Alpha-Linolensäure

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Alpha-Linolensäure wird eine dreifach ungesättigte Fettsäure bezeichnet. Sie gehört der Gruppe der Omega-3-Fettsäuren an.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Alpha-Linolensäure?

Enthalten ist die wertvolle Linolensäure vor allem in pflanzlichen Ölen. Dazu gehören Leinöl mit einem Gehalt von 50 Prozent, Sojaöl, Rapsöl, Walnussöl, Traubenkernöl, Chiaöl, Sonnenblumenöl und Hanföl.
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Die Alpha-Linolensäure (ALA) oder Linolensäure ist eine Omega-3-Fettsäure (n-3-Fettsäure), die zu den dreifach ungesättigten Fettsäuren zählt. Dabei handelt es sich um langkettige Fettsäuren, die über mehrere Doppelbindungen verfügen. Eine Bindung ist am dritten Kohlenstoffatom vorhanden.

Zu den bedeutendsten Vertretern der Omega-3-Fettsäuren gehören neben der Alpha-Linolensäure auch Docosahexaensäure (DHA) sowie die Eicosapentaensäure (EPA). Die Alpha-Linolensäure ist von essentieller Bedeutung. Das heißt, dass der Körper diese lebenswichtige Substanz nicht selbst herstellen kann. Aus diesem Grund muss sie mit der Nahrung zugeführt werden. Die chemische Summenformel der Linolensäure lautet C18H30O2. Bei Zimmertemperatur bildet sie eine farblose, ölige Flüssigkeit.

Funktion, Wirkung & Aufgaben

Aus der Alpha-Linolensäure geht im Körper des Menschen Eicosapentaensäure hervor, die eine Ausgangssubstanz zum Herstellen von Eicosanoiden darstellt.

Diese sind wiederum für zahlreiche bedeutende Körperfunktionen wie Herzfrequenz, Blutdruck und Muskulatur wichtig. Außerdem beugen sie Herzbeschwerden vor. Die Umwandlung der Linolensäure erfolgt durch ein Enzym mit der Bezeichnung Delta-6-Desaturase. Ohne dieses Enzym besteht das Risiko von Hautkrankheiten wie Ekzemen.

Die Linolensäure bildet zudem einen Bestandteil von Zellmembranlipiden. Durch die Doppelbindungen in cis-Konfigurationen kommt es zu einem Knick innerhalb der Molekülstruktur. Die spezielle Struktur bewirkt in der Zellmembran Elastizität, wodurch sie geschmeidig und beweglich bleibt. Dies ist wichtig für eine optimale Versorgung mit Nährstoffen sowie das Ausschleusen von Schlacken. Fällt der Anteil an Transfettsäuren oder gesättigten Fettsäuren zu hoch aus, verfallen die Zellmembranen in Starre, weswegen eine gute Nährstoff- und Sauerstoffversorgung nicht mehr möglich ist.

Besonders für die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) ist es überaus wichtig, dass die Membranen elastisch bleiben. So wird durch eine optimale Fließfähigkeit bis in die kleineren Blutgefäße für eine gute Sauerstoffversorgung des benachbarten Gewebes gesorgt. Daher ist eine gelungene Zusammensetzung der Fettsäuren der Zellmembranen für die Gesundheit von großer Bedeutung.

Eine wichtige Rolle spielt die Alpha-Linolensäure bei entzündlichen Prozessen im Körper sowie deren Bekämpfung. Darüber hinaus gilt die Omega-3-Fettsäure als wirksam zur Behandlung der koronaren Herzkrankheit. So nimmt sie einen unmittelbaren Einfluss auf den Cholesterinstoffwechsel. Außerdem hat die Linolensäure Anteil an der Blutdruckregulation. Ihre entzündungshemmenden Effekte kommen durch das Reduzieren der Entzündungsparameter cRP (c-Reaktives Protein) und TNF (Tumor-Nekrose-Faktor) zustande. Dies hat wiederum positiven Einfluss auf entzündlich-rheumatische Krankheiten.

Nach neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen fördert Alpha-Linolensäure auch den Knochenstoffwechsel und vermindert den Knochenabbau im Alter.

Bildung, Vorkommen, Eigenschaften & optimale Werte

Vom menschlichen Körper kann die Alpha-Linolensäure nicht gebildet werden. Sie lässt sich allerdings von der Industrie synthetisch herstellen. Dabei bildet das Leinöl den wichtigsten Grundstoff für die Produktion.

