroffene muss seine Haut allerdings danach vor direktem Sonnenlicht schützen.


Vorbeugung

Die Prophylaxe oder Vorbeugung einer aktinischen Keratose besteht in einem konsequenten Lichtschutz. Dabei sollte selbiger vor allem schon im Kindesalter erfolgen, da eine Latenzzeit von 10 bis 20 Jahren bekannt ist. Dies gilt insbesondere für Menschen mit Hauttyp I und II, da diese besonders gefährdet sind.

Nachsorge

Die lokale Behandlung der Aktinischen Keratose mit Salben oder Gelen geht in der Regel mit starken entzündlichen Veränderungen des behandelnden Hautareals einher. Je nach Art und Wirkungsweise des verwendeten Arzneimittels halten diese nach Abschluss der Behandlung einige Zeit an: Im Rahmen der Nachsorge ist es wichtig, die betroffenen Hautstellen sauber zu halten und Hautirritationen durch Kleidung oder übermäßige Berührung nach Möglichkeit zu vermeiden.

Im Allgemeinen darf nach Rücksprache mit dem Arzt eine Heilsalbe mit dem Wirkstoff Panthenol aufgetragen werden, um den Wiederaufbau der Haut zu beschleunigen. Cortisonhaltige Produkte sollten nicht benützt werden, da diese den gewünschten und zur Behandlung der Aktinischen Keratose notwendigen Entzündungsprozess aufheben würden. Werden die Hautveränderungen mithilfe einer Kryotherapie oder chirurgisch entfernt, bleiben ebenfalls kleine Wunden zurück, die bis zur Abheilung vor Verunreinigung geschützt und trocken gehalten werden müssen.

Die wichtigste Nachsorgemaßnahme stellt der lebenslange Sonnenschutz aller gefährdeten Hautstellen durch entsprechende Kleidung und Sonnenschutzmittel mit einem hohen Sonnenschutzfaktor dar. Um die besonders empfindliche Kopf- und Gesichtshaut zu schützen, sollten Betroffene bei Sonnenschein stets einen Sonnenhut oder eine Kappe tragen. Regelmäßige Selbstkontrollen der Haut und halbjährliche bis jährliche Kontrollen beim Hautarzt stellen sicher, dass neu aufgetretene Aktinische Keratosen in einem frühen Stadium behandelt werden können

Das können Sie selbst tun

Die aktinische Keratose verursacht zwar in der Regel keine starken Beschwerden und ist auch nicht akut gefährlich, es handelt sich aber nichtsdestotrotz um eine Frühform von Hautkrebs, weshalb Betroffene unbedingt einen Facharzt konsultieren sollten.

Da die Krankheit durch UV-Strahlung der Sonne oder im Solarium ausgelöst wird, kann sie durch vorbeugende Maßnahmen verhindert werden. Eine ganze Reihe von Schutzmaßnahmen sind leicht umzusetzen. Insbesondere Personen mit heller Haut des Typs I, die besonders gefährdet sind, sollten sich keinesfalls längere Zeit ohne Sonnenschutz der Sommersonne aussetzen. Sonnenschutzmittel sollten wenigsten den Lichtschutzfaktor 30 und einen UVA/UVB-Breitbandfilter aufweisen.

Ausgiebige Sonnenbäder erhöhen das Risiko aber trotz Schutzmitteln. Da die Sonneneinstrahlung auf dem Wasser und im Hochgebirge besonders intensiv ist, sollten Personen, bei denen sich bereits erste Anzeichen einer aktinischen Keratose gebildet haben, solche Situationen meiden oder zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Betroffene Körperstellen müssen in diesen Fällen nicht nur mit Sonnenschutzmitteln, sondern zusätzlich durch Kleidung abgedeckt werden.

Sofern der behandelnde Arzt eine Therapie mit einem Immunmodulator empfiehlt, ist es unbedingt erforderlich, dass der Patient den Wirkstoff über mehrere Wochen lang, wie vom Arzt verordnet, vor dem Schlafen auf die Haut aufträgt. Inkonsequenz bei der Anwendung eines Immunmodulators kann den Erfolg der Therapie gefährden.

Quellen

  • Achenbach, R.K.: Der große Trias-Ratgeber. Haut, Haare, Nägel. Thieme, Stuttgart 2001
  • Altmeyer, P.: Therapielexikon Dermatologie und Allergologie. Springer, Berlin 2005
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010

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