Enthalten ist die wertvolle Linolensäure vor allem in pflanzlichen Ölen. Dazu gehören Leinöl mit einem Gehalt von 50 Prozent, Sojaöl, Rapsöl, Walnussöl, Traubenkernöl, Chiaöl, Sonnenblumenöl und Hanföl. Außerdem kommt die Omega-3-Fettsäure reichhaltig in grünem Gemüse wie Rosenkohl, Spinat und Grünkohl vor. Weitere linolensäurehaltige Lebensmittel sind Schweineschmalz, Leinsamen, Weizenkeime, Wildbeerenfrüchte und spezielle Wildkräuter.

Durch erhebliche körperliche Belastungen wie leistungssportliche Aktivitäten steigt der Bedarf an Alpha-Linolensäure meist an. Von der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) wird ein vermehrter Verzehr von Alpha-Linolensäure empfohlen. Das ideale Verhältnis zwischen Alpha-Linolensäure und Linolsäure liegt bei 5:1. Allerdings beträgt das Verhältnis in Industriestaaten meist 8:1. Der Mensch benötigt Tag für Tag etwa einen Gramm Alpha-Linolensäure. Von der DGE wird eine tägliche Aufnahme von 0,5 Prozent der Energiezufuhr, die pro Tag erfolgt, empfohlen. Dies entspricht einer täglichen Durchschnittsenergieaufnahme von 2000 kcal am Tag.

Allerdings handelt es sich bei dieser Menge um das absolute Minimum. Sinnvoller ist deshalb eine Aufnahme von 1,5 Gramm Linolensäure pro Tag. Wer unter chronischen Krankheiten leidet, sollte seine Zufuhr sogar um das Doppelte oder Dreifache steigern. Um einem Herzinfarkt vorzubeugen, empfehlen manche Ärzte eine wöchentliche Omega-3-Fettsäure-Zufuhr von 6 Gramm.


Krankheiten & Störungen

Zu einem Mangel an Alpha-Linolensäure kommt es nur in seltenen Fällen. Mögliche Ursachen für Mangelerscheinungen sind eine künstliche Ernährung, die frei von Fetten ist, oder dauerhafte Fettverdauungsstörungen.

Bemerkbar macht sich ein Mangel an Linolensäure durch Beschwerden wie Zittern, Muskelschwäche, Sehprobleme, mangelhafte Wundheilung sowie Störungen der Tiefen- und Oberflächensensibilität. Außerdem bestehen bei den Betroffenen Einschränkungen der Lernfähigkeit. Auch Babys und Kleinkinder können unter einem Mangel an Alpha-Linolensäure leiden. Dabei kommt es zu Sehstörungen, Nervenproblemen und Beeinträchtigungen des Wachstums. Damit bei Säuglingen gar nicht erst eine Unterversorgung auftritt, erhalten sie seit 1993 in ihrer speziellen Nahrung auch Omega-3-Fettsäuren.

Aber auch ein Übermaß an Alpha-Linolensäure gilt als ungesund. So wird durch eine zu hohe Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren die Blutungsneigung erhöht. Im Bereich des Möglichen sind außerdem Funktionseinbußen von Immunsystem und Leukozyten (weißen Blutkörperchen). Aus diesem Grund sollte der Anteil an Linolensäure nicht über 3 Prozent Energie liegen.

Vorsicht ist zudem bei der Einnahme von bestimmten Medikamenten wie Antikoagulantien geboten. Dabei besteht durch die verstärkte Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren das Risiko einer verlängerten Blutungszeit oder von weiteren negativen Auswirkungen auf die Gesundheit. Des Weiteren sollten Arzt oder Apotheker bei regelmäßigem Medikamentengebrauch nach möglichen Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln und Alpha-Linolensäure befragt werden.

Die therapeutische Wirkung von Omega-3-Fettsäuren wie der Linolensäure basiert auf der Verminderung der Immunabwehr des Körpers. Dadurch besteht eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen.

Quellen

  • Baenkler, H.-W., et al.: Kurzlehrbuch Innere Medizin. Thieme Verlag, Stuttgart 2010
  • Horn, F.: Biochemie des Menschen. Das Lehrbuch für das Medizinstudium. Thieme, Stuttgart 2018
  • Zimmermann, M.: Burgersteins Mikronährstoffe in der Medizin. Prävention und Therapie. Ein Kompendium. MVS Medizinverlage Stuttgart, Stuttgart 2003

